Beiträge von ogni volta

    Hallo Ditte, ich schrob ja auch „wo es sinnvoll ist“. Und jemand der mal in die Welt der Pilze hineinschuppert wird wohl eher nicht mit dem „Weisstieligen Dünnwandzystiden-Risspilz„ in Kontakt kommen außer er ist zufällig im anderen Leben Mikroskopiker und ein Naturtalent. Er wird sich vielmehr mit der Diagnose Risspilz zufrieden geben und sich vielleicht noch merken wollen dass die zumeist nix für die Pfanne sind.
    Du bist als Wissenschaftlerin sicherlich nicht die welche Reinhard im Sinn hatte. Auf deiner Ebene ist Latein/ Englisch eher umgekehrt ein Mittel der Inklusion anderssprachiger Kollegen und somit anzustreben um eine eindeutige Kommunikation zu ermöglichen. Liebe Grüße Ingo

    Servus zusammen, ich finde das eine tolle und wie die Resonanz zeigt auch uns allen wichtige Diskussion. Einen Aspekt habe ich bisher noch vermisst und möchte ihn daher noch kurz anreißen: es ist "Teilhabe".


    Um ihn klarer zumachen möchte ich zuerst in zwei andere Bereiche wechseln in denen Latein geschichtlich eine wichtige Rolle spielt: nämlich Medizin und Religion. Jeder kennt vermutlich (leider) immer noch die Situation beim Arzt bangend auf eine Diagnose zu warten, der dann in Fachsprache über das spricht was einen vielleicht sogar existenziell besorgt und es bleibt nur zu mutmaßen was das für einen selbst bedeuten wird. Die von Natur aus asymmetrische Beziehung (der weiss etwas, was ich nicht weiss) wird so noch verstärkt und es so wird letzendlich das Machtgefälle zementiert. Wenn ich nicht verstehe um was es geht kann ich auch nicht kritisch nachfragen oder gar widersprechen. Und das liegt in den meisten Fällen nicht daran, dass biologische Zusammenhänge so schwer zu verstehen wären. Am ehesten könnte man es vielleicht noch auf die Zeit schieben, denn natürlich braucht es etwas länger Dinge in leichter Sprache zu erkären. Möglicherweise erwarten wir mittlerweile aber genau das und würden vielleicht gar an der Kompetenz der Ärzt:in zweifeln wenn die Atherosklerose seiner Blutgefäße mit der Spüle in der Küche erklärt wird, in die man kein heisses Fett füllen sollte weil sich das sonst am Rohr ablagert und es irgendwann verstopft? Anstatt zu sagen Sie haben Atherosklerose und müssen diese Pillen nehmen sonst bekommen Sie einen Apoplex.

    Die Situation in den christlichen Religionen war in den letzten Jahrhunderten oft eine ähnliche. Der Klerus pflegte über seine Schäfchen hinweg Messen auf Latein zu zelebrieren, die Beichte zu abzunehmen usw und damit seine Gemeinde auch einzuschüchtern (nicht verstehen- ausgeliefert sein ->Angst) und so gefügig zu machen. Zugespitzt lautet meineThese also: Fachsprache wird teilweise auch bewusst zur Distinktion (Abgrenzung) und zum Erhalt einer Machtposition bzw. von gesellschaftlichem Ansehen eingesetzt.

    Ist das wirklich noch zeitgemäß? sind wir da nicht eigentlich schon weiter? Sollte Ansehen nicht viel eher über die Zuschreibung von Kompetenz oder Einsatz für Mitmenschen erreicht werden? Und Kompetenz kann nur durch ein Verständnis der Sache durch das Gegenüber beurteilt werden.


    So, nun ist natürlich die Frage ob jeder Pilzneuling verstehen muss was Cheilymenia granulata ist, was eine ITS ist oder warum der Steinpilz mehrere Arten sein sollen (die schmecken doch genau gleich!) - natürlich nicht! Aber wenn er doch gerne mehr darüber lernen möchte könnte man ihm die Möglichkeit geben einzusteigen. Und ich denke dass zumindest der "Pilzbestimmungshilfe-teil" dieses Forums sehr gut dazu geeigntet ist Menschen mit Interesse an der Natur, auch ohne biologische Vorkenntnisse, an dieser wunderbaren Welt teilhaben zu lassen. Die Reichweite v.a. auch durch passive Mitleser erstaunt mich immer wieder. Schaut euch mal die Auffrufszahlen eines älteren Threads an: die sind oft drei oder manchmal gar vierstellig! Das finde ich richtig Klasse!

    Ich möchte mich somit im Sinne des Threaderstellers Reinhard ganz klar für eine Verwendung von wissenschaftlichem und Trivialnamen aussprechen sofern das möglich und sinnvoll ist. Es gibt hier ja durchaus wissenschaftliche Teilbereiche zB coprophile Pilze oder Schleimpilze wo niemand ernsthaft einen Trivialnamen erwarten würde. Ich denke schon dass lateinische Namen jemand, der keine entsprechende Vorbildung hat, abschrecken. Letztenendes ist die Frage wie wir mit Mitmenschen umgehen wollen die (vielleicht noch) nicht auf unserer Wissensstufe sind. Natürlich könnte man mit entprechender Motivation googlen.. Aber wenn ich an einen Mensch wie zB meinen Onkel denke der vielleicht auf einem Waldspaziergang einen tollen verästelten Pilz gefunden hat und hier erfährt dass er Telephora penicillata heisst wird eher nicht stolz am Stammtisch seinen Kumpels erzählen: "Du Sepp i hob letzhin im Woid a Telphora penisdingsbums gfundn!" dagegen könnte ich mir schon vorstellen das er vom Erdwarzenschwammal erzählen würde ;) Wos ned ois gibt. Ja pfuideifi.


    Ein schönes Wochenend

    Ingo


    Ps: wie auch schon von Reinhard geschrieben ist das lediglich als Anregung zu verstehen und wenn es jemand zu anstrengend ist die deutschen Namen mit zu erwähnen, dann lässt er s halt bevor er gar keinen Post hier bringt. Wir hatten das auch schon mal in einer Diskussion früher. Ich zB finde auch reine Bilderposts ohne jeglichen Text zB im Exkursions-Teil völlig in Ordung und kann mich daran erfreuen! Nur lernt man da halt nix wenn man sie nicht eh schon kennt;)

    Hallo Nobi, Tuppie, Karl und Ingo, danke für eure fachkundige Mithilfe und die Literatur! Ich werde erst am Wochenende dazukommen sie genauer zu studieren und abzugleichen, wollte mich nur kurz melden dass ich eure Kommentare sehr schätze. Merci schon mal, LG Ingo

    Servus zusammen, hier wie versprochen der zweite Teil des Wiesenwahnsinns (den ersten Teil gibts hier).

    Leicht zu übersehen da als trockene Grashalme getarnt und von all den knalligen Saftlingen überblendet habe ich die kleinen Keulchen und Würmchen oft erst bei weiteren Besuchen meiner neuen Spielwiese entdeckt. Ich fand sie nicht minder faszinierend. Auch mit denen hatte ich mich bisher mangels Funden noch nie beschäftigt und so war ich erstaunt dass viele dieser schlanken Ranken sogar Ständerpilze sind- ich hatte sie eher für Ascos gehalten. Schön blöd- daher habe ich auch großzügig welche eingesteckt in der Annahme sie wären leicht zu mikroskopieren. Tja.... Na ok, ich bin eigentlich schon irgendwie zurecht gekommen, allerdings wollten manche partout nicht absporen so dass ich mehrere Anläufe gebraucht habe. Um im vorhinein zu wissen welche Merkmale wohl wichtig sein könnten habe ich schon mal Makroskopisch selektiert was infrage kommen könnte- witzigerweise leiteten mich die Sporen dann oft ganz woanders hin. Sie scheinen es einem also mal wieder auch nicht allzu leicht zu machen.

    Ich hoffe aber es kann vielleicht der ein oder andere mit den Angaben etwas mehr anfangen und mich gegebenenfalls korrigieren ( nobi_† oder Clavaria vielleicht? das wäre famos!)


    Anfangen möchte ich auch hier mit noch etwas Boden unter den Füßen, bevor es ans wilde Spekulieren geht:


    1) Wunderschön anzusehen, nichts für emfpindliche Nasen, ich habe tatsächlich die Hundek. gesucht bis ichs gecheckt habe wo der Geruch herkommt: Telephora palmata, die stinkende Lederkoralle. Bei näherem Hinschnuppern auch klar verfaulender Kohl und keine Hundek. Entschuldigung!


    2) Joa und da ist der Boden auch schon weg, die Folgenden standen zwischen einer großen Gruppe schwärzender Saftinge und ich hätte sie so vom Aussehen mit dem Weissen Spitzkeulchen, Clavaria falcata s.l. vereinbar gefunden.


    Standort:


    Mal eher spitz mal keulig:


    Massenaspekt, gesellig, aber nicht büschelig



    Edit: diese Kollektion, die ich etwa eine Woche später einige Meter weiter fand, hielt ich zunächst auch dem C. falcata agg. zugehörig, die FK waren jedoch größer, etwas gelblicher und hatten einen auffallend gelben "Stiel". Nach Längsteilung eines FK zeigt sich gelbes Fleisch. In der Diskussion unten wurde hierfür C. flavipes vorgeschlagen.



    erkennbarer Fuß, der glatter war als der Rest und auch etwas gelblicher (falls das keine Alterserscheinung ist) Edit: s.u. scheint typ. für C. flavipes zu sein.


    Die waren echt zickig, erst der dritte Sporenabwurf hat geklappt. Die Sporen sollen bei Cl. falcata glatt mit deutl. Apiculus sein.

    (7.2) 7.4 - 8.5 (8.8) × (6) 6.2 - 7.5 (7.7) µm

    Q = (1) 1.1 - 1.26 (1.3) ; N = 22


    bwb


    Ich finde sie weder glatt noch haben sie für mich einen über-deutlichen Apilulus..:/

    Schnallen fand ich keine, das muss aber ja auch nichts heissen..

    Weitere Ideen habe ich leider nicht, ihr vielleicht?


    3) Nicht weit davon gab es stattliche gelbe Keulchen mit zentraler Furche- makroskopisch hätte ich Clavulinopsis helveola für möglich gehalten.

    Links Anfang der Woche rechts Ende der Woche.




    Mikroskopisch waren die Sporen allerdings nicht stachelig, oder vieleckig sondern hatten nur einen Buckel + einen Apikulus. Damit ist C. helveola raus und ich favorisiere nun Clavariopsis laeticolor, die "schön leuchtende".


    Schnallen:


    Basidien teils 2 meist aber 4 sporig



    Sporen mit "Buckel" und großem zentralen Öltropfen, man könnte auch sagen avocadoförmig

    (6.2) 6.8 - 8.2 (8.5) × (4.6) 4.9 - 5.7 (6) µm ohne Apiculus

    Q = (1.2) 1.25 - 1.56 (1.6) ; N = 18


    Könnte das hinkommen mit C. laeticolor?


    4) Dann gabs noch bei den schmächtigen Papageinensaftlingen mittelgroße fahlgelbliche Keulchen:


    Basidien meist viersporig


    Sporen, subglobos, glatt, kleiner Apiculus, fast vollständig mit großem Öltropfen gefüllt

    (5.8) 5.9 - 6.5 (7) × (5.7) 5.8 - 6.3 (6.8) µm

    Q = 1 - 1.07 (1.1) ; N = 22

    Apiculus 0.8-1.1 µm


    Könnte das Clavaria flavostellifera sein? Edit: Danke an Ingo (Sennepilz): C. cf flavipes


    5) dann kommen endlich ein paar Ascomyceten: der Krötenöhrling Otidea bufonia zumindest hier bin ich mit wieder etwas sicherer, denn die mikroskopischen Parameter passen auch dazu



    Paraphysen krückstockartig mit granulärem lichtbrehendem Inhalt


    Asci Iod-


    Sporen glatt mit zwei Öltropfen

    (11.7) 12.2 - 14.3 (14.9) × (5.5) 5.6 - 6.79 (6.8) µm

    Q = 2 - 2.3 (2.4) ; N = 12


    6) und zu guter Letzt eine Zunge die ich erst gestern gefunden habe, obwohl ich sicher bin das Gebiet schon mehrmals überlaufen zu haben.

    Ich hab mich irre gefreut weil ich schon lange mal eine Zunge finden wollte. Sie wiederlegt meine Theorie dass von außen schöne Pilze oft innen langweilig sind und umgekehrt. Sie waren von innen mindestens genauso bezaubernd und endlich mal was mit satten fetten Sporen. Die hatte ich gerade mal eine Stunde zum Sporen auf einen Objektträger gelegt, dann wollte ich sie woanders hin legen außer Kinderreichweite und hab festgestellt das schon alles schwarz war darunter. So musste ich dann auch erstmal verdünnen um überhaupt einzelne Sporen sehen zu können! Dennoch befürchte ich sie sind noch unreif denn sie haben nur maximal drei Septen und soweit ich herausgefunden habe sollen alle schwarzen Erdzungen mehr Septen haben. Nach einem Schlüssel von Irene Ridge der online zu finden ist scheidet Geoglossum umbratile aus, denn bei ihr sollen die Paraphysen am Ende umgebogen und meist ohne Auftreibung sein, was nicht zutrifft. Geoglossum cookeianum könnte vielleicht noch passen falls ich nochmal welche finde die häufiger septierte Sporen haben?


    Edit: Geoglossum glutinosum s.u.



    Stiel glatt, schmierig


    Paraphysen fast immer kopfig, kaum umgebogen, länger als die Asci


    Porus Iod+


    Asci 8 Sporig


    einfach wunderschön


    Sporen, maximal 3x septiert, vermutlich trotz massigem Aussporen unreif?

    (59.4) 61.3 - 75.5 (77.7) × (3.6) 4 - 4.6 (4.7) µm

    Q = (12.9) 14.5 - 17.1 (17.2) ; N = 12


    Das war die Ausbeute der Wiese, ich bin hellauf begeistert und frage mich ob ich überhaupt wieder in den Wald gehen sollte.

    Vielleicht übertreibe ich mal wieder maßlos, ich habe halt bisher noch nie Saftlinge oder Keulchen gefunden und vielleicht habe ich sie bisher auch nur immer übersehen, aber mir scheint diese Wiese, auch wenn sie "urban" und nicht sonderlich naturnah ist ein Kleinod für Wiesenpilze zu sein. Ich hoffe sie wird nicht im Rahmen des geplanten Neubaus platt gemacht und sie bleibt uns noch ein paar Jahre erhalten. Dann werde ich zu gegebener Zeit wieder berichten.


    Danke fürs Mitgehen, über Kommentare freu ich mich wie immer sehr,

    euer Ingo

    Hallo Tuppie, ja da muss man drüber stehen, hilft ja nix und vieleicht hast du ja recht und es kommt mal jemand und zeigt bringt mir ein paar Sachen mit oder erzählt mir von neuen Pfründen!


    Wutzi, danke für den Tip, der Zähe Säftl kommt optisch schon ganz nahe, aber was auf den Fotos vieleicht nicht so gut rauskommt- die hatten tatsächlich an der Stielspitze bzw am Lamellenansatz eine Spur grün. Kann der das auch haben?


    Schönen Abend euch,

    Ingo

    Servus liebe Schwammerlnarrische, falls ihr derzeit überhaupt noch ins Forum schaut, man muss ja schließlich raus…

    Leider habe ich in den letzten Wochen arbeitsbedingt keine Zeit gehabt ernsthaft einen Wald aufzusuchen, trotzdem ist natürlich der Drang zu schwammern da und so schleich ich mich halt in der Mittagspause auf der Wiese ums Gebäude rum. Am Geländerand stehen Kiefern, einzelne Eichen und Buchen, die auch für Schatten sorgen, sodass die Wiese erstaunlicherweise gar nicht so trocken ist. Sie wird regelmäßig gemäht aber eher nicht gedüngt und besteht vermutlich seit der Bauzeit in den 90er Jahren so. Insgeheim habe ich schon lange gehofft da könnten sich mal ein paar Saftlinge oder dergleichen zeigen- aber was mich dort letzte Woche erwartete, hat mich schier aus den Latschen gekippt. In einem ca 10x20m großen Areal war alles voll davon. Bestimmt teilweise 20 Saftlinge pro Quadratmeter. Die Wiese war gelb wie sonst im Sommer mit Muichschegln (Löwenzahn) ==Gnolm16! Gigantisch. Natürlich musste ich mir das gleich aus der Nähe anschauen- vermutlich habe ich nun in der Arbeit meinen Ruf weg (ich hör sie schon "der Ingo sammelt bestimmt Drogenpilze!!!"). Naja mir ists wurscht, ich bin immer noch total geflashed (Mist, falsches Wort...nur vom Anblick natürlich!!). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen dass ich noch nie einen Saftling gefunden habe und damit so gut wie alles für mich Erstfunde sind.

    Innerhalb einer Woche etwa war der Spuk dann auch wieder vorbei (ich war fortan jeden Arbeitstag dort) und schliesslich wurde gestern auch wieder gemäht sodass der Rest jetzt auch geschnipselt ist.

    Saftlinge habe ich wohl wissend dass es da Unmengen verschiedene Arten gibt nicht ernsthaft versucht zu bestimmen, also auch nicht zum mikroskopieren mitgenommen. Falls ich mir das irgendwann mal zutraue werde ich das nachholen. Trotzdem freue ich mich natürlich falls doch jemand makroskopisch eine Idee hat oder meine widerlegen kann.

    Ansonsten habe ich gehofft dass es mir mit den Erdzüngelchen und Würmchen etwas leichter fallen könnte. Leider bekam ich da eine volle Klatsche, denn alles was ich makroskopisch als relativ sicher angesehen hab, passte mikroskopisch garn nicht. Naja so ist das, aber dafür freue ich mich auf eine Diskussion hier, vielleicht ging es ja jemandem von euch schon ähnlich.
    Nun denn, kommt mit auf die Wiese hinter dem Raucherhäusl, wir gehen Richtung Rückseite der Kantine :P


    Los gehts mit einem Saftling den ich mir zutraue, dem schwärzenden Saftling (Hygrocybe conica) (1)




    daneben gab es einige deutlich kleinere Saftilinge, mehr ins Gelborange gefärbt, mit sehr schleimigem Hut und Stiel und am Hutansatz grünlicher Färbung, ich fand nur Gloiophorus psittacinus (2a) mit diesen grünen Farben, was mich allerdings störte war die grazile Gestalt





    im Laufe der Woche dunkelten die Hüte nach und auch das Grün kam besser durch:



    ein paar Meter weiter fand ich dann diese Kawentzmänner, die den Abbildungen des Papageien die ich kenne besser entsprechen, aber vielleicht sind die oberen ja auch in der Variationsbreite (2b)



    Dann gab es noch kleine Gelbe mit schleimigem Hut aber nicht so schleimigem Stiel wie die im obigen Beitrag. Glatt und vieicht leicht glitschig, aber nicht fädenziehend schleimig. Damit sollte es H. glutinipes eher nicht sein, vielleicht eher insipida? Aber da Erstfund wage ich mich in der Schleimigkeitsbeurteilung mal nicht zu weit aus dem Fenster. Und vermutlich gibt es mit dem Aussehen zig Arten (3)




    Ein paar Meter weiter getrennt durch unzählige schwärzende Saftlinge standen die hier. Da war der Stiel richtig schleimig, dafür der Hut nicht so. (Könnte das H. glutinipes sein?) (4)



    So denn auch mal was nicht Saftliges:


    der Jungfernellerling, Cuphophyllus virgnieus, auch in ausreichender Zahl vorhanden:



    Schwarze Rötlinge mit geschwärzten und gesägten Schneiden, Hut fein beschuppt, etwas genabelt, evtl Entolomma serrulatum s.l. ?




    Daneben gabs Körnchenschirmlinge, zu denen sag ich nix, Anfang der Woche waren sie rotbraun, dann nach ein paar Tagen amiantbraunt, nun sind sie sofabeige. Sonderlich gerochen haben sie nicht.


    Lacktrichterlinge, möglicherweise zweifarbige (Lacc. bicolor)



    Außerdem ein paar Telamonien vermutlich aus dem C. hinnuleus Agg.?



    Weiterhin wunderschöne rote Täublinge (mit denen ich mich auch nicht auskenne), so nach kurzer Übersicht, könnte es einer von den "blutigen" (R. sanguineae Agg.) sein. Auf Kosten hatte ich keine Lust, zu nah am Raucherhüttl, man muss es ja nicht übertreiben.



    Die Kiefernwurzeln gehen offensichtlich auch weit unter die Wiese, der Reizker war allerdings befallen, evtl Hyphomyces? steinhart war er aber nicht.




    So damits nicht zu viel wird, mach ich hier mal ne Pause, die nicht lamellierten Pilze aka Keulen gibts dann im 2. Beitrag.

    Ich hoff es hat euch gefallen, schaut bei euch auch mal hinters Haus.. aber Schuhe fest schnüren..

    habe die Ehre, ich freu mich über eure Kommentare,

    Ingo

    Servus Ruven, witzig ich hab fast die selben Funde gestern gemacht. Sogar die Körnchenschirmlinge standen da neben den Keulchen. Verrückt! Die Keulen bereiten mir aber noch Kopfschmerzen, die wollen mikroskopisch so gar zu nix passen. Manchmal glaub ich ist es besser makroskopisch zu bleiben. Im Laufe der Woche hoff ich kann ich’s auch noch reinstellen! Schönen Abend! Ingo

    Also die Länge würde mit 33,5-40,3 ganz gut passen, aber die Konidien sind mit 5,6–7,6 zu dick (in Leitungswasser).

    Trotzdem scheint mir Cercosporidium / Passalora punctum als Nebenfruchtform von Mycosphaerella anethi oder eine Verwandte nicht ganz unwahrscheinlich zu sein weil es wohl seit 30 Jahren einer der wichtigsten Schädlinge mit hoher Prävalenz im Fenchelanbau ist (Taubenrauch, K.; 2010).
    Lg Ingo

    Ja das hab ich mir schon gedacht, dann sind das sicherlich Fremdsporen die ich da gefunden habe.
    Die echten Fruchtkörper schauen schon sehr cool aus.. das wär fast einen Versuch wert mal ein paar Sklerotien zu verbuddeln.
    Lg Ingo

    Danke Björn, ich mess am Wochenende mal nach.


    Btw du hast ja immer wieder Claviceps gezeigt- hast du schon mal einen Claviceps mikroskopiert? Ich hab einige Beiträge von dir durchsucht aber leider nix gefunden.


    Merci und einen schönen Start ins Wochenende

    Ingo

    Servus Ale, ja die „Nacktschnecken“ haben ein überraschend komplexes Paarungsverhalten. Sie sind außerdem Zwitter und was man auf dem Bild sieht sind ihre ineinander gewundenen Penes, sie sich gegenseitig begatten. Aber auch behauste Schnecken sind sexuell nicht verklemmt, die beißen sich im Liebesspiel schon mal ein Stückchen Fleisch aus der Haut oder stechen sich mit Kalksplittern.
    LG Ingo

    Bonjours, ich hab letzte Woche bei einem Ausflug ein offensichtliches Bio-Fenchelfeld gefunden. Zumindest wurde es sicherlich nicht mit Herbi/Fungi und sostigen -Ziden gespritzt denn der Fechel bot eine reiche Besiedelung. Sowohl mit Insekten zB Raupengespinssten und Läusen als auch mit vielen Fremdpflanzen zB Kompasslattich, Berufskraut und viele Süßgräser. Diese waren wiederum häufig von Claviceps befallen. Aber es soll ja um den Phyto auf Ph Fenchel gehen. Der war auf gerade zu allen Fruchtständen zu Hause. Leider finde ich im Netzt nichts dazu und ein spezielles Phyto Buch habe ich (noch) nicht. Vielleicht kennt ihn ja wer? ( boccaccio vielleicht?







    Ps: das Claviceps Sklerotium habe ich auch mal seziert, bin mir aber nichts sicher ob da überhaupt Sporen oder Konidien drin sein sollten?


    Vielleicht ist das ja auch was anderes..


    Anmerkung: die übrigen 2-3 Sklerotien an der Ähre sind leider auf dem Transport ausgefallen.




    über die Suchfunktion hier konnte ich zwar viele schöne makroskopische Bilder des Claviceps finden aber leider nix mikroskopisches... hat den scho mal wer vergrößert?


    Grüße Ingo

    Ein Pilzforum ist wohl nicht wirklich der beste Platz für diese Anzeige...


    Seht ihr die eigentlich auch? oder bekomm die nur ich aufgrund irgendeines Algorithmus? Wenn ich die Seite aufrufe kommt seitdem witzigerweise immer dieses Banner. Gaga. But it made my day am Montag Morgen!


    Pilzmausi du hast den richtigen Gnolm dafür gefunden! ==Gnolm5

    Servus Junge, ich war vor Jahren mal auf einer öffentlichen Pilzexkursion, da war ein Typ mit einer großen blauen Tüte eines schwedischen Möbelhauses dabei. Anfangs dachte ich mir, Junge der ist aber optimistisch. Es war staubtrocken zu der Zeit und außer ein paar Kartoffelknollis nix zu finden. Die Körbe der Teilnehmer am Ende der Tour waren quasi leer. Bis auf der den blauen Sack- den hatte er gut gefüllt. Mit Dosen, Flaschen Plastiktüten und dergleichen. Das hat mich beeindruckt.
    Eine schöne Woche, Ingo

    Servas Bernd,

    ich finde das immer wieder toll hier aus dem Forum Input zu bekommen was es nicht alles gibt! Solche kleinen Becherchen würde ich aus fast 2m Höhe zuverlässig übersehen wenn ich ich nicht gezielt danach suche. Und das hätte ich bei Eichelschalen eher nicht getan, die hätte ich gefühlsmäßig wegen der Gerbsäure eher als zu unwirtlich für größere Pílze gehalten.
    Aber dank Deines Posts hier habe ich gestern am Wegrand auf dem Weg zum Abenteuerspielplatz in einer etwas feuchteren Mulde doch mal angefangen zwischen Eichelschalen und Hundekot zu stochern und siehe da- wie bei Dir gleich ein ein Treffer. Und sogar eine doppelbefallene mit beiden Spezis in trauter Zweisamkeit.

    (Leider läuft das mit der Nachsuche nicht immer so gut- ich suche immer noch nach Björns angeblich sehr häufigen Phragmotrichum chailletii und habe bestimmt schon 30 Fichtenzapfen aus verschiedenen Waldgebieten mikroskopiert... aber irgendwann ist sie dran!!! ;)



    Seziert sehen sie so aus:

    Ciboria batschiana:


    Sporen:

    (9.1) 9.11 - 10.4 (11.5) × (4.1) 4.4 - 5 (5.1) µm

    Q = (1.8) 1.9 - 2.4 (2.7) ; N = 15

    Me = 9.9 × 4.7 µm ; Qe = 2.1


    und

    Hymenuscyphus cf fructigenus



    Asci scheinen minimal Iod+ (auf dem Foto kaum zu sehen)


    Sporen lanzettfischchenartig mit vielen Tröpfchen

    (17.7) 18.9 - 21.4 (22.5) × (3.9) 4 - 5.1 (6) µm

    Q = (3.6) 3.7 - 5 (5.5) ; N = 12

    Me = 20.3 × 4.6 µm ; Qe = 4.5


    An schönen Sonntag Abend,

    Ingo

    Servus Pablo und Jörg, danke für eure Anmerkungen! Volvariella also, wieder was gelernt:) jedenfalls ein sehr schöner Pilz den ich leider aus Zeitmangel und ohne Transportgefäß nur mal eben geknipst aber nicht mitgenommen und näher betrachtet habe.


    Zur Schärfebeurteilung- ich war wohl etwas zu schisserd, nach den letztjährigen Täublingserfahrungen wo mir teils stundenlang die Goschn gebrannt hat, habe ich diesmal nur winzigste Stücklein und nur recht kurz probiert, daher möglicherweise die Schärfe unterschätzt :gpfeiffen: ich muss mich also mal neu kalibrieren. Oder mir zur Sicherheit ein Fläschchen Milch mitnehmen und wieder mehr als homöopathische Dosen probieren :gplemplem:


    buenas noches,

    Ingo

    Hallo zusammen, da meine Motivation mich nochmal mit vergangenen Funden zu beschäftigen mit der Zeit rapide abnimmt und die Funde in einem Ordner, den ich nie mehr ansehn werde zu vergammeln drohen habe ich mich mal aufgerafft doch noch mal ein bisserl was rauszubekommen. Nicht immer mit Erfolg, aber vielleicht fällt ja dem ein oder anderen noch was dazu ein?


    1) vor ca 8Wochen, damals nach viel Regen, am Wegesrand bei Buche, Hainbuche und Eiche, ein kleiner großer Scheidling (Volvopluteus gloiocephalus)?



    2) ebenfalls Wegesrand bei Weisstanne und Eiche: brennender Rübling (Gymnopus peronatus)? Geschmack im Vergleich zu den Milchlingen weiter unten allerdings nur leicht scharf?




    3) bei Eichen in einem Park Anfang Juni, damals sehr feucht, von Ferne dachte ich an Lyophyllum decastes, die Konstistenz war jedoch sehr brüchig, Stiel hohl, Geruch stark nach Mehl. Der Sporenabwurf enthüllte einen Rötling. Das wars für mich. Der Rest ist Raten: vielliecht Entoloma lividoalbum






    4) Milchlinge unter Eiche, sehr magerer Sandboden, Geschmack ordentlich scharf (7/10) , Lamellen in Stielnähe teils queraderig, das kann aber vermutlich bei einigen Arten mal vorkommen. Milch weiss, keine Farbänderung nach 10min. Der seltene "queraderige Milchling (Lac. acerrimus)" wirds wohl eher nicht sein. Jemand noch eine Idee?



    Kollektion 2 ein paar Meter weiter:




    5) unter Hainbuche im Park, den traue ich mich mal als Hainbuchenmilchling (Lac. circellatus) anzusprechen:



    6) ein Stäubling mit schön gelber Peridie- oder ist das evtl ein Befall? im Park auf Sandboden.





    7) Haare an Geum urbanum, wohl kein pilzlicher Ursprung, aber was dann? sehr stabil, wer handarbeitet kennt vielleit diese Stopfwatte...



    8) im Erlenbruch am Moorrand, eigentlich nur Erlen in der Umgebung, Ahorn würde ich aber doch nicht ausschliessen, aufgrund solitärem Wachstum in unverzweigten EinzelFK und apothecienfreiem langem Stiel: Xylaria longipes




    9) zu guter Letzt eine Gruppe wunderschöner Risspilze unter Buche und Eiche auf Sandboden am Wegesrand (Kalkeinfluss möglich), Geruch für mich nach Karokaffee (habe ich aber seit meiner Kindheit nicht mehr getrunken daher bin ich nicht wirklich sicher, jedenfalls nicht unangenehm), hier hab würde ich den von Matthias hier ebenfalls angefragten (ich erlaube mir das mal zu verlinken, da bisher noch keine Antwort kam) kegeligen Risspilz (Pseudosperma rimosum) in Erwägung ziehen.






    Danke fürs Anschaun und eine schöne Restwoche

    Ingo

    Hallo Ingo, bei dem unbekannten Objekt denke ich an eine Schuppe von Schmetterling, Motte o.ä.

    Servus Bernd, gute Idee! da fällt es mir wie Schuppen von den Augen....muss ich mal einen Falter von der Straßenbeuchtung vorm Haus klauben und näher betrachten!

    Servus beiernand, nachdem ich vor einigen Wochen schon einmal in die fränkische "Schweiz" <hüstel> gefahren bin um mit der Sippschaft eine Wanderung zu unternehmen gab es nun eine Wiederholung. Wieder lag der Fokus nicht auf dem Boden. Aber als manch einer auf den glitschigen Wurzeln dem Boden doch näher kam wurde allerdings folgender interessanter Fund gemacht:



    ein alter Fichtenstumpf im Buchenwald. In dem Waldstück standen sogar auch noch einige lebende kapitale Fichten.


    Zu Hause dann nochmal schick gemacht:


    Spontan ward ich an einen Zitterzahn erinnert, nur ohne Zähne und in schicker Farbe. Naja das ist halt mein Niveau an Pilzn ranzugehen :D

    Fast hätte ich noch einen Ascomyceten in Erwägung gezogen, aber unter dem Glas war dann die Verwandschaft mit dem Glibber ala Tremella klar.

    Leider habe ich mich irre schwer getan da irgendwas brauchbares zu photographieren, selbst mit Unmengen Kongo und geschlossener Blende kaum was zu sehen...



    immerhin Schnallen musste ich nicht suchen



    dafür nach Basidien um so mehr, mit 4 Sterigmen so wies ausschaut:


    auch mit Oxalat Kristallen schmückt man sich, wie in der Tremella Verwandschaft gern gesehen


    dieses Bild könnte von Dali stammen


    Allerdings war all diese ganze Marter nicht notwendig, der Lappen lässt sich schon makroskopisch sicher ansprechen: es sollte Tremiscus helvelloides, der rötliche Gallerttrichter sein.


    Und noch einen Erstfund gabs für mich:


    Zunächst dachte ich an ein Christophskraut, aber die Blätter waren doch den allseits beliebten Beeren des Rubus Clans sehr ähnlich. Und so konnte ich meinen alten Schmeil mal wieder brauchen: es sollte eine Steinbeere (Rubus saxatilis) sein. Gewachsen in unmittelbarer Nachbarschaft der obigen Wurzel. Leider habe ich sie nicht gekostet, sie soll wohl ganz erfrischend schmecken.


    Einen schönen Sonntag,

    Ingo

    Ahoj, hat jetzt etwas gedauert, aber ich habe mir das Phaeohelotium nochmal vorgeknöpft letzte Woche und auch vermessen. Die freien Sporen maßen 20,5x3,4µm und sind damit für Ph. monticola wohl zu groß?


    Ich konnte noch zwei weitere intakte Fruchtkörper finden, der Rest war leider von offenbar einer ganzen Horde Heidelbeersuchern zertrampelt worden. Das Substrat ist Birkenrinde.



    auch nach Haken habe ich gesucht, aber keine gefunden? die Asci scheinen "gerade" verknüpft zu sein (siehe unterer Ascus)?


    die Paraphysen sind fragmentiert (ob das aber nicht auch ein autolytischer Prozess sein kann) und ohne Auftreibungen an der Spitze


    hier habe ich von außen gekratzt, es sollte also ektales (?) Excipulum sein?



    im Bereich des Fußes



    dann fand ich noch diese faszinierend Keratur- ich habe keine Schimmer- nachdem es so viele filigrane so symmetrische Organismen vielleich nicht gibt rate ich mal es könnte eine Kieselalge sein? Aber was macht sie auf dem Land? etwas mehr als halb so lang wie ein Ascus



    ich fand auch einen Schlauch in dem sich eine ganze Menge davon und einige Pilzhyphen befanden - vielleicht Überreste eines Wurms der sie gefressen hatte? Allerdings fand ich keine Organe des "Wurms".. daher wohl eher doch keiner? vielleicht ein Kotstrang? hach spannde Mikrowelt..:gcool:




    Ja jetzt bin ich abgeschwiffen, also ich würd mich ja schon freuen wenn noch wer eine Idee hätte zum gelben Becher, ich habe leider keine Literatur und im Netz find sich a nix gscheits. Vielleicht Felli ?


    Einen schönen Sonntag,

    Ingo

    Danke Felli für die Begriffsklärung, ich bin halt Anfänger..

    Hemiamyloid müsste der Apikalring gefärbt sein.

    Bei P. monticola sieht man normaler Weise 2 schwach blaue also amyloide Striche.

    so war es tatsächlich, ich hatte gemeint an der Spitze ein paar mal doch eine leichte Blaufärbung erahnt zu haben aber als ich dann fotografiert habe hab ich das nicht mehr erwischt und nur noch rot gesehen.


    Und das Excipulum sieht mir eher nach der Medula aus - also vielleicht eher als Mittleres Excipulum bezeichnen.

    auch hier hast du recht, das stammt aus dem Inneren, ich wusste nicht dass man auch bei Ascocarpen von Medulla spricht, ich dachte alles was nicht Asci sind wäre Excipulum (Inneres, Äußeres)

    danke wieder was gelernt!
    ich werd’s ausbessern.


    Mit Maßen kann ich leider (noch) nicht dienen, ich trockne das Stück und kann sie vielleicht nachliefern irgendwann.


    Der Standort war bei der Aufsammlung trocken und sonnig aber möglicherweise in den Wochen zuvor überschwemmt? Eine Rinne war nicht weit weg.

    LG Ingo