Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Seit der ausgezeichneten Bearbeitung der Gattungen Conocybe und Pholiotina war es da erstaunlich ruhig.

    Nun sind die Genetiker mal wieder aktiv geworden:

    https://www.mycosphere.org/pdf/MYCOSPHERE_15_1_14.pdf


    Bisher ist es noch moderat, es gibt zwei neue Kleingattungen:

    - Conocybula mit vier umkombinierten Arten (coprophila, cyanopus, longistipitata, smithii)

    - Conobolbitina mit sechs umkombinierten Arten (aeruginosa, dasypus, micheliana, ochroleuca, pygmaeoaffinis, verrucispora)


    Allerdings wurden in dem Paper längst nicht alle eurpoäischen Arten berücksichtigt. Also ist damit zu rechnen, dass da noch mehr kommt.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Hier ein paar bunt gemischte Funde von verschiedenen Exkursionen.


    1:

    Ein Samthäubchen auf einer Magerwiese, Conocybe semiglobata


    Sporen um 14 µm lang


    Cheilozystiden recht breit bauchig


    Kaulozystiden noch breiter, meist lecythiform


    Pileozystiden reichlich vorhanden



    2:

    Ein Tellerling im Kiefernwald. Ihr dürft euch einen Namen aussuchen: Rhodocybe/Clitopilus/Clitocella/Lulesia mundula.


    Die Sporen sind nur angedeutet eckig.



    3:

    Ramaria gracilis, bei Kiefern und Fichten.


    Sporen klein für die Gattung und warzig



    4:

    Phaeoclavulina flaccida im moosigen Fichtenwald


    Sporen stark warzig



    5:

    Clitocybula lacerata hat offenbar ein gutes Jahr.


    Der Sporenabwurf wollte nicht, also nur ein improvisiertes Bild der amyloiden Sporen im Lamellenpräparat.



    6:

    Pyrrhulomyces (Pholiota) astragalinus gab es in Unmengen. Es lohnt sich, den mal unters Mikroskop zu tun.


    Sporen klein und glatt


    Cheilozystiden in Ammoniak


    Und hier die Pleurozystiden



    7:

    Tricholoma luridum scheint sich dieses Jahr auch wohlzufühlen, bei Fichten und Buchen.


    Sporen (Abwurf)



    8:

    Tricholoma pardinum im Fichten-Buchen-Mischwald.


    Sporen im Abwurf



    9:

    Cortinarius flexipes mit starkem Pelargonium-Geruch



    10:

    Gymnopilus picreus an einem liegenden Stamm, vermutlich Fichte.


    Sporen grobwarzig


    Cheilozystiden zylindrisch mit kopfigem Apex



    11:

    Tricholomopsis decora am gleichen Stamm wie der Gymnopilus.


    Sporen recht breit elliptisch


    Cheilozystiden keulig, Pleurozystiden gab es nur ganz vereinzelt.



    12:

    Das hier könnte Tricholomopsis flammula sein.


    Sporen wollte er nur wenige geben. Auf die Sporenmasse kann man sich bei Tricholomopsis wohl auch nicht so richtig verlassen.


    Cheilozystiden wie vorher


    Aber hier gibt es zahlreiche Pleurozystiden, die in Ammoniak knallgelb werden. Das soll Tr. decora nicht haben.



    13:

    Ein hübscher Risspilz bei Picea, vermutlich Inocybe lilacinomaculata. Ich verzichte jetzt mal auf Mikrodetails.



    14:

    Mycena haematopus



    15:

    Agrocybe arvalis hat auch ein gutes Jahr. Rechts auf dem Blatt liegen zwei Sklerotien.


    Sporen dickwandig, bis etwa 10 µm lang.


    Cheilozystiden fusiform.


    Pleurozystiden ganz arttypisch mit fingerförmigen Auswüchsen.



    16:

    Bei Grünerlen reichlich vorhanden: Alnicola luteolofibrillosa


    Sporen feinwarzig


    Zystiden gattungstypisch



    17:

    Camarophyllopsis atrovelutina, leider etwas unscharf. Auch bei Alnus viridis.


    Sporen winzig, bis etwa 4x3 µm


    HDS fast trichodermal



    18:

    Das sollte Inocybe sindonia sein, auch hier mal ohne Mikros.



    19:

    Kleinzeug an Moos, Rimbachia bryophila.


    Sporen rund



    20:

    Galerina camerina an Fichte


    Sporen glatt


    Cheilozystiden kopfig



    21:

    Tolypocladium (Geoglossum) ophioglossoides. Leider konnte ich keinen Hirschtrüffel ausgraben.


    Sporen in Form von sich auflösenden Ketten.



    22:

    Ein blauender Kahlkopf auf einer stark beweideten Wiese, Psilocybe fimetaria.


    Sporen dickwandig, mittelgross für die Gattung


    Cheilozystiden klein, zugespitzt und oft gegabelt.


    Kaulozystiden ähnlich.



    So, ich glaube das reicht erstmal.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen, Ditte


    Entwarnung, das ist der letzte Beitrag über alpine Risspilze dieses Jahr. Die alpine Saison dürfte so ziemlich vorbei sein, es gab schon Schnee und bald Frost.


    Also, der Col des Gentianes liegt auf 2900m im Val de Nendaz, und ist bequem per Seilbahn erreichbar.


    Erstaunlicherweise fängt die Pilzflora gleich oben bei der Bergstation an:


    1:


    Eine kleine Pseudosperma ohne Geruch. Im Schlüssel von Bon lande ich bei Pseudosperma flavellum, aber die ist es sicher nicht.

    Einen anderen Vorschlag habe ich nicht.


    Sporen: 8.7-9.7-10.3 x 5.3-5.9-6.5 µm, Q = 1.44-1.65-1.91 (n=20)



    Zystiden: 24-31-41 x 10-12-15 µm (n=10)



    2:

    Bei dem hier finde ich gar keinen brauchbaren Bestimmungsvorschlag. Geruch spermatisch.




    Sporen: 9.2-10.6-12.4 x 5.5-5.9-6.4 µm, Q = 1.61-1.78-2.03 (n=20)



    Cheilozystiden: 51-67-94 x 12-14-17 µm, oft mit schleimiger Haube


    Pleurozytiden ebenso


    Echte Kaulozystiden konnte ich nicht finden, nur zahlreiche Fasern.



    3:

    Eine schuppig aufreissende Art mit gelben Farben. Geruch spermatisch.

    Ich kam auf Inocybe subbrunnea f. dryadum.



    Sporen: 8.6-9.6-10.8 x 5.5-6.1-7.1 µ, Q = 1.34-1.59-1.89 (n=20)



    Cheilozystiden: 46-61-75 x 15-16-18 µm (n=10), oft mit gelbbraunem Inhalt


    Pleurozystiden ähnlich


    Kaulozystiden überall am Stiel, mit zahlreichen Parazystiden.



    Die nächsten zwei wuchsen auf 2670 Meter an einem sumpfigen Seeufer, bei Salix herbacea.

    4:

    Diese gelbstieligen Risspilze riechen schwach säuerlich. Vielleicht Inocybe obtusiuscula?


    Basis gerandet-knollig.


    Sporen unregelmässig eckig, 9.9-11.5-13.3 x 6.8-7.7-8.7 µm, Q = 1.28-1.51-1.85 (n=20)



    Cheilozystiden lageniform, mit bis über 4 µm dicker Wand, 56-67-81 x 15-18-22 µm


    Pleurozystiden ebenso dickwandig.


    Kaulozystiden am ganzen Stiel reichlich vorhanden.



    5:

    Eine schwach fruchtig riechende Mallocybe mit vollem Stiel und gelber Stielbasis.

    Naja, vermutlich geht das nur mit Sequenzierung. Könnte in der Nähe von Mallocybe substraminipes sein.


    Sporen: 7.9-9.0-9.8 x 5.1-5.4-5.9 µm, Q = 1.48-1.65-1.82 (n=20)



    Zystiden: 14-24-32 x 8-9-11 µm



    Die letzten zwei wuchsen an einem Nordhang auf 2500m.

    6:

    Geruch spermatisch, Stiel auffallend rötend. Könnte das Inocybe purpureobadia sein?



    Sporen unregelmässig abgerundet-eckig, 9.1-10.2-11.7 x 5.7-6.2-6.7 µm, Q = 1.47-1.64-1.88 (n=20)



    Cheilozystiden teils bauchig, teils schlanker und braun pigmentiert, 40-51-63 x 17-20-23 µm


    Pleurozystiden


    Kaulozystiden nur an der Spitze und auch dort spärlich.



    7:

    Eine winzige Mallocybe, Durchmesser max. 15 mm, mit reichlich Velum. Geruch schwach süsslich.



    Sporen: 9.2-9.9-10.6 x 4.6-5.0-5.5 µm, Q = 1.70-1.97-2.23 (n=20)


    Trotz mehrerer Präparate konnte ich keine Zystiden finden, nur basidiolenartige Elemente.


    Ohne Zystiden ist die Auswahl recht eingeschränkt. Mit den Sporenmassen könnte es Mallocybe homomorpha sein.



    So, das war's für dieses Jahr mit alpinen Risspilzen.


    LG Raphael

    nun noch die Risspilze, Ditte


    Es gab massenhaft Inocybe canescens, die zeige ich jetzt nicht.

    Das Habitat ist weitgehend kalkig, mit Dryas, Salix herbacea, Salix retusa.


    15: Zwei Kollektionen, die ich für identisch halte, nämlich Inocybe phaeocystidiosa.

    Geruch angenehm, etwas fruchtig mit Pelargonium-Komponente.




    Basis schwach gerandet knollig.



    Sporen: 8.7-9.7-10.6 x 6.0-7.2-8.9 µm, Q = 1.19-1.37-1.57 (n=20)



    Cheilozystiden 55-62-71 x 14-17-20 µm, n=10


    Pleurozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden auf der ganzen Stiellänge vorhanden.



    16:

    Naja, nicht die schönste Kollektion. Geruch spermatisch. Bestimmen konnte ich ihn nicht.



    Sporen klein: 7.5-8.4-9.6 x 4.9-5.3-5.8 µm, Q = 1.47-1.58-1.76 (n=20)


    Cheilozystiden: 35-44-51 x 12-14-16 µm (n=10)


    Pleurozystiden


    Kaulozystiden gab es nur im oberen Stieldrittel, schlank und fast zylindrisch.



    17:

    Auch keine Traumkollektion. Geruch spermatisch. Auch hier kann ich keine Bestimmung vorschlagen.



    Sporen: 9.1-9.9-10.9 x 5.6-5.9-6.5 µm, Q = 1.51-1.69-1.88 (n=20)


    Cheilozystiden: 51-58-63 x 12-14-16 µm, n=11


    Pleurozystiden


    Kaulozystiden im oberen Stieldrittel, mit wenigen Parazystiden.



    18:

    Ich finde nichts besseres als Pseudosperma rimosum s.str.

    Geruch etwas unangenehm, schwer definierbar.



    Sporen: 9.1-10.6-12.3 x 5.9-6.5-7.1 µm, Q = 1.30-1.63-2.07 (n=20)


    Cheilozystiden: 37-55-69 x 12-18-22 µm (n=10)


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Mit drei Wochen Rückstand hier einige alpine Funde.

    Das Breithorn ist eine riesige Fläche auf etwa 2500m, mit reichlich Salix herbacea und Dryas octopetala.

    Es ist etwas mühsam das Gebiet zu erreichen, aber nach 45 Minuten und 1500 Höhenmetern auf einer miserablen Waldstrasse ist man dort.



    Es gibt dort nicht nur Pilze, sondern auch andere schöne Sachen.



    1:

    Clitocybe dionysae

    Dieser stark hygrophane Trichterling war reichlich vorhanden. Sie riechen stark ranzig.


    Sporen recht klein und schmal


    HDS mit granulär-intrazellulärem Pigment.



    2:

    Clitocybe lamoureae (= Clitocybe dryadicola ss. auct.)


    Der Sporenabwurf hat nicht geklappt, aber die Sporen sind rundlich.


    HDS ebenfalls granulär pigmentiert.



    3:

    Entoloma cf. jubatum

    So ganz passend ist es nicht, aber etwas besseres finde ich nicht.


    Sporen heterodiametrisch, 9-10.5 x 6-7 µm, Q = 1.33-1.60.

    Basidien 4-sporig, Schnallen vorhanden. Es gab ein paar zystidenartige Zellen an der Schneide, nichts eindeutiges.


    HDS trichodermal mit intrazellulärem Pigment.



    4:

    Entoloma sericeum




    5:

    Entoloma graphitipes var. cystidiatum

    Diese Gruppe von Rötlingen ist schwer bestimmbar, obwohl es eine recht aktuelle Arbeit dazu gibt.


    Sporen subisodiametrisch.


    Cheilozystiden keulig oder gestielt-blasig. Keine Schnallen, Basidien 4-sporig.


    HDS teils grob inkrustiert.



    6:

    Lepiota erminea

    Die wuchsen auf einer naheliegenden Bergweide im Gras.



    7:

    Hebeloma alpinum


    Sporen 11.6-13.1-14.2 x 5.8-6.6-7.4 µm, Q = 1.73-1.98-2.09, D1, P0, O1


    Cheilozystiden lang, schlank, gestielt-keulig



    8:

    Hebeloma alpinicola

    Die muss ich noch per Sequenzierung absichern lassen, aber diese Art kommt auf hebeloma.org heraus.


    Sporen 10.3-10.9-11.8 x 5.3-5.9-6.8 µm, Q = 1.66-1.86-2.03, D1-2, P0, O1


    Cheilozystiden mehr oder weniger zylindrisch, oft septiert.



    9:

    Russula dryadicola

    Nicht mehr taufrisch. Sporenabwurf hat nicht geklappt, die recht dunklen Lamellen lassen aber dunkles Sporenpulver vermuten.


    Sporen gross und subglobos, isoliert warzig.



    Noch ein paar Telamonien ohne allzu viele Details. Bei Interesse bitte fragen.


    10:

    Cortinarius cedriolens f. alpinus


    11:

    Cortinarius cf. neofallax

    Vielleicht ist es auch das gleiche wie Nr. 10.


    12:

    Cortinarius comatus agg.

    Oder was anderes, dieser 5mm kleine Winzling ist ziemlich unbestimmbar.


    13:

    Cortinarius cf. inops


    14:

    Cortinarius cf. oreobius


    Die Risspilze folgen in einem zweiten Thread.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Ja diese Gruppe ist wirklich schlecht erforscht.

    Von Rhodocybe tugrulii habe ich auch eine sequenzierte Kollektion aus einem Trockenrasen.

    Ebenso eine Rhodocybe spec. aus dem gleichen Habitat, bei der die Sequenzierung keinen Treffer brachte.


    Zu Rhodocybe parilis gibt es in einer neuen Publikation von Vizzini et al. eine kurze Abhandlung:

    Overview of the European species of the genus Clitocella (Entolom...: Ingenta Connect

    Offenbar ging es schon einigen anderen Mykologen gleich: Was sie als Rh. parilis bestimmt hatten, ist diese neue Rh. tugrulii.

    Aber weil es von parilis kein Typusmaterial gibt und der Name verschieden interpretiert wurde, sollte man ihn als nomen confusum betrachten.


    PS wo finde ich die Informationen zum Neotyp der R. caelata?


    Hier:

    Consiglio, G.; Contu, M.; Setti, L. 2007. Una nuova specie di Rhodocybe dall'Italia settentrionale. Bollettino dell'Associazione Micologica ed Ecologica Romana. 70-71:3-14

    Wobei das wohl nicht ihre eigene Erkenntnis ist, sondern von woanders abgeschrieben ist. Bin dem aber noch nicht nachgegangen.


    Gruss Raphael

    Hallo Sebastian


    oha, das ist aber interessant. Mit dieser weissen Velipellis sollte es aber eigentlich nicht Rh. oss-emerae sein.

    Gegen Rh. caelata sprechen die dextrinoiden Pseudozystiden, die angeblich im Neotypus nicht dextrinoid sind.

    Nach dem italienischen Schlüssel bliebe noch Rh. dubia übrig, die aber oft als Synonym von Rh. caelata betrachtet wird.

    Schwierig...


    Hast du versucht, die Sporen im Präparat zu messen? Ist ungenau, aber besser als nichts.

    Auch die Abmessungen der Pseudozystiden sind wichtig, ebenso der Geruch und das Habitat.


    In der Sektion Rhodocybe sind meines Wissens Stand heute 14-15 Arten beschrieben.

    Einige davon sind kaum bekannt, ungeklärt oder verschollen.

    Die Arbeiten der Italiener zu der Gattung sind leider hierzulande ziemlich unbeachtet geblieben, obwohl das nicht alles rein mediterrane Arten sind.


    Gruss Raphael

    Hallo Ben


    In den Heften des AdC ist bei jedem Band ein Gesamtverzeichnis. Also im Heft zu Band 24 ist alles drin.

    Ganz wichtig ist ein Überblick, welche Arten inzwischen synonymisiert wurden.

    Dabei ist Günters Abbildungsverzeichnis extrem hilfreich, die "mission impossible" von Liimatainen et al. und diverse andere Fachartikel.

    Du verzettelst dich sonst bei der Bestimmung, und am Ende kommt raus dass du vier Arten in Betracht gezogen hast, die sich genetisch alle als identisch erwiesen haben.

    Bei einigen Arten gibt es da über 10 Synonyme über verschiedene Telamonia-Sektionen des AdC.


    Stiel: Spezifische Kaulozystiden gibt es meines Wissens nicht bei Cortinarius, oder sie sind für die Bestimmung unwichtig.

    Aber z.B. bei kleinen Telamonien sind die Stielhyphen manchmal inkrustiert, das wäre in der Funga Nordica eine Schlüsselfrage.

    Wenn es nicht zu viel Velum gibt, kannst du die abgefallenen/reifen Sporen am Stiel und die Stielhyphen im gleichen Präparat anschauen.


    Gruss Raphael

    Gibt es eigentlich gute Literatur (so etwas wie den Ludwig) speziell für Telamonia mit guten, ausführlichen Beschreibungen (auf Deutsch oder Englisch) und evtl. Zeichnungen oder ist so etwas in Arbeit? Ich finde Telamonia nicht nur sehr schwierig zu bestimmen, sondern mir scheint auch, dass es dazu nicht gerade viel an guter Literatur gibt oder täusche ich mich da?

    Hallo Ben


    Telamonia ist in Sachen Literatur absolutes Brachland.

    Vielleicht findest du ein wissenschaftliches Paper, das deinen Artenkomplex im Detail bearbeitet.

    Das ist aber eher Glück als die Regel.


    Ansonsten gibt es noch den Atlas des Cortinaires, da ist zumindest sehr viel drin, aber die haben es massiv übertrieben und viel zu viele neue Arten geschaffen.

    Mit den gewöhnungsbedürftigen Schlüsseln kommt man auch nicht immer ans Ziel, aber zumindest in die Nähe, dann kann man auf dieser Basis weiterführende Literatur suchen.

    Nur nach dem Atlas bestimmen ist wenig sinnvoll.

    Oder du nimmst die Bestimmung nach Funga Nordica als Ausgangslage und suchst auf dieser Basis Fachartikel.


    Für eine belastbare Bestimmung bleibt meistens nur die Sequenzierung.

    Viele Arten lassen sich morphologisch überhaupt nicht zuverlässig unterscheiden, die sind viel variabler als man früher angenommen hat.


    Bei Cortinarius habe ich mir angewöhnt, HDS und Stiel grundsätzlich immer zu mikroskopieren, geht ja schnell.

    Oft ist das nicht nötig, aber das weiss man nicht immer im Voraus.

    Ist dann ärgerlich, wenn man es am Herbarmaterial nachholen muss, Frischmaterial ist halt schon einfacher zu bearbeiten.


    Gruss Raphael

    Liebe Ditte,


    danke, ich habe schon alle für die Sequenzierung vorbereitet. Wobei ich wetten würde, dass bei 5 die Sequenzierung fehlschlägt. Wäre auch kein grosser Verlust.

    Bei 6 habe ich die Zystidenmasse noch ergänzt, für gymnocarpa sind sie mir eigentlich zu klein.


    LG Raphael

    Hallo Raphael,

    Die Nummer 8 ist sicher was aus der Gruppe um Geoglossum fallax (oder unreife G. fallax). Die Fruchtkörper waren sicher noch unreif und daher keine dunklen septierten Sporen im Hymenium. Thuemenidium atropurpureum hat nur Sporen um 30 mµ Länge die ein bis dreifach septiert sind, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

    LG Karl

    Hallo Karl


    Ja das stimmt wohl, es ist irgendein Geoglossum. Wenn die Sporen unreif sind, leider unbestimmbar.

    Obwohl es Unmengen freischwimmende Sporen gab. Naja man sollte immer einen Abwurf machen.


    Das mit den Septen ist komisch. Ich habe den Schlüssel von Kucera et al. 2013 benutzt.

    Da kommt man mit unseptierten Sporen ohne weiteres direkt auf Thuemenidium (Th. robustum, was sonst als Synonym von atropurpureum gilt).

    Aber in jeder anderen Literatur hat die Gattung auch septierte Sporen, wie ich jetzt feststelle.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ergänzend zu den Risspilzen hier noch einige andere Funde:


    1:

    Diese Trichterlinge riechen irgendwie übel, Clitocybe festivoides.

    Nebst dem Geruch ist der ausbleichende Hut mit dem lange bereiften Rand typisch.


    Die Sporen sind teils normal elliptisch, aber auch viele schlank elliptisch.



    2:

    Hautköpfe sind nicht so mein Ding. Alpin ist die Auswahl aber eingeschränkt, ich würde das hier Cortinarius norvegicus nennen.

    Angeblich soll das inzwischen ein Synonym von Cortinarius croceus sein, wobei ich keine Literatur finde die das belegt.




    3:

    Ein stattlicher Rötling, Entoloma alpicola.

    Der Geruch war eigentümlich. Ich könnte schwören, dass der Stiel nach Marihuana roch, und der Hut nach Apfel.


    Sporen 8.5-10.5 x 8-9 µm. Keine Zystiden, Basidien 4-sporig mit Schnallen.



    4:

    Ein schwierger Fall, ich habe mal Entoloma cf. sarcitulum drangeschrieben.


    Sporen 10.5-12 x 8-9 µm. Basidien 4-sporig.


    Die Cheilozystiden sind schwach keulig und voller goldbraunem Pigment, was eigentlich nicht zu E. sarcitulum passt.



    5:

    Ein Fälbling unter Strauchweiden. Wenn ich nach FE14 schlüssele, komme ich auf Hebeloma nigellum.

    Wenn ich online auf hebeloma.org bestimme, kommt Hebeloma discomorbidum (= oreophilum) heraus.

    Die Anzahl durchgehende Lamellen ist deutlich unter 40 (32-36).


    Sporen: 11.3-13.9 x 6.5-7.4 µm Q = 1.64-1.92. O0, D2, P0


    Zystiden bauchig mit langem Hals.



    6:

    Kleine weisse Pilze mit braunen Lamellen sind spannend. Das hier müsste eigentlich Ripartites serotinus sein.

    Der Komplex um R. tricholoma ist genetisch noch nicht aufgearbeitet, es gibt aber mindestens drei Arten die da miteinander vermischt wurden.


    Sporen stachelig und breit elliptisch.



    7:

    Knifflig, Tarzetta ist eine schwierige Gattung. Es könnte Tarzetta alpina sein, ohne Garantie.


    DIe Sporen haben verjüngte Enden.


    Excipulum



    8:

    Erdzungen sind nicht so mein Spezialgebiet. Seten hat sie nicht, könnte das Thuemenidium atropurpureum sein?


    Die Sporen sind elend lang und unseptiert.


    Paraphysen gebogen


    Aussenseite am Stiel, wo er leicht schuppig ist



    9:

    Mein erstes alpines Graublatt. Die Gattung ist so schlecht bearbeitet, dass es wohl unbestimmt bleibt.

    Am ehesten passt mir Tephrocybe confusa.


    Sporen elliptisch oder subfusiform.


    Basidien siderophil.



    LG Raphael

    Hallo zusammen, Ditte


    Hier kommt ein nächster Schub alpine Risspilze. Es gab noch einige mehr aus der lacera- und calamistrata-Gruppe, die zeige ich jetzt aber nicht alle.

    Habitat: Oberaargebiet (Grimselpass), zwischen 2450m und 2550m. Bei Salix herbacea oder Salix retusa.

    Der Boden ist nur stellenweise schwach kalkig.


    1:

    Dieser blaufüssige Risspilze mit Pelargonium-Geruch könnte die dritte alpine Art sein. Aber so ganz sicher bin ich nicht.

    Mit bis zu 25mm Hutdurchmesser ist er mir eigentlich für Inosperma gracilentum zu gross.

    Auch die Hutoberfläche ist irgendwie strähniger. Deshalb meine ich, es könnte Inosperma subhirsutum sein.

    Aber die Mikromerkmale passen eher zu gracilentum.


    Die Sporen passen aber eher zu Isp. gracilentum, 9.5-10.5-11.6 x 5.3-6.1-7.0 µm, Q = 1.51-1.74-1.93 (n=20)


    Auch die Zystiden sind eher kurz, 29-36-46 x 9-11-12 µm.


    Hier zum Vergleich eine weitere gracilentum-Kollektion vom gleichen Tag, die ich für typisch halte:




    2:

    Diesen hier aus der lacera-Gruppe will ich doch kurz zeigen, weil die Zystiden recht auffällig sind.

    Ich hatte zwei Kollektionen an dem Tag. Auffallend ist einerseits die gelbliche Hutfarbe.



    Sporen mehrheitlich laceroid, 9.7-12.3-14.4 x 4.6-5.0-5.8 µm, Q = 1.90-2.45-2.94 (n=20)


    Viele Cheilozystiden haben oben und unten einen schwarzbraunen Inhalt. Nur wenige sind metuloid.

    Es fiel mir schwer zu entscheiden welche ich messen soll und welche nicht, ich komme auf 40-55 x 11-18 µm.


    Die Pleurozystiden sind immer metuloid und haben meistens einen auffallend rundlichen Kristallschopf.

    Kaulozystiden gab es nur ganz vereinzelt.


    Trotz allem ist es wohl Inocybe lacera oder moravica, denke ich. Mein Favorit wäre letztere.



    3:

    Hiervon gab es leider nur zwei. Geruch schwach fruchtig. Gehört wohl in die Gattung Pseudosperma.


    Oben auf dem Foto wirkt der Stiel knollig, ist er aber nicht.


    Sporen meistens recht kurz, 8.9-9.9-11.2 x 5.4-5.9-6.6 µm, Q = 1.35-1.68-2.02 (n=20)


    Cheilozystiden 31-41-55 x 12-13-14 µm, teils mit apikal verdickten Wänden.


    Die Bestimmung ist schwierig, es gibt offenbar wenige alpine Pseudosperma-Arten mit so kurzen Sporen.

    Nach Bon komme ich auf eine dubiose "Inocybe" cucullata, die nie umkombiniert wurde.

    Über die Art finde ich keine glaubhafte Informationen aus neuerer Zeit.



    4:

    Noch ein Pseudosperma, was mir aber erst zu Hause klar wurde. Geruchlos.




    Sporen: 10.7-11.5-12.5 x 5.3-5.8-6.4 µm, Q = 1.75-1.99-2.28


    Zystiden zylindrisch, breit lageniform, einige etwas kopfig, mit auffallendem Pigment im mittleren Bereich, 33-47-59 x 10-15-20 µm.


    Hier nochmal das Pigment 630x.


    Ich habe zwei Kandidaten, Pseudosperma guttuliferum oder Pseudosperma flavellum.




    5:

    Bei dieser Mallocybe habe ich wenig Hoffnung auf eine Bestimmung, aber vielleicht hilft die dunkle Farbe weiter.

    Diese zwei Exemplare wuchsen auf der asphaltierten Strasse, wo etwas Gras und Salix durchgebrochen war.

    Wir haben sie ganz zu Beginn gefunden, da ist man noch versucht alles mitzunehmen. Geruchlos.




    Sporen unauffällig: 8.4-9.3-10.4 x 4.8-5.5-6.3 µm, Q = 1.58-1.71-1.94 (n=20)


    Zystiden verketten aus bis zu vier Elementen, das vorderste meist keulig, 17-22-26 x 8-10-11 µm.




    6:

    Noch eine Mallocybe, hier habe ich die vage Hoffnung dass die Sporenmessung die Auswahl eingrenzt. Geruch schwach pelargoniumartig.



    Sporen gab es wenige, aber sie sind auffallend breit: 8.6-10.4-12.0 x 6.4-7.1-8.3 µm, Q = 1.25-1.45-1.85 (n=20)


    Zystiden breit keulig, aus 1-2 Elementen, 31-34-40 x 13-17-20 µm


    Mit diesen breiten Sporen finde ich eigentlich nur Mallocybe latispora. Ich weiss aber nicht, ob die alpin vorkommt.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Nachdem ich in letzter Zeit viele risspilz- und rötlingslastige Exkursionen hatte, blieb kaum Zeit hier auch mal was anderes zu zeigen.

    Das hole ich jetzt nach, kunterbunt aus verschiedenen Habitaten.


    Zunächst einige alpine Sachen.

    Alpine Telamonien sind quasi unbestimmbar, aber schön anzuschauen. Die Namen darunter bitte nur als Vorschläge betrachten.

    Ich erspare euch die Telamonia-Mikrobilder, wenn jemand sich für etwas interessiert gebe ich gerne mehr Details.


    1:

    Cortinarius cf. inconspicuus


    2:

    Cortinarius cf. pulchripes


    3:

    Cortinarius cf. rufostriatus


    4:

    Cortinarius subtorvus


    5:

    Geopora's sind schwierig abzugrenzen, die Unterschiede sind sehr gering. Hier würde ich gerne Geopora cervina dranschreiben.


    Sporen um 24x14.5 µm




    6:

    Eine knifflige Lorchel, ungewöhnlich gross für den alpinen Lebensraum.

    Nach Skrede und Harmaja müsste es wohl Helvella dryadophila sein.



    7:

    Hier komme ich auf Infundibulicybe lapponica, allerdings ohne jede Gewähr weil über die Art fast nichts bekannt ist.

    Geruch aromatisch-krautig, KOH negativ.


    Sporen relativ gross für die Gattung.


    Pigment rein intrazellulär.



    8:

    Noch ein Trichterling, dunkler gefärbt, das sollte jetzt Infundibulicybe lateritia sein. Geruch süsslich.


    Sporen ähnlich gross wie vorhin.


    Aber hier ist die HDS deutlich inkrustiert.



    So, nun völlig anderes Habitat. Ein Moorgebiet mit angrenzendem Fichtenwald auf ca. 1000m.


    9:

    Diesen Milchling erkannte ich nicht sofort, weil er nass war. Aber dieser runzelige Hut mit den deutlich gefärbten Lamellen ist eigentlich typisch.


    Unter dem Mikroskop ist es dann sofort klar, Lactarius pterosporus.



    10:

    Hübsche Kerlchen auf Holz, Phaeomarasmius erinaceus.


    Sporen oft leicht rhomboid


    Zystiden wenig auffällig, unregelmässig geformt.



    11:

    Rickenella swartzii ist sofort zu erkennen, hat mich aber gefreut weil es die in meiner Region kaum gibt.



    12:

    Sieht aus wie ein Crepidotus, ist es aber nicht.


    Von unten sieht er so aus: Simocybe haustellaris.


    Sporen subglobos, dickwandig


    Cheilozystiden schlank, gewunden




    So, nochmal in ein anderes Habitat. Montaner Nadelwald (Picea, Larix, Pinus) auf 1800m.


    13:

    Ein typischer Lärchenbegleiter, Hygrophorus queletii.


    Mit KOH chromgelb verfärbend.



    14:

    Ein kleiner Öhrling, die ich als Otidea nannfeldtii bestimmt habe.

    Sporen klein für die Gattung.


    Excipulum


    Soweit für heute, jetzt muss ich wieder an die Bestimmung von alpinen Inocybe und Telamonia...


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Danke für die Antworten.

    Deine Clavulinopsis ist auf jeden Falle eine. Hast Du davon wieder einen Beleg aufgehoben?

    ja, kann sie dir schicken falls du Interesse hast.


    Bei deiner G. vitellinus bin ich ehrlich gesagt recht skeptisch…

    die Lamellen, die doch etwas heller sind als der Hut, der Standort und auch die Sporenlänge sprechen für mich klar für Gliophorus laetus var. flavus

    Hm, du machst mich nachdenklich, ich fürchte du hast recht. Habe mich zu früh gefreut X/



    Schwierig bleibt es trotzdem, finde ich, z.B. diese ganzen schwarblauen wie E. chalybaeum, porphyrogriseum, corvinum etc. mit ihren labilen Pigmenten sind schon nicht ganz leicht zu identifizieren. Die FE5b zugrunde liegende Arbeit von Dima et al. 2023 wurde anscheinend noch immer nicht veröffentlicht - jedenfalls finde ich sie nicht.

    Soweit ich die Arten schon hatte, würde ich dir bei den Bestimmungen zustimmen (formosum, lividocyanulum, serrulatum, cuspidiferum). Von E. pseudoturci habe ich eine sequenzierte Kollektion aus der Toskana, die schon deutlich anders aussieht.

    Ja, bei pseudoturci bin ich auch sehr unsicher. Es könnte auch ein untypisches E. porphyrogriseum sein. Werde da eine Sequenzierung machen.

    Die Arbeit von Dima et al. wurde noch nicht veröffentlicht, auch die darin enthaltenen Typus-Sequenzen fehlen noch in der Genbank.

    Bis dahin sind Rötlinge selbst mit Sequenzierung oft nicht sicher bestimmbar.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe immer mehr Rückstand bei der Pilzbestimmung, es ist einfach zu viel los.

    Allerdings so richtig gut nur in der Höhe, die Wälder sind bisher nur mittelmässig.


    Also, hier ein paar schöne Sachen aus dem Offenland kurz über der Waldgrenze.


    1:

    Zu dem hier hatte ich neulich schon ein Rätsel erstellt, Hodophilus foetens agg.

    Anhand der stark entfernt stehenden Lamellen könnte es die recht neu beschriebene Art Hodophilus subfoetens sein.

    Die morphologische Trennung in dem Komplex ist schwierig.


    Sporen klein und rundlich.


    HDS hymeniform aus breit keuligen Zellen.


    Kaulozystiden ähnlich, aber schmaler.




    2:

    Diesen kleinen Korallenpilz halte ich (ohne Garantie) für Clavulinopsis umbrinella.


    Leider gelang mir kein Sporenabwurf, aber im Präparat konnte ich doch einzelne Sporen erhaschen.



    3:

    Dieser äusserst schleimige Saftling ist eigentlich einfach zu bestimmen.

    Die Lamellenschneide ist nämlich auch von einer Schleimschicht überzogen.

    Zudem sind die Sporen breit elliptisch. Da passt eigentlich nur Gloioxanthomyces (früher Hygrocybe) vitellinus.

    Falsch, offenbar ist es Gliophorus laetus var. flavus


    Sporen wie gesagt breit elliptisch und recht kurz für einen Saftling.


    HDS ein dicker Ixotrichoderm aus Haaren, die sich irgendwo im Schleim verlieren.


    Lamellenschneide noch extremer, man sieht kaum wo sie anfängt und aufhört.



    So, und nun wird es rötlingslastig. Die Bestimmung in der Untergattung Cyanula ist trotz hervorragender Literatur noch sehr schwierig.

    Bitte korrigiert mich, wenn etwas fragwürdig erscheint.


    4:

    Diesen hier habe ich als Entoloma carneogriseum bestimmt.


    Lamellenschneide schwarzblau.


    Sporen isodiametrisch


    Cheilozystiden (sorry, schlechtes Bild, habe aus irgendeinem Grund kein Bild in Wasser gemacht)


    Aber an der Lamellenschneide findet man mühelos blaue Pigmentierungen.



    5:

    Entoloma formosum stand an jeder Ecke herum. Ein wunderschöner Pilz, ich verzichte jetzt mal auf Mikrobilder.



    6:

    Auch Entoloma porphyrogriseum gab es mehrmals.


    Nebst den eher kleinen Sporen ist hier diese graubraun pigmentierte Lamellenschneide typisch.



    7:

    Den hier habe ich zweimal gesammelt, wie sich später herausstellte. Es sollte Entoloma lividocyanulum sein.


    Sporen bis etwas über 10 µm lang. Keine Zystiden.



    8:

    Hier kam Entoloma griseocyaneum heraus, früher hätte man das wohl Entoloma scabropelle genannt. Gilt jetzt als Synonym von ersterem.


    Sporen recht unregelmässig. Keine Zystiden.



    9:

    Diese hübschen Kerle mit dunkler Schneide sind wohl einfach Entoloma serrulatum.


    Wobei die Zystiden für meinen Geschmack etwas zu markant sind.



    10:

    Hier bin ich mit einigen Fragezeichen auf Entoloma pseudoturci gekommen.


    Sporen ziemlich klein und wenig eckig.


    Zystiden länglich



    11:

    Entoloma cuspidiferum kann man mikroskopisch gut erkennen.


    Sporen subisodiametrisch. Keine Cheilozystiden, Basidien mit Schnallen.


    Am Stiel gibt es jede Menge kopfige Kaulozystiden.



    12:

    Wenn jemand bis hier mitgelesen hat, noch ein unklarer Rötling.


    Der Stiel ist auffallend filzig, man kann ihn beim besten Willen nicht als poliert bezeichnen.

    Und genau deshalb komme ich auf keine brauchbare Bestimmung, alle ansonsten in Frage kommenden Arten haben einen polierten Stiel.

    Vielleicht hat jemand hier eine rettende Idee?


    Sporen heterodiametrisch


    Cheilozystiden oft mit verjüngtem Apex


    Kaulozystiden schlank, zahlreich.


    LG Raphael

    Hallo Ditte


    alles klar, danke!

    Ich lasse sicher mal 11, 12 und 16 sequenzieren. 9 und 15 optional, wenn in unserem Projekt Platz dafür bleibt.


    12 hatte ich mit meiner polytrichi-norvegici Kollektion von 2022 verglichen. Die schien mir schon makroskopisch recht anders zu sein.

    Der Hut war hell faserig auf dunklerem Grund, hier genau umgekehrt. Zudem konnte ich hier keine Kaulozystiden finden.

    Aber ich weiss halt nicht wie variabel das ist, ausschliessen kann ich es nicht.


    Bei 15 hatte ich undatolacera auch angeschaut und ausgeschlossen, ich wusste nicht dass das die heterospora von Armada ist.

    Ich hoffe die Autoren publizieren ihre anderen Arten bald gültig, wäre schade wenn die als "ad int." vor sich hin gammeln.


    LG Raphael

    so, noch zwei Risspilze zur Ergänzung für Ditte , dann ist diese Exkursion durch:


    15:

    Der hier gehört sicher in die lacera-Gruppe, aber ich bin recht unsicher ob es Inocybe lacera s.str. ist.

    Die Sporen sind ungewöhnlich klein dafür, und auch die Zystiden anders als ich es kenne. Geruch spermatisch mit Pelargonium-Komponente.




    Sporen laceroid aber kleiner als üblich: 8.9-10.3-12.0 x 4.1-4.5-5.1 µm, Q = 1.89-2.30-2.79 (n=20)



    Cheilozystiden: Fast alle dünnwandig ohne Kristalle, oft braun pigmentiert, oft verkettet wie man es von Mallocybe kennt.

    Habe nur die nicht-verketteten gemessen: 24-37-52 x 9-11-13 µm.


    Pleurozystiden hingegen typisch metuloid.


    An der obersten Stielspitze findet man wenige Kaulozystiden.


    Vielleicht ist es Inocybe lacera var. heterospora, die Armada in den Artrang erheben möchte?



    16:

    Noch ein sehr schöner Risspilz mit diesem Farbkontrast. Geruch spermatisch.




    Sporen schwach höckerig oder nur eckig, 8.2-9.3-10.1 x 5.6-6.2-6.7 µm, Q = 1.37-1.51-1.67 (n=20)



    Cheilozystiden mit teils dünnen, teils sehr dicken Wänden, einige subcapitat, 43-49-56 x 15-18-23 µm.


    Pleurozystiden meist dickwandig, lageniform.


    Kaulozystiden findet man am ganzen Stiel.


    Hier im unteren Stieldrittel.


    Mit den gängigen Schlüsseln kriege ich den nicht bestimmt.

    Ich lande bei Inocybe purpureobadia, die es aber wohl nicht ist. Sie soll dünnwandige Zystiden haben, und nur im oberen Stieldrittel Kaulozystiden.

    Kokkonen & Vauras erwähnen da eine alpine Genbank-Sequenz aus Österreich, aber es ist wohl unklar ob das wirklich die purpureobadia ist.


    Dieses Jahr ist wie verhext, ich habe schon wieder 14 weitere Kollektionen in Arbeit.

    Bin völlig überfordert.


    LG Raphael

    Hallo,


    Ich vermute mit "seidiger Dachpilz" meinst du Pluteus petasatus? Die deutschen Namen habe ich leider nicht so im Kopf.

    Die Hutstruktur und Farbe erinnert mich eher an Pluteus semibulbosus.


    Lg Raphael

    wenn man den Geruch mal kennt, ist er in geeignetem Habitaten (Magerwiesen) leicht zu finden. Man riecht ihn schon auf einige Meter Entfernung.


    Lg Raphael

    Hallo zusammen


    Also ich löse mal auf. Aber ich bin verwirrt. War es zu einfach oder zu schwierig?


    Es dauerte lange bis der erste Tipp kam, aber der war sofort goldrichtig :)

    Hodophilus foetens, der Stinkende Samtschneckling (bzw. einer davon, offenbar gibt es inzwischen auch mehrere Arten).

    Das Teil ist wirklich übel, selbst der Sporenabdruck unter dem Deckglas stinkt noch.

    Bisher hatte ich das nur beim Tintenfischpilz erlebt.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Zur Abwechslung mal ein Texträtsel.

    Es geht um einen kleinen Lamellenpilz. Die Fruchtkörper sind noch schön frisch, nichts vergammelt.

    Ich habe einen Sporenabdruck gemacht, der eine recht einzigartige Eigenschaft hat: Der Sporenabdruck stinkt ^^ .


    Hat jemand eine Idee, welcher Pilz das sein könnte? Auflösung folgt in 1-2 Tagen.


    LG Raphael