Hallo Bernd,
ein interessantes Gebiet. Mir ist noch nicht ganz klar, ob das am Ende ein eher synoptischer oder eher dichotomer Schlüssel werden soll? Beides gibt es ja bereits, auch nach rein ökologischen, makroskopischen und makrochemischen Merkmalen. Teils brauchbar, aber am Ende eben mit allen Begrenzungen, die solche insbesondere rein makroskopischen Schlüssel eben haben.
Es gibt einen aus meiner Sicht ganz brauchbaren Makro-Schlüssel: RUSSULA-BESTIMMUNGSSCHLÜSSEL AUSSCHLIESSLICH NACH PHYSIOGNOMISCHEN UND MAKROCHEMISCHEN MERKMALEN bearbeitet von Christine Hahn. Da kann man schonmal zu einem Ergebnis kommen. Allerdings hat das wie gesagt alles Grenzen. Ich weiß nicht, ob dieser dir bekannt ist? Vielleicht aber doch wertvoll da mal hineinzuschauen?
Das Teil hat 240 Schlüsselschritte, was meiner Meinung nach bereits die Schwierigkeiten des Unterfangens zeigt.
Auch den makroskopischen (eher überblicksartig synoptischen: Kernmerkmale Geschmack, SPP, Hutfarben) Schlüssel von Ruedi Winkler finde ich brauchbar, wobei dort natürlich auch nicht alle mitteleuropäischen Arten abgebildet sind. Man kann dann aber schon auch davon ausgehen, dass wenn man dort nicht fündig wird, dass es dann eben vielleicht auch eine Art ist, die man eher nicht (so leicht) makroskopisch/makrochemisch ansprechen kann.
Einen synoptischen Schlüssel (Makro und Mikro) gibt es von W. Bittner in einer Exceldatei, manchmal brauchbar, manchmal nicht nach meiner Erfahrung.
Die Erfahrung zeigt, dass eine sichere Bestimmung in vielen Fällen nur mikroskopisch sicher gelingt und man dann auch u.U. schneller beim Ergebnis ist mit höherer Sicherheit. Wobei es sicher auch viele Arten gibt, die man makroskopisch ansprechen kann. Vielleicht sollte man einen Schlüssel mal so aufbauen. Von der "eher" sicheren Ansprechbarkeit (da fällt mir jetzt z.B. mal der grüngefelderte Täubling ein, den man ja schon makroskopisch gut erkennt, wenn er nicht gerade als weiße Art daherkommt, wie er hier auch schon oft vorgestellt wurde. Finde gerade nicht alle Threads, aber in einigen wurde echt gerätselt, in folgendem nicht so lange, aber auch ein Beispiel: Täubling )
hin zu einer Art "makroskopischem Aggregat", in dem man dann verschiedene Fälle nach bestimmten Kriterien prüfen muss. Keine Ahnung, ob das gangbar ist. Sicher keine ganz leichte Aufgabe bei wieviel Arten in Mitteleuropa? Thiemo hat ja in hervorragender Weise zudem Stolpersteine aufgeführt, die man meiner Meinung nach nur durch ausreichend "Feldkenntnis" umschiffen kann. Da hilft ein reiner Blick in den Schlüssel nicht.
Wenn das System vor allem auch der Dokumentation der Merkmale dienen soll, wäre vielleicht auch eine nachvollziehbare Zuordnung der Buchstaben möglich? Das fände ich persönlich ganz brauchbar.
B dann z.B. eher für Begleitbäume und Böden
C für Chemikalien (CG, CF, CP, CA, CSV für die verschiedenen Möglichkeiten). Die müssten dann ja aber auch nicht immer alle geprüft werden (bis vielleicht auf Guajak), sondern nur wenn ein bestimmter Verdacht besteht.
G für Geschmack (GM, GSL, GSM, GSX)
S für Sporen mit entsprechenden Unterkategorien? usw. usw.
Zudem müsste klar sein, was man nacheinander prüft/testet, denn wenn man beim grüngefelderten schon mit einem Blick auf den Hut zum Ergebnis kommt, kann ich mir ja den ganzen anderen Kladderadatsch sparen. Zugespitzt ausgedrückt: warum soll ich dann da Chemikalien einsetzen?
Es müssten also erst einfache Arten ausgeschlüsselt werden, die man schon mit wenigen Tests erkennt?
Sicher alles ein Mammutprojekt! Ich wünsche dir viel Erfolg und werde das sicher verfolgen. Finde Täublinge ja eine sehr spannende Gattung.
LG Sebastian