Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo Lukas,


    R.mairei hat sich als rein amerikanische Art herausgestellt. Also muss man alle hiesigen Funde nach dem alten Namen R.fageticola benennen. Nobilis ist Synonym.

    Das Grün ist charakteristisch, wenn vorhanden. Wichtig ist die starke (+++) Guajak Reaktion und fehlendes Gilben was den Pilz von anderen Spei-Täublingen abgrenzt.


    LG Thiemo

    Hi,


    genau, anschnibbeln und KOH auf die austretende Milch. Bei L. pyrogalus wird sie übrigens gelb. :)


    Sporengröße ist auch eine Möglichkeit. Der Nordische Milchling steht in einer anderen Sektion als der Graugrüne und hat signifikant größere Sporen.


    Friedhof klingt eher untypisch für den Nordischen, da zu wenig sauer(?). Also wohl doch eher der Graugrüne. Die Ökologie zählt bei diesen Milchlingen sehr.

    LG Thiemo

    Hallo Wolfgang,


    wie gesagt die Kamera konnte die gelben Farben nicht einfangen. Der Stiel ist zwar nicht quitschgelb wie beim Schwefel-Ritterling, aber keinesfalls weiß.

    Die Sporen sind deutlich warzig ornamentiert. Davon habe ich aber leider kein Bild gemacht, da ich nicht wusste, dass das bei den Schleierlinge wichtig werden kann.

    Edit: Ich habe die blutrote KOH Reaktion im Startpost ergänzt

    LG Thiemo

    Hallo,


    Ein paar Funde dieser Woche:


    Erst mal Parkanlage/Friedhof

    #1 Wurzelnder Bitterröhrling Caloboletus radicans




    #2 Eichen-Filzröhrling Hortiboletus engelii




    #3 Verblassender Täubling Russula exalbicans



    Jetzt gehts im Wald weiter, wo sich die Schmierröhrlinge breit machen

    #4 Sandröhrling Suillus variegatus




    #5 Kuhröhrling Suillus bovinus




    #6 Hohlfußröhrling Suillus cavipes




    #7 Porphybrauner Wulstling Amanita porphyria




    #8 Weinroter Graustieltäubling Russula vinosa




    #9 Ziegelroter Täubling Russula velenovskyi




    #10 Mit zahleichen Tränen, Zitronenblättriger Täubling Russula sardonia




    #11 Brauner Filzröhrling Xerocomus ferrugineus




    #12 Kampfer-Milchling Lactarius camphoratus




    #13 Buchen Spei-Täubling Russula fageticola

    Schön mit Grün in den Lamellen :)



    LG Thiemo

    Hallo Schupfi,


    #1 Sehe ich wie du


    #2 Kann deine Einschätzung auch stimmen. Die Sporen wären netzig ganz im Gegensatz zu den anderen Griseinae.

    #3 Diese "Grauen-Schleimmilchlinge" finde ich ja grausig zu bestimmen. Den Graugrünen finde ich fast nur im Buchenlaub. So auf sauren Boden unter Nadelbäumen drängt sich mir hier der Verdacht auf den Nordischen Milchling L.trivialis auf. Prüf' doch mal die Milch KOH, ob sie orangegelb wird.


    #4 Wenn der sehr scharf schmeckt klingt Camenbert-Täubling gut.

    LG Thiemo

    Hallo,


    Bei den Schleierlingen kratze ich erst an der Oberfläche, daher die Bitte an euch hier kurz drüber zu schauen.


    Fund direkt unter Fichten, Lärche gewachsen, in der Nähe auch Buche, Eiche. Saurer Boden bei Heidelbeeren.
    Geruch: Schwach, verletzt etwas rettichartig
    Hut: Trocken, fein schuppig
    Lamellen: selbst bei den jüngsten Exemplaren in trüben gelbolivbraun
    Stiel: Trocken, mit sehr schwachen gelbrünen Velumbändern, nur wenige Exemplare mit deutlich braun bestaubter Cortina, Bases etwas keulig verdickt
    Sporen: fast kugelig 5,5-5,75 x 6,5
    KOH Reaktion auf Hut: Dunkel Blutrot

    Leider ist das Bild nicht farbecht, der subtile gelbgrüne Ton an Hut und Stiel wird von der Kamera geschluckt (wie man das vom Grünblättrigen Schwefelkopf kennt)




    Daher noch mal mit Blitz:



    Sporen x1000[Öl] in Leitungswasser




    Gibt es noch weitere Arten die man differenzialdiagnostisch abklären müsste oder ist die Bestimmung sicher? :)


    LG Thiemo

    Hallo,


    diese Grauen-Schleim-Milchlinge finde ich ja besonders schwierig.

    Wie Werner schreibt brauch L. albocarneus die Tanne und muss eine richtig dicke Schleimschicht haben, dass er sogar an der Hand für ein paar Sekunden hängen bleibt und der Schwerkraft trotzt.

    Ein wichtiges Merkmal wäre noch die Reaktion der Milch auf KOH, auch zwecks Abgleich mit dem in's Spiel gebrachten L. trivialis.

    LG Thiemo

    Hallo,


    ich denke der Wässrige Milchling Lactarius serifluus s.l. passt bzgl. Farbgebung, milde wässriger Milch, runzelige Hutoberfläche und Laubbäume. Der Geruch ist komplex, frisch eher nach Eichen-Milchling beim antrocknen kommt eher der Maggi/Curry-Geruch durch.

    LG Thiemo

    Hallo,

    KOH 20% hab ich auf Hutoberfläche, Hutfleisch und Stielfleisch oben und in Knolle von einem Fruchtkörper getestet. Es gab nur eine leichte Verstärkung der gelbbraunen Farbe und auf der Hutoberfläche gar nichts. Daher auch keine Bilder da nichts zu beobachten war. Der Geruch war wahrscheinlich wegen den jungen, frischen Fruchtkörpern nur schwach. Das mitgenommene Exemplar müffelt mittlerweile aber ganz schön.

    LG Thiemo

    Hallo Claus,


    Danke für dein Meinung zu dem Fund. Tatsächlich störte mich der entschieden scharfe Geschmack, das vorkommen im feuchten Nadelwald und die divertikulierenden Dermatozystiden. Aber letztlich erschien mir, per Ausschlussverfahren R.atropurpurea als am wahrscheinlichsten.

    Ich habe den Wackelkandidaten Felix Hampe gezeigt, der den Pilz wiederum klar als Schwatzroten Spei-Täubling Russula atrorubens ansieht.
    Erklärung: Seiner Meinung nach habe der Pilz zu viel Wasser abbekommen und sich daher makroskopisch (fulminante Größe, dicker Stiel) sowie mikroskopisch (entartete Dermatozystiden mit Auswüchsen) abnorm entwickelt. Seine Funde von R.atrorubens reagierten alle, im Gegensatz zu der in der Literatur angegebenen starken Guajak-Reaktion, wie dieser Fund eher zögerlich. Beim Ausklammern dieser Punkte führt das Habitat und der deutlich scharfe Geschmack und die Farbgebung eindeutig zu R. atrorubens.

    LG Thiemo

    Hallo,


    ich war heute unterwegs in einem sauren, nährstoffarmen Fichtenwald, mit einzelnen Kiefern und Lärchen. Ein paar für mich bemerkenswerte Funde möchte ich euch gerne zeigen. Und sie sind hübsch farbenprächtig.

    #1 Flammenstiel-Täubling Russula rhodopus


    Leider nur ein Einzelfruchtkörper. Wunderschön ist die rote Huthaut, welche im Zentrum wirklich wie lackiert schimmert. Sie lässt sich relativ gut abziehen.



    Dieser mittelgroße Täubling schmeckt rasch bitter und dann scharf. Der Sporenabwurf bescheinigt einen hellen Ockersporer IIIa. Der Stiel ist rötlich überhaucht, wenn auch nicht sonderlich stark.




    Scharfe Ockersporer im Nadelwald mit gefärbten Stielen sucht man unter den Säufernasen Sardoninae.
    Der wesentlich häufigere Doppelgänger ist der Bluttäubling Russula sanguinaria. Dieser bevorzugt zwar die Kiefer, dennoch standen da auch einige im Umkreis. Also wie bekommt man sie auseinander?

    Zunächst eimal lässt sicht bei diesem Fund die Huthaut gut abziehen. Der Bluttäubling hat eine wenig differenezierte, kaum abziehbare Huthaut, aber auch das kann je nach Durchfeuchtungsgrad schwanken. Daher muss das Mikroskop ran.

    Für den Flammenstiel-Täubling sind teilnetzige Sporen das entscheidende Abgrenzungsmerkmal zum weitgehend isoliertwarzigen Bluttäubling.



    Die ziemlich variablen Dermatozystiden sind teilweise am Ende zugespitzt und divertikulieren.




    #2 Lila Dickfuß Cortinarius traganus

    Ein wunderschöner, großer, lila Schleierling. Der Fruchtkörper ist trocken die Hutoberfläche seidig -> Sericeocybe
    Das im Schnitt safrangelbe Fleisch (insb. im keulig-knolligen Stiel) verfärbt sich mit KOH nicht. Der Geruch war zunächst nur schwach süßlich, vermutlich aufgrund der sehr jungen Fruchtkörper. Daheim hat das entnommene Exemplar langsam einen unangenehmen, süßlich-stechenden Geruch entwickelt. Ehrlich gesagt habe ich mir all die Jahre den Geruch abschreckender vorgestellt. Der Doppelgänger Bocks-Dickfuß Cortinarius camphoratus stinkt anders und hat im Schnitt violett durchfärbtes Fleisch.



    #3 Purpurschwarzer Täubling Russula atropurpurea Schwarzroter Spei-Täubling Russula atrorubens

    Sehr stattlich und dick im Stiel mit in der Mitte fast purpurschwarz gefärbten Hut. Der Geschmack war ziemlich scharf, was eigentlich nicht so zu der Artbeschreibung (mäßig) passt.




    Der Sporenabwurf zeigte reinweißes Sporenpulver Ia. Zusammen mit den purpur gefärbten Hüten landet man in der Sektion der Atropurpurinae.

    Die häufigste Art, der Wechselfarbene Spei-Täubling ist (meist) kleiner und hat (wenn man Glück hat) gezähnelt/angefressene Lamellenschneiden. Mit Chemie geht's noch einfacher, die Guajak-Reaktion des letzteren ist sehr langsam (0). Hier schlägt die Tinktur langsam aber noch positiv innerhalb von 8 Sekunden schwach(!) um. Die kleinen Arten unter Erlen kann man auch ausklammern. Genau so den kaum scharf schmeckenden, kleinen, ebenfalls Guajak negativen R. aquosa.

    Bleibt also nur die Frage ob R.atrorubens oder R.atropurpurea. Das feuchte Nadelwald Habitat spricht eigentlich eher für R.atrorubens. Ebenso der ziemlich scharfe Geschmack.

    Jedoch soll mit Guajak R.atrorubens intensiv reagieren (->kein zuverlässiges Merkmal), zudem dürfte diese Art nicht derart groß und stattlich werden. Also muss wieder das Mikroskop ran.


    Bei den teilnetzigen Sporen nehmen sich beide Arten kaum etwas, interessannter ist schon die Form der Dermatozystiden. Typisch für R.atropurpurea sind am Ende kopfig eingeschnürte Zystiden von denen mein Fund reichlich hat.

    in SV


    in Kongo/SDS



    Auffällig sind die recht häufigen Divertikel bei einigen Zystiden. Das findet man maximal angedeutet in der Literatur und hat mich ziemlich verunsichert.

    EDIT: Der Fruchtkörper hat sich wohl abnorm entwickelt und besitzt deformierte Zystiden sowie den angeschwollenen Stiel -> Diese Merkmale sind zu vernachlässigen
    -> Russula atrorubens


    LG Thiemo