Ob das natürlich den heutigen Erkenntnissen noch stand hält, ist fraglich.
Hallo nochmal, ein Mykollege und Freund der APV hat mich noch auf folgenden Aufsatz von Voto et al., 2019 aufmerksam gemacht:
(PDF) A revision of the genus Psathyrella, with a focus on subsection Spadiceogriseae
Dort wird eine Konspezifität zu spadiceogrisea diskutiert, am Ende werden bei uneindeutigen Ergebnissen beide Arten aufrechterhalten, wenn ich das jetzt richtig erfasst habe. Insgesamt scheint es aber sehr schwierig zu sein, zu eindeutigen Ergebnissen zu kommen. Eine Kollektion weißt in der Gesamtmorphologie auf niveobadia hin, ist aber spadiceogrisea zuzuordnen. Bei anderen Kollektionen gibts Überschneidungen in den Merkmalen aber gleichzeitig "begrenzte genetische Divergenz" ... Die beiden Schlusssätze sind für mich entscheidend:
Hier mal die freie Übersetzung der Seite 126 (mithilfe von Google-Übersetzer und meinem stark beschränkten Fachenglisch):
"Anmerkungen: Der Fall von P. niveobadia bleibt ein wenig zweideutig. Wir konnten den französischen Holotyp seines Basionyms Drosophila niveobadia nicht untersuchen, deshalb haben wir zwei französische Sammlungen untersucht, die uns freundlicherweise von G. Tassi zur Verfügung gestellt wurden. Die Gesamtmorphologie des Tickets 04005 (Duplikat MCVE29103) erinnert an die von P. niveobadia, gehört jedoch eindeutig zu P. spadiceogrisea (siehe obige Diskussion). Das andere Ticket 93014, weist mikroskopische Merkmale auf, die denen von P. niveobadia entsprechen (Form der Pleurocystidia, einige dickwandige Pleurocystidia-Spitze, Abmessung und orange-braune Farbe der Sporen, kleine Keimporen), aber leider ist die DNA-Extraktion fehlgeschlagen.
Zwei weitere Exemplare aus Mittelitalien (Sammler Micucci, MCVE30076 und De Ruvo, MCVE29102) zeigen morphologische Merkmale, die perfekt mit denen von P. niveobadia übereinstimmen, die von Kits van Waveren (1985) beschrieben wurden. Sie besitzen, und dies gilt insbesondere für Micuccis Exemplar, alle wichtigsten erwarteten diagnostischen Merkmale für diese Art, einschließlich: die Dicke und Steifheit der Stielrinde und in geringerem Maße der Hut, welcher nur, wenn überhaupt, knapp gestreift ist; die möglicherweise wurzelnde Stängelbasis; die orange-braunen Sporen, die durchschnittlich 7,4–8,3 × 4,5–4,7 μm groß sind; die deutlich dickwandige Pleurocystidia-Spitze, die subcapitate oder besonders schmal bis verjüngt sein kann. Nach unseren eigenen Beobachtungen können wir (zumindest in ausreichend frischen Proben) stark schleimige Bedeckungen der Pleurocystidia-Spitze hinzufügen über die in der Beschreibung von Kits van Waveren (1985) nicht berichtet wird.
Wir betrachten andere Merkmale in der Beschreibung von Kits van Waveren (1985) als weniger relevant, nicht exklusiv oder instabil. So könnten beispielsweise Identifikationen, die hauptsächlich auf der Pileusfarbe und der Velum-(Schleier)entwicklung beruhen, wie in den Anmerkungen von Kits van Waveren (1985) hervorgehoben, diese Art tatsächlich mit P. spadiceogrisea verwechseln, während Bestimmungen, die hauptsächlich auf der rhomboiden Form der Paracystidie beruhen, die tatsächlich P. fatua sein könnte. Molekulare Vergleiche zwischen den beiden italienischen Proben und den in diesem Artikel enthaltenen P. spadiceogrisea-Proben haben jedoch zu etwas mehrdeutigen Ergebnissen geführt. Die Homologieniveaus von Tef-1 & agr; -Nukleotiden lagen zwischen 98,14% und 98,67%, was auf eine mögliche Spezifität hinweist, aber die Werte der ITS-Nucleotidhomologie lagen zwischen 96,77% und 99,02%, was die Spezifität nur teilweise bestätigt. Da die Sequenzen von Micucci Ende 2018 erhalten wurden, wurden sie bei der Konstruktion der phylogenetischen Bäume nicht verwendet, sodass ihre genaue Platzierung in der Phylogenie des Unterabschnitts unbekannt ist. Unter Berücksichtigung der oben aufgeführten morphologischen Unterschiede und des Vorhandenseins einer gewissen, wenn auch begrenzten genetischen Divergenz zwischen P. spadiceogrisea und P. niveobadia im kombinierten phylogenetischen Baum (Abb. 3) haben wir uns entschlossen, die Art P. niveobadia beizubehalten getrennt von P. spadiceogrisea. Natürlich erkennen wir auch an, dass die zu diesen beiden Arten gehörenden Exemplare stattdessen Extreme einer eher variablen Einzelart darstellen können." vgl. Voto et al., 2019, S.126
Beste Grüße Sebastian