Habe leider gerade keinen Zugriff auf meine Cortinarien-Ordner. Daher kann ich erst am Wochenende genaueres schreiben. So viel sei gesagt, dass diese Sektion Percomes noch nicht abschließend bearbeitet ist. Aber Ludwig hat im Großen und Ganzen recht mit seiner Unterscheidung. Dazu kommt, dass mussivus auch mit Kiefern assoziiert sein kann.
Beiträge von Mykollege_Günter
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Hm, ich kenne biveloides leider nicht aus eigener Anschauung und dieser Name ist bei Deinem Fund sicher nicht auszuschließen.
Die Violetttöne in den Lamellen und am Hutrand weisen sogar in diese Richtung.
Sicherheit würde nur eine DNA-Analyse geben.
Günter
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Hallo Benjamin, hallo Uwe,
man könnte den noch bei armeniacus einsortieren. Die Art ist in ihren Hutfarben doch variabler als z.B. in der CFP dargestellt, Und spätestens beim eintrocknen gehen diese Orangebrauntöne in Braun über.
Es käme für mich nur noch C. biveloides (C. carneinatus) infrage, die Schwesterart von C. armeniacus, die mehr rote(lila) Töne am Hutrand aufweist und dessen Hut etwas eingewachsen faserig daherkommt.
LG Günter
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C. evernius scheint mir auch das naheliegendste Epithet, sofern der Boden sauer war.
Auf Kalk (und gerne unter Tanne) mit ähnlich großen Sporen kommt noch C. refectus bei uns vor
LG Günter
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Das passt schon gut zu C. renidens, auch wenn die Bilder das typisch orangefarbige am/im kompletten Fruchtkörper nicht ganz widergeben.
Bei solchen Funden ohne üppiges Velum sollte man immer auch C. illuminus im Auge behalten. Allerdings wächst dieser im sauren Nadelwald und hat mehr subglobose Sporen.
War der Standort denn im Kalk-NW?
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Das sollte noch funktionieren.
Grundsätzlich sollte man, je nach dem wie viel Material vorhanden ist, gleich einen oder mehrere Fruchtkörper abzweigen und schonend trocknen (ich benutze dazu meinen alten Dörrex), sprich nicht zu heiß, so dass die Probe innerhalb 24 Stunden trocken ist und eingetütet werden kann. Mehrere Tage im Kühlschrank ist kontraproduktiv, ebenso wie hohe Temperaturen. Du hast also alles richtig gemacht.
Ich hatte auf diese Art bei Sequenzierungen meiner Funde durchweg eine Erfolgsquote von über 90%.
LG Günter
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Was ist: ...eine Weile im Kühlschrank...? Und: wie lange hat die Trocknung (wie genau?) gedauert?
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Servus Benjamin,
Spannender Fund, der unbedingt sequenziert gehört. Es gibt nämlich noch einen C. neocallisteus Kranab., Ammirati, Liimat. & Niskanen 2016, der bei uns vorkommt und neben der Typus-Kollektion aus Kanada (Niskanen et al.2016) dort auch von Landry (2021 gefunden) und in Europa aus Spanien und der Schweiz dokumentiert wurde. Möglicherweise (sequenziert?) hat auch Karl Soop die Art in seiner letzten Version von Cortinarius in Sweden abgebildet.
Die Sporen der 3 NW-Arten sind etwa gleich, die Hutfarben, wie Hias bereits geschrieben hat, sind kein sicheres Merkmal (infucatus mehr gelb als callisteus) und der Dampflokgeruch ist beio callisteus und infucatus auch mal mehr oder weniger wahrnehmbar.
Tofaceus aus dem Laubwald duftet eher rettichartig und für neocallisteus ist eben kein Dampflokgeruch angegeben. Dennoch sollte man den Fund molekulargenetisch absichern.
Günter
By the way: Matthias darf auch zu den Schleierlingsexperten gerechnet werden!
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Wenn es mir nur ums Sporen-messen geht, schabe ich etwas Stielhaut knapp unter den Lamellen ab. Dort hat man immer ein Abwurfpräparat, auch bei Weißsporern, nur sieht man die erstmal nicht.
Dann anfärben und quetschen. das hat - neben dem nicht-auf-ein-Abwurfpräparat-warten-müssen - auch den Vorteil, dass die Sporen ruhig in ihrer Stielhautmatrix liegen und sich nicht bewegen!
Grüße
Günter
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Danke Raphael,
dass Du die Sachlage in der Gattung Melanoleuca so ausführlich zusammengefasst hast, dem ist kaum etwas hinzuzufügen.
Es ist leider so wie in vielen anderen Gattungen, dass seit der FN und dem 2. Band von Gröger so viel Erkenntnisgewinn durch Molekulargenetik dazugekommen ist, dass die beiden Schlüsselwerke in vielen Gattungen nur noch eine Grobrichtung für die Bestimmung darstellen. Aber es gibt leider nichts Besseres!
Wir sind gerade dabei, eine Übersicht dieser Artikel zu generieren und für alle zur Verfügung zu stellen.
Was Melanoleuca betrifft, so meine ich, dass Vladimir alle Sektionen bearbeitet hat. Ich habe mir daraufhin mal einen Bestimmungsschlüssel gebastelt und kann Raphaels Aussage nur unterstreichen: Bei den Arten mit Brennhaarzystiden bleibt eine Bestimmung in den meisten Fällen unsicher und bedarf einer Validierung durch die Genetik.
schöne sonnige Grüße in die Runde
Günter.
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Hallo Raphael,
mit welchem Arbeitsnamen aus Cortinarius hat es denn (einigermaßen) gematcht?
LG Günter
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Hi Marco,
die Art wurde erst 2017 in Spanien entdeckt und neu beschrieben. Darüber hinaus findest Du nur im AdC noch 2 weitere Informationen: als C. iunii Pl.1026/Fiche1506 (ADN bestätigt) und als suillo-nigrescens Nr. 2184. Beide passen auch gut von der frühen Erscheinungszeit und der Höhenlage. Allerdings wird die Buche als möglicher Partner ins Spiel gebracht, einmal solo, einmal zusammen mit Abies, jeweils auf Kalk. Der gute Josep gibt Pinus, Abies und Quercus als Partner an, ebenso auf Kalkboden.
Wie war denn der Untergrund an Deinem Standort?
LG Günter
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Danke, hatte ich übersehen.
Dann vergleiche mal mit C. iunii Ballarà et al.
Gruß Günter
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Möglicherweise ein Bovini. Welche Mykorrhizapartner waren denn da vor Ort?
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Hallo, ein Bekannter von mir hat bei einer Wohnungsauflösung 4 Bände (Nr.2-5) des alten, aber informativen und guten Lehrbuchs "Handbuch für Pilzfreunde" von Michael/Henning/Kreisel gefunden und mich gefragt, ob ich noch Bedarf dafür sähe. Da ich das Opus selbst schon lange habe, gebe ich die Anfrage mal in die Runde.
Grüße
Günter Saar
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Schwierig! C. ellisii und domesticus stehen sich aber auch verdammt nahe. Die relativ kleinen Sporen und die ockerlichen Basalvelumreste lassen mich eher an C. ellisii denken.
Bestimmt haben andere Mykollegen auch schon ihre Probleme mit dem Artenpaar gehabt, falls es denn 2 eigenständige Arten sind. Wächter und Melzer (2020) lassen das leider offen.
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Guten Morgen Raphael,
spannend! Hast Du die Sequenz von Alvarado bekommen? Mich würden die Übereinstimmungen mit anderen (welchen?) Typussequenzen interessieren. Kannst Du mir die Ergebnisse zukommen lassen?
LG Günter
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Christoph hat vor 3 Jahren die Sachlage schön zusammengefasst. Du darfst den Fund getrost als C. tenebricus ablegen.
Ich gehe mal davon aus, dass das Fleisch in der Stielbasis auch rötlich war?
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Ok, dann bleibt die Frage eben offen.
Nur soviel: bei erdigem Geruch (rote Beete, Scheunenstaub) kommen C. semiodoratus und C. luridus infrage, die beide makroskopisch kaum zu trennen sind, und bei nicht erdigem, eher rettichartigem Geruch der Sektionstyp. C. hinnuleus.
LG ins Forum
Günter
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Die Frage ist jetzt nur: haben die Fruchtkörper einen erdigen Geruch gehabt?
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Ich wäre auch bei C. purpurascens.
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Hallo liebe Vibratilologen,
den Fund kann man guten Gewissens C. leucoluteolus (= emollitoides) nennen. Ich habe heuer auch einen Fund unter Abies gehabt, kenne die Art aber auch unter Laubbäumen. Der bereift aussehende Hut, das fast milde Fleisch und der sich entwickelnde üble seifenartige Geruch weisen auf diese Art hin.
C. alboamarescens hat kleinere Sporen, C. emollitus ist eine reine LW-Art auf eher sauren Böden und C. barbarus die Kalk-Laubwaldart.
e scheener Gruß in die Heimat
Günter
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Klar kann der lila im Stiel haben, diese blau/violetten Farbtöne können bei den Calochroi immer mal auftreten und auch schon mal ganz heftig (C. lavandulochlorus mit gelben bis violetten Lamellen!)
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Bitte vergewissert Euch immer über die Sporengröße, ob es sich um bergeronii oder elegantissimus (oder cedretorum, wenn ein Nadelbaum in der Nähe war) handelt. Die 3 können einander sehr sehr ähnlich und im Feld kaum unterscheidbar sein!
Ich habe auch einen Standort bei Buche, wo - Sequenz-abgesichert - sowohl elegantissimus als auch bergeronii zusammen wachsen!
Gruß Günter
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Da spricht erst mal nichts dagegen.
