Hallo ihr Beiden,
es handelte sich hier tatsächlich um ein Einzelexemplar. In der Nähe standen noch zahlreiche Conocybe subpubescens, die ich sehr sicher bestimmt habe (kann ich die Tage auch mal eine Doku einstellen)
für Entoloma steht mir nur der Ludwig Band 2 zur Verfügung. Ich hatte zwar schon öfter Rötlinge in der Hand, aber gestern wollte ich mich mit dem Ludwig dann in der Tat mal ans Schlüsseln machen. Ich war etwas erschlagen muss ich sagen ...
Danach lande ich entweder:
bei 2.2.1.2 Frk kleiner und dünnfleischiger, helmlings oder rüblingsartig, .... wenn Hut vertieft, dann Lamellen nicht herablaufend (unter 2.2.1 Hut +/- glatt? höchstens im Zentrum etwas rauh)
ODER, wenn ich diese Bepuderung auf dem Hut doch als wollig-filzig bzw. haarig schuppig einordne (was es aber aus meiner Sicht nicht trifft), wäre ich bei 2.2.2.3 Frk ohne freudige Farben.
In letzterer Gruppe kommt vom Habitus und den Farben E. farinasprellum recht nahe, es passt einiges wie Gestalt und Sporen, 4-sporige Basidien usw., mehlartig ranziger Geruch würde ich dann vielleicht auch noch gelten lassen; aber es gibt auch entscheidende Abweichungen, so müssten hier zahlreich Schnallen zu finden sein, die HDS sieht auch anders aus und die Ökologie passt auch so gar nicht. Alle anderen passen da auch nicht, weil diejenigen, welche dem Habitus und Farben nahekommen als geruchlos beschrieben werden (was der Pilz nun definitiv nicht war) oder mit Schuppen mindestens in der Hutmitte, was er auch nicht hatte.
In der ersten Gruppe (2212) gefällt mir Entoloma cetratum recht gut. Hier passt die Ökologie, er kommt sehr variabel daher und umfasst damit in der Beschreibung auch die Makromerkmale unseres Fundes. Stielbeschreibung passt auch, es gäbe auch Kollektionen mit rein 4-sporigen Basidien (die dann allerdings wohl wieder mit Schnallen, wohingegen die 1-2, 2-4, 1-4-sporigen keine Schnallen aufweisen würden). Für diesen sind auch zylindrische und schlank keulige CHZ beschrieben. Was hier wieder irritiert ist der fehlende Geruch (maximal leicht mehlig; der Geruch war aber ausgeprägt). Es ist also verzwickt.
@ Karl: Das es bei Entoloma wichtig sei, dass Pigment anzuschauen habe ich gestern schon einmal gehört (auch bei farinasprellum und cetratum wäre nach intrazellulärem Pigment zu schauen). Ich muss allerdings sagen, dass mir die Vorstellung davon fehlt, wonach ich genau gucken soll. Es ist wie so oft, wenn man etwas das erste mal betreibt mikroskopisch ... hat die beschriebene pilzanatomische Struktur etwas damit zu tun, was ich im Mikroskop sehe? Da fehlt mir die Anschauung. Der Ludwig gibt auf Seite 94 noch technische Hinweise zur Untersuchung des Pigments im am kräftigst gefärbten Hutteil in 10%-Ammoniak (habe leider nur 25%iges, würde das auch funktionieren?). Ich tue mich schwer damit, weil ich wie gesagt nicht weiß, worauf genau ich zu achten habe. Vielleicht habt ihr ja aus eurem reichhaltigen Fundus Anschauungsmaterial von verschiedenen Ergebnissen, anhand derer man das lernen könnte?
Lieben Dank für eure Unterstützung
Beste Grüße
Sebastian