Beiträge von AlexanderK

    Imai hatte 1941 in Japan eine "Clavaria trigonosperma" beschrieben - und seine Art würde heute zu Clavulinopsis gezählt.

    https://eprints.lib.hokudai.ac.jp/dspace/bitstream/2115/64277/1/Vol.16No.4_007.pdf


    Ich weiß nicht ob das Franchi und Marchetti auf dem Schirm hatten. Es wird zumindest dort in keinster Weise erwähnt.


    LG,

    Alex

    Hallo,


    Nr. 2 ist vermutlich Romagnesiella clavus und das Keulchen wird sich möglicherweise (je nach Artkonzept) bei Clavaria "krieglsteineri/tenuipes" einordnen. Die Clavariaceae sind aktuell aber noch sehr unaufgeräumt.


    LG,

    Alex

    Hi Raphael,


    danke Dir für die Info. Der Neotypus ist wohl in Baroni 1981 erhoben wurden. Das schaue ich mir die Woche mal an. And den Consiglio komme ich nicht ran.

    Was in der oben zitierten Literatur steht, kann man aber auch so wie ich interpretieren: R. caelatus sensu auct. mult. ist das was später als R. tugrulli beschrieben wurde. Demnach meiner Meinung nach (und evtl. auch der dieser Autoren) ist letztere dann wohl eher ein Synonym der R. parilis.

    Würdest Du mir mal die Sequenz und Fotos (falls vorhanden) Deiner Rhodocybe vom Trockenrasen schicken? Ich würde diese gern mit meinem Beleg vergleichen.


    Danke und Gruß,

    Alex

    Hallo,


    Anfang des Jahres habe ich eine, für mich klassische, Rhodocybe parilis aus einem sächsischen Heide-Kiefernwald sequenziert. Das Ergebnis war sehr überraschend. Sie ist identisch mit Rhodocybe tugrulii. Die Art hat Vizzini zusammen mit einem Türkischen Kollegen und u.A. Irjia Saar anhand von Material aus der Türkei und dem Baltikum beschrieben. Das hatte mich damals sehr gewundert und ich habe deshalb nach sequenzierten Belegen der R. parilis und auch R. caelata gesucht. Leider gibt es davon nach wie vor keine (R. parilis) oder sehr wenige! Von R. caelata sind nur 5 ITS-Sequenzen in GeneBank. (1x aus Russland? - 257 BP (sehr kurz); 1x aus USA? - 455 BP (falscher Kontinent); 1x UK- 719 BP (barcoding Projekt); 1x Kanada 730 BP (falscher Kontinent); 1x Spanien - 456 BP (R. formosa Arbeit von Vizzini et al.). Es gab/gibt keine Sequenz eines Typus um einen verlässlichen Vergleich anzustellen.

    In meinen Augen sollte es sich bei der vermeintlichen R. tugrulli um R. parilis sensu stricto (bzw. sensu Fries) handeln. R. parilis wird in Vizzini et al. (2016) aber nicht einmal erwähnt!


    Rhodocybe ist scheinbar noch wenig untersucht. z.B. kenne ich eine R. cf. caelata von Halbtrockenrasen, zu der es noch keine Sequenzen im Netz gibt. Es braucht zur Beschreibung der neuen Arten aber zwingend Sequenzdaten der bereits bestehenden Spezies. Dass nun gerade die R. caelata noch nicht "final" bearbeitet wurde ist sehr problematisch und sollte eigentlich Größen wie Vizzini bewusst sein, denkt man. So fehlt neben der nicht erwähnten R. parilis z.B. R. caelata in dem ITS-basierten Phylogram der tugrulii-Arbeit, und in dem dazugehörigen LSU Baum wird ein R. caelatus-Beleg aus Noordellos et al. 2009 verwendet der folgende Funddaten hat : “Exkursionsteilnehmer” 2005-08-28 Germany". Keine Ahnung was das für eine Sippe darstellt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass der von Sebastian vorgestellte Fund mit meinen Halbtrockenrasen-Belegen, die zwischen Polytrichum piliferum wachsen, übereinstimmt.


    LG,
    Alexander


    PS wo finde ich die Informationen zum Neotyp der R. caelata?


    https://www.researchgate.net/publication/304614325_Rhodocybe_tugrulii_Agaricales_Entolomataceae_a_new_species_from_Turkey_and_Estonia_based_on_morphological_and_molecular_data_and_a_new_combination_in_Clitocella_Entolomataceae


    Molecular phylogeny and spore evolution of Entolomataceae
    The phylogeny of the Entolomataceae was reconstructed using three loci (RPB2, LSU and mtSSU) and, in conjunction with spore morphology (using SEM and TEM), was…
    www.ncbi.nlm.nih.gov

    Hallo Raphael,

    Deine Clavulinopsis ist auf jeden Falle eine. Hast Du davon wieder einen Beleg aufgehoben? Die aff. zollingeri ist im Übrigen in Bearbeitung.

    Ich kenne E. pseudoturci mit weißen Lamellen und Stiel und hellerem Hut vom basenreichen Magerrasen - das muss aber nichts heißen.

    LG,

    Alex

    Hallo Cornelius,


    das sieht nach "Clavulinopsis laeticolor" oder was Ähnlichem aus -C. trigonospora käme da zB auch in Frage. In der Gattung ist noch einiges ungeklärt. Der Standort ist fetzig. Hast Du zufällig einen Beleg angefertigt? Ich wäre daran stark interessiert.


    LG,
    Alex

    Hallo,


    letztes Jahr habe ich für Studenten vorgesehene Prüfungsfragen im Modul "Myklogie" von ChatGPT beantworten lassen. Die KI hatte nicht alles richtig beantwortet und einiges durcheinandergebracht, ähnlich zu Deinem Beispiel.

    Da bleibt nur selber nachlesen.

    Eine sehr gute und aktuelle Basis für einen tieferen Einstieg in die Mykologie bietet das Werk von Meike Piepenbrink: Mykologie - Diversität, Morphologie, Ökologie und Evolution der Pilze. Falls man mit einigen Fachbegriffen nichts anfangen kann, sollte man in Dörfelts "Lexikon der Mykologie" fündig werden.


    LG,

    Alexander


    Mykologie
    link.springer.com

    lexikon der mykologie von dörfelt - ZVAB

    Hallo,


    M. niveipes meine ich vom Geisingberg in Sachsen zu kennen. Die Fruchtkörper wuchsen büschelig, Anfang/Mitte Juni im Laubwald, und hatten sehr zerbrechliche, weiße Stiele. Alles passte sehr gut zur Beschreibung der Art im Ludwig.

    Der Pilz hier scheint mir was Anderes zu sein, als das was ich damals hatte.


    LG,

    Alexander

    Hallo,


    es gibt da eine noch unbeschriebene Art die der Lamelloclavaria petersenii nahe steht. Die käme makroskopisch ganz gut hin. An Dermoloma mag ich nicht so recht glauben, dafür sind mir die Lamellen nicht bauchig genug und auch zu weiß.

    Gibt es denn Mikrodaten bzw. einen Beleg?


    LG,

    Alex

    Hallo,


    das kleine weiße Keulchen auf Brandstellen welches länger als Clavaria tenuipes (sensu Kajan und Grauwinkel 1987) geführt wurde, ist keine Clavaria, sondern eine Rickenellaceae. Schild hat die Art seiner Zeit diskutiert und Kajan und Grauwinkel haben daraufhin C. kriegelsteineri als die "nicht Brandstellenart" beschrieben. Dass C. tenuipes auf Brandstellen vorkommen soll, hatte aber erst Rea 1922 der Berk. & Broome-schen Art hinzugedichtet. C. tenuipes sollte also eine Keule sein die, Clavaria-typisch, nichts mit Brandstellen zu tun hat.

    Es wuchs in kürzerer Vergangenheit auf großen Waldbrandflächen in Brandenburg und Sachsen, in der Regel in dem ersten Frühjahr nach dem Brand von Ende März bis Mitte/Ende April (bisweilen aber auch danach) meist zwischen Funaria hygrometrica aber auch assoziiert mit Ceratodon purpureus. Es sollte also jetzt da sein.

    Die Neubeschreibung wird nebst einer ebenso unbeschriebenen "Arrhenia" demnächst bei Mycological Progress erscheinen.


    LG,
    Alexander

    Hallo,


    mit dieser Frage habe ich mich letztes Jahr bereits auseinandergesetzt und deshalb ein paar eigene Belege von G. striatula (im Spätherbst und +/- aus dem Fichtenwald) und vermeintlichen G. xerophila (alle bei Peltigera sp.) sequenziert. Ausschlag gab ein erster eigener Beleg einer Gamundia an Peltigera. Die Datenlage der Sequenzen bei GeneBank und Unite war/ist schlecht und daher brauchte es eben eigene Daten um die Frage verlässlich beantworten zu können.

    Die Ergebnisse sind eindeutig und belegen die Eigenständigkeit beider Taxa. Sie sollen demnächst für den Boletus aufgearbeitet werden.


    LG,

    Alexander

    Hallo Raphael,


    ja Voitk et al. haben die Arrhenia bearbeitet. Aber so richtig haben sie sich da auch nicht ran getraut. Bzw. haben die "lediglich" einige sphagnophile Arten und den "Acerosa-Komplex" thematisiert. Leider haben die in ihren Arbeiten nahezu ausschließlich ITS-Sequenzen (und einige wenige LSU) verwendet. Betrachtet man jedoch das aktuelle Konzept der "Gattung" Arrhenia genauer, so wird deutlich, dass die Gattung vermutlich polyphyletisch ist.


    Die Typusart von Arrhenia ist A. auriscalpium, also eine spathelige vermutlich moosassoziierte Spezies (mit Schnallen). Inzwischen gibt es einige (ITS+LSU) Seuquenzen von Arrhenia s.l. und darin wir momentan alles zusammengefasst was phylogenetisch bis zu den sphagnophilen Arten reicht. E gibt zwei phylogenetisch distinkte "sphagnophile" Clades. Diese haben zwar Voitk et al. bearbeitet, aber verschwiegen, dass dazwischen noch weitere nicht sphagnophile Spezies stehen. Außerdem gibt es noch den bereits erwähnten "Acerosa-Komplex" mit vielen seitlingsartigen und omphalinoiden Spezies (die alle nicht oder nur bedingt moosassoziiert sind). Und dann halt noch einen großen Ast auf dem das sitzt, was ich als Arrhenia sensu stricto bezeichne inkl. A. auriscalpium, A. lobata, aber auch A. velutipes, A. obatra und anderen. Darunter befindet sich mindestens eine Art die keine Schnallen hat, obwohl dieses Merkmal (Schnallen vorhanden) innerhalb Arrhenia s.l. sonst recht konsistent zu sen scheint.


    Das alles ist ja noch ok, und da ist noch nichts polyphyletisch. ABER es gibt eine relativ aktuelle Arbeit in der wider A. Vizzini beteiligt ist. Diese beschreibt neue Omphalina-Spezies. In der Arbeit werden u. A. Sequenzen basidiogener Flechten und auch von "Cyphelostereum-Arten" verwendet und siehe da, diese scheinen stark mit den Arrhenia s.s. verwandt zu sein.

    Und damit wäre dann das aktuelle Konzept von Arrhnia zu überdenken!

    New Insights into Lichenization in Agaricomycetes Based on an Unusual New Basidiolichen Species of Omphalina s. str.
    The genus Omphalina is an ideal genus for studying the evolutionary mechanism of lichenization. Based on molecular phylogeny using ITS and nuLSU sequences by…
    www.mdpi.com


    Ich weiß, dass Moreau, der auch mit Voitk et al. zum Acerosa-Komplex publizierte sich mit Arrhenia und ähnlichen Arten befasst. Aber wann und was er publizieren wird, das weiß ich nicht.


    Klar ist, dass uns noch viele Überraschungen erwarten ;)


    LG,

    Alex

    Hallo Thorben,


    ich habe vor einiger Zeit eigene und fremde Funde von A. baeospora sequenziert. Das damalige Ergebnis überraschte mich, denn die Spezies ist bei den Lyophyllaceae s.l. einzuordnen, etwa bei Atractosporocybe inornata und Clitocybe subditopoda. Inzwsichnen gibt es zwei gute Sequenzen bei Genbank die das Ergebnis bestätigen aber es hat sich noch niemand getraut die Lyophyllaceae aufzuräumen. Das wird eh ne harte Nuss!


    LG,

    Alex

    Hallo Christian,


    das ist vermutlich Lyophyllum tomentellum. Die Art kenne ich inzwischen von einigen xerothermen Magerrasen. Es gibt aber mindestens eine weitere, makroskopisch ähnliche Art mit etwas kleineren Sporen. Diese ist möglicherweise noch unbeschrieben, zumindest gelangt man mit Grögers Schlüssel dann zu L. mephiticum, die aber eine Waldart sein sollte.

    EDIT: Du schreibst, dass die HDS keine Schnallen hat. Kannst Du das noch einmal prüfen? Gibt es Schnallen in Hymenium und Trama?


    LG,

    Alexander

    Hallo,


    auf über Wochen inkubierten Wolfsdung fand ich Pseudombrophila petrakii. Die Sporenmaße maßen 10,5-12,5 x 5,5-7-5 µm und waren quer gestreift, wie es für die Art typisch sein soll. Das Ornament färbte leider in Baumwollblau nicht gut.

    nobi_† Gibt es da evtl. andere Vertreter der Gattung die man auf dem Schirm haben sollte?


    Abb.: Apothecien auf Wolflosung (A-D), Randhaare (E-F), Sporen in Wasser (G, H) und Melzer (I), Skalen 1 mm (A-D), 10 µm (E-I)


    Gruß,

    Alexander

    Hallo Nobi,


    Jawoll, Cheilymenia megaspora passt besser. Sowohl das Ornament als auch die Haarlänge stimmen zu dem was Moravec 1989 in Mycotaxon zu der Art geschrieben hat - wird geändert.

    Dass, das Zweite ein fakultativ Coprophiler ist, haben wir uns schon genau so gedacht. Schade, dann gibt's dieses Mal keinen Namen für den Pilz.


    Danke Dir für die Aufklärung!


    Frohe Ostern,

    Alla