Beiträge von ogni volta

    Hallo zusammen,

    beim heutigen Spaziergang fand ich auf einem alten Stapel Astschnitt in einem Eichenwald (auch vereinzelt Buche, Ebersche und Randgehölz wie Pfaffenhütchen) der in einem Entwässerungsgraben gelandet war die folgenden Stromabecherlinge. Zunächst dachte ich es wären einfach Eichelbecherlinge (Ciboria batschiana) die sich verirrt haben, weil ich die auf dem Weg dorthin in größeren Mengen fand. Sicherheitshalber hab ich trotzdem mal welche eingesteckt- das war gut, denn ich las: es gibt gar nicht so wenige spezialisierte Astbecherlinge. Leider finde ich den Schlüssel Synoptic keys to the inoperculate stromatic discomycetes in the Nordic countries auf der Seite der Uni Oslo nicht:( hat den zufällig wer? bzw brauche ich ihn überhaupt oder kann man die evtl doch makroskopisch schon festmachen? Größe bis ca 12mm Durchmesser.





    Porus Iod+



    Haken?


    Die Sporen hatten öfters kleine kugelige Abschnürungen, die sich offenbar auch ablösen können (siehe Mitte hier)

    (16.1) 16.2 - 17.9 (18) × (5.1) 5.9 - 6.8 µm

    Q = (2.4) 2.42 - 3 (3.2) ; N = 10


    Schönen Abend

    Ingo

    Servus zusammen,

    letzte Woche fand ich in einem Sand-Kiefern-Eichenwald an zwei verschiedenen Standorten auf stark verwitterten, bemoosten Stümpfen (leider ohne Rindenreste... Edit: das ist doch ein Wurzelschwamm da -> dann muss es also Kiefer sein) kleine schwarz-violette, außenseits hell bekleiite bis ca 6mm hohe und 3-4mm breite Becherchen. Eine erste Recherche ließ mich trotz Mikroskopie (keine Sporen, furchtbar kleine hyaline Asci) ratlos zurück, nicht mal eine Gattung wollte passen.

    Heute habe ich mir die Kleinen nochmal vorgenommen und siehe da, sie waren offenbar gereift und plötzlich gab es reichlich reife Sporen. Die Konsistenz der Apothecien war bei der Präparation auffallend knorpelig und ich fand einige schöne Kristalle die mich an Zitterlinge erinnerten- zusamen mit der violetten Farbe kam mir die Idee es könnte vielleicht eine Hauptfruchtform einer Ascocoryne sein. Bisher fand ich nur die "Pilzgehirne" aka Nebenfruchtform vom Fleischroten Gallertbecher (Acocoryne sarcoides), selten auch in Gemeinschaft mit der Hauptfruchtform. Allerdings fand ich die Becher bisher nie alleinstehend und immer in einer flach ausgebreitenen Form. Leider fand ich im Netz auch keine Bilder der jungen Becher- ob sie wirklich so hohe Formen bilden können? Die mikroskopischen Details würden nach dem Schlüssel von Baral gut zu Ascocoryne cylichnium dem Großsporigen Gallertbecher passen. Aber auf dem makroskopischen Bild im Schlüssel sind aber auch wieder so flache und viel hellere Flatschn zu sehen. Was meint ihr dazu?





    Sporen: (19.6) 21.2 - 26.6 (27.9) × (5.3) 5.7 - 6.5 (7)µm N=12


    rechts Geschmeide, Porus Iod+ (Lugol)


    Asci + Sporen


    Paraphysen


    Das hier fand ich sehr interessant.. was sind diese dunklen Strukuren? Konidien? die finde ich in Barals ja immer sehr detaillierten Zeichnungen nicht :/


    schönen Abend,

    Ingo

    Guten Abend zusammen,

    ich habe nochmal einen älteren der roten Saftlinge aufgetrieben. Mittlerweile sind sie etwas ausgeblichen bzw in Richtung Gelb verfärbt.



    Der Sporenabwurf gelang wieder gut und reichlich. Die Sporenform hatte sich überraschenderweise wirklich etwas in Richtung Birnenform verändert, jedoch immer noch vorwiegend elliptisch. Der Apiculus war nun dunkler und etwas bläulich. Die Maße waren quasi identisch zu Erstuntersuchung.


    hH


    Mit den Tramazellen habe ich mich wie erwartet schwer getan. Aber nur so lernt man. Ich habe eine Lamelle mit der Pinzette entnommen, die Lamellenschneide mit einer Klinge abgetrennt, den Rest dann mit Präpariernadeln in kleine Fäden zerpflückt, in Kongo/NH3 gefärbt, gewaschen und unter dem Deckglas mehr oder minder sanft gequescht. Irgendwie scheine ich aber nicht den richtigen Druckpunkt erwischt zu haben denn entweder es lagen immer noch mehrere Zellschichten übereinander oder sie waren total zerquetscht. Nach 5 Präparaten habe ich aufgehört.

    Ich habe versucht ein paar Zellen zu messen bei denen ich Anfang und Ende gut sehen konnte. Sie lagen unter 150µm, aber ob das nun repräsentativ ist und ob nicht auch H. helobia mal ein paar kurze Zellen produzieren kann weiß ich natürlich nicht und bin hier wieder auf eure Expertise angewiesen (falls die Bilder zur Beurteilung taugen)




    Und nochmal kurz zur Flechte: ich habe ca 5x5cm großes unparasitiertes Stück entnommen und eine Woche trocknen lassen. Sie hat auch in trocknem Zustand einen leicht seidigen Glanz und mit der Einschlaglupe konnte ich keine Behaarung feststellen.


    ca 2m entfernt habe ich noch ein von möglicherweise der gleichen (?) Flechte bewachsenes Areal gefunden. Einige Thalli sind dort auch bräunlich verfärbt. Ich werde die Stelle beobachten und bin gespannt ob dort irgendwann auch Nabelinge erscheinen.


    Viele Grüße und ein schönen Wochenende

    Ingo

    Servus Ingo & Nobi,

    Die Sporenlänge der Kollektion 2 wäre mit 74.6 - 79.6µm dann eher im Bereich der "normalen" G. umbratile.

    Falls für Kollektion 3 nur G. fallax und elongatum infrage kommen sollte es der Sporenlänge nach G. fallax sein, denn die septierten Sporen (im Ascus gemessen) waren mit 74.8 - 86.8 × 5 - 5.3µm für elongatum zu groß. (Die unseptierten Sporen im Abwurf waren allerdings kleiner mit 62.9 - 69.8 × 4.7 - 5.8?µm)


    Danke für die Blumen zu den Fotos, ich bin wiegesagt noch am Üben und war auch erstaunt wie detailreich die Bilder bei Kollektion 2 geworden sind. Ich kann leider nicht mit Sicherheit sagen an was es lag...:D Ich vermute die Flüssigkeits/Präparatdicke unter dem Deckglas war hier mal zufällig optimal. Außerdem hilft sicherlich hier die Größe der Strukturen. Öfter geht es mir aber umgekehrt, das Bild ist gruselig und ich finde auch nicht heraus an was es liegt.

    Jedenfalls dürft ihr natürlich gerne meine Fotos verwenden für was auch immer und ich freue mich und fühle mich geehrt wenn sie sogar als Anschauungsmaterial dienen dürfen!

    LG Ingo

    So nun bin ich dazugekommen auch die 2. Kollektion der schwarzen Erdzungen noch zu mikroskopieren. Leider komme ich für mich bgzl der Paraphysen nach Benkert, Roobeek und Ridge zu keiner Diagnose. Die Paraphysen sind gebogen, hockeyschlägerartig, teils eingerollt und kaum pigmentiert. Naja, schön sind sie allemal.






    So und weils so schön ist: ungefähr bei den Papageien im etwas höheren Gras fand ich letze Woche weitere scharze Erdzungen, von denen ich denke dass sie noch eine andere Arte sind! ich kann es kaum glauben, aber sowohl makro- als auch mikroskopisch gibt es deutiche Unterschiede zu den oben gezeigten.


    3. Kollektion schwarzer Erdzungen:

    Zunächst sind sie von den bisherigen die größten mit fast 8cm Länge.


    Aufflällig ist zudem der im oberen Anteil deutlich geschuppte Stiel.


    Der Sporenabwurf zeigte ausschließlich unseptierte Sporen. Im Ascus waren sie teils aber auch 8 oder 9 fach septiert.


    Die Paraphysen waren unterschiedlich gekrümmt, jedoch am Ende kaum verdickt. Auffällig war das dichte braun pigmentierte "Kittmaterial"




    Vielleicht kann jemand mit Erfahrung das ja doch noch irgenwie einordnen und die Merkmale gewichten, ich trau mich das nicht, immer wenn ich dachte ein Merkmal würde gut passen, sprach irgendwas anderes wieder dagegen, sodass ich mich jetzt nicht mal traue einen Namensvorschlag zu machen. Die sind mir noch eine Hausnummer zu hoch.

    Viele Grüße Ingo


    Ps: Sorry dass das jetzt so ein langer Thread geworden ist, meine Idee war Alles in diesem Habitat irgendwie zu bündeln um einen Überblick über die Artenvielfalt zu bieten. Durch die vielen kleinen Einzeldiskussionen ist es jetzt leider recht unübersichtlich geworden. Praktisch wäre wenn man diese Einzeldiskussionen in einem "Spoiler" verstecken könnte, den man bei Interesse dann ausklappt.

    Guten Abend zusammen, der Hut des roten Saftlings (fragliche H. miniata) ist leider bereits entsorgt gewesen, ich versuche diese Woche nochmal einen neuen zu ergattern und die Zell-Länge zu messen (falls es mir gelingt so lange Zellen aus der Trama zu präparieren ohne sie zu zerreißen?). Die Sporenform wäre aber ja schon sehr anders...


    Die Sporenmaße der zunächst für H mucronella gehalteten Kollektion liegen mit (5.8) 6.2 - 6.7 (7.1) × 3 - 3.5 (3.7) µm; N = 16 wohl im Bereich von H. insipida sodass das hinkommen könnte.


    Freudige Nachricht habe ich vom Nabeling, der wächst nämlich tatsächlich auf(!) der Flechte und ist bereits mikroskopiert. Sporenmaße passen zu Arrhenia peltigerina, die Basidien sind zumeist 4-Sporig, auch meine ich nach langer Suche doch einige Schnallen aufgetrieben zu haben außerdem erkennt man im basalen Stielbereich in 100% Ansicht Kaulozystiden. Es gelang mir nicht diese mikroskopisch zu präparieren (wie macht ihr das ohne alles zu einem Klumpen zusammenzuschieben?)


    unter dem Basalfilz erkennt man die blass blaugrüne verwitterte Flechte


    der Stiel zeigt in der Vergrößerung Kaulozystiden


    Sporen zumeist leinsamenförmig, insgesamt relativ stark polymorph, da wohl teils noch unreif (Abwurf)

    (8.3) 8.6 - 10.7 (11.4) × (4.8) 5.1 - 5.6 (5.9) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 2 ; N = 17





    Die Flechte habe ich auch versucht nochmal etwas zu charakterisieren jedoch bisher nicht mikroskopiert. Reagenzien zur Flechtenbestimmung besitze ich keine. Im Randbereich konnte ich noch einige besser erhaltenen Thalli finden. Ich habe sie extra nach einem Regenguss fotographiert. Vielleicht könnt ihr ja mit den Bildern was anfangen.




    Parasitiert der Nabeling eigentlich die Flechte oder ist er ein (hochspezialisierter) Saprobiont? Ein Symbiont wirds nicht sein, so lausig wie der Zustand der Flechte ist...


    Viele Grüße Ingo

    So, der Sporenabwurf der beiden Saftlinge hat geklappt, die fragliche H. mucronella ist keine, denn sie hat "gewöhnliche" Saftlingssporen, nicht die beschriebene "Glocken"form (siehe Ingo’s Beitrag im Pilzepilze Forum). Sie war zwar mittlerweile mit allerhand Bakterien und Getier besiedelt und hat einen tollen Geruch verströmt (NH3 lässt grüßen) aber ich denke die Sporenform sollte sich dadurch nicht zu sehr geändert haben.




    Die H. miniata sollte dagegen passen, sie hat recht große Sporen, die aber zumindest mit den Angaben in Wikipedia (wohl nach R. Philips) sehr gut übereinstimmen.

    (7) 7.6 - 9.1 (9.8) × (3.5) 4.1 - 5 (5.8) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 2.1 (2.2) ; N = 33

    ohne Apiculus gemessen


    Gruß Ingo

    Hallo Wolfgang, Ingo und Karl, wie ihr richtig bemerkt habt ist die zweite Kollektion der C. falcata nicht vom selben Stadort wie die erste, ich hatte bei Erstellung des Originalbeitrags nicht erwartet, dass auf so engem Raum so viele verschiedene Arten vorkommen könnten und bin daher fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Fruchtkörper, die ja auch weiss waren zur selben Spezies gehören würden. Mittlerweile haben wir ja festgestellt dass schon einen Meter weiter ganz verschiedene Sachen vorkommen können, ich werde das oben korrigieren.


    Danke Karl für den Hinweis mit der persistierenden Gelbfärbung des Fleisches auch bei Ausbleichen der Hülle. Erfreulicherweise standen tatsächlich am Standort der "falcata 2" noch oder vermutich eher wieder einige FK mit dem gelben Stiel, die ich als identisch zur besagter Kollektion 2 ansehen würde. Nach Aufbrechen zeigen sie tatsächlich eine deutliche Gelbfärbung im Inneren.



    Viele Grüße Ingo

    Servus Ingo, dein Detailwissen ist beeindruckend, vielen Dank dass du es mit uns teilst.
    Mit Sporenabwurf bei der fraglichen H. miniata und mucronella meist du vermutlich die mikroskopische Sporenform? wenn man die damit tatsächlich schon absichern könnte, dann sollte ich das hinbekommen sofern sie morgen noch dastehen.

    Zum Rötling muss ich gestehen dass die einzige Art (abgesehen von den Frühjahrsrötlingen) mit der ich bisher Kontakt hatte die oben erwähnte war, somit habe ich mir keinerlei Hoffnung gemacht damit einen Zufallstreffer zu landen.
    Gleiches gilt für den Nabeling- da hatte ich bisher nur einmal auf einer Klettertour einen optisch ähnlichen auf Kalkfelsen, der mir als A. rickenii bestimmt wurde. Kalkigen Untergrund kann ich zwar nicht 100% ausschliessen (Bauschutt kann immer mal entsorgt worden sein) wenn man sich den Rest der Pilzarten und Pflanzen ansieht ist der eher unwahrscheinlich. Ich werde auch dort nochmal genau nachsehen, die Peltigera war zwar nicht mehr in einem sonderlich ansehnlichen Zustand aber vielleicht kann ich sie noch etwas besser ablichten sodass eine Eingrenzung vielleicht besser möglich ist.
    Bis dahin, einen schönen Abend

    Ingo

    So ich kann ja doch nicht schlafen, also doch noch das Update von letzter Woche:


    Neu erschienen:


    diese relativ kleinen roten Saftlinge mit relativ trockenem, mit scheint sogar feinschuppigem Hut. Der Stiel war glatt, aber ebenfalls eher trocken und wurzelholzartig knotig. Die Lamellen etwas gelblicher-rot und ein kleiner gelber Halo um den Hutrand. Nach meiner spärlichen Literatur könnte ich mir Hygrocybe miniata den Mennigroten Saftling vorstellen. H. substrangulata soll wohl eher auf recht feuchten Standorten vorkommen und dazu zählt der Sandboden hier eher nicht.






    Außerdem gabs noch zwei wunderbare etwas größere Saftlinge, die ich Hygrocbe tequila sunrisis nennen möchte.


    Stiel und Hut waren eher trocken sodass ich mir hier aufgrund des zentral roten und peripher gelben Hutes Hygrocybe mucronella vorstellen könnte oder eben eine alte H. insipida.


    Ferner gabs noch einen feinen Rötling, den ich nicht näher untersucht habe, ich hatte mal an einem anderen Standort auf Sandboden einen ähnlichen aber doch mit kräftigerem Habitus der mir als Entoloma sericeum bestimmt wurde. Ob das hier auch in Betracht kommt wage ich nicht zu beurteilen.



    Weiter gabs die hier, da nehme ich am Wochenende vielleicht mal welche mit für einen Sporenabwurf ob das Riss oder Ritter ist. Da scheinen noch einige nachzukommen.


    in jung


    Dann gabs auf einer Hundsflechte (Peltigera spec) wachsend diese wenige Millimeter großen Schirmchen:


    Ob das in Richtung Arrhenia rickenii gehen könnte?


    Und zuguterletzt ein schlüpfender Bovist:


    Bovista plumbea (wörtlich der bleierne Fähenfurz, das ist mal ein deutscher Name) ich las es sei die Typusart, das erstaunt mich, die hatte ich noch nie vorher gesehen.


    Ich hoff es hat euch auch wieder gefallen, ich meine das ist toll was auf dieser kleinen Wiese alles für Pilze wachsen, da muss unter der Oberfläche ein Hyphengewirr sein, Wahnsinn.

    Ich würde mich gerne den ganzen tollen Pilzen noch näher widmen, sie auch mikroskopieren, aber das überfordert mich leider gerade und so bleibt es vorerst bei ein paar farbigen Bildchen und ein paar Spekulationen darüber.


    Viele Grüße Ingo

    nAbend, jetzt habe ich doch nochmal eine Frage zur Nr 2 (cf C. falcata) des Orginalbeitrags: als Mirko Neuling fällt es mir noch schwer die Glätte der Sporen zu beurteilen: würdet ihr die Sporen noch als glatt bezeichnen? ich habe mir eingebildet da eine Art Ornament zu sehen. Oder scheint das nur so durch feine Vakuolen? Viele Grüße Ingo

    Hallo Ingo, danke für deine sehr detaillierten Ausführungen, zu meiner großen Schande sehe ich dass ich nach deinem ersten Beitrag übersehen habe dass du dich im Nachtrag sogar zu allen Pilzen nochmal geäußert hast. Es tut mir leid, dass ich erst so spät darauf reagiere. Ich wollte mich noch mal hinsetzen und zu den Saftlingen nachlesen habe es aber leider noch nicht geschafft. Ich wollte auch doch nochmal das Mikroskop anwerfen um vieleicht etwas mehr Infos zu liefern, aber auch das habe ich nicht geschafft bisher.

    Ich möchte dennoch soweit ich das ohne tiefergehendes Studium beurteilen kann kurz darauf eingehen


    Zu H. psittacina: hier habe ich viel gelernt und nun auch einige Bilder von H. laeta angesehen auf denen die grüne Stielspitze und aber auch herablaufende Lamellen gut zu sehen sind. Das wird sicherlich hängenbleiben. Die von dir beschriebene Ökologie passt zu den hageren Burschen denn die Wiese steht auf vielleicht 1-2cm Erde, dann kommt Sand. Sie liegt schliesselich in Mitten der typischen mittelfränkischen Kiefernsandwüste (sog. mittelfränkische Sandachse), etwa 4m vom Standort steht eine freistehende einzelne Kiefer auf der Wiese.


    cf H. ceracea: diesen Arbeitsnahmen hatten die Bilder bei mir im Ordner, ich hatte ihn aber wieder verworfen da die Abbildung im Lassoe mir etwas kräftigere, wächserne FK zu zeigen schien. Mit der Abbildung im Tintling stimmem sie von Farbe und Lamellenansatz sehr gut überein. Ich denke diese gelben Saftinge sind schon recht schwierig. Va. für einen Anfänger.


    H. insipida: hier habe ich mich vom Epithet leiten lassen nachdem der Fuß hier mal richtig schleimig war, aber wie du richtig bemerkst Ingo, der Hut war es nicht.


    E. serrulatum fand ich sehr schön mit diesen schwarzen Lamellenschneiden, ein sehr eleganter Pilz. Danke für die Bestätigung!


    Letzte Woche war ich auch nochmal auf der Wiese, die meisten Saftlinge waren verblüht, ausnahmslos alle Keulen waren weg.

    Dafür sind einige sehr kleine rote Saftlinge sowie Eierschalenboviste (Bovista plumbea) erschienen. Fotos werde ich nachliefern, sobald ich zu den roten Saftlingen noch etwas gelesen habe, so lerne ich einfach besser.


    Schönen Abend,

    Ingo

    Hallo Nobi & Ingo, sorry für den verkorksten Beitrag, ich hätte gestern Abend nix mehr schreiben sollen, mir sind schon die Augen zugefallen. Den Namen der Schleimzunge hab ich ausgebessert, danke nochmal für die Bestätigung.

    Die zweite Zunge konnte ich leider nicht vollständig untersuchen da ich, nachdem ich gerade angefangen hatte zu mikroskopieren schon wieder verscheucht wurde. Natürlich hätte ich als nächstes Asci und Paraphysen angeschaut, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr. Ich hab sie jetzt vorsichtshalber mal getrocknet, wer weiß wann ich wieder dazu komm. Wird nachgeholt, ich bleib dran.

    LG Ingo

    Danke euch, das macht Sinn natürlich! ich bin nicht darauf gekommen weil ich noch nie ein Fadenkeulchen angefasst habe und nie vermutet hätte dass die so stabile Stielchen haben könnten! Die waren wirklich so hart wie Wimpern.. kaum zu zerrupfen. Ich könnte mir vorstellen dass die Chitinstruktur hier ähnlich wie bei Insektenpanzern ist.

    Schöne Woche! Ingo

    Beim heutigen Spaziergang fielen mir auf einem feucht gelegenen, dicken, stark vermorschten (Laubholz?)Stamm in einem Auwald diese kleinen Haarschöpfe auf.

    Wem mögen sie gehören? Sind das Flechten, Insektenprodukte oder gar Pilze?

    Die Haare sind sehr stabil (Pomade?) sodass ich mir maximal irgendwelche Pyrenos vorstellen könnte. Unter dem Mikro geben sie leider ihre Herkunft nicht preis, zwar waren ein paar Hyphen und Sporen im Detritus darunter zu finden, jedoch konnte ich keine direkte Beziehung zu den Haaren finden und vorallem keine Sporenträger. Und dass so ein morsches Holz voller Hyphen ist erstaunt mich nicht. (und wenn man genau hinschaut sieht man winzige Pyrenokügelchen überall auf dem Holz von denen die Sporen stammen werden)






    Danke für eure Mithilfe bei der Identifikation dieses unbekannten organischen Objekts (UoO)!

    Ingo


    PS: Elvis lebt!

    nAbend, ich habe am Freitag nochmal eine Erdzunge vom obigen Standort geholt und heute nochmal absporen lassen: die Sporen waren identisch mit nur 3 Septen. Ich werde das ggf nächste Woche nochmal wiederholen. Die Ascibreite lag bei 12,3 -14,4 (n=10) und wäre somit vielleicht gerade noch vereinbar mit G. glutinosum, Nobi?


    Interessanterweise konnte ich auf der anderen Seite der Wiese noch einen Erdzungenstandort ausmachen (nur insg. 3 FK) die vom Aussehen deutlich anders waren, nämlich mit irgendwie eckigerem "Löffel" und trockenem Stiel. Um zu untersuchen ob es sich um einen Trockenschaden handelt habe ich einen FK einige Minuten in Wasser gelegt und dann mit einem FK der ersten Kollektion gemeinsam für 48h in eine Tupper auf feuchtes Küchenpapier gelegt. Der Stiel blieb matt während der aus der ersten Kollektion schleimig glänzend war. Ob es nun wirklich zwei verschiedene Arten sind ist damit natürlich nicht bewiesen, ich werde noch ein zwei Wochen warten und versuchen am ersten Standort einen alten FK zu finden zum Vergleich. Sicherlich ist die zweite Kollektion reifer, denn die Sporen waren 7fach septiert.



    nach 48h in der "Feuchtkammer". Links erste, rechts zweite Kollektion


    Sporen der zweiten Kollektion:

    (69.3) 74.6 - 79.6 (81) × (4.5) 4.9 - 5.8 (6.1) µm

    Q = (11.9) 13.1 - 15.7 (16) ; N = 17


    buenas noches,

    Ingo

    Hallo Ditte, ich schrob ja auch „wo es sinnvoll ist“. Und jemand der mal in die Welt der Pilze hineinschuppert wird wohl eher nicht mit dem „Weisstieligen Dünnwandzystiden-Risspilz„ in Kontakt kommen außer er ist zufällig im anderen Leben Mikroskopiker und ein Naturtalent. Er wird sich vielmehr mit der Diagnose Risspilz zufrieden geben und sich vielleicht noch merken wollen dass die zumeist nix für die Pfanne sind.
    Du bist als Wissenschaftlerin sicherlich nicht die welche Reinhard im Sinn hatte. Auf deiner Ebene ist Latein/ Englisch eher umgekehrt ein Mittel der Inklusion anderssprachiger Kollegen und somit anzustreben um eine eindeutige Kommunikation zu ermöglichen. Liebe Grüße Ingo

    Servus zusammen, ich finde das eine tolle und wie die Resonanz zeigt auch uns allen wichtige Diskussion. Einen Aspekt habe ich bisher noch vermisst und möchte ihn daher noch kurz anreißen: es ist "Teilhabe".


    Um ihn klarer zumachen möchte ich zuerst in zwei andere Bereiche wechseln in denen Latein geschichtlich eine wichtige Rolle spielt: nämlich Medizin und Religion. Jeder kennt vermutlich (leider) immer noch die Situation beim Arzt bangend auf eine Diagnose zu warten, der dann in Fachsprache über das spricht was einen vielleicht sogar existenziell besorgt und es bleibt nur zu mutmaßen was das für einen selbst bedeuten wird. Die von Natur aus asymmetrische Beziehung (der weiss etwas, was ich nicht weiss) wird so noch verstärkt und es so wird letzendlich das Machtgefälle zementiert. Wenn ich nicht verstehe um was es geht kann ich auch nicht kritisch nachfragen oder gar widersprechen. Und das liegt in den meisten Fällen nicht daran, dass biologische Zusammenhänge so schwer zu verstehen wären. Am ehesten könnte man es vielleicht noch auf die Zeit schieben, denn natürlich braucht es etwas länger Dinge in leichter Sprache zu erkären. Möglicherweise erwarten wir mittlerweile aber genau das und würden vielleicht gar an der Kompetenz der Ärzt:in zweifeln wenn die Atherosklerose seiner Blutgefäße mit der Spüle in der Küche erklärt wird, in die man kein heisses Fett füllen sollte weil sich das sonst am Rohr ablagert und es irgendwann verstopft? Anstatt zu sagen Sie haben Atherosklerose und müssen diese Pillen nehmen sonst bekommen Sie einen Apoplex.

    Die Situation in den christlichen Religionen war in den letzten Jahrhunderten oft eine ähnliche. Der Klerus pflegte über seine Schäfchen hinweg Messen auf Latein zu zelebrieren, die Beichte zu abzunehmen usw und damit seine Gemeinde auch einzuschüchtern (nicht verstehen- ausgeliefert sein ->Angst) und so gefügig zu machen. Zugespitzt lautet meineThese also: Fachsprache wird teilweise auch bewusst zur Distinktion (Abgrenzung) und zum Erhalt einer Machtposition bzw. von gesellschaftlichem Ansehen eingesetzt.

    Ist das wirklich noch zeitgemäß? sind wir da nicht eigentlich schon weiter? Sollte Ansehen nicht viel eher über die Zuschreibung von Kompetenz oder Einsatz für Mitmenschen erreicht werden? Und Kompetenz kann nur durch ein Verständnis der Sache durch das Gegenüber beurteilt werden.


    So, nun ist natürlich die Frage ob jeder Pilzneuling verstehen muss was Cheilymenia granulata ist, was eine ITS ist oder warum der Steinpilz mehrere Arten sein sollen (die schmecken doch genau gleich!) - natürlich nicht! Aber wenn er doch gerne mehr darüber lernen möchte könnte man ihm die Möglichkeit geben einzusteigen. Und ich denke dass zumindest der "Pilzbestimmungshilfe-teil" dieses Forums sehr gut dazu geeigntet ist Menschen mit Interesse an der Natur, auch ohne biologische Vorkenntnisse, an dieser wunderbaren Welt teilhaben zu lassen. Die Reichweite v.a. auch durch passive Mitleser erstaunt mich immer wieder. Schaut euch mal die Auffrufszahlen eines älteren Threads an: die sind oft drei oder manchmal gar vierstellig! Das finde ich richtig Klasse!

    Ich möchte mich somit im Sinne des Threaderstellers Reinhard ganz klar für eine Verwendung von wissenschaftlichem und Trivialnamen aussprechen sofern das möglich und sinnvoll ist. Es gibt hier ja durchaus wissenschaftliche Teilbereiche zB coprophile Pilze oder Schleimpilze wo niemand ernsthaft einen Trivialnamen erwarten würde. Ich denke schon dass lateinische Namen jemand, der keine entsprechende Vorbildung hat, abschrecken. Letztenendes ist die Frage wie wir mit Mitmenschen umgehen wollen die (vielleicht noch) nicht auf unserer Wissensstufe sind. Natürlich könnte man mit entprechender Motivation googlen.. Aber wenn ich an einen Mensch wie zB meinen Onkel denke der vielleicht auf einem Waldspaziergang einen tollen verästelten Pilz gefunden hat und hier erfährt dass er Telephora penicillata heisst wird eher nicht stolz am Stammtisch seinen Kumpels erzählen: "Du Sepp i hob letzhin im Woid a Telphora penisdingsbums gfundn!" dagegen könnte ich mir schon vorstellen das er vom Erdwarzenschwammal erzählen würde ;) Wos ned ois gibt. Ja pfuideifi.


    Ein schönes Wochenend

    Ingo


    Ps: wie auch schon von Reinhard geschrieben ist das lediglich als Anregung zu verstehen und wenn es jemand zu anstrengend ist die deutschen Namen mit zu erwähnen, dann lässt er s halt bevor er gar keinen Post hier bringt. Wir hatten das auch schon mal in einer Diskussion früher. Ich zB finde auch reine Bilderposts ohne jeglichen Text zB im Exkursions-Teil völlig in Ordung und kann mich daran erfreuen! Nur lernt man da halt nix wenn man sie nicht eh schon kennt;)

    Hallo Nobi, Tuppie, Karl und Ingo, danke für eure fachkundige Mithilfe und die Literatur! Ich werde erst am Wochenende dazukommen sie genauer zu studieren und abzugleichen, wollte mich nur kurz melden dass ich eure Kommentare sehr schätze. Merci schon mal, LG Ingo

    Servus zusammen, hier wie versprochen der zweite Teil des Wiesenwahnsinns (den ersten Teil gibts hier).

    Leicht zu übersehen da als trockene Grashalme getarnt und von all den knalligen Saftlingen überblendet habe ich die kleinen Keulchen und Würmchen oft erst bei weiteren Besuchen meiner neuen Spielwiese entdeckt. Ich fand sie nicht minder faszinierend. Auch mit denen hatte ich mich bisher mangels Funden noch nie beschäftigt und so war ich erstaunt dass viele dieser schlanken Ranken sogar Ständerpilze sind- ich hatte sie eher für Ascos gehalten. Schön blöd- daher habe ich auch großzügig welche eingesteckt in der Annahme sie wären leicht zu mikroskopieren. Tja.... Na ok, ich bin eigentlich schon irgendwie zurecht gekommen, allerdings wollten manche partout nicht absporen so dass ich mehrere Anläufe gebraucht habe. Um im vorhinein zu wissen welche Merkmale wohl wichtig sein könnten habe ich schon mal Makroskopisch selektiert was infrage kommen könnte- witzigerweise leiteten mich die Sporen dann oft ganz woanders hin. Sie scheinen es einem also mal wieder auch nicht allzu leicht zu machen.

    Ich hoffe aber es kann vielleicht der ein oder andere mit den Angaben etwas mehr anfangen und mich gegebenenfalls korrigieren ( nobi_† oder Clavaria vielleicht? das wäre famos!)


    Anfangen möchte ich auch hier mit noch etwas Boden unter den Füßen, bevor es ans wilde Spekulieren geht:


    1) Wunderschön anzusehen, nichts für emfpindliche Nasen, ich habe tatsächlich die Hundek. gesucht bis ichs gecheckt habe wo der Geruch herkommt: Telephora palmata, die stinkende Lederkoralle. Bei näherem Hinschnuppern auch klar verfaulender Kohl und keine Hundek. Entschuldigung!


    2) Joa und da ist der Boden auch schon weg, die Folgenden standen zwischen einer großen Gruppe schwärzender Saftinge und ich hätte sie so vom Aussehen mit dem Weissen Spitzkeulchen, Clavaria falcata s.l. vereinbar gefunden.


    Standort:


    Mal eher spitz mal keulig:


    Massenaspekt, gesellig, aber nicht büschelig



    Edit: diese Kollektion, die ich etwa eine Woche später einige Meter weiter fand, hielt ich zunächst auch dem C. falcata agg. zugehörig, die FK waren jedoch größer, etwas gelblicher und hatten einen auffallend gelben "Stiel". Nach Längsteilung eines FK zeigt sich gelbes Fleisch. In der Diskussion unten wurde hierfür C. flavipes vorgeschlagen.



    erkennbarer Fuß, der glatter war als der Rest und auch etwas gelblicher (falls das keine Alterserscheinung ist) Edit: s.u. scheint typ. für C. flavipes zu sein.


    Die waren echt zickig, erst der dritte Sporenabwurf hat geklappt. Die Sporen sollen bei Cl. falcata glatt mit deutl. Apiculus sein.

    (7.2) 7.4 - 8.5 (8.8) × (6) 6.2 - 7.5 (7.7) µm

    Q = (1) 1.1 - 1.26 (1.3) ; N = 22


    bwb


    Ich finde sie weder glatt noch haben sie für mich einen über-deutlichen Apilulus..:/

    Schnallen fand ich keine, das muss aber ja auch nichts heissen..

    Weitere Ideen habe ich leider nicht, ihr vielleicht?


    3) Nicht weit davon gab es stattliche gelbe Keulchen mit zentraler Furche- makroskopisch hätte ich Clavulinopsis helveola für möglich gehalten.

    Links Anfang der Woche rechts Ende der Woche.




    Mikroskopisch waren die Sporen allerdings nicht stachelig, oder vieleckig sondern hatten nur einen Buckel + einen Apikulus. Damit ist C. helveola raus und ich favorisiere nun Clavariopsis laeticolor, die "schön leuchtende".


    Schnallen:


    Basidien teils 2 meist aber 4 sporig



    Sporen mit "Buckel" und großem zentralen Öltropfen, man könnte auch sagen avocadoförmig

    (6.2) 6.8 - 8.2 (8.5) × (4.6) 4.9 - 5.7 (6) µm ohne Apiculus

    Q = (1.2) 1.25 - 1.56 (1.6) ; N = 18


    Könnte das hinkommen mit C. laeticolor?


    4) Dann gabs noch bei den schmächtigen Papageinensaftlingen mittelgroße fahlgelbliche Keulchen:


    Basidien meist viersporig


    Sporen, subglobos, glatt, kleiner Apiculus, fast vollständig mit großem Öltropfen gefüllt

    (5.8) 5.9 - 6.5 (7) × (5.7) 5.8 - 6.3 (6.8) µm

    Q = 1 - 1.07 (1.1) ; N = 22

    Apiculus 0.8-1.1 µm


    Könnte das Clavaria flavostellifera sein? Edit: Danke an Ingo (Sennepilz): C. cf flavipes


    5) dann kommen endlich ein paar Ascomyceten: der Krötenöhrling Otidea bufonia zumindest hier bin ich mit wieder etwas sicherer, denn die mikroskopischen Parameter passen auch dazu



    Paraphysen krückstockartig mit granulärem lichtbrehendem Inhalt


    Asci Iod-


    Sporen glatt mit zwei Öltropfen

    (11.7) 12.2 - 14.3 (14.9) × (5.5) 5.6 - 6.79 (6.8) µm

    Q = 2 - 2.3 (2.4) ; N = 12


    6) und zu guter Letzt eine Zunge die ich erst gestern gefunden habe, obwohl ich sicher bin das Gebiet schon mehrmals überlaufen zu haben.

    Ich hab mich irre gefreut weil ich schon lange mal eine Zunge finden wollte. Sie wiederlegt meine Theorie dass von außen schöne Pilze oft innen langweilig sind und umgekehrt. Sie waren von innen mindestens genauso bezaubernd und endlich mal was mit satten fetten Sporen. Die hatte ich gerade mal eine Stunde zum Sporen auf einen Objektträger gelegt, dann wollte ich sie woanders hin legen außer Kinderreichweite und hab festgestellt das schon alles schwarz war darunter. So musste ich dann auch erstmal verdünnen um überhaupt einzelne Sporen sehen zu können! Dennoch befürchte ich sie sind noch unreif denn sie haben nur maximal drei Septen und soweit ich herausgefunden habe sollen alle schwarzen Erdzungen mehr Septen haben. Nach einem Schlüssel von Irene Ridge der online zu finden ist scheidet Geoglossum umbratile aus, denn bei ihr sollen die Paraphysen am Ende umgebogen und meist ohne Auftreibung sein, was nicht zutrifft. Geoglossum cookeianum könnte vielleicht noch passen falls ich nochmal welche finde die häufiger septierte Sporen haben?


    Edit: Geoglossum glutinosum s.u.



    Stiel glatt, schmierig


    Paraphysen fast immer kopfig, kaum umgebogen, länger als die Asci


    Porus Iod+


    Asci 8 Sporig


    einfach wunderschön


    Sporen, maximal 3x septiert, vermutlich trotz massigem Aussporen unreif?

    (59.4) 61.3 - 75.5 (77.7) × (3.6) 4 - 4.6 (4.7) µm

    Q = (12.9) 14.5 - 17.1 (17.2) ; N = 12


    Das war die Ausbeute der Wiese, ich bin hellauf begeistert und frage mich ob ich überhaupt wieder in den Wald gehen sollte.

    Vielleicht übertreibe ich mal wieder maßlos, ich habe halt bisher noch nie Saftlinge oder Keulchen gefunden und vielleicht habe ich sie bisher auch nur immer übersehen, aber mir scheint diese Wiese, auch wenn sie "urban" und nicht sonderlich naturnah ist ein Kleinod für Wiesenpilze zu sein. Ich hoffe sie wird nicht im Rahmen des geplanten Neubaus platt gemacht und sie bleibt uns noch ein paar Jahre erhalten. Dann werde ich zu gegebener Zeit wieder berichten.


    Danke fürs Mitgehen, über Kommentare freu ich mich wie immer sehr,

    euer Ingo

    Hallo Tuppie, ja da muss man drüber stehen, hilft ja nix und vieleicht hast du ja recht und es kommt mal jemand und zeigt bringt mir ein paar Sachen mit oder erzählt mir von neuen Pfründen!


    Wutzi, danke für den Tip, der Zähe Säftl kommt optisch schon ganz nahe, aber was auf den Fotos vieleicht nicht so gut rauskommt- die hatten tatsächlich an der Stielspitze bzw am Lamellenansatz eine Spur grün. Kann der das auch haben?


    Schönen Abend euch,

    Ingo

    Servus liebe Schwammerlnarrische, falls ihr derzeit überhaupt noch ins Forum schaut, man muss ja schließlich raus…

    Leider habe ich in den letzten Wochen arbeitsbedingt keine Zeit gehabt ernsthaft einen Wald aufzusuchen, trotzdem ist natürlich der Drang zu schwammern da und so schleich ich mich halt in der Mittagspause auf der Wiese ums Gebäude rum. Am Geländerand stehen Kiefern, einzelne Eichen und Buchen, die auch für Schatten sorgen, sodass die Wiese erstaunlicherweise gar nicht so trocken ist. Sie wird regelmäßig gemäht aber eher nicht gedüngt und besteht vermutlich seit der Bauzeit in den 90er Jahren so. Insgeheim habe ich schon lange gehofft da könnten sich mal ein paar Saftlinge oder dergleichen zeigen- aber was mich dort letzte Woche erwartete, hat mich schier aus den Latschen gekippt. In einem ca 10x20m großen Areal war alles voll davon. Bestimmt teilweise 20 Saftlinge pro Quadratmeter. Die Wiese war gelb wie sonst im Sommer mit Muichschegln (Löwenzahn) ==Gnolm16! Gigantisch. Natürlich musste ich mir das gleich aus der Nähe anschauen- vermutlich habe ich nun in der Arbeit meinen Ruf weg (ich hör sie schon "der Ingo sammelt bestimmt Drogenpilze!!!"). Naja mir ists wurscht, ich bin immer noch total geflashed (Mist, falsches Wort...nur vom Anblick natürlich!!). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen dass ich noch nie einen Saftling gefunden habe und damit so gut wie alles für mich Erstfunde sind.

    Innerhalb einer Woche etwa war der Spuk dann auch wieder vorbei (ich war fortan jeden Arbeitstag dort) und schliesslich wurde gestern auch wieder gemäht sodass der Rest jetzt auch geschnipselt ist.

    Saftlinge habe ich wohl wissend dass es da Unmengen verschiedene Arten gibt nicht ernsthaft versucht zu bestimmen, also auch nicht zum mikroskopieren mitgenommen. Falls ich mir das irgendwann mal zutraue werde ich das nachholen. Trotzdem freue ich mich natürlich falls doch jemand makroskopisch eine Idee hat oder meine widerlegen kann.

    Ansonsten habe ich gehofft dass es mir mit den Erdzüngelchen und Würmchen etwas leichter fallen könnte. Leider bekam ich da eine volle Klatsche, denn alles was ich makroskopisch als relativ sicher angesehen hab, passte mikroskopisch garn nicht. Naja so ist das, aber dafür freue ich mich auf eine Diskussion hier, vielleicht ging es ja jemandem von euch schon ähnlich.
    Nun denn, kommt mit auf die Wiese hinter dem Raucherhäusl, wir gehen Richtung Rückseite der Kantine :P


    Los gehts mit einem Saftling den ich mir zutraue, dem schwärzenden Saftling (Hygrocybe conica) (1)




    daneben gab es einige deutlich kleinere Saftilinge, mehr ins Gelborange gefärbt, mit sehr schleimigem Hut und Stiel und am Hutansatz grünlicher Färbung, ich fand nur Gloiophorus psittacinus (2a) mit diesen grünen Farben, was mich allerdings störte war die grazile Gestalt





    im Laufe der Woche dunkelten die Hüte nach und auch das Grün kam besser durch:



    ein paar Meter weiter fand ich dann diese Kawentzmänner, die den Abbildungen des Papageien die ich kenne besser entsprechen, aber vielleicht sind die oberen ja auch in der Variationsbreite (2b)



    Dann gab es noch kleine Gelbe mit schleimigem Hut aber nicht so schleimigem Stiel wie die im obigen Beitrag. Glatt und vieicht leicht glitschig, aber nicht fädenziehend schleimig. Damit sollte es H. glutinipes eher nicht sein, vielleicht eher insipida? Aber da Erstfund wage ich mich in der Schleimigkeitsbeurteilung mal nicht zu weit aus dem Fenster. Und vermutlich gibt es mit dem Aussehen zig Arten (3)




    Ein paar Meter weiter getrennt durch unzählige schwärzende Saftlinge standen die hier. Da war der Stiel richtig schleimig, dafür der Hut nicht so. (Könnte das H. glutinipes sein?) (4)



    So denn auch mal was nicht Saftliges:


    der Jungfernellerling, Cuphophyllus virgnieus, auch in ausreichender Zahl vorhanden:



    Schwarze Rötlinge mit geschwärzten und gesägten Schneiden, Hut fein beschuppt, etwas genabelt, evtl Entolomma serrulatum s.l. ?




    Daneben gabs Körnchenschirmlinge, zu denen sag ich nix, Anfang der Woche waren sie rotbraun, dann nach ein paar Tagen amiantbraunt, nun sind sie sofabeige. Sonderlich gerochen haben sie nicht.


    Lacktrichterlinge, möglicherweise zweifarbige (Lacc. bicolor)



    Außerdem ein paar Telamonien vermutlich aus dem C. hinnuleus Agg.?



    Weiterhin wunderschöne rote Täublinge (mit denen ich mich auch nicht auskenne), so nach kurzer Übersicht, könnte es einer von den "blutigen" (R. sanguineae Agg.) sein. Auf Kosten hatte ich keine Lust, zu nah am Raucherhüttl, man muss es ja nicht übertreiben.



    Die Kiefernwurzeln gehen offensichtlich auch weit unter die Wiese, der Reizker war allerdings befallen, evtl Hyphomyces? steinhart war er aber nicht.




    So damits nicht zu viel wird, mach ich hier mal ne Pause, die nicht lamellierten Pilze aka Keulen gibts dann im 2. Beitrag.

    Ich hoff es hat euch gefallen, schaut bei euch auch mal hinters Haus.. aber Schuhe fest schnüren..

    habe die Ehre, ich freu mich über eure Kommentare,

    Ingo