Bittte für die Bestimmung von Vertretern der Phlegmacioides am besten dieses Opus verwenden.
Beiträge von Mykollege_Günter
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Den Zapfen habe ich auch schon bei anderen Hebeloma-Arten gesehen.
Günter
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Glatte Sporen gibt es eigentlich fast nicht in der Gattung. hast Du Dir die Sporen auch in verdünnter KOH angesehen? Wasser ist hier völlig ungeeignet.
Einen Sporenabwurf zu machen ist meistens unnötig. Oft hängen ausreichen viele in der Cortina am Stiel. Die zu nehmen hat auch den Vorteil, dass sie beim Mikroskopieren nicht herumschwimmen sondern fest in der Cortina-Matrix eingebunden sind.
Günter
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Björn hat absolut recht, da kommt aufgrund der vielen Merkmale eigentlich nur sinapizans infrage. Aber ich würde zur Sicherheit noch die Dextrinoidität der Sporen (D4!!) und die Cheilobreite prüfen, um bulbiferum sicher ausschließen zu können.
Übrigens, der bulbiferum in GropiBW ist nicht der echte H. bulbiferum!Und: Hebeloma kann man nur mit FE 14 einigermaßen sicher bestimmen. Der Weg dorthin ist zwar mühsam aber meistens zielführend. Alle ältere Hebeloma-Literatur kann man als überholt ansehen.
LG Günter
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Ich bin verwirrt, Cornelius.
Mir scheint, Du präsentierst uns hier 2-3 verschiedene Arten. Die erste und dritte stellen Arten aus der Sektion Phlegmacioides dar und könnten identisch sein. Das obere Sporenbild ist wohl mit 400 facher Vergrößerung aufgenommen? Dann würden die Sporen mit denen der unteren Kollektion übereinstimmen. Bei jung nicht blauen Lamellen könnten beide Cort. daulnoyae (=chromataphilus, sabuletorum) darstellen, der jung süßlich, alt aber deutlich erdig (rote Beete) riechen sollte. Dazu passen die Begleitpilze, die nicht aus der Kalkfunga stammen.
Die beiden Fruchtkörper vom letzten Jahr sehen etwas strange aus. Ob die wirklich aus dem gleichen Myzel kommen???
Günter
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Ich halte den Namen C. aurilicis für gerechtfertigt. Die eher blassen Fruchtkörper ohne viel gelb/grüne Töne, die KOH-Reaktion sowie der fehlende Bananen-Geruch deuten darauf hin. Ich habe die Art letztes Jahr am Schönberg südlich Freiburg unter Eichen gefunden und es gibt weitere Nachweise in Deutschland aus der Eifel, dem Huy und dem Saale-Unstruth-Gebiet, alle unter Eiche/Buche oder Eiche/Hainbuche. Ansonsten ist das eine südliche Art, die bei uns nur Vorposten an wärmebegünstigten Standorten hat.
Die Schwesterart C. stjernegaardii (= C. nanceiensis var. bulbopodius, CFP: D14) hat mehr Grüntöne, den typischen Bananenschalengeruch wie nanceiensis und ist wohl ein Linden/Hasel-Symbiont mit fast ausschließlichem Vorkommen in Norwegen und Schweden. Ich hatte 2012 das Glück, den einzigen (mir bekannten) Stabndort in Mitteleuropa am Kaiserstuhl in einem Winterlinden/Haiinbuchen-Bestand zu entdecken.
Günter
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Und der Geruch?
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Ich wäre da auch bei Cort. russeoides. Da ist die KOH-Reaktion im Fleisch olivgrau, aber rot auf dem Hut!
Günter
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In der Tat stehen sich die beiden sehr nahe. Dein Fund erinnert mich eher an C. caerulescens, auch der unangenehme Geruch, der ich im Alter entwickelt, passt dazu. Dazu hat C. caerulescens stark erodierte Lamellenschneiden, ähnlich einem Lentinellus, mehr Grautöne als C. mairei und deutlich entwickeltes Velum, das oft eine Pseudovolva hinterläßt.
C. mairei ist deutlich seltener und noch nicht ausreichend in seinen Merkmalen erforscht.
Günter
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Wenn Dein Fund 8 angenehm fruchtig gerochen hat und die Sporen ellipsoid sind, sollte das C. terpsichores sein. C. mairei hat kaum Geruch, C. eucaeruleus riecht zumindest alt stark erdig, C. caesiocanescens meist etwas brot/gebäckartig und C. caerulescens eher unangenehm muffig.
Es gibt sie alle 5 (und noch mehr)
Günter
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Das ist sogar der echte evosmus, nämlich der, der bei Pappeln wächst.
Die Schwesterart, die bevorzugt bei Eichen vorkommt, ist genetisch unterschieden und bekommt einen neuen Namen.
Es bleibt m.E. schwieriger, die beiden gezonten, kleinersporigen Eichenmilchlinge cf. evosmus und zonarius zu trennen, besonders wenn die Fruchtkörper schon etwas älter sind und ein eventueller Hutrand-Filz nicht mehr sichtbar ist.
Ich achte da in erster Linie auf die Fleischverfärbung (bei zonarius). Habt Ihr mit anderen ?sicheren? Trennmerkmalen Erfahrung?
Grüße
Günter
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Schwierig, diese Flut aus der ferne zu bestimmen. 6 könnte vielleicht ein papulosus sein?
Besser wäre es, wenn Uwe oder ich mal in Dein Gebiet kommen und mit Dir zusammen die Parade in Augenschein nehmen?
LG Günter
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Dazu bräuchte ich die Sporen.
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Guten Morgen, Ihr Lentinellologen,
auch ich battle mich mit jedem Lentinellus-Fund und bin mir am Ende nicht schlüssig. Was Kuo schreibt, finde ich auch erst mal schlüssig und werde das beim nächsten Fund prüfen.
Letztens hatte ich vulpinus gefunden und der ist schon makroskopisch und danach auch mikroskopisch/chemisch gut abtrennbar.
Übrigens, laut einer mir vorliegenden selbstgebastelten Phylogenie gibt es je eine castoreus und vulpinus, aber auch 2 relativ gut getrennte ursinus-Kladen. Möglicherweise gibt es also in Europa 2 ursinus-Arten! Dazu kommen noch je eine flabelliformis und eine micheneri-Klade.
Und was auch spannend ist, in der Phylogenie ist kein einzige Typus verarbeitet, was die Nomenklatur zusätzlich schwierig macht.
LG Günter
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Mit Basalfilz meine ich den weißen Filz auf der Unterseite der Knolle. Vor der Testung muss man vielleicht noch vorsichtig die Erdreste entfernen. Bei Phlegmacien braucht man für die 3 Farbreaktionen (Hut, Fleisch und Basalfilz) nur KOH.
Das Ausblassen bei der Telamonie passt gut ins Bild.
Günter
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Für alcalinophilus sind mir die Fruchtkörper im Fleisch ein wenig zu blass (ich hatte den gestern frisch gehabt), dann fehlt mir die KOH-Reaktion auf dem Basalfilz, ebenso wie die Sporen!
Bei 2 gehe ich mit: infractus agg.
Und beim 3. Fund würde ich an C. acutispissipes denken.
Grüße
Günter
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Hallo Sabine, für Telamonia ist die FN erst mal der Einstieg. Wenn Du dann eine Idee hast, in welcher Sektion der Fund zu verorten ist, brauchst Du Spezialliteratur, d.h. Sektions-"Monographien", die es teilweise bereits gibt. Damit kann ich Dich bei Bedarf versorgen.
Grundlage für eine Telamonia-Bestimmung ist jedoch eine Analyse der Sporen (Maße von bis, Q, Form, Ornamentation (5% KOH), Dextrinoidität), der Huthaut (Dicke der einzelnen Schichten, Pigmentverhältnisse). Bei einigen mittelgroßen Arten spielt die Reaktion des Stielfleischs mit HN3 eine Rolle. Dazu kommen selbstverständlich die Ökologie und die Morphologie. Und wichtig natürlich, dass man mehrere Fruchtkörper verschiedenen Alters hat. Ein/zwei alte Exemplare kann man getrost im Wald zurücklassen!
Vielleicht mag Hias noch etwas ergänzen?
LG Günter
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Da kommt einiges infrage. Kann man aber aus der ferne nichts konkretes sagen. Wie auch, bei ca 400 Telamonen und Telamonoiden in Mitteleuropa!
Günter
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Das ist sicher kein Cort. hinnuleus.
Günter
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Hi Karl,
habt Ihr die Sporen des Lyophyllum geprüft? L. pseudosinuatum sieht makroskopisch fast identisch aus! So ist es mir damals ergangen, als ich den rundsporigen erstmals gefunden hatte.
LG Günter
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Super, Karl und Rainer!
Alles so weit korrekt und diese rosabräunliche KOH-Reaktion auf dem Hut habe ich bei caerulescens so auch schon beobachtet.
LG Günter
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Erdig, rote Beete, Scheunenstaub, ich habe auch schon "nach alter Schweißsocke" gehört. All das umschreibt diesen auffälligen Geruch, der sich zumindest nach einem Tag einstellt. Wenn nicht, sind die Hälfte der Phlegmacioides-Arten raus, auch balteatocumatilis. Jetzt wären die Sporen noch interessant!
Ich schicke mal die Sektions-Monographie mit. Damit lassen sich die meisten Funde relativ gut selbst bestimmen, wenn man alle Merkmale erhebt.
Wir sind damals leider auf den "Taming-the-beast" Zug aufgesprungen und haben alle Arten als Phlegmacium bezeichnet, sind aber wieder bei der Großgattung Cortinarius gelandet!
Schöne Grüße
Günter
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Ich würde den auch für L. pubescens halten.
LG Günter
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Meine Zweifel haben sich nach Deiner Antwort auch zerstreut und ich halte nun C. aureofulvus auch für eine gute Idee.
Uwe hat das Phänomen vermeintlich unterschiedlicher KOH-Reaktionen prägnant zusammengefasst.
Die Art scheint wirklich selten und auch an Hochlagen gebunden zu sein. Ich selbst habe sie bislang nur einmal im Schwarzwald selbst gefunden.
LG Günter