Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Ich war heute kurz unter dem Sanetsch-Pass auf 1700m in einem Arven-Fichten-Wald.

    Es gab kaum Pilze, weshalb ich mich diesem Phlegmacium gewidmet habe. Es wuchs am Waldrand auf einer moderat beweideten Bergwiese.


    Geruch schwach, etwas unangenehm. Der ganze Fruchtkörper auffallend hart.


    Velum bläulich-violett.


    Wenn man am Stiel reibt, verfärbt er sich violett. Die Stelle ist auch jetzt, nach 20 Minuten, noch violett (nicht braun).


    Schnittbild frisch...


    Unmittelbare Reaktion mit KOH: Im Fleisch gelb mit Ring, in der Stielbasis negativ.

    Hut und Stiel aussen ohne deutliche Reaktion.


    Nach etwa 20 Minuten zeigt auch der Hut und Stiel eine honigfarbene Reaktion.


    Sporen deutlich warzig, etwa 9-10 x 5.5-6 µm


    An der Lamellenschneide finden sich zahlreiche zylindrische Marginalzellen.


    Ich habe Mühe mit einer sicheren Bestimmung. Nach Soop komme ich auf Cortinarius violaceomaculatus.

    Das Portrait bei Ludwig passt auch einigermassen.


    Was meint ihr dazu?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Trotz meines Namens hier habe ich wenig Ahnung von Keulenpilzen.

    Wenn ich einen solchen Pilz finde, wird er natürlich voller Freude bestimmt.

    Aber bitte haltet mich nicht für einen Experten.


    Ich habe die Mikromerkmale kurz mit Franchi&Marchetti abgeglichen:


    Wir können es kurz halten: Die Sporen passen auch zu Clavaria fumosa.


    Ich habe noch etwa 10 Minuten lang Schnallen gesucht und keine gefunden.

    Somit spricht wohl wirklich nichts gegen Clavaria fumosa.


    edit: Benjamin hat mich drauf hingewiesen, dass irgendwas nicht stimmt mit den Sporen.

    Naja er hatte recht :)

    Ich war müde und hatte schon 2-3 Glas Wein genossen. Dann hab ich wohl die Sporen von einem Cortinarius statt von der Keule hochgeladen.

    Schon noch interessant dass es fast niemand gemerkt hat ^^


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Benjamin hat mir etwas Material von dem C. callisteus agg. geschickt.

    Die Mikromerkmale helfen da offenbar nicht viel weiter, wenn ich in die Literatur schaue.


    Die Sporen sind wie erwartet klein und subglobos.

    Das Ornament sieht man im Umriss kaum, nur an einigen Sporen und auch dann nicht überall.

    Nach Ludwig würde das für Cortinarius citrinofulvescens sprechen.


    Die anderen Merkmale muss man wohl an Frischmaterial beurteilen.

    Vielleicht hat Cortinarius eine Meinung dazu?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Benjamin hat mir zur Absicherung etwas Material der beiden Kollektionen geschickt.

    Ich bin ja bekennender Phlegmacium-Banause, aber für ein paar Mikrobilder und eine Meinung reicht es:


    Zum "Cortinarius subtortus":

    Sporen mässig warzig, recht klein und breit.


    An der Lamellenschneide finden sich lageniforme Cheilozystiden.


    Das passt beides m.E. alles perfekt zu Cortinarius subtortus.



    Zum "Cortinarius multiformis":

    Sporen nahezu glatt, meist kürzer als 9.5 µm.


    Es gibt kleine, keulige Marginalzellen, um 10-12 x 5-7 µm.


    In der multiformis-Gruppe habe ich zu wenig den Durchblick, um das besser einzugrenzen.

    Ich behalte das Material noch, falls es mehr zu mikroskopieren gibt.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ja ich hatte auch schon den Gedanken dass es ein Befall ist.


    Nebst den "Zystiden" scheinen mir für Calocybe carnea auch die Sporen nicht ganz zu passen.

    Habe die Art bisher nur einmal mikroskopiert, da waren die Sporen länger und schlanker:

    Aber möglich, dass das in der Variationsbreite der Art liegt.


    Wenn niemand eine zündende Idee hat, würde ich die Kollektion wegen Verdacht auf Befall verwerfen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Am Sonntag war ich mit unserem Verein unterwegs. Nebst einem feinen Pilzrisotto und Raclette gab es auch ein paar interessante Pilze zu entdecken.

    Habitat wenn nicht anders angegeben: Lärchenwald auf ca. 2100m


    1:

    Kleine, hygrophane Trichterlinge sind der Horror. Mit dieser bräunlichen Hutmitte und dem pilzig-anisartigen Geruch komme ich auf Clitocybe lariciola.

    Nur die Lamellen sind zu stark herablaufend. Ob das nun stimmt weiss ich nicht, vollständige Beschreibungen von der Art sind Mangelware.

    Glaubwürdige Fotos habe ich auch nicht gefunden.


    Die Sporen sind klein, meist kürzer als 5 µm.


    HDS nur schwach intrazellulär pigmentiert.



    2:

    Eine Infundibulicybe... Auffallend sind die dicklichen, entfernen Lamellen. Geruch unspezifisch.

    Wichtig bei dieser Gattung ist die KOH-Reaktion auf der Hutoberfläche, hier war sie negativ.

    Es scheint da eine dubiose Art zu geben, die Singer einmal Clitocybe altaica nannte. Harmaja kombinierte die Art zu Infundibulicybe altaica um.

    Die soll wohl für das Habitat typisch sein und passt in jeder Hinsicht am besten zu meiner Kollektion.

    Aber auch hier ohne Gewähr. Das Chaos in dieser Gattung ist zu gross.


    Sporen typisch tropfenförmig.


    Pigment intraparetial.



    3:

    Der hier ist wohl klar. Laccaria bicolor. Er wuchs weiter unten im Tal bei Birken, Erlen und Fichten.



    4:

    Pholiota mixta habe ich vorletztes Jahr am gleichen Ort gefunden. Nicht genauer untersucht.



    5:

    Hier habe ich keinen blassen Schimmer was es sein könnte. Ich komme nicht einmal auf eine passende Gattung,

    Sie wuchsen am Strassenrand, dicht gedrängt, in einem Thymian-Polster. In der Nähe einzelne Lärchen.

    Geruch schwach, angenehm, unspezifisch.

    Vermutlich ist es irgendeine triviale Art, und ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.


    Sporen elliptisch, einige auch subfusiform, 5-6 x 3-3.5 µm


    Leider ist mir kein Sporenabwurf geglückt. Im Präparat meine ich aber, dass die SPoren schwach amyloid sind. Aber da kann ich mich täuschen.


    An der Lamellenschneide findet man massenhaft spitze, haarförmige Elemente.


    Ähnliche "Pileozystiden" findet man auf der HDS, die ansonsten eine kompakte Kutis ist.


    Am Stiel findet man dieselben Kaulozystiden.


    Vielleicht hat jemand eine Idee was das sein kann?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Also ich löse mal auf...


    Es beruhigt mich, dass ihr fast alle in die gleiche Falle getappt seid wie ich. ^^

    Im Feld war ich auch bei Floccularia, habe im Internet einige Bilder angeschaut, insbesondere dieses hier:

    kosmykówka robiniowa (Floccularia rickenii) Atlas NaGrzyby.pl


    Schon verblüffend ähnlich, das wäre eben Floccularia/Cercopemyces rickenii.


    Aber weit gefehlt. beli 1 war am nächsten dran mit seinem Tipp.


    Die HDS ist voller Sphaerozyten.


    Und diese pfeilförmigen Zystiden gibt es nur bei einer Art: Cystodermella cinnabarina.


    Es gibt eine var. claricolor, vielleicht ist es die. Habe aber keine vertrauenswürdigen Bilder davon gefunden.


    Hier eine "normale" Gruppe zum Vergleich.


    Schon verrückt...


    Gruss Raphael

    un interessiert mich aber noch, zumindest im welche Gattung es sich bei dem „falschen Knolli“ handelt…

    Hm, keine Ahnung... Könnte schon irgendeine Stropharia sein.

    Das Rätsel wird wohl niemand lösen, zumal nicht wissen ob es ein europäischer Pilz ist. Könnte genauso aus Australien sein...


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Bei diesem Pilzchen würde mich interessieren, ob jemand makroskopisch drauf kommt was es ist.

    Hutdurchmesser etwa 1 cm. Habitat: Strassenrand bei Fichten, Erlen und Birken.




    Gruss Raphael

    Hallo Claudia


    Ach jetzt hab ich fast ein schlechtes Gewissen. ;)

    Das passiert aber jedem mal, so wie hier: Krustenpilz 2019


    Übrigens, in der Weltmonographie von Xerula s.l. (Petersen&Hughes 2010) sind immerhin 43 Hymenopellis-Arten beschrieben. Darunter auch "nichtlangunddünne" und nicht schleimige Arten.

    Aber fast alle aus Übersee, die Chancen sind sehr gering dass es was anderes ist. Ich würde es dabei belassen...


    Gruss Raphael

    Hallo Thorben


    Scgau mal ganz genau ob die Sporen gerippt sind, dazu musst du eine suchen die aufrecht steht und dadurch rund bzw. etwas eckig wirkt.

    Auf dem Sporenbild meine ich Rippen zu erahnen, dann wäre etwas etwas aus dem Aggregat um Clitopilus scyphoides.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ergänzend zu meine Leptonien hier noch ein paar andere Sachen:


    Diese Nolanea scheint in meiner Region recht häufig zu sein: Entoloma ortonii


    Typisch sind die kleinen, isodiametrisch Sporen mit runden Ecken.

    An der Basis der viersporigen Basidien findet man Schnallen, Zystiden gibt es nicht.


    Die HDS hat gemischt blass intrazelluläres und fein inkrustierendes Pigment.




    Braune Nolaneas sind meistens schwer zu bestimmen. Der hier ist die grosse Ausnahme: Entoloma conferendum.


    Hier die typischen Sporen.



    Diesen stattlichen Rötelritterling habe ich als Lepista irina. var. montana bestimmt.

    Sie wuchsen auf einer Bergweide, etwa 2200m. Der Geruch ist nicht veilchenartig, eher erdig.


    Die Sporen sind für Lepista recht gross, meistens über 8 µm lang. Und nur fein punktiert, man sieht es kaum unter dem Lichtmikroskop.


    In der HDS finden sich keinerlei Inkrustationen.



    Diese Rötelritterlinge sind zum verwechseln ähnlich, vor allem wuchsen sie nur etwa 100 Meter entfernt.

    Aber es ist was ganz anderes, nämlich Lepista panaeolus agg.

    Falls jemand mein Pilzmesser sucht: Direkt neben diesen Pilzen liegt es, vermutlich auch jetzt noch.


    Die Sporen sind viel kleiner und haben grobwarzige Sporen.


    Zudem ist die HDS grob inkrustiert.



    Röhrlinge gibt es auch auf 2300m. Den hier kennt ihr alle, es ist ein ganz normales Leccinum scabrum.

    Die kümmerliche, 30cm hohe Birke in der Nähe reichte ihm aus.



    Der hier hat mich an der Nase herumgeführt. Es gab nur zwei Exemplare, deshalb wollte ich nicht eines für einen Sporenabwurf opfern.


    Er hat kleine, eckige Sporen, diese sind obendrein cyanophil und kollabieren leicht.

    Das würde alles gut zu Entocybe bzw. den "Turfosa" aus der Gattung Entoloma passen, die auf den ersten Blick auch recht ähnlich aussehen.


    Aber der hier hat schlanke Cheilo- und Pleurozystiden...


    ... und massenhaft Kaulozystiden. Sobald gibt es bei Entocybe nicht.


    Wenn man dann trotz eckiger Sporen auch Weisssporer in Betracht zieht, ist es ganz einfach:

    Der samtige Stiel plus helmingsartige Habitus hatten mich im Feld eigentlich gleich an Mycenella denken lassen.

    Mir war einfach nicht mehr bewusst, dass es auch eine Mycenella-Art mit eckigen Sporen gibt, nämlich Mycenella salicina.



    Zum Abschluss noch ein hübscher Düngerling: Panaeolus acuminatus.


    Sporen mittelgross und abgeflacht, angedeutet rhomboid


    Cheilozystiden dicht gepackt.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Auf meinem letzten Ausflug wurde ich regelrecht bombardiert mit Rötlingen. Hier einige Kollektionen aus der Untergattung Cyanula, die ich versucht habe zu bestimmen.

    Diese kleinen Rötlinge sind einfach schön, deshalb sammele ich sie in einem eigenen Beitrag. Für die restlichen Funde folgt dann ein zweiter.

    Trotz aktueller Literatur ist die Bestimmung alles andere als einfach, vor allem kann man sich nicht so richtig auf die Farben verlassen.

    Also bitte korrigiert mich, wenn etwas nicht stimmt.


    Ich komme ich auf Entoloma lividocyanulum.

    Habitat: Rand einer Skipiste bei Fichten und Lärchen, ca. 1700m.


    Sporen recht klein, kaum länger als 9 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen, keine Zystiden.


    HDS eine Kutis, im Zentrum mit Übergang zu einem Trichoderm. Braun intrazellulär pigmentiert.



    Gleiches Habitat, direkt neben dem vorherigen. Eine ziemliche Knacknuss.

    Ich ziehe E. linkii, E. pseudoturci und E. poryphrogriseum in die engere Auswahl.

    Aber keiner passt mir so richtig, vor allem ist der Hut immer zu faserig, kaum schuppig.

    Auffallend ist der gelbe Basalfilz, das finde ich bei keiner der drei Arten in der Literatur.


    Sporen wieder recht klein, selten länger als 10.5 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen.


    Dieser hier hat eine sterile Lamellenschneide mit sehr vielen zylindrischen oder schwach keuligen, teils septierten Cheilozystiden.

    Das wäre wohl der carneogriseum- oder porphyrogriseum-Typ gemäss FE5b, wobei mit der Unterschied noch nicht ganz klar ist.


    HDS wieder gleich wie vorher, mit rein intrazellulärem Pigment.



    Die restlichen Kollektionen sind von einer Bergwiese auf ca. 2350m, mit Salix herbacea.


    Diese hier würde ich gerne Entoloma asprellum nennen.


    Sporen etwa 10.5-12.5 x 8-9 µm. Basidien 4-sporig, keine Zystiden, keine Schnallen.


    HDS - ihr ahnt es - wieder gleich, intrazellulär pigmentiert.



    Bei dem hier tappe ich noch völlig im Dunkeln. Vielleicht Entoloma ochromicaceum.


    Sporen wieder ähnlich, 11-12.5 x 7.5-8.5 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen.


    Lamellenschneide steril, mit keuligen Zystiden.


    HDS wie immer...



    Zum letzten läuft noch eine Anfrage im DGfM-Forum (hier). Ich hoffe dass Kai Reschke dort mal rein schaut.

    Im Moment nenne ich es einfach mal Entoloma cf. nigroflavescens.


    Sporen heterodiametrisch, Ecken abgerundet, teils eher knotig als eckig. Etwa 10-12 x 7-9 µm.

    Basidien viersporig, keine Zystiden, keine Schnallen.


    HDS hymenidermal. Pigment kräftig braun, intrazellulär, oft unregelmässig klumpig verteilt.


    Gruss Raphael

    Hallo Benjamin


    ah schön, einer mehr der mikroskopieren will.


    Mit dem genannten Mikroskop habe ich keine Erfahrung, aber wenn Andreas das empfiehlt ist es sicher eine gute Wahl.

    Zubehör:

    - Natürlich eine Mikroskop-Kamera, sonst ist der Fototubus nutzlos

    - Werkzeug: Pinzette, Skalpell, Rasierklingen, Präpariernadel, Pipetten, Reinigungsmaterial

    - Verbrauchsmaterial, Objektträger und Deckgläser

    - Die wichtigsten Chemikalien für den Anfang. Kongorot, Melzer, KOH 3%, Baumwollblau, Ammoniak

    - Ich empfehle auch ein 63x Objektiv, ist ein guter Kompromiss zu 40x und 100x.


    Eine Stereolupe ist nützlich, aber kein Muss. Kommt halt drauf an welche Pilze du bestimmen willst. Je kleiner die sind, umso wichtiger ist die Stereolupe.


    So, ich habe sicher irgendwas vergessen, das mögen andere ergänzen.


    Gruss Raphael