Grüß euch,
freut mich, dass ihr auch noch eine erfolgreiche Saftlingstour hattet! Sind ja einige weirklich schöne Funde dabei. Contumyces rosellus durfte ich vor kurzem auch zum ersten Mal finden...,sind schon wunderschön, diese Winzlinge. Und Rhodotus palmatus ist natürlich auch absoluter Wahnsinn...
Über die Fruchtungsbedingungen für H. spadicea hab ich mir heuer auch schon Gedanken gemacht und hab persönlich die Vermutung, dass sie zumindest relativ trockenen Bedingungen zur Fruchtkörperbildung braucht.
Ich hatte sie heuer in zwei Gebieten, jedoch zwischen 1300-2200m, bei allgemein sehr guten Saftlingsbedingungen und guter Feuchtigkeitsversorgung der Gebiete über den ganzen Sommer. An einem Fundort, wo sie immer wieder und sehr zahlreich vorkam, konnten wir unglaubliche 24 Saftlingsarten wie auch zahlreiche andere Wiesenpilze finden. Sehr auffällig war jedoch, dass sich, in der Umgebung der fruchtenden spadiceas, eigentlich keine anderen Wiesenpilze finden liesen (mal abgesehen von ganz vereinzelten conica und intermedia-Fruchktörpern), weil's dafür einfach zu trocken war, und ich war jedes Mal wieder verwundert, dass dort überhaupt etwas wachsen konnte.
Exemplarisch ein paar miener Notizen,die ich mir zu den Standorten gemacht habe:
Felsrücken, windexponiert, S-W, nur seichte Humusauflage in Felstaschen
Bachgeschiebe, grobschottrig-felsig, ca. 2m über wasserführender Schicht, kaum Humus, Trockenrasen-Felsvegetation
Lawinengeschiebe, fast Humusfrei, kaum Vegetation, lückiges Auftreten von Moosen und krautigen Pflanzen, S-W
in den Bereichen des Gebiets mit hohem Saftlingsaufkommen, wo oft zig Arten massenhaft durcheinanderwuchsen, haben wir jedoch nicht mal einen einzigen Fruchtkörper von spadicea gesehen.
ein recht ähnliches Bild ergab sich am zweiten Standort. Das Hauptvorkommen von spadicea erstreckte sich über einen recht steilen, alpinen Hang (1900-2100m, alpines Geröll, dazwischen seichte Humustaschen, Gefälle >100%, S-W), mit sonst nur spärlichem Auftreten von intermedia und punicea.
Auf dem Plateau darüber, wo die Wasserversorgung wieder deutlich besser war, gab es dann wieder viel mehr Saftlingsarten, allerdings keine einzige spadicea
Auch bei einigen anderen Arten konnte ich schon beobachten, dass sie, bei unterschiedlichen Bedingungen übers Jahr, oft in ganz unterschiedlichen Habitaten zu finden sind, bzw. dass manche Arten, bei vermeintlich optimalen Bedingungen, deutlich weniger Fruchtkörper bilden als in trockeneren Jahren.
Besonders fällt mir das immer wieder auch bei intermedia auf, die es scheinbar wärmer und trockener mag, als viele andere Saftlinge
Lg