Beiträge von Sebastian_RLP

    Wir (Christian = Schrumz und ich) konnten noch eine weitere Morchelart für Deutschland erstnachweisen: Morchella eximioides. Siehe dazu Update im Eingangsbeitrag.

    Nun lohnt sich ein Aufsatz für die Z Mykol langsam aber ganz sicher. Daher werde ich hier gar nicht mehr soviel verraten.


    LG Sebastian

    Hallo Matthias,


    eine fantastische Darstellung, vielen Dank auch für die Verlinkung der hervorragenden und sehr interessanten Monografien. Wir hatten ja beim APV-Treffen im März ebenfalls eine Orbilia: 02 Orbilia xanthostigma cf. - das gelbe Madensporknopfbecherchen


    Ich hatte aufgrund der Sporenformen auf das Madenknopfbecherechen getippt. Aber obs stimmt. Jetzt kann ich mich ja nochmal vertiefen.


    LG Sebastian

    Hi, ich lege das Präparat in etwas verdünntes BWB. 1 Teil Wasser, drei Teile BWB etwa. Dann koche ich das auf dem Objektträger einmal kurz auf. Deckplättchen vorher drauf machen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Ornament das BWB dann besser "annimmt".


    LG Sebastian

    ... kann man durchaus auch zu diesen Zeiten fündig werden. Auf eher kalkhaltigen Böden und Laubwald fanden sich insbesondere im und am Bachlauf viele Sachen. Hier mal die bestimmten:


    01 Delicatula integrella - der weiße Adernabeling


    02 Mycena renati - der gelbstielige Nitrathelmling



    03 Paragalactinia succosa (Berk.) Van Vooren - der gelbmilchende Becherling


    Sporen in BWB



    04 Scutellinia trechispora (cf) - der sternsporige Schildborstling (Erstfund für mich - endlich mal was anderes als crinita)


    Haare durchaus lang mit Haaren >1200µm, zudem zumindest teils verzweigt gewurzelt


    Sporen in BWB ca. 16x16:


    Paraphysen keulig und septiert:


    05 Cudoniella clavus - der Wasserkreisling


    06 Bolbitius pluteoides - der dachpilzartige Mistpilz


    HDS


    Cheilos


    Sporen


    diesen hatte ich bereits angefragt und mir konnte geholfen werden - danke an Harald :) , die komplette Mikrodoku daher unter der Anfrage: Gelöst: Bolbitius pluteoides (Pholiotina oder doch was anderes ... bräuchte mal Hilfe)


    Dann noch vermutlich 07 Panaeolus Papilionaceus - der behangene Düngerling (nicht weiter untersucht):


    Ansonsten gab es im Wald bei der Trockenheit nicht viel. Dann machte ich noch einen Abstecher zu einer bekannten "Eichhasenstelle".

    Der kommt immer zuverlässig Ende Juni an verschiedensten Stellen bei uns. Wegen der Trockenheit erwartete ich nicht viel und wurde überrascht - er nimmts halt von Baum vermute ich mal:


    08 Polyporus umbellatus - der Eichhase



    und etwas entfernt in ganz anderer Färbung:


    Dann fand ich noch etwas aus dem Grisea-Aggregat. Nicht so einfach mit der Bestimmung. Unter Buchen (Eichen deutlich entfernt) und mit Sporenpulver IIa-b lege ich das jetzt mal unter

    09 Russula ionochlora - der Papageientäubling ab, wobei mir die Sporen dazu nicht so richtig gefallen wollen. Geschmack mild, maximal in Lamellen kurz ganz leichte Schärfe. Was meint ihr dazu.

    09 Russula grisea (danke Oehrling)


    FeSO4 nach 3 Minuten:


    Sporen:


    HDS in Kongorot / NH3


    Außerdem gab es noch ein Blausieb, dem ist die Wärme wohl nicht bekommen:


    Also,ich denke in den Bachläufen gibts noch einiges zu entdecken. Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn es bald mal wieder größeres zu finden gäbe ...


    LG Sebastian

    Liebe Corinne, genau. Das wäre eine wichtige Prüfung. Die Bilder sind auch aus meiner Sicht nicht aussagekräftig diesbezüglich. Nahezu nur in Nadelwald halte ich für kein zuverlässiges Kriterium. Ziel wäre, doch ersteinmal relevante Daten zum Täubling zu sammeln und diese dann bei der Anfrage möglichst mitzuliefern. Sonst wird hier auch geraten und geschätzt. Der Feldschlüssel könnte Cognacmeister helfen, auf relevante Arten einzugrenzen und deren Unterscheidungsmerkmale dann genau zu prüfen, zu testen ... so könnte er bereits eine fundierte Vermutung anfragen. Das würde ich empfehlen. Sonst gibt man sich mit irgendwas zufrieden, weil auf den ersten Blick passt und ist hinterher eigentlich nicht weiter als vorher.


    LG Sebastian

    Holla, nutze doch mal bei unbekannten Täublingen den hier im Forum von Bernd Miggel hinterlegten Feldschlüssel. Wäre doch spannend zu sehen, ob man damit zum Ergebnis kommt oder etwas eingrenzen kann. LG.

    Hallo Harald,


    also der gehört definitiv zu Bolbitius. Habe noch folgendes Portrait gefunden zu Bolbitius reticulatus gefunden: https://bender-coprinus.de/pil…olbitius_reticulatus.html


    Da kann man viele Übereinstimmungen finden. Die Sporen fallen bei meinem Fund dezent kürzer aus, habe heute morgen auch nochmal ein n=12 aus dem "Abwurf" nachgemessen (so richtig gelungen ist der Abwurf jedoch nicht, da der Pilz sich sehr vergänglich zeigt und man lediglich um vereinzelte angeklebte Lamellenfragmente im "Abwurf" Sporen finden kann).


    Bolbitius pluteoides scheint teilweise als Variation von Bolbitius reticulatus zu gelten (Bolbitius reticulatus var. pluteoides (M.M. Moser) Arnolds, Persoonia 18(2): 210 (2003)). Bei reticulatus an sich werden allerdings z.B. im Ludwig größere Sporen angegeben mit 9-12x4,5-6. Aber auch dort werden Variationen in den Sporenformen in den Fußnoten diskutiert. Im oben verlinkten Portrait fallen die Sporen des als "reticulatus" bezeichneten Fundes ebenfalls kleiner aus. In FN wird die Art B.pluteoides M.M. Moser mit passenden Sporenmaßen: "Sp 7-9.5 x 4.5-5.5 μm, ellipsoid to ovoid or amygdaloid" von reticulatus abgetrennt. Im Schlüssel passiert das über die Hutgröße und die Hutfarben: "Cap 5-15 mm, silver grey too buff grey, pale rose or lilac" (pluteoides) versus "Cap 20-45 mm, with strongly wrinkled to reticulate-venose centre, dark violet grey, greyish brown to brown" (reticulatus). Im Index fungorum ist pluteoides als "Current Name" vermerkt und die Variation in die Synonymie verschoben.


    Ob sich diese Trennung auch sequenzanalytisch durchhalten lässt? In der Unite-Datenbank findet sich das Taxon pluteoides nicht (nur reticulatus).

    Hallo zusammen,


    war heute im Hauswald unterwegs und an einem Bachlauf gabs doch einiges zu finden. Unter anderem hier abgebildeten Einzelfruchtkörper (leider in einer Spalte zwischen zwei Baumstämmen, ich hatte eigentlich da Gefühl auf Holz, konnte die Anwachsstelle aber nicht einsehen, fühlte sich jedenfalls so an), Hut etwa bis 2cm groß, durscheinend gestreift (striate) ohne Fleisch.

    Lamellen wie auf Bild, insgesamt gelblich-ocker wirkend, weiß gezähnelt. Stiel dünn, deutlich heller als Lamellen, farblich stark kontrastierend weiß (maximal zart gelblich).


    Mikrobilder:

    Sporen glatt, amygdaliform teils auch variabel geformt und eingeschnürt 7,8-8,8 µm (av. 8,3 µm, SD 0,3 µm) x 3,4-4,4 µm (av. 4,1 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,8-2,6 (av. 2,0, SD 0,2)(n = 10)

    Keimporus vorhanden:


    Hutdeckschicht etwas klebrig, Mikroskopisch hochinteressant: ein Ixotrichoderm (liege ich mit der Einordnung richtig?) mit braunem Pigment:


    Cheilozystiden:


    Kaulozystiden:


    Würde mich über Hilfestellung freuen, da ich nicht recht vorankomme. Bin am ehesten mit FN bei Pholiotina gelandet, aber ob das stimmt? Vermutlich hat der Pilz keine Hülle, ich konnte nichts dergleichen erkennen, auch definitiv keinen Ring.


    Bei Pholiotina selbst lande ich in FN allerdings in Sackgassen, immer will irgendwas nicht passen: Wenn die Form der Cheilos passt, stimmt die Sporengröße nicht usw.


    Vielleicht habt ihr eine Idee.


    LG Sebastian

    Ich könnte nur aussagekräftige Bilder eines Einzelfruchtkörpers beisteuern. Kollektionen waren mir bisher nicht vergönnt:



    LG Sebastian

    Das ist ein guter Hinweis. Habe nochmals nachgehört: es gab nur einen Fruchtkörper.

    Zudem konnte ich mittlerweile in Erfahrung bringen, dass in 300m Entfernung M.esculenta bereits nachgewiesen wurde (sogar sequenzanalytisch bestätigt). Es gibt also zumindest M.esculenta in dem Gebiet.


    LG Sebastian

    Hallo Jörg :P , ja leider habe ich keinen eigenen haptischen Eindruck vom Fruchtkörper, da mir nur die Bilder vorliegen. Der Pilz wurde als jung und fest beschrieben. Mir sind auch schon kleinere, alte Fruchtkörper untergekommen, die aufgrund einer Trockenphase nur eine geringe Größe erreichten und dann dennoch alt waren.


    Zweifel an der "Frische" des Fruchtkörpers darf man wohl auch aufgrund der Schädigung des Fruchtfleisches haben. Ob die starke Rötung des Stiels dann alters- und witterungsbedingt ist?


    Danke für deine Einschätzung und LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    ich hatte mich ja zuletzt mal mehr mit Morcheln beschäftigt, wie man dem Sammelthread Morchelarten entnehmen kann:


    Nun habe ich aktuell noch eine Fundmeldung von Regina, die auch ab und an in der APV aktiv ist. Sie berichtete von einer Morchel mit sehr starker Rötung am Stiel, wir tauschten uns aus und sie stellte mir dankenswerter Weise folgende Bilder zur Verfügung:


    Mein erster Impuls war (als ich die Bilder noch nicht kannte), dass Morchella Esculenta natürlich auch rötet und insbesondere bei älteren FK die Stiele durchaus eine Rötung annehmen können meiner Erfahrung nach.

    So kräftig wie hier und dann noch so gleichmäßig habe ich das aber noch nie gesehen. Kann das für Esculenta passen? Hat jemand in diese Richtung Erfahrung?


    Regina hat noch einen etwaigen "Befall" mit irgendwas ins Spiel gebracht. Der Pilz sei aber nicht weich oder alt gewesen, sondern eher jung, recht frisch und auch fest. Auf dem ersten Bild sind jedoch auch geschädigte Anteile am Hut zu erkennen und innen scheint es in den Fruchtkörper "hochzuziehen", wenn man das so interpretieren möchte. Deswegen ist die These sicher nicht ganz von der Hand zu weisen.


    Wir haben uns auch gefragt, ob ggf. andere Arten infrage kämen. Es wird ja vielleicht auch unterschätzt, was bei uns so alles an Morcheln vorkommen kann. Morchella palazonii kann am Stiel wohl stark röten, aber so ganz will das auch nicht ins Bild passen:

    http://www.ascofrance.com/uploads/forum_file/DM36-reprint-Clowez-Morchella-palazonii-0001.pdf


    Morchella tomentosa hat auch so dunkle Stiele, die kann man hier aber getrost ausschließen, da diese eine ganz andere Hutstruktur haben.


    Als Fundort gab Regina einen Buchenwald an, in welchem aber nach Luftbild auch andere Bäume, z.B. auch Nadelbäume eingestreut sind.


    Was meint ihr dazu? LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    ich würde gerne noch mehr über den interessanten Fund erfahren. Ist der Sporenabdruck gelungen? Hast du eine hochwertige Sporentafel zum vergleichen? Wo landest du mit dem SPP auf der Sporentafel. Verschiedene der hier vorgeschlagenen Russula-Arten sind schon über das Sporenpulver zu trennen.


    Guajak nach 8(-10)sec. ablesen (alles danach ist aussagelos, es sei denn es passiert 30sec gar keine Reaktion, dann wird es wieder interessant). Ablesen auf Lamellen und auf oberer Stielrinde.

    R.ionochlora hätte sowohl auf Lamellen und auf Stielrinde nach 8sec eine mittelstarke Reaktion (++), R.heterophylla jeweils eine sehr starke Reaktion: blau-blaugrün (+++). R.parazurea eher 0 bis maximal ganz dezent (+), letzterer auf FES04 eher rosa als orange.


    R. parazurea wird (oft) mit einem keuligen Stiel beschrieben. Mir fehlt aber die Erfahrung um zu sagen, wie konstant das ist. R.ionochlora ist eine Laubwaldart, was ja bei der großen Anzahl an Bäumen nicht auszuschließen ist. Über die massiven Grüntöne, bin ich auch gestolpert. Kenne ich so nicht von R.ionochlora, was aber letztlich auch nichts heißen muss. Bernd Miggel hat doch hier einen Feldschlüssel eingestellt für Russula. Probier den doch mal aus ...


    LG Sebastian

    Hallo Wolfgang, hatte ich auch schon überlegt. Würde sich ja anbieten. Aber wir schreiben gerade schon an einer Sache. Die wollen wir jetzt erstmal fertig bekommen. Mein Tag müsste einfach mehr Stunden haben ;) ... mache das ja nur nebenbei. Aber der Gedanke drängt sich natürlich auf.


    LG Sebastian

    Ihr Lieben, drei meiner Funde habe ich sequenzieren lassen. Und es gab Überraschendes!!! Siehe auch Updates im Eingangsthread in rot!


    Fund 02 aus der Eifel ist Morchella norvegiensis! Diese Art ist nach dem Werk von Clowez und Moreau weltweit verbreitet in der nördlichen Hemisphäre aber nur lokal häufig. Anhand der Beschreibungen und des Schlüssels in dem Werk wäre ich niemals zu der Art gelangt. Die Sporen fallen (gemessen am Exsikkat) kleiner aus, als in der Beschreibung. Andererseits passen die anderen Mikromerkmale durchaus sehr gut (Asci samt Fuss, Paraphysen, Heteroparaphysen und Pyrames, Mikrodoku folgt). Als Partner ist vorallem Picea engelmanii bekannt und noch andere eher exotische Fichtenarten. Die Autoren bemerken aber, dass die Art mit allen möglichen Partnern kann, warum also nicht auch mit unseren Fichten (wie sie am Fundort stehen).


    Spannend sind die pupurnen Farben. Das ist also nicht irgendwie eine Variation von etwas, sondern norvegiensis steht in der "Series Purpurascens" dicht verwandt mit Morchella purpurascentes. Ich denke also schon, dass eine makroskopische Trennung von Elata mit dessen doch eher dunklen, oliv-gräulichen Farben und dem typischen Strickleitermuster möglich ist? Wenn auch die Bestimmung auf Artebene sicher eine Herausforderung bleibt.


    Für Deutschland sind auf Pilze-Deutschland keine Funde zu M.norvegiensis angegeben, gegenteilig: man sucht die Art vergeblich. Wäre also ein Erstnachweis!


    Unterhalb findet ihr ein selbstgebautes Phylogramm (ich danke an der Stelle mal ganz herzlich den tollen Mykologen, die ihr Wissen teilen und auch Amateuren wie mir ermöglichen, in diesem Bereich zu arbeiten! DANKE, DANKE, wirklich eine tolle Sache!).


    Das Phylogramm besteht im wesentlichen aus ITS-Sequenzen (167 an der Zahl) von CLOWEZ (der Genbank entnommen). Dort hineingemischt findet ihr die eigenen Sequenzen:

    2023-2632-ALV40374_SLY2023-04-11-01_Morchella_vulgaris

    2023-2632-ALV40375_SLY2023-04-13-01_Morchella_esculenta

    2023-2632-ALV40376_SLY2023-04-14-01_Morchella_norvegiensis


    Man muss das Bild groß machen und dann etwas scrollen/suchen bei 171 verarbeiteten Sequenzen:


    Ich hoffe, es klappt mit dem Vergrößern. Eine Doku zu den Mikromerkmalen von Norvegiensis folgt!


    LG Sebastian


    P.S. habe gerade gesehen, dass man das eingebundene Bild nicht lesbar vergrößern kann. Man kann aber die BMP herunterladen. Dies Bild geht dann in groß.

    Hallo Maria,


    Im Parra kommt man über die makrochemischen Farbreaktionen in die Sektionen. Stichwort Schaeffer-Reaktion (oder alternativ Sulfanilsäurereaktion) und KOH auf Hut. Es gibt halt fast an die hundert Arten in Europa (regional weniger). Klar kann man auch unter Umständen über Geruch und Farbveränderung an der Luft etwas machen. Aber vieles ist kniffliger als man denkt. LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    ich staunte nicht schlecht, als ich heute beim Abendspaziergang vor zahlreichen Saftlingen stand.


    Im Mai vermutete ich auch wegen des Habitus Hygrocybe acutoconica oder var. (?) konradii ...


    Ein älteres Paar:


    und Babys:


    Insegesamt auf einer Fläche von 10m2 verstreut zahlreiche weitere Fruchtkörper:


    Sporen breitellipsoid passend zu konradii: 10,4-11,8 µm (av. 11,0 µm, SD 0,5 µm) x 7,6-8,6 µm (av. 8,2 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,3-1,4 (av. 1,3, SD 0,0)(n = 5)


    2-sporige Basidien:


    Beschriebene Pseudozystiden??


    LG Sebastian