Beiträge von ogni volta

    Hallo nochmal,


    ich darf kurz zusammenfassen was mir Klaus Siepe dankenswerter Weise zum oben vorgestellten Fund schrieb:

    - das Vorhandensein von Schnallen im Hymenium sowie einer sterilen/fertilen Spitze ist wohl kein eindeutiges/geeignetes Trennmerkmal.

    - die fraglichen Zystiden sind wohl etwas herausgelöste Basidiolen

    - auf der obigen Datenlage sowie dem Vorkommen auf/bei Moosen ist der Fund wohl am ehesten (Sporen etw. zu klein, Subhymenium, Schnallen?) als Bryopistillaria cf sagittiformis ss. Olariaga et al. zu benennen


    an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank!

    Ingo

    Servus Armin, das ist ja eine wirklich schöne Dokumentation geworden, da hat sich die Arbeit gelohnt! Danke dafür!

    Wie man bei derart fragilen Fruchtkörpern einen Hymeniumschnitt hinbekommen soll ist mir auch schleierhaft, man berührt sie ja nur mit der Präpariernadel und schon hat man einen Klumpen an der Spitze kleben. Höchstens vielleicht mit einem Gefrierschnitt oder im Labor mit Einbettung.

    Die Kristalle die ich bei meiner Kollektion fand hatten ebenfalls keine erkennbare Symmetrie, jedenfalls sicher nicht bipyramidal. Ich könnte mir jedoch vorstellen dass sie zur hübschen Ausbildung eine über längere Zeit konstante Temperatur bzw ein konstantes Mileu benötigen was derzeit vielleicht nicht vorliegt.

    Falls du jemand auftust, der Interesse an einer Sequenzierung hat lass es mich wissen, dann kann ich gerne auch meinen Beleg beisteuern.

    Viele Grüße Ingo

    Hallo Thorben, vielen Dank schon mal, vielleicht meldet sich Klaus Siepe ja.


    Bis jetzt scheint es ja noch keinen brauchbaren Schlüssel für Ceratellopsis zu geben?

    Ich habe mal die im Forum vorhandenen Beiträge (die meisten sind ja von dir) durchgesehen und so richtig viel Ähnlichkeit hat leider keiner.


    Nachdem ich bei der letzten Untersuchung unter Zeitdruck nur zwei FK untersucht und keine guten Aufnahmen hinbekommen habe, war ich gerade nochmal drüber:


    Und ich muss mich korrigieren: die Spitze ist nicht steril!




    die Keulchen besitzen einen Stiel und dieser ist tatsächlich steril


    die Hyphenstruktur war schwierig darzustellen (sämtliche gefärbten Präparate sind misslungen daher ungefärbt)



    und ich bin mir nicht sicher ob ich vielleicht Zystiden gefunden habe?



    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Markus, schöner Fund! Ich hab’s grad nicht im Kopf aber was spricht denn gegen T. fimbriatum? So makroskopisch hätte ich jetzt nix dagegen. Viele Grüße

    Ingo


    Edit: sehe gerade Ulla war schneller und ist die Spezialistin!


    Zum geschuppten Stiel kannst du zB hier vergleichen. VG

    Hallo Martin, freut mich dass dir der Bericht gefällt. Nach langer erfolgloser Suche war ich über die kleinen Weißen auch sehr glücklich. Mittlerweile geht es mir allerdings so, dass ich oft im ersten Moment denke „oh toll endlich Moosbecher!“ aber dann sind es doch wieder „nur“ diese altbekannten. Aber es wäre ja langweilig wenn man alles sofort finden würde was man sucht!

    In diesem Sinne wünsche ich uns weiterhin eine spannende „Jagd“! Irritierte Blicke der Nichteingeweihten sind einem jedenfalls sicher. Ein Herr hatte mal vermutet ich hätte vielleicht den Ehering verloren und wollte mir beim Suchen helfen. Ein Hausbesitzer meinte sich gleich verteidigen zu müssen, er wisse dass die Mauer mal wieder gepflegt gehöre. Als ich verneinte hätte ich gerne seine Gedanken gelesen ==Gnolm5

    Viele Grüße nach Westen,

    Ingo

    Hallo zusammen,

    das warme und damit vorallem schneefreie Wetter der letzten Wochen nutzte ich um immer mal wieder Moospolster am Straßenrand und auf Grundstücksmauern an denen ich vorbei kam etwas genauer zu betrachten. Moosbecherlinge im engeren Sinne konnte ich dabei leider nicht finden.


    Dafür rauhe Mengen dieser kleinen weißen Becher, die ich als Bryoscyphus dicrani bestimmte.





    Apothecien bis 1,5-2mm, meist kleiner


    Massenaspekt. Das Wirtsmoos sollte C. purpureus sein.


    vergrößert:

    nach etlichen Funden kann ich sie mittlerweile schon ohne mich zu bücken aus fast 2m Höhe benennen.

    Entweder sie haben ein gutes Jahr oder sie sind in meiner Gegend im Gegensatz zu den gefärbten Verwandten einfach recht häufig.



    Haken+


    Iod-


    Sporen lanzettförmig, glatt: 16) 17.4 - 20.5 (21.1) × (6) 6.2 - 7 (7.5) µm Q = (2.6) 2.64 - 3.1 (3.2) ; N = 20




    Den zweiten Fund, den ich vorstellen möchte machte ich an einer vertikalen Seite eines großen (Silikat-) Sandsteinquaders. Es handelt sich um gruppierte reinweisse "Eiszapfen" bis ca 1,5mm Länge auf abgestorbenem Moos/Rhizoid. Wie erwartet gestaltet sich die Bestimmung schwierig. Die Sporenmaße passen gut zu Mucronella calva, die allerdings auf Holz (ausschließlich?) vorkommt. Ebenfalls in Frage kommt Ceratellopsis spec. die auf abgestorbenen Moosen vorkommen soll, was besser passt, für sie werden jedoch größere Sporenmaße angegeben. Kristalle, Schnallen und amyloide Sporen sind wohl kein Trennmerkmal da bei beiden Gattungen beschrieben. Ich kann daher keine definitive Zuordnung treffen. Aber vielleicht hat sich ja jemand von euch bereits eingehender damit beschäftigt und hat eine Meinung dazu?




    Kristalle



    Spitze steril siehe Beitrag unten!


    Sporen (ohne Apiculus):

    (4.9) 5.2 - 5.9 (6) × (2.4) 2.5 - 3 (3.1) µm

    Q = (1.8) 1.9 - 2 (2.2) ; N = 21


    (mit Apiculus):

    (5.4) 5.7 - 6.4 (6.6) × (2.4) 2.6 - 3.06 (3.1) µm

    Q = (1.9) 2 - 2.3 (2.4) ; N = 19


    Viele Grüße

    Ingo

    Servus Andreas, davon habe ich auch gelesen, ich bin aber nicht recht davon überzeugt dass diese Knötchen wirklich die „Fangorgane“ sind. Die Nahrungsquelle der hier in Frage kommenden Nematoden ist abgestorbenes Material wie verrottende Pflanzen- oder Pilzteile. Daher sollte die Masse an Nematoden auf dem Substrat (Holz, Moos etc) zu finden sein. Folglich wäre es mE. für den Pilz am sinnvollsten sie auch dort an seinen Hyphen zu fangen. Die fraglichen Knöpfchen befinden sich aber an den Lamellen (relativ) weit davon entfernt- das macht für mich keinen Sinn.

    Wie weite Ausflüge die Nematoden auf Erkundungstour unternehmen weiß ich allerdings nicht. Zumindest habe ich sie aber noch nie auf den Lamellen frischer Pilze mikroskopisch nachweisen können- auf halbverwesten Belegen jedoch regelmäßig ;)


    Leider konnte ich bisher im Netz keine genauen Informationen dazu finden wo genau sich die Hyphenfallen befinden.


    Was ich aber fand ist ein sehr beeindruckender Film von Frau Prof. Nordbring-Hertz et al. über die Typen von Nematophagie bei Pilzen, jeweils mit exzellenten in vivo! Aufnahmen illustriert.


    Viele Grüße

    Ingo

    Servus Freunde der Ziergewächse, mit diesen tollen Anregungen musste ich natürlich auch mal nach Mahonien sehen. Interessanterweise fand ich sie gleich an mehreren Spielplätzen als Begrenzung (vielleicht um die Schratzen von den Hecken fernzhalten? :evil:). Ein paar tote Ästchen waren schnell eingesteckt.

    Zu meiner Überraschung fand ich aber keine riesigen Schneeschuh-Sporen - sondern winzige Äuglein!

    Sie gehören nach Ellis wohl zu Diaporthe detrusa und sind zwar deutlich kleiner, aber wie ich finde nicht minder hübsch anzusehen.






    Also es lohnt sich der Griff in die Dornen, egal was dabei rauskommt.

    Viele Grüße Ingo

    Hallo Morena, die Bilder des Eingangsposts sind wirklich toll mit der Taschenlampe inszeniert! Wenn auch vielleicht nicht absichtlich kommt das Setting einem Horrorstreifen durchaus nahe!

    Der Pilz ist ja wenn man den Masstab berücksichtigt wirklich riesig. Auch wenn Einzelfruchtkörper in günstiger Umgebung schon mal die üblichen Maße sprengen können denke ich doch dass da einiges aufgrund der Größe schon ausscheidet. Ich werfe daher unter Berücksichtigung der Sporenfarbe und des Begleitbaums mal einen der großen Kremplinge (zB Paxillus validus) und Geschwister in den Ring. Vielleicht erklärt sich ja einer der Spezis mit breitem Wissen hier noch bereit ein Stückchen deines getrockneten Pilzes zu mikroskopieren, möglicherweise kommst du dann zumindest der Gattung näher.


    Viele Grüße

    Ingo

    Ob ich hier vor Ort einen Stamm habe, welcher fluoresziert, kann ich nicht sagen, das will ich eben feststellen.

    Ich denke wenn du es mit deinen Augen nicht siehst dann tut er es auch nicht.

    Übrigens geht es nicht um Fluoreszenz sondern um Phosphoreszenz. Die leuchten also aktiv!

    Über fluoreszierender Pilze weiß ich nichts.

    LG

    Ingo

    Servus Steffen, soweit ich weiß fluoreszieren phosphoreszieren nur die amerikanischen Stämme von P.s., die europäischen tun das nicht. Man kann aber solche im Netz erwerben. Was ich mal gefunden habe war leuchtendes Hallimasch Myzel. Das war aber schon sehr schwach. Viel schwächer als Glühwürmchen so zum Vergleich ;) Ich vermute jedenfalls je nach ISO sind schon mehrere Minuten Belichtungszeit nötig.

    LG Ingo

    Hallo liebe Flechtenliebhaber,

    seitdem ich letztes Jahr von der Rosa Köpfchenflechte las wollte ich sie unbedingt finden... und dann müsste ich auch noch das Glück haben sie zur richtigen Zeit in "Blüte" zu erwischen, denn sonst sieht sie in etwa so spektakulär aus wie der alte Wasserkocher von innen. Das ist mir nun unter einer Hochspannungstrasse tatsächlich gelungen.

    Um ehrlich zu sein ist Rosa eine Farbe die ich sonst versuche außerhalb meines Blickfeldes zu halten, aber kleine Köpchen auf Stielchen haben es mir irgendwie angetan :gklimper:

    Seht selbst:





    Und dann kam sogar noch ein Geschenk von Mutter Natur: in meiner Lieblingsfarbe :grotwerd:





    Viele Grüße

    Ingo

    Servus Marwin, aus den o.g. Gründen kann ich Dir leider bei der Bestimmung auch nicht weiterhelfen. Aber ich hänge Dir mal einen Schlüssel für Peziza an. Da kannst Du mal schauen was generell so abgefragt wird an bestimmungsrelevanten Merkmalen und nächstes Mal darauf achten. Leider hat einiges davon auch Interpretationsspielraum und verlangt Erfahrung bei der Bewertung; aber mit den entsprechenden Befunden kann Dir hier vielleicht vielleicht schon eher geholfen werden. Lugolsche Lsg und andere Reagenzien (zB Baumwollblau) fürs Mikroskopieren bekommst Du zB hier.

    Lieben Gruß

    Ingo

    Einfach nur wunderschön! Auch sehr adrette Aufnahmen des Mooses sind dir gelungen!


    Das Moos wächst ja fast auf jeder älteren Mauer oder Garage und bildet hübsch gewölbte Kissen (Gut-mancher Hausbesitzer wird das anders sehen und denkt da an den Kärcher) - die winzigen Becher zu finden blieb meinen Augen indes bisher verwehrt.

    LG Ingo

    oder bekommt der Parasit leichter Zugriff auf die (dann geschwächten) Moose durch die Störung, den Brand oder wie auch immer?

    Servus Sebastian, nachdem die Pilze am Rhizom der Moose parasitieren könnte ich mir vorstellen, dass an solchen gestörten Stellen eben Rhizom freiliegt / verletzt wird und dort dann die Infektion stattfinden kann. Das ist ja bei manchen (fakultativen) Baumparasiten auch so, dass sie gerne Verletzungen nehmen.

    Lg Ingo