Beiträge von Sebastian_RLP

    Hallo zusammen, zwei Schleimpilze hatte ich ja schon eingestellt.


    Ebenfalls sehr wahrscheinlich aus der Ecke der Schleimpilze bekomme ich diesen hier gar nicht zugeordnet. Auf Holz:


    Mit riesigen, septierten Sporen (166µm), welche große gelbe Öltropfen beinhalten:



    Die Sporen befinden sich auf "bambusartigen" (mehrfach septierten) Hyphen und sind wie ein Blumenstrauß angeordnet.

    Hier der "Strunk" von oben, da sind die schon weitestgehend abgebrochen


    Der kurze Stiel ist nicht leicht darstellbar. Ein Trockenpräparat lässt aber die Anordnung der Sporen ebenfalls erahnen (Cave: Mikrometerangabe im folgenden Bild falsch, nicht umgestellt, eher 100 statt 20µm):


    Hier habe ich gar keine Idee, wo ich suchen muss. Gebt mir doch mal einen Schubs.


    LG Sebastian

    So, habe mich mal weiter versucht ...


    Was meine ich zu sehen/zu verstehen: also, die Sporokarpien sitzen flach auf dem Substrat, ein Stiel ist nicht zu erkennen.


    Ich deute dieses hyaline Band (siehe Bild unterhalb: Querschnitt Fruchtkörper + Substrat) auf dem die Myxocarpien sitzen als Hypothallus? Also zarte Haut, welche die Myxocarpien mit dem Substrat verbinden (hier im Bild hat sich dieses vom Substrat flächig abgelöst, wird aber im Regelfall ansitzen).

    Dieses Band enthält wahrscheinlich nicht wenig Kalk (so würde ich die kristalloiden Strukturen deuten) und zieht wie ein "Stamm" in den Sporokarb hinein (deutet man das noch als ?inneliegenden? Stiel? Oder wie nennt man das? Unter Columella habe ich mehr zarte Stiele und Äste verstanden - so wie bei Stemonitis z.B.)




    Von dort zieht das Capillitium zur Peridie. Es wirkt auf mich nicht stark verzweigt. Es enthält nun doch ebenfalls reichlich Kalkknoten, wie ich heute nochmals deutlich herausarbeiten konnte:



    Im letzten Bild kann man deutlich erkennen, das die Peridie aus kräftigen, hyalin wirkenden Kristallen besteht. Hier weitere Eindrücke dazu:


    Bei der Bestimmung scheitere ich dann. Ich gelange erstmal zu Myxogastromycetidae, dann zu Physarales. Dort wäre ja zu entscheiden zwischen Physaracea und Didymiaceae. vom Capillitium spricht einiges für letztere (strahlend, verzweigt und eher nicht dicht vernetzt). In der Regel kalkfrei passt wieder eher nicht, da hier ja knotige Einlagerungen deutlich sind. "In der Regel" schließt das aber auch nicht aus.


    Bei Physaracea wirds richtig schwierig: am ehesten vielleicht noch Physarella oder Badhamia? Aber so richtig passen will nichts. Insbesondere wegen dem dort regelhaft stark verzweigten Capillitium.


    Am ehesten also doch Didymiaceae mit Kalk in Peridie (und ?Pseudostiel?)


    Hier Kalk in Peridie kristallin - Fruktifikation Sporokarpien (keine Aethalien) - hier Kalk am ehesten zu Schale vereinigt, (nicht zu Schuppen? puuh?) = Didymium


    Ob das Wachstum nun nivicol (Wachstum durch schmelzenden Schnee angeregt?) ist, kann ich nicht sagen, wir hatten Schnee, das liegt aber einige Wochen zurück (Weihnachtsfeiertage). Also durchaus denkbar.

    Da landet man bei D. nivicolum. Da passt die Mikroskopie aber die Makroskopie gar nicht. Kommt außerdem nur über 1600m vor.


    Ansonsten Peridie einfach, Sporenskulptur stachelig, ohne gratig netzige Verbindungen, Sporen zwischen 8-13µm.


    Vielleicht D.annelus. Würde auch von Makroskopie, vom Substrat und Vorkommen passen? Aber einiges (mikroskopisch) passt auch nicht so gut, Hypothallus Rand der Fruktifikation nicht überragend, das deute ich hier anders.


    So richtig sicher bin ich also bei alldem nicht. Kein ganz einfaches Geschäft :kaffee:

    LG Sebastian

    Hi,


    also einen Stiel konnte ich tatsächlich nicht erkennen, die saßen direkt auf dem Blatt, hatte noch ein Schnitt durch einen Sporokarb samt Blatt gemacht:


    Mit der Peridie war es etwas schwierig, der Sporokarb war extrem fest. Man konnte das kaum quetschen. Ich versuche es morgen nochmal.


    Danke und LG, Sebastian

    Einen habe ich noch,


    auf Laub, erinnert an kleine Heidelbeeren:


    Sporen diesmal um die 10µm, bzw. etwas größer, dickwandig, Farbe kräftig lilabraun:


    Capilitium glatt, aber immer wieder auch mit dezenten "dornenartigen" Fortsätzen


    LG Sebastian

    Hallo Ulla,


    super, vielen Dank, das sieht passend aus. Da wäre ich beim Schlüsseln nicht gelandet. Beim Schlüsselschritt Physarales bin ich schon falsch abgebogen: Sporen in Masse dunkelbraun, violettbraun, schwarz, selten heller. Braun sind die Sporen ja aber auf jedenfall, "dunkel" hatte ich dann ausgeschlossen. Was gelernt.


    Kalk ist in dem Gebiet in jedem Fall. Das scheinen die ja zu "verwerten". Die Verdickungen scheinen also Kalkknoten zu sein.


    Vielen Dank nochmal, Gruß Sebastian

    Hallo zusammen,


    neben Pilzen mit Hut und Stiel gabs auch einige Schleimpilze. Die Bestimmung ist leider gar nicht einfach :cool:


    Vielleicht kann jemand helfen, lamproderma


    Hier der erste Fund, auf weichem, nasstriefendem Laubholz:



    Das Teil ist gestielt, hat nach meinem Verständnis keine Columella, Sporen befinden sich im Inneren



    Die Sporen sind globos, etwas unter 10µm und haben nur eine leicht punktierte(?) Oberfläche:


    Ein Capillitium ist meiner Meinung nach vorhanden, glatt, verzweigt und zeigt immer wieder Auftreibungen/Verdickungen:


    Danke für eure Hilfe,


    LG Sebastian

    Hallo Wolfgang, vielen Dank für deine Recherche und deine Ausführungen,


    ich erinnere mich auch noch an eine Arbeit der Wissenschaftler aus Greifswald und habe diese nochmals herausgesucht:

    https://www.researchgate.net/publication/282680074_Bioactive_Triterpenes_from_the_Fungus_Piptoporus_betulinus


    Dort wurden antibiotische Effekte des Pilzes durchaus nachgewiesen, oft (und in Abhängigkeit des Erregers) jedoch nur mäßig oder schwach. Die Wirkung auf Helicobacter pylori wurde auch dort nicht untersucht. Aufschlussreich ist eine tabellarische Darstellung, in welcher die Wirkung der "Compounds" auf verschiedene Bakterienstämme dargestellt wird.


    Bei Befall mit Helicobacter Pylori (HP-Gastritis Typ B) ist die leitliniengerechte Standarderadikationstherapie eine Tripletherapie aus 2(!) Antibiotika (z.B. Chlarithromycin + Amoxicillin ODER Metronidazol) + Protonenpumpenhemmer. Mich hätte daher eine Wirksamkeit sehr überrascht.

    Ich möchte das Thema auch eigentlich nicht weiter vertiefen. Nur soviel: ich verstehe, dass die Medizin gerade bei chronischen Erkrankungen oft an Grenzen stößt. Ich bin dann sicher kein Gegner von "komplementären" Methoden, solange diese den Betreffenden gut tun und dessen Situation stabilisieren.

    Da ich schon sehr lange im Gesundheitswesen unterwegs bin muss ich allerdings festhalten, dass leider immer wieder Situationen entstehen, in denen Menschen eine nachweislich wirksame Therapie vorenthalten bleibt oder verzögert wird, weil diese Dinge nicht als komplementär sondern alternativ mit vermeintlich weniger Nebenwirkungen angeboten werden (weil ist ja Natur!). Es sind eben diese Fälle, die Vorsicht und auch Frust erzeugen (die Motive und der Wunsch etwas gutes zu tun, können dabei durchaus löblich sein). Auch bei Phytotherapie sollte man aber sehr genau wissen, was man tut und was man dabei eben auch unterlässt!!! Pflanzen und wie bekannt auch Pilze sind nicht perse harmlos, sondern es sind Unverträglichkeiten, allergische Reaktionen, Verunreinigungen oder Befall mit Krankheitserregern, Wechselwirkungen mit Medikamenten und (chronische) Intoxikationen möglich. Und schädlich sind sie eben auch, wenn Sie zwar harmlos aber nicht ausreichend wirksam sind und zeitgleich eine wirksame Therapie ausbleibt.


    Mal zwei Beispiele aus der Praxis: Wenn also Pfefferminzöl bei Spannungskopfschmerzen eingesetzt wird (NICHT BEI MIGRÄNE oder einer der anderen über 260 Kopfschmerzerkrankungen) hat es nachweislich diesselbe Wirkung wie 1000mg Paracetamol, dazu gibt es valide Untersuchungen. Das ist eine super Sache und sollte entsprechend angeboten werden. Wenn bei schweren Unterleibsschmerzen alternativ zu einer wirksamen Schmerztherapie Arnikaläppchen aufgelegt werden, hört der Spaß dann leider auf. Auch das erlebt man eben. Das Problem ist, dass soviel ungeprüfte Informationen kursieren. Informationen sind aber nicht mit Wissen zu verwechseln. So entstehen neue Phänomene wie Orthorexie, in der eine als besonders gesund geglaubte Ernährungsweise in eine Essstörung mit Mangelerscheinungen mündet. Was gesund ist tragen sich die Betreffenden dann eklektizistisch aus Informationen z.B. aus dem Internet zusammen. Sie halten sich dann für Experten, obwohl sie die Informationen nicht korrekt bewertet und in den Zusammenhang gestellt haben. Das Ergebnis ist eine Verhaltensstörung mit Gesundheitsproblematiken.

    Oft geht's auch um das Geschäft. Wer möchte nicht eine gesundes "Mikrobiom", welches dann Schutz vor quälenden Symptomen chronischer Darmerkrankungen bietet. Da werden im Netz seitenweise Geschichten erzählt und aufgebaut, wie erfolgreich da die Entwicklung von Probiotika mittlerweile Menschen mit schweren Darmerkrankungen hilft (auf tolle, plausible Geschichten fallen wir gerne herein). Am Ende der Seite kann man dann auch gleich auf eine Apothekenseite seiner Wahl springen, um das entsprechende passende Mittel zu bestellen. Tut man das nicht, sondern recherchiert in einschlägigen Datenbanken zum Zusammenhang wird man schnell ernüchtert.

    Das bedeutet aber nicht, das Probiotika keinen Stellenwert hätten. Aber man muss eben genau hinschauen, wo sie eine Option sind oder wo der Wunsch der Vater des Gedanken ist.


    So, nun habe ich doch etwas vertieft ;) . Ich hoffe aber, dass ich damit zeigen konnte, dass ich nicht perse Gegner einer gut fundierten komplementären Naturheilkunde oder gar Ernährungstherapie bin, die sicher auch Menschen gewissenhaft und mit der nötigen wissenschaftlichen Fundierung betreiben. Man darf eben nur gar nicht unterschätzen, welche Blüten das auch treibt.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    auch trotz Schnee lassen sich noch interessante Kleinigkeiten finden. Zwei kleine Gelbe, ein Asco und ein Basidiomycet möchte ich noch zeigen:


    01 Calycina citrina - der zitronengelbe Reisigbecherling auf Laubholz:


    Ascos und Sporen, letztere teils septiert, was im Zuge der Reifung passiert und beschrieben ist:



    Der zweite im Bunde dann ein Basidiomycet:

    02 Guepiniopsis buccina - der becherförmige Haargallertpilz



    Mit typischen stimmgabelförmigen Basidien, hier in Kongorot:


    Außen behaart wirkende Hyphen:



    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    Agaricus augustus ist hier doch auszuschließen, die Sporen sind für diesen zu klein und er gilbt zwar, aber nicht so isoliert kräftig chromgelb an der Stielbasis.


    Ansonsten passt doch nun alles zu A.moelleri, oder was fehlt dir Pablo?

    Die makroskopischen Merkmale des Hutes passen bei meinen Funden immer zu einem Zitat von dir von 2015: "Die dunkleren Schuppen, vor allem in der Hutmitte mehr zusammenhängend (was halt bei Champis sehr altersabhängig ist). Farbe der Schuppen dort fast schwarz und wenn heller dann mehr grau als braun.".


    Vorallem die Cheilos sichern das doch nun ab? Was fehlt?


    Hier ein Fund von Ende September, typisch im Auwald, eher kalkhaltiger Boden:



    LG Sebastian

    Hi Thorben,


    ich würde hier von moelleri ausgehen. Den kenne ich mit so feinen, dunkleren Schuppen, die in der Mitte fast flächig zusammenlaufen. Beim Rebhuhn sollten die Hutschuppen doch schon gröber sein.


    LG Sebastian

    Hallo Michel,


    passt ins Bild und zur Jahreszeit:


    LG Sebastian

    Hallöchen zusammen,


    habe heute bei einem kleinen Winterspaziergang mal die Makro-, Stacking und Bracketingfunktionen der Lumix FZ2000 ausprobiert.


    Hier mal ein paar Ergebnisse der Spielerei. Am besten ist mir wie ich finde das gestackte Bild (HeliconFokus) des im Bracketing-Modus aufgenommenen Frostschnecklings Lärchenschnecklings gelungen.


    Im einfachen Makromodus dann noch ein paar Winzlinge an Nadelholzstämmen:


    Das ist wohl Ascocoryne Sarcoides


    ein unbekannter winzigster Winzling:


    Ansonsten noch der orangerote Kammpilz - Phlebia Radiata


    Und für mich ein Neufund, der gallertige Zitterzahn - Pseudohydnum gelatinosum


    so im Makro:


    Postfokusmodus Freihand intern gemischt dann so:


    Und noch zwei Studioaufnahmen:


    Na gut, werde noch weiter testen und üben.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    bin heute nochmal auf mein Schuppendach gestiegen. Dort wurde vor gut zwei Jahren Lamprospora tortulae ruralis heruntergeweht: Gelöst: Lamprospora tortulae ruralis


    Tja, es gab einiges zu sehen. Unter anderem fand ich die Lamprospora wieder im Drehzahnmoos. Letzten Winter konnte ich sie dort nicht nachweisen. Also, sie wohnt wohl doch da:


    Moos:


    Und die wunderschönen Sporen:




    In rauen Mengen gabs noch Arrhenia rickenii:


    LG Sebastian