Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo zusammen,


    kürzlich hat mir eine Bekannte einige Bilder von neu erschienenen Pilzen in ihrem Garten gezeigt. Habitus, die bereits durch Sporen lachsrosa verfärbenden, angewachsenen Lamellen und Wuchs am Boden direkt unter einem Plaumenbaum, haben mich zügig in Richtung Schild- oder Schlehenrötling Entoloma clypeatum bzw. sepium gebracht.

    Eine Besichtigung der Fruchtkörper vor Ort brachte leider nur noch größtenteils exikkiertes Material zum Vorschein. Einem halbwegs brauchbarer Frk. konnte man noch den mehligen/gurkigen Geruch entlocken.


    Die zwei "harten" Unterscheidungskriterien sind ja die makroskopischen Farbreaktionen welche nur E. sepium zeigt; Die rostrote Verfärbung der Madengänge und die Reaktion auf Guajak-Tinktur (Blaufärbung) bzw. Anilin (Rotfärbung).


    Meine Frage: Wann ist die Reaktion mit Guajak als positiv zu bewerten? Z.B. Bei Täublingen zählt nur eine deutliche Reaktion nach wenigen Sekunden als positiv, da wohl mehr oder weniger jeder Täubling durch Oxidasen das Harz reagieren lässt.
    Der untersuchte Pilz zeigt zunächst keine Reaktion, nach ca. 5 Minuten waren die Stellen jedoch schwarzblau. Ist bekannt ob ein getrockneter Rötlingsfruchtkörper evtl. anders reagiert?


    Die Madengänge im Stiel waren bräunlich, wenn nicht sogar rotbräunlich. Da fehlt mir der Vergleich was nun als typisch Schlehenrötling zu werten ist, bzw. nur dem Fäulnissprozess zugeschrieben werden kann.


    Anilin hab ich keines in Verwendung.



    Die Rötlinge wuchsen an einer sonnenexponierten Stelle, daher habe ich die bräunlichen Hüte (-> pro Schildrötling) für die Bestimmung ignoriert. Zumidest im Jungzustand waren sie nur sehr blass gefärbt (s.u.).



    Handybilder meiner Bekannten von den frischen Fruktkörpern:



    Kann jemand seine Erfahrungen mit der Guajak Reaktion bei den fraglichen Rötlingen mit mir teilen?


    LG Steigerwaldpilzchen

    Hallo, :)


    bei Interesse:

    Bezüglich der Merkmale des Sklerotienporling (=>Suchbegriff), ist erst kürzlich ein ganz nettes Video auf Youtube von Dr. Krieglsteiner hochgeladen wurden. Unter anderem wird der zur Basis hin dunkle Stiel des Großen Schuppenporlings als bestes Trennmerkmal genannt.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Hallo Christoph,


    Danke für die schnelle Antwort. Von den Sporen habe ich 20 durchs Messokular vermessen, jeweils einzeln liegend und gerade in Ebene beim durchfokusieren mit dem Feintrieb.
    Keine einzige Spore erreichte 10 Mikrometer Länge, ein einziger Ausreißer hatte 9,5. Reif sollten sie ja gewesen sein, so aus dem Abwurf...


    Ich kann nur mit einem Smartphone Bild durchs Okular dienen:



    Aber es freut mich das der Große Krempling sonst gut passt. :)


    LG Steigerwaldpilzchen

    Hallo zusammen, :)


    herzliche Grüße aus dem Aischtal am Rande des Steigerwaldes. Nachdem ich hier bisher nur mitgelesen hatte (und da gibt's eine ganze Menge zu lesen:thumbup:), habe ich mich dazu entschlossen hier auch ein bisschen mitzumischen. Im Nachbarforum bin ich schon knapp zwei Jahre aktiv, aber man kann (und muss!) seinen Horizont ständig erweitern. Gerade bei den Pilzen fällt doch immer wieder auf, wie wenig wir über sie wissen.


    Ich beschäftige mich seit meiner Kindheit mit den Pilzen. Mir geht es dabei nur am Rande um das kulinarische Erlebnis, sondern eher die reizvolle Suche und vor allem das Bestimmen der Fruchtkörper. Im vergangenen Jahr habe ich mir hierfür auch ein geeignetes Mikroskop angeschafft.


    Jetzt zu meiner Anfrage: ;)


    Ich fand vergangenen Donnerstag einige Kremplinge. "Der" Kahle Krempling wird ja mittlerweile in mehrere, sehr ähnliche Arten getrennt. Anhand der Beschreibung meine ich, dass es sich bei dem Fund um den Großen Krempling Paxillus validus handeln könnte. Viele Punkte stimmen überein, nur mit der auffällig aufreißenden Huthaut kann ich nicht dienen.


    Im Vergleich zu dem "normalen" Kahlen Krempling Paxillus involutus wirkt dieser viel stattlicher und fester. Insbesondere der realtiv kurze Stiel ist besonders stämmig und fest.

    Eine eindeutige Bestimmung wäre zwar laut der Monographie von Christoph durch großen Kristalle (2,5Mikrometer) an den Wänden der Hypen der Rhizomorphen möglich, jedoch habe ich das nicht so ganz hinbekommen. :/

    Das präparieren der Rhizomorphen ist nicht für Ungeduldige ... . Die Erde ist an der Basis derartig festgebacken, da hilft auch längeres zupfen unter fließenden Wasser nur bedingt. Wie soll man sich da sicher sein, ob es nicht Fremdpartikel sind, die man unterm Mikro sieht.

    Fundort: Entlang eines Radweges im Gras, unter Erlen, in der Nähe einer etwas sumpfigen Stelle mit Schilfgras.

    Hut: Hutrand filzig, auffällig gefurcht und stark eingerollt.

    Lamellen: Jung relativ hell gelb/zitronengelb(?), relativ dicht stehend und mit Querverbindungen

    Stiel: Überraschend stämmig, fest und kurz. An der Basis mit fest anhaftenden Erdpartikeln. Ein jüngeres Exemplar zeigt auch an der Basis ein rötliches Exudat (beim Rest wahrscheinlich witterungsbedingt eingetrocknet).

    Sporen: rostbraun, ohne weinroten Schimmer(<-> P. cuprinus)

    Geruch: pilzartig, würzig






    Die linke Hälfte zeigt an der Rinde der Stielbasis rötl. Exudat.




    Um das Chaos perfekt zu machen:

    Am Wuchsort (innerhalb von ca. 10Metern) waren mehrere Kremplings Fruchtkörper die doch etwas unterschiedlich anmuteten. Es muss nicht einmal alles die selbe Art sein. (Wegen der Erlen dachte ich zuerst auch noch an Erlen-Kremplinge (oder Beide), denn manche Frk. waren schmal und zugespitzt gestielt und radial auf der Huthaut gefasert. Allerdings sollten dann wohl die Sporenbreite des vermessenen Frk. nicht 5 übersteigen. Deswegen habe ich die Idee wieder verworfen.)


    Die Sporen habe ich nur von dem Fruchtkörper oben rechts im nächsten Bild vermessen; Aus dem Abwurf: 7-8 x 5-5,5.



    Habitat



    Vielleicht kann ja jemand dazu noch eine Einschätzung abgeben, auf jeden Fall schon einmal vielen Dank!


    LG Steigerwaldpilzchen