Beiträge von Sebastian_RLP

    Hallo Steffen,


    die Frage kann letztlich nur so beantwortet werden: am Standort stehen überwiegend Buchen aber auch eine (vereinzelte) Picea abies. Für letzteren Mykorrhizapartner ist der Fund auf pilze-deutschland am häufigsten kartiert. Oft ist aber auch Fagus sylvaticus Partner und auch als Symbiont mehrfach kartiert. Man kann es sich also aussuchen, da der Märzschneckling mit beiden (und noch anderen) kann.


    LG Sebastian

    Leider nicht direkt vor der Haustür. Da wäre schon eine weitere Fahrt nötig.


    Wenn ich das Bild der vielen Fruchtkörper samt Schuhe betrachte, denke ich schon, dass das hinkommen kann.


    Hilfreich wäre noch ein Schnitt durch den Fruchtkörper gewesen.


    LG Sebastian

    Hallo Bernd,


    begebe mich da sehr gerne dran. Kann aber eine Weile dauern (Schritt für Schritt). Also die nichtfettgedruckten Artnamen (die in Klammern?) sollte ich besser rauslassen, weil diese in der Form eher untypisch? Oder einfach in Klammern mitintegrieren? Klammer könnte ja dann anzeigen das eher untypisch aber möglich.


    Durchsehen und ggf. überarbeiten sehr gerne. Es können ja immer auch Übertragungsfehler auftreten. Gebe mir aber die allergrößte Mühe, das zu verhindern.


    Beste Grüße

    Sebastian

    Hallo Bernd,


    ich verfolge dein Projekt hier weiter mit großem Interesse und finde es wirklich toll, wie du es voranbringst. Auch die Diskussionsbeiträge finde ich sehr wertvoll. Was hieltest du von der Idee, deiner ausführlichen Artentabelle eine Art Synopse voranzustellen? Je eine Seite für milde und scharfe Arten. Habe mal so etwas angefangen für einen ersten Eindruck ... siehe Anhang.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    Peter auch dir nochmals vielen Dank für deinen Tipp, werde ich auch bei Gelegenheit einmal ausprobieren.


    In der Tat hatte ich es jetzt bei der Nachreifung bei Zimmertemperatur in geschlossener Schachtel auf feuchter Küchenrolle probiert. An einem Rand zeigte sich nun nach einer Woche eine ganz dezente Schimmelbildung (unkritisch). Insgesamt zeigte sich zudem eine beginnende, dezente Zersetzung, aber in dieser Beziehung war der Fruchtkörper so absolut noch zu gebrauchen. Ich weiß nicht, ob das jetzt die beste Methode war, aber sie hat gemacht was sie soll.


    Beim öffnen der Schachtel entwickelt sich eine deutliche Sporenwolke. Die Sporen sind nun größer und zeigen deutliches Ornament. Alles passt sehr gut zu der bereits angenommenen Peziza avernensis. Das sollte also nun gesichert sein!


    Sporen:



    Operculum:



    Danke für eure Unterstützung und LG, Sebastian

    Hallo zusammen,


    Psathyrella spadiceogrisea s.l. ist in der Tat ein sehr häufiger Frühjahrspilz (bzw. ein Aggregat mit im Frühling oft vorkommenden Arten). Allerdings kenn ich diesen immer nur einzeln oder gesellig wachsend. Ein solch büscheliger Wuchs ist mir für spadiceogrisea s.l. nicht bekannt. Vielleicht kann er das aber? Oder etwas aus dem Aggregat? Erfahrungswerte über sicher bestimmte Arten würden mich durchaus interessieren. Ludwig schreibt "selten auch büschelig". Was davon wohl zu halten ist?


    Tatsächlich kann piluliformis auch im April vorkommen und vereinzelt auch schon mal auf dem Boden (vergrabenes Holz). Typisch ist schon eher Sommer bis Herbst. In jedem Falle hätte er jung Velum.


    Letztlich kann man hier nur mit dem Mikroskop weiterkommen. Es gibt eben auch noch vieles anderes.


    LG Sebastian

    Hallo Karl,


    was für schöne Funde, semilibera ist hier bisher ausgeblieben an den mir bekannten Standorten.


    Bei deiner Speisemorchel könnte ich mir wieder eine vulgaris vorstellen. Konntest du einen Geruch ausmachen?


    Die Conicas sind auch toll, hatte jetzt auch nur die hirnartigen Hüte, die aus dem Boden schauten, die haben mich echt gefoppt.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, was für spannende Diskussionen. Ich will noch anmerken, dass ich bestimmt kein Experte für Morcheln bin, sondern mich einfach sehr dafür interessiere, was man denn überhaupt in Deutschland finden kann. Ich habe gerade angefangen mich "etwas" zu vertiefen. Mich interessiert, welche (gesicherten?) Erfahrungswerte es bereits gibt. Also ob alle irgendwie nur elata oder esculenta finden und das andere irgendwas exotisches ist.

    zu M. importuna heißt es bei Clowez & Moreau "In Europe, we only know it from two harvests in Switzerland and Poland ...". Auch wenn sie sich optisch ähneln, hatte ich es deshalb doch für recht unwahrscheinlich gehalten, hier M. importuna gefunden zu haben.

    Hallo Tobias, vermutlich hast du recht und man muss sehr, sehr vorsichtig bleiben. Zudem lassen sich auch zu elata Bilder finden, welche deinen Fruchtkörpern stark ähneln und wo die "Leitersprossen" (transversale Rippen) etwas heller und auch tiefersitzend daherkommen als die "Holme" (longitudinale Rippen).


    Jetzt habe ich gerade gesehen, dass du parallel noch zum Stiel geschrieben hast. Das würde ja dann also alles sehr für elata sprechen.


    Ich würde mich aber dennoch weiter fragen, warum der Pilz (importuna) in Polen und der Schweiz vorkommen kann, aber nicht "dazwischen" in Deutschland. Zumal die Art ja kartiert ist. Könnten natürlich auch Fehler sein? Interessant ist auch der Hinweis der hier bereits zitierten Autoren, dass die beiden die Art gar nicht aus eigener Anschauung kennen. Schaut man in die Genbank, findet man keine einzige Sequenz aus Deutschland, wohl aber eine aus der Schweiz (keine aus Polen, zumindest habe ich keine gefunden). Wenn man diese mit den Daten von Clowez (Genbank) mischt (und noch eine weitere Zufallsauswahl aus den 224 gefundenen M.importunasequenzen) bekommt man zur Sektion Distantes folgendes Phylogramm:


    Also wenn ich mir das so anschaue, kann man ja daran zweifeln dass es hier überhaupt zwei Arten (elata und importuna) gibt. Auch der sequenzierte Fund aus der Schweiz reiht sich bei elata ein.


    Was ich nicht teilen kann ist die Unterscheidung von elata und deliciosa anhand der Farbe der Rippen.

    Auch da hast du einen wichtigen Punkt, ganz sicher kann man auch bei Deliciosa sehr dunkle und bei elata helle Formen finden. Danke fürs geraderücken. Habe das auch nochmal genauer studiert. Von der Farbe kann man da nichts ableiten. Ich werde meinen "deliciosa-Fund" mal sequenzieren lassen und bin gespannt, was dabei herauskommt. Tatsächlich stand dieser doch schon recht ausgewachsene Fruchtkörper schon sehr abgeschirmt von Sonnenlicht.


    ich finde an einer Stelle immer sehr dunkle Morcheln. Meine Freundin Elfi meint das es die Deliciosa ist.

    Siehe Bilder 1, 2 und 3. wenn sie jung sind, sind sie meist sehr hell, je reifer umso dunkler.

    Hallo Gela, ganz vielen Dank für deinen Beitrag :huh: . Das sind ja tolle Funde und Fruchtkörper. Ja, das könnte nach dem Wabenmuster auch wieder gut zu dem passen, was auch Clowez und Moreau in einigen Bildern bei M.deliciosa zeigen und würde ja insofern Shanks Punkt bestätigen, wie dunkel die auch sein können.


    Kannst du noch etwas zur Ökologie sagen, da scheinen auch Fichten und Laubbäume zu stehen?


    LG Sebastian

    Hallo Jörg, hallo Tobias. Vergleicht doch eure "Spitzmorcheln" mal mit M. importuna. Diese ist auch in Deutschland kartiert, wird oft mit elata verwechselt. Das was Clowez und Moreau im Bild zeigen, kommt dem Bild von Tobias ziemlich nahe. Für eine Elata würde ich das dann nicht halten, wenn ich das mit dem Strickleitermuster als Merkmal ernst nehme. Zu vergleichen wäre auch der Stiel, der auf deinem Bild nicht scharf zu erkennen ist, Tobias. Dieser soll bei importuna "fein mehlig" sein und bei elata einen stärker granulierten Stiel habe.


    Bei deiner "americana", Jörg, halte ich mich einmal zurück. Da würde ich mir jetzt so keine Aussage zutrauen. Aber auch bei den Spitzen ist es keine Gewissheit, sondern nur die Idee, da doch manchmal vielleicht genauer hinzuschauen.


    Morchella importuna findet sich jedenfalls in der Genbank, muss mir das die Tage mal genauer anschauen, wie es mit der Abgrenzung zu elata ist.


    LG Sebastian

    Matthias schickte mir seine Bilder schon gestern, die sind ganz super und bedürfen keines Kommentars.

    Dem kann ich nur zustimmen, wow. Danke für euer beider Input, das hilft meinem Verständnis sehr auf die Sprünge. Ich kenne eine Stelle wo noch vor kurzem (1 Woche) massenhaft S.binucleata wuchs. Werde da morgen ggf. nochmal hinfahren und frische Fruchtkörper holen für einen weiteren Versuch und eine saubere Trocknung.

    Amateure wissen oft nicht wie mühselig es ist, eine neue Art brauchbar zu beschreiben und zu diskutieren. Dass diese Art übersehen wurde, liegt an ihrer großem äußerlichen Ähnlichkeit mit S. tuberosa.

    Ich bekomme gerade eine Idee davon und danke dir ganz herzlich für die Einordnung! Eine tolle Sache, bleibe da dran.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, nachdem ich heute unter Apfelbaum auf Boden (keine Holzhecksel) noch Morchella elata fand, wollte ich die verschiedenen Morchelarten der letzten Woche hier nochmal gegenüberstellen:


    01 Morchella elata: eine dunkle Spitzmorchel, die wenig anspruchsvoll ist und wohl an den ungewöhnlichsten Orten gefunden werden kann, aber auch an Koniferen und an Obstbäumen oder Olivenbäumen oder auch auf Brandstellen. Typisch ist das ziemlich regelmäßige Strickleitermuster der Vertiefungen und Rippen.



    02 Morchella deliciosa: davon bin ich nun immer stärker überzeugt, Fund aus der Eifel unter Fichte. Auffallend die etwas helleren FK und im Gegenlicht schon etwas rosalichen Farbeinschläge. Zudem bilden die Rippen und Pitz ebenfalls längliche Vertiefungen, aber eben nicht ganz so strukturiert Strickleiterförmig wie bei M. elata


    Update 29.05.2023: Bei dieser Art handelt es sich um 02 Morchella norvegiensis! Habe diesen Fund sequenzieren lassen und es ist genetisch bestätigt, siehe unten (vgl Phylogramm 2023-2632-ALV40376_SLY2023-04-14-01_Morchella_norvegiensis). Anhand der ökologischen Angaben oder der Sporenangaben bzw. der Angaben zur Erscheinungszeit wäre ich niemals bei norvegiensis gelandet, zumal die Art bei uns scheinbar nicht dokumentiert ist? Jedenfalls finde ich nichts auf Pilze Deutschland.

    Die rosalichen Farben haben also schon eine Bewandtnis. Mein Riecher war da nicht sooo schlecht. Vgl. folgende Diskussion unten.


    Interessant ist die Einschätzung bei Clowez und Moreau, dass die M.deliciosa einer der "tastiest black morels" sei, wohingegen elata nicht gerade die beste Morchel ist "lacking fragrancy". Da es ja sehr unterschiedliche Einschätzungen zum Geschmack von Morcheln gibt, frage ich mich manchmal, ob diejenigen denen Morcheln nicht schmecken vielleicht zuerst Bekanntschaft mit elata gemacht haben, die anderen eben mit deliciosa. Nun ja.


    Weiter gehts mit 03 Morchella vulgaris, die werde ich noch sequenzieren lassen, aber die sieht ja sowas von anders aus als eine esculenta oder americana und passt insbesondere wegen der dunkelgrauen Farben und der Divertikel an den Rippen sehr gut zu dem was Clowez und Moreau als vulgaris zeigen. Ebenfalls unter Apfelbaum.

    Update 29.05.2023: Wie bereits makroskopisch herausgearbeitet auch genetisch bestätigt

    (vgl. unten Phylogramm: 2023-2632-ALV40374_SLY2023-04-11-01_Morchella_vulgaris).

    Ich denke, diese Art ist makroskopisch und durch Sporenpulver durchaus ansprechbar. Vgl. Doku zu Sporen und Mikroskopischen Daten sowie folgende zur Sequenzierung


    04 Morchella esculenta, der Klassiker (ob da auch americana dabei sein könnten?), kann z.B. an Esche und an Obstbäumen, und an beiden habe ich diese auch gefunden.

    Update 29.05.2023: Die Morchel im dritten Bild habe ich sequenzieren lassen. Eine schnöde Morchella esculenta: 2023-2632-ALV40375_SLY2023-04-13-01_Morchella_esculenta ... siehe folgende Doku unten.


    Update 02.07.2023: 05 Morchella eximioides, gefunden durch Christian ( Schrumz), kam mir der Wuchs und die Erscheinung ungewöhnlich vor. Christian hatte mir dann nach sorgfältiger Vorbehandlung das Exsikkat freundlicherweise zugeschickt und ich habe den Pilz sequenzieren lassen. Die Art ist damit sequenzanalytisch bestimmt und abgesichert. Nun wird wohl doch langsam ein Aufsatz zu den ganzen Morchelarten fällig, von denen keiner etwas weiß in Deutschland.

    Foto Christian (Schrumz), mit freundlicher Genehmigung hier nun mit im Morchelthread.


    Siehe zum Ursprungsthread von Christian hier:


    Kennt ihr noch weitere Morchel-Arten aus Deutschland?


    LG Sebastian

    Werde wohl auch mal etwas weg vom Wald und in Richtung Apfelbaumwiese schauen.

    Hallo Sigisagi, beachte etwas die Böden. Wir haben hier z.B. viel Löss. Das mögen die Morcheln. Bei z.B. eher sauren Böden wirst du auch mit den schönsten und magersten Obstwiesen nicht recht glücklich werden. Über die Beschäftigung mit den Pilzen und der Ökologie ist mir mit der Zeit viel bewusst geworden über die Natur und die Landschaft in der ich eigentlich wohne und wie sie sich auch von anderen Naturräumen unterscheidet. Sehr bereichernd, wie ich finde. Ich habe am Wochenende eine Exkursion veranstaltet hier, auch mit Teilnehmern aus ganz anderen Regionen mit eher sauren Böden. Und die haben es bezogen auf den Morchelaspekt natürlich viel schwieriger vor der eigenen Haustüre. Dafür findet man dort eben wieder andere Pilze.


    LG Sebastian