Beiträge von ogni volta

    Servus zusammen,

    am Ostermontag haben wir einen Familienausflug ins "Felsenlabyrinth" nach Wunsiedel unternommen. Ein zwar touristisch mindestens "gut erschlossenes" aber durchaus beeindruckendes Areal von Kissengranitformationen. Wenn man mal den Eingangsbereich mit zig Elternfoltern aka Münzpressen, Flummiautomaten, Süßigkeitenautomaten, Eiswerbetafeln etc. erfolgreich überwunden hat gelangt man auf einen Pfad, der sich zwischen Granitblöcken hindurch, teils über Holzbrücken, teils auch durch enge Höhlen und Spalten bis auf eine schöne Anhöhe mit Fernblick in Richtung Böhmen hinaufschlägelt. Bei einer Rast lehnte ich mich an einen solchen Granitblock weil alle Sitzgelegenheiten schon besetzt waren. Unweigerlich musterte ich den Moosbewuchs auf den ich meinen Kopf betteten wollte aus nächster Nähe: und fand winzige gelbe Punkte in einem geschädigten Mooskissen. Nachdem mehrere Moosarten (mind. Dicranum, Polytrichum & Hypnum spec.) betroffen waren gehe ich von einem Saprophyten aus, da die meisten Moosparasiten ja sehr wirtsspezifisch sind. Unter dem Makro konnte ich sie als flache, ungestielte Becher identifizieren. Rückseits ebenfalls zitronengelb gefärbt, mit allenfalls minimal beflaumten Rand (jedenfalls nicht vollständig glatt begrenzt), im Durchmesser ca 0,4-0,8 mm maximal. Geschmack: äußerst sauer (Späßle;)






    Mikroskopisch vorläufig (ich versuche das nochmal besser hinzubekommen):

    Asci apikal zugespitzt, oft auffällig dezentraler Porus, dieser IKI+ (69.3 - 70.8 × 6.2 - 8.2 µm)


    Haken+


    Paraphysen teils septiert, teils mit Auswüchsen/gegabelt



    Sporen meist mit einem dünneren Ende, stumpf, mehrere Vacuolen, uniserat schräg oder biserat

    (11.6) 12.9 - 16 (16.5) × (3) 3.3 - 4 (4.8) µm Q = (2.7) 3.8 - 4.3 (4.8) ; N = 15 (kein Abwurf!)


    Soweit so schön, bestimmen konnte ich sie nicht. Ich würde sie gerne bei den Pezizellaceae unterbringen, aber aus der Calycina/Bisporella Verwandschaft mag nichts so richtig passen. Vielleicht aber doch ganz woanders, die Teile sind schon ganz schön winzig...das Moos erscheint dagegen ja wie Yucca Palmen..


    Vielleicht hat ja jemand von euch einen Vorschlag?

    (evtl. mein Namensvetter Ingo W ?)


    Viele Grüße,

    Ingo

    Hallo Kücki, halbwegs sicher ist bei solchen Pezizae oft selbst mit weiteren Untersuchungen schwierig… ich könnte mir hier Peziza vesiculosa vorstellen, nur so aus dem Bauch heraus. Der mag gern gehaltvolles Substrat. Aber vielleicht hat ein Brandstellen Kenner noch eine bessere Idee.

    Lg Ingo

    Hallo Björn, mit dem Nadelkissen im Heu Nadelhaufen ist dir ja ein toller Fund gelungen! Setae mitten im Hymenium sind mir bei Ascomyceten noch nicht untergekommen- wozu sie wohl dienen? Vielleicht eine pilzliche Klette? Oder was für einen Gnolmen- Fakir? Grüße Ingo

    Tolles Foto Sebastian! Vielleicht war’s ein Kiefernsarg? Letzten Herbst hab ich am Westfriedhof mittig auf einem Grab einen grünen Knolli gesehen. Käme soetwas in einem Film vor, würde ich sagen „wie unrealistisch!“

    Schöne Feiertage, Ingo

    Schöne Sachen stellt ihr hier vor, da les ich immer gerne mit.

    Heute Morgen hab ich zufällig das hier entdeckt, wusste gar nicht dass die noch spielen. Ist zwar von der Original Besetzung nur noch Howe Gelb dabei aber vielleicht doch noch einen Besuch wert? Sonst spielen sie wohl in D nur noch in HH. LG Ingo


    Hallo Noah, „ob das gravierend ist“- ich habe ja nicht geschrieben dass das 100er schlecht ist;) wie du an Martins Beispiel siehst, ist das schon ganz ordentlich (auch Björn/boccacio nutzt ein M. Panthera übrigens, da siehst du viele Beispielbilder hier) Nur meine pers. Meinung, dass das 40er überdurchschnittlich gut ist, das 100er ist halt nicht dieselbe Klasse. Aber brauchbar auf jeden Fall, ich nutze es ja auch:)

    Ein bisschen Kritik (auf hohem Niveau): ich finde die Blende, Köhlerschräubchen und das Lichtpoti etwas „nibbelig“, heißt erstere ist bei mir etwas hakelig, die Zentrierschrauben verstellen sich gern, und das Licht stellt sich immer ein kleines bisschen zurück nach dem Loslassen der Schraube. Keine schlimmen Dinge, höchstens leicht nervig im Vergleich mit den Olympus Mikroskopen die ich in der Arbeit gewöhnt war (die waren aber halt auch eine andere Preisklasse).

    Insgesamt finde ich das Panthera für den Preis einen guten Deal. Wie die Haltbarkeit über die Jahrzehnte ist wird sich zeigen.

    LG Ingo


    Ps: falls ich das noch nicht geschrieben habe, ich nutze eine Oly Mark II am Trino

    Offenbar hat das Kortison menschliches Gewebe anfälliger für bestimmte Pilzarten gemacht.

    Hallo King, Cortison und seine chemische Verwandschaft supprimieren das Immunsystem und machen daher anfällig für Pilzinfektionen. Es wird gerne verwendet um „Überreaktionen“ des Imummsystems zu kontrollieren. Das „Risiko“ es damit den Pilzen leichter zu machen nimmt man nach Abwägung in Kauf bzw. versucht es zu minimieren. Ein Beispiel: Cortisonhaltiges Asthmaspray begünstigt ua. endogene Infektionen der Rachenschleimhaut mit Candida spec. sog.“ Mundsoor“. Endogen heißt in diesem Zusammenhang dass ein Großteil der Menschen asymptomatisch mit Candida besiedelt ist, der bei Immunsupression zu einer Infektion führen kann. Prophylaktisch empfiehlt man zb nach Anwendung des Asthmasprays ein Glas Wasser zu trinken oder etw. zu essen um die lokale Dosis in der Mundschleimhaut zu reduzieren.

    LG Ingo

    "Dieser Fallbericht zeigt die Übertragung von Pflanzenpathogenen auf den Menschen bei der Arbeit in engem Kontakt mit Pflanzenpilzen".

    Das wir Menschen von Pilzen befallen werden können, ist ja bekannt.

    Hallo Weisheit, da stimme ich dir in dieser engen Definition zu und du sagst es ja selbst: das ist lange bekannt. Das ist ein Grund warum zB (Garten-) Arbeiter Handschuhe tragen und man sich (nicht nur aber besonders) dort zugezogene Wunden gut desinfizieren sollte. Auch bei Arbeit im Labor/ im Feld sei es in der Botanik, Zoologie oder eben Mykologie sind gewisse Sicherheits- oder ich nenne es Mal „Hygiene- Standards“ sinnvoll und werden daher für gewöhnlich praktiziert. Viele auch ubiquitär vorhandene Pilze sind fakultativ pathogen, das bedeutet sie können bei entsprechenden Vorraussetzungen (Verletzung, bradytrophes Gewebe, Immunschwäche etc) auch menschliches Gewebe als Substrat besiedeln, teilweise auch umsetzen und damit Probleme machen. Man denke zB an Schimmelpilze wie Aspergillus oder Hefen wie Candida spec. Das können auch durchaus größere Probleme sein zB lassen sich mykotische Infektionen der Hornhaut des Auges nach Verletzung mit organischem Material oft sehr schlecht therapieren und führen nicht selten zu Komplikationen. Hier ist aber auch die Initiale Dosis oft entscheidend, von Pilzsporen sind wir nämlich schon immer und auch in der saubersten Wohnung allseits umgeben- ohne dass es uns Beschwerden macht.

    Davon zu unterscheiden ist jedoch - und das war im obigen ersten Artikel implementiert- eine Humanpathogenität iS einer (Killer!) unkontrollierten Ausbreitung im gesunden menschlichen Körper die unbehandelt vielleicht sogar bis zum Tode führen würde. Auch eine plötzliche hohe Inzidenz (Milzbrand“Sporen“) ist nicht zu befürchten. Und schon gar keine Mensch zu Mensch Übertragung (Grippe).

    Für uns Pilzkundler als exponierte Personen kann man vielleicht festhalten, dass ein Bewusstsein für die potentielle Gefahr, die von unseren Studienobjekten generell ausgeht sinnvoll ist. Also mit gesundem Menschenverstand zB keine Geruchsproben am Peristom von reifen Stäublingen, Schimmelpilzen, Coprophilen Pilzen etc. , Belegarchiv nicht im Nachtkästchen aufbewahren, Austernseitling Zucht nicht im Schlafzimmer, sorgsamer Umgang mit Präpariernadeln und Klingen. Nach dem direkten Kontakt Finger waschen/ evtl Handschuhe (habe ich zB bei der mikroskopischen Untersuchung vom Onygena corvina vorgezogen). Und bei Unfall mit dergleichen nicht erst den Arzt aufsuchen wenn der Finger eitert oder das Auge wie ein Kelchbecher ausschaut. Damit sollte sich das Risiko gering halten lassen. Für Menschen mit Vorwrkrankungen sieht das natürlich anders aus. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden welches Risiko er eingehen möchte und welche vorsorglichen Maßnahmen er trifft. Genau wie wir das beim Thema Pilz Verzehr ja schon oft durchgekaut haben. Also Umsicht ja, Panik ist hier nicht angebracht!

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo zusammen,

    dass der Titel hoffnungslos übertrieben ist, geschenkt. Doch auch nach lesen des verlinkten papers halte ich die Schlüsse der Autoren für überzogen. Wie Stefan anmerkte handelt es sich um einen Einzelfall (weltweit).

    Zudem handelt es sich um einen Abszess. Einer umschriebenen, örtlich begrenzten Ansammlung von Pus=Eiter (Immunzellen, Detritus+ Pathogen) in einer präformierten „Höhle“. Das ist eine andere Klasse als eine disseminierte Infektion mit Organmanifestationen (das wäre zB eine Pneumonie oder Sepsis). Das bedeutet für den ersten Fall muss das Immunsystem überwunden werden (wie von den Autoren eingangs postuliert), in unserem Fall ist das jedoch nicht nötig. Es kann zB eine kleine Verletzung zB durch Inhalation eines kleinen Holz- oder Detritus Partikels ausreichen. Möglicherweise konnte dieser dann nicht abgehustet werden. Und der immunkompetete Körper mauert das Ganze dann mit einem Schutzwall aus Immunzellen ein und versucht das stabil zu halten bis das „Substrat“ aufgebraucht ist.

    Soweit also nichts ungewöhnliches und keinerlei Beweis für eine Adaptation an Säugetiere/Menschen.

    Ich finde es dennoch wichtig solche Fälle zu registrieren und zu diskutieren, denn dass es Adaptationen an neue Wirte gibt ist klar und auch die Eingangs beschriebenen begünstigenden Faktoren wie Globalisierung und Klimaerwärmung halte ich für durchaus relevant. Nur in diesem Fall würde ich (vorerst) Entwarnung geben.

    VG Ingo

    Hallo Wutzi, allgegenwärtig ok- aber der Allgemeinheit bleibt seine Schönheit verborgen! Um sie wahrzunehmen muss man schon näher hinschauen- so wie du:)

    LG Ingo


    Ps: ich finde es gibt zum Glück viele sehr schöne häufige Pilze! (genauso wie auch langweilige seltene). Und es gibt eben die verschiedensten Gründe Pilze zu suchen. Da wären zB Wissenschaft, Hunger, Ästhetik, Sport, Ehrgeiz, Kleptomanie, Freude an der Natur, Wahnsinn u.a.

    Hej Malone, das war eigentlich nur Mal eben so herausgeschrieben ohne Hintergedanken - aber wenn du da tatsächlich in deiner Bildchenküche was machen möchtest ..? vielleicht geht ja auch einer mit Pilzen als Augen? Das hätte bissl mehr Bezug zum Thema und würde vielleicht öfter verwendet werden?

    Prostmahlzeit und ne Handbreit Wasser unterm Kiel!

    Ingo

    Hallo zusammen,

    nachdem ich in letzter Zeit leider kaum noch raus in die Natur gekommen bin habe ich beschlossen eben zu Hause Pilze zu suchen. Ein geeignetes feuchtes Habitat konnte ich in der Waschküche ausmachen.



    Auf den ersten Blick ist wie so oft noch nicht viel zu sehen. Der Hausmann schöpft keinen Verdacht und urteilt "hinreichend". Doch der Kenner weiß: im dauerhaft beschatteten Bereich lauern die richtig guten Funde. Außerdem wird nur das Fach II regelmäßig befeuchtet- da lohnt es sich weiterzuforschen!



    Der Zugang zum interessanten Bereich wird durch den Anschlag des Schubs verwehrt. Mist! Wie draußen: die erfolgversprechenden Plätze sind hinter einem Zaun oder in unerreichbarer Höhe. Doch so leicht gebe ich nicht auf. Flux die Tür der Waschküche demontiert, etwas blind im Schub herumgestochert und schon lässt sich das gute Stück sogar in Gänze bergen!


    Und die Spürnase hat mich nicht im Stich gelassen, dort auf den Waschmittelrückständen über dem Kalkhorizont breitet sich das schönste Hyphengelflecht aus! Und was ist das? Nicht nur schnöde Stockflecken, nein! Diese winzigen kleinen schwarzen Pünktchen- sind das etwa Pyknidien??



    Äußerst verdächtig...


    Ein Träumchen!! sogar mit Haaren (auch wenns keine echten sind)








    Die Konidiophore darzustellen ist mir nicht gelungen. Diese winzigen Dinger durchzuschneiden ist unmöglich und bei leichtem Druck erhält man Schaschlik



    (3.9) 4 - 4.7 (5.1) × (1.9) 2 - 2.4 (2.7) µm Q = (1.6) 1.8 - 2.1 (2.2) ; N = 16


    Leider fehlt im Ellis&Ellis das Substrat "detergent residues", sodass ich in der Bestimmung nicht weiter komme.

    Aber wie dem auch sei, es war eine schöne Exkursion mit einem für mich nicht alltäglichen Fund.


    Viel Freude bei der Nachsuche,

    Ingo

    Servus Björn, Glückwunsch zum Asterosporium! Seit ich (das häufige) Prosthemium betulinum fand möchte ich den auch unbedingt mal finden. Leider ist Fagus ein sehr guter Wirt und beherbergt jede Mengen Pyrenos, sodass es bisher immer was anderes war. Naja wird schon irgendwann mal klappen.

    VG Ingo

    Hallo Günter, nochmal Danke für den Link, er enthält für mich durchaus interessante Infos.

    Zb dass Herr Kaiser mit AFE fixiert und in Ethanol konserviert und das den Hyphen offenbar nicht schadet. Das wäre mal eine gute Alternative zum Exsikkieren, vor allem bei sehr kleinen und fragilen Fruchtkörpern. Der Verdünnung von bwb stimme ich voll und ganz zu, eine pure Anwendung führt oft zu starkem Verklumpen und Schrumpfung, ich verdünne daher meist 1:2 mit Wasser. Ich habe den Eindruck, dass Trypanblau nicht zu solcher Schrumpfung führt, allerdings ist es zur Färbung von etwaigen Sporenornamenten auch deutlich schlecher geeignet.

    Gruß Ingo

    Hallo Günter, schön dass du dich auch so für den Fall begeistern kannst!


    Mir ist noch nicht endgültig klar, auch nach dem Lesen des Artikels von Oesau, ob dieser Weißrindenpilz denn tatsächlich großflächig die Moospflanzen zum Absterben bringt, oder mehr auf dem Moos, statt wie meistens auf der Baumrinde, Algen und Flechten verzehrt.

    Passende Bilder im Netz konnte ich nicht finden.

    Man findet tatsächlich wenig zu Athelia und Moosen. Dennoch denke ich dass es sich schon um eine Infektion der Moose und keinen Kollateralschaden handelt, denn erstens konnte ich an einigen Stellen keine oder kaum Flechten zusätzlich zum Moos finden (die Biomasse des Mooses jedenfalls war deutlich größer), zweitens fand ich Hyphen direkt auf und in den Moosblättchen und drittens fand ich zumindest verdächtige Strukturen die ich für vereinbar mit sog. Haustorien halte, wie ich sie von zB. Octospora kenne (siehe Bilder oben). Zugegeben sind das nur Indizien- man müsste zum Beweis wohl Versuche mit Moosreinkulturen machen die man beimpft und beobachtet ob man sie infizieren kann.


    Danke für den Hinweis auf die tolle Seite "Bryophilous fungi"- die kannte ich noch nicht! Die dort als Verursacher derartiger Ringe aufgeführten Ascomyceten können wir ja ausschließen. Chromocyphella muscicola hatte ich mal auf einer bemoosten alten Buche finden können (aber leider nicht mikroskopiert), eine Verwechslung wäre bei fehlender FK Bildung wohl möglich, aufgrund der beim den obigen Funden vorhandenen "Sklerotien" (ich stelle das mal in "" da Sklerotien ja eigentlich Überdauerungsformen sind, in diesem Fall halte ich sie jedoch für die Verbreitungsvehikel) denke ich kann sie ebenfalls ausgeschlossen werden. Jedenfalls konnte ich nichts über Sklerotienbildung bei dieser Art finden.


    Bernhard Kaisers Seite im Mikroforum konnte ich leider nicht aufrufen, da ich dort (noch) nicht angemeldet bin. Vielleicht tue ich das mal, mit dem Gedanken hatte ich schon gespielt.


    In "Biologie der Moose" von Frahm gibt es ein ganz kleines Kapitel über Parasitismus. Zitat: "... können einige Flechten als auch Pilze auf Moosen parasitieren. Das betrifft nicht nur ein Überwachsen z.B. durch Flechten, sondern direkte Kontakte zwischen Pilz und Moos durch Ausbildung von Haustorien oder Apressorien (Poelt 1985). Unter den Pilzen parasitieren sowohl Ascomyceten (Döbbeler 1997) als auch Basidiomyceten auf Moosen. Sie dringen durch die Rhizoiden ein. Dabei sind die Parasiten wirtsspezifisch; ihr Befall führt aber nicht zum Tode der Wirtspflanze. ... "

    Das passt aber nicht zu den Fotos deines ersten Beitrages.

    Zu bryoparasitischen Ascomyceten gab es in den letzten Wochen zB hier oder hier im Forum einige Beiträge. Die Octo- oder Lamprosporas schwächen die Moose zwar, aber töten sie nicht wie im obigen Fall.


    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo nochmal,

    inzwischen habe ich mehrere Kollektionen auf verschiedenen Moosen mikroskopiert und halte Athelia spec. für einen guten Arbeitsnamen. Weiter wird man denke ich bei solchen Gewebehäuten auf Moosen ohne Molekularbiologie nicht kommen da sie an diesen Substraten keine Basidien/Sporen ausbilden aber alle Athelia Schlüssel die ich finden konnte offenbar an Kollektionen an Holz/Rinde entworfen worden sind und zwingend auf Kenntnis der Basidien/Sporen aufbauen.

    Den o.g. Aritkel von Butin bzw. die Originalbeschreibung von Jülich (1972) konnte ich zwar nicht auftreiben aber in Corticaceae of Northern Europe (Hjortstam, Larsson& Ryvarden; 1987) wird auf Jülich bezug genommen. Es werden dort 10 Arten unterschieden, während einige von Jülich beschriebene Arten unter Athelia epiphylla eingeordnet werden. Auch die Eigenständigkeit von A. arachnoidea wird zumindest angezweifelt. Letztendlich in meinem Fall aus den o.g. Gründen irrelevant, da man an Moosen gar nicht in die Verlegenheit kommt dort mitzudiskutieren: hier gibt es kein Hymenium, Subhymenium oder Sterigmen, die man zählen könnte.

    Auch wenn ich das nirgends dezidiert gefunden habe vermute ich der Pilz verbreitet sich an Moos/Flechten asexuell über die vielfach gebildeten "Sklerotien" (die eingangs erwähnten weissen Kügelchen).

    Das Thema scheint auch nicht sonderlich beliebt zu sein unter den Mykologen wenn der aktuelleste Artikel zur Taxonomie gute 30 Jahre alt ist... Das wundert mich schon ein wenig wenn ich mir anschaue was das für ein häufiger Parasit an Moosen und Flechten ist, der nach Oesau ja bedeutenden Schaden auch an seltenen Moosen anrichtet. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass eine genauere Erforschung des Infektionsmechanismus auch andernorts von Nutzen sein könnte, denn eine solche extreme Wirtsdiversität ist bei Parasiten sehr selten. Es werden anscheinend fast alle hier vorkommenden Moose, Lebermoose und Flechten befallen; Resistenzen sind bisher nicht bekannt. Das bedeutet er muss eine sehr alte, hochkonservierte Lücke im System ausnutzen. Und das mal so nebenbei, denn eigentlich könnte er auch saprotroph leben und Stöckchen knuspern. Ich finde das faszinierend ...und auch recht gruselig.


    Ein paar Bilder:

    von Hyphen umsponnenes Moosblättchen


    Kreuzungen


    teilweise inkrustierte Hyphen


    mit Schnallen



    mögliche Haustorien (Stellen an denen das Mycel die Wirtszellen befällt)




    Sklerotium



    Quetschpräparat eines Sklerotiums


    PS: Entschuldigt die Farborgie, nachdem ich noch nie Cortis mikroskopiert habe musste ich etwas ausprobieren was da am besten kommt. In Kombination mit Moos finde ich hat bwb eine gute Kontrastierung, da das Moos nicht angefärbt wird. Auf Kongo hätte ich auch verzichten können, kaum Mehrwert.


    Viele Grüße, Kommentare herzlich willkommen

    Ingo

    Hallo Björn und Günter, danke für eure Vorschläge! Ich werde mir das nochmal genauer anschauen. Ich vermute vom Gefühl her, dass es ein Basidiomycet ist. Athelia spec. klingt ganz interessant. Ich könnte nochmal versuchen ein Eindringen der Hypen in das Moos nachzuweisen. Und ich werde versuchen den Artikel von Butin (1989) aufzutreiben, denn alle anderen erwähnen nur einen Befall von Algen/ Flechten.

    VG Ingo

    Hallo zusammen!

    diese Moosfresser sind mir auf den letzen Touren mehrfach an verschiedenen Moosarten aufgefallen. Sie sind für die Moose 100% letal und offenbar ziemlich virulent da auch in augenscheinlich gesunden Mooskolonien zu finden. Mikroskopisch fand ich nur Hyphen, teils inkrustiert. Im Randbereich finden sich auf den infizierten Moosblättchen teilweise kleine leicht ablösbare weisse Kügelchen, mikroskopisch sind diese aber ebenfalls nur mit Hyphen gefüllt. Keine Konidien, keine Sporen. Kann es sein dass dieser Pilz sich einfach mit diesen Hyphenbällchen verbreitet?

    Hat jemand hierzu eine Idee? Oder einen Literaturvorschlag, in der ich suchen könnte? (im Ellis habe ich nix gefunden)



    viele Grüße Ingo