Beiträge von boccaccio

    Hallo Sandra,


    sehe ich das richtig und du hast die Sporen in Melzer gemessen? Das ist keine gute Idee, weil das die Sporen abtötet und zu Änderungen in der Größe führen kann (und ggfs. zur Veränderung des Sporeninhalts, also Öltröpfchen). Gerade bei Ascomyceten gilt: Sporen immer in Wasser anschauen und erst danach die Iodreaktion mit Lugol prüfen.


    Was Ascomyceten generell angeht, gibt es einmal die große Sammlung von Zotto. Vielleicht nicht super bedienerfreundlich in der Benutzung, aber halt extrem umfangreich. Ansonsten nutze ich auch immer gerne Ingo Wagners Homepage, wenn ich etwas über Ascomyceten nachschauen möchte. In Buchform gäbe es dann auch noch das mittlerwele etwas ältere Ascomiceti d'Italia.


    Björn

    Hallo Philipp,


    auf Draba verna lohnt es sich auch nach falschen Mehltauen zu schauen. Die zeigen sich durch gelblich verfärbte Blätter ab:


    Es gibt zwei Arten von Hyaloperonospora, die jeweils einen weißlichen Rasen aus Konidienträgern auf der Blattunterseite bilden. Hier H. praecox, die die Pflanze nicht deformiert. Die andere Art ist H. erophilae, die die Pflanze deformiert und auch einen dichteren Rasen ausbildet.


    Seltener findet man Albugo candida s.l., der weiße Krusten auf der Blattunterseite bildet.


    Björn

    Die Leptosphaeria ist der erste Pilz. Das dritte Bild zeigt meiner Meinung nach nur Brennnessel ohne Pilz. Dann kommt die Calloria in Orange. Das letzte kann natürlich alles mögliche sein, aber ich könnte mir da gut die Leptosphaeria-Anamorphe vorstellen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    Hefte raus, Klassenarbeit! Ob man Dinge wirklich verstanden und parat hat, merkt man ja erst, wenn man in einer Prüfungssituation ist. Deshalb habe ich jetzt noch mal Sporormiella vom Pferd unters Mikro gelegt. Sporengrößen wie gehabt, Keimporen erscheinen mir in der Mehrzahl gerade bis maximal leicht gekrümmt. Dazu der lange Ascus-Fuß und ich lande bei Sporormiella dubia.



    Björn

    Hallo zusammen,


    am letzten Sonntag habe ich mich mal ins Schwarzbachtal bei Ratingen begeben und dort nach Pilzen Ausschau gehalten. Dabei konnte ich u.a. die folgenden Funde machen:


    1. Ramularia glechomatis ex Glechoma hederacea


    2. Marchandiomyces aurantiacus

    Und hier dann mal die fertile Form


    3. Octospora affinis


    4. Eine Gallertträne ohne Schnallen, mit Sporen von (15.4+-0.6) µm x (6.2+-0.3) µm, Q=2.5+-0.1, (13.9-16.7) µm x (5.9-7.1) µm, Q=2.3-2.7, dreifach septiert und dünnwandig, an Laubholz. Die Fruchtköper sind leicht gestielt, so daß ich hier bei Dacrymyces capitatus lande. thorben96 Ist D. Begerow an Gallerttränen interessiert? Dann würde ich einen Beleg anfertigen


    5. Sarcoscypha austriaca


    6. Peronospora arvensis ex Veronica sublobata


    7. Puccinia lapsanae ex Lapsana communis


    8. Bremia lactucae s.l. ex Lapsana communis


    9. Anamorphe auf Hedera helix. Konidien messen (5.9-7.5) µm x (2.4-3.4) µm, Q=1.9-2.6. Eventuell Phoma hedericola?


    10. Puccinia adoxae ex Adoxa moschatellina


    11. Anamorphe von Phacidium lauri auf Ilex


    12. Ein unbekannter Flechtenparasit auf Xanthoria parietina.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ein relativ aktuelles Buch zur Biologie von Pilzen ist Moore et al. 21st Century Guidebook to Fungi (2011) bei Cambridge University Press erschienen. Das scheint allerdings zumindest in gedruckter Form vergriffen zu sein, so daß man da im Internet wieder Mondpreise findet. Es soll aber Forumsmitglieder geben, die das Werk in digitaler Form auf der Festplatte haben...


    Björn

    Hallo Ogni,


    die Sporen auf dem rechten Bild sind Fremdsporen. Auf dem linken Bild sieht man die Teliosporen. Auch wenn der Befall massiv ist, wird der die Erlen nicht groß schädigen. Rostpilze sind ja auf lebende Pflanzen angewiesen, das heißt, sie töten ihren Wirt nicht ab, sondern entziehen nur so viele Nährstoffe, daß der Baum noch durchhält. Brombeeren sind bei uns z.B. fast immer großflächig mit einem der drei Brombeerroste befallen und sie wachsen trotzdem wie Unkraut.


    Björn

    Hallo Nobi,


    wieder vielen Dank für deine Rückmeldung zu meinen Funden! Bei der zweiten Art war ich offenbar betriebsblind. Wenn ich da in deiner Sporormiella-Tabelle richtig geschaut hätte, hätte mir ja über S. australis direkt S. dubia ins Auge springen müssen. Aber irgendwie war mein Blick von S. australis aus nur weiter nach unten gerichtet. Da hilft nur üben, üben, üben und fleißig weiter Dung sammeln :)


    Björn

    Hallo zusammen,


    es geht weiter mit dem Pferd!


    Eine Sporormiella mit 4-zelligen Sporen, die (39.5-45,5) µm x (7.2-8.1) µm messen, transversal septiert sind und leicht gebogene Keimspalten haben, womit ich bei S. australis lande. Geht ihr da mit?


    Ein zweiter Fruchtkörper hatte fast identische Sporenmaße von (42.4-47.0) µm x (7.2-8.7) µm. Hier sind die Keimspalten aber offenbar deutlich gerader. Paßt das trotzdem noch zu S. australis? Von den Sporenmaßen her kommt ja sonst nicht viel in Frage...


    Björn

    Hallo zusammen,


    Nr. 8 auf Erle ist ein Melampsoridium. Da gibt es zwei Arten, die sich über die Uredosporen trennen lassen. Dummerweise hat der Fund hier nur Telien (mit denen überwintert der Rostpilz), so daß eine Bestimmung auf Artebene nicht möglich ist. Wahrscheinlicher ist aber der Neomyzet M. hiratsukanum. Das einheimische M. betulinum findet man heutzutage fast nur noch auf Birke.


    Björn

    Hallo Ogni,


    das ist ein schwieriger Fall, so aus der Distanz. Auf deinen Fotos sieht man schon Basidien mit deutlichem Stiel aber eben auch Basidien, die ganz klar nicht gestielt sind. Was da jetzt in der Mehrheit ist? Da traue ich mir erstmal keine Aussage zu.


    Ansonsten hilft es bei dem Glibberzeug, wenn man die mit Kongorot anfärbt. Das saugen sie wie irre auf und danach hat man deutlich mehr Kontrast. Baumwollblau tut zum Teil auch erstaunlich gute Dienste. Und außerdem gilt hier: Quetschen, quetschen, quetschen. Dann kriegt man ein schön flaches Präparat, wo fast alle Elemente gut in der Schärfeebene liegen.


    Björn

    Im Zweifelsfall schießen Pilze ja bekanntlich wie Pilze aus dem Boden ;) Wenn natürlich weit und breit kein Stereum zu sehen ist, ist E. saccharina sicher die bessere Option. Ansonsten trockne einfach was davon und pack es zum Rest ins Päckchen.


    Björn

    Hallo Bernd,


    ich hab den Pilz selber noch nicht mikroskopiert und auch erst einmal bei der Phytotagung von Jule gezeigt bekommen. Aber viel gibt es da wohl nicht zu sehen. Sind halt nur sterile Hyphen. Ich weiß ja nicht, wie aktiv die Phytoparasitenkommunity in Litauen ist. Wenn es da wenige bis gar keine Leute gibt, die sich damit beschäftigen, kann ich mir gut vorstellen, daß der Pilz in der Vergangenheit einfach übersehen wurde. Ansonsten kann es natürlich auch sein, daß der Pilz, wenn er nicht gerade Sklerotien bildet, irgendwo durch den Boden hypht und da unentdeckt bleibt.

    Hallo Bernd,


    die Bestimmung aus Ehiingen ist aber unter Vorbehalt. Es ist halt nicht klar, ob C. rhizodes auch an anderen Pflanzen als Gräser geht. Müßte man sich wohl mal genetisch anschauen. Ansonsten findet man C. rhizodes wohl in der freien Wildbahn immer nur in Form von Sklerotien.


    Björn

    Hallo Bernd,


    ein Teil geht sogar schon auf die Entfernung:

    1. Zumindest die großen Flecken sind Rhopographus filicinus

    2. Ist eine Puccinia. Waren die Sporenlager auf der Blattober- oder unterseite? Ansonsten kriegt man den aber auch mikrokopisch ohne dieses Wissen raus.

    3. & 4. sieht nicht pilzlich aus, das sind wahrscheinlich Frostschäden.

    5. ist ein echter Mehltau. Mit hoher Wahrscheinlichkeit Podosphaera plantaginis, aber um Golovinomyces sordidus auszuschließen, muß man mikroskopieren.


    Björn