Pferdeäpfel aus Haltern 14.03.2021

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.395 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    bei meinem Spaziergang in Haltern gestern lag an einer Stelle einige Pferdeäpfel auf dem Weg. Da muß man sich natürlich niederknien und mit der 10-fach Lupe ganz genau hinschauen. Und bingo: Es waren schon im Feld Dungpilze drauf zu finden.


    1. Sporen von (23.2-26.0) µm x (11.7-13.4) µm und sehr kleine Fruchtkörper, da landet man wohl zwangsläufig bei Ascobolus albidus


    2. Zwischen den Ascobolussen auch immer wieder orangefarbene, behaarte Apothecien. Glatte Sporen, unseptierte Haare, da lande ich bei Lasiobolus. Die Sporen messen (19.7-24.7) µm x (10.9-14.2) µm, Q=1.7-1.9 und die Haare sind unten bis zu 30 µm breit. Deshalb würde ich den gerne Lasiobolus ciliatus nennen und L. cuniculi ausschließen wollen. Gehen die Experten d'accord?


    Björn

  • 1. Sporen von (23.2-26.0) µm x (11.7-13.4) µm und sehr kleine Fruchtkörper, da landet man wohl zwangsläufig bei Ascobolus albidus

    Da kommt nichts anderes infrage, Björn.

    In meiner Region der häufigste Dungbecherling mit einer breiten Substratamplitude, wobei Pferd bevorzugt wird. Hier jeder 3. Fund.

    Deshalb würde ich den gerne Lasiobolus ciliatus nennen und L. cuniculi ausschließen wollen. Gehen die Experten d'accord?

    Also, ich zumindest gehe da mit. L. cuniculi hat bei weitem nicht so kräftige Seten und breitkeulige, biseriate Asci.

    Die intakten, nicht so sehr gequetschten Asci sind uniseriat. Also für mich eindeutig Lasiobolus ciliatus!


    Liebe Grüße,

    Nobi

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  • Hallo Nobi,


    wieder mal vielen Dank für deine Bestätigung meiner Bestimmungen! Heute konnte ich dem Pferdeapfel dann auch noch eine weitere Art entlocken. 4-sporige Asci und Sporen von circa 21 x 13 µm führen mich sogar mit dem großen Doveri-Schlüssel unproblematisch zu Schizothecium tetrasporum.


    Björn

  • Hallo zusammen,


    es geht weiter mit dem Pferd!


    Eine Sporormiella mit 4-zelligen Sporen, die (39.5-45,5) µm x (7.2-8.1) µm messen, transversal septiert sind und leicht gebogene Keimspalten haben, womit ich bei S. australis lande. Geht ihr da mit?


    Ein zweiter Fruchtkörper hatte fast identische Sporenmaße von (42.4-47.0) µm x (7.2-8.7) µm. Hier sind die Keimspalten aber offenbar deutlich gerader. Paßt das trotzdem noch zu S. australis? Von den Sporenmaßen her kommt ja sonst nicht viel in Frage...


    Björn

  • Schöne Doku, Björn!

    Machen wir es kurz.


    Erste Art (Bilder 1-5) Sporormiella australis. Ascus- und Sporenform typisch, Keimspalten leicht geschwungen bis schräg.

    Zweite Art (Bilder 6-10) Sporormiella dubia. Ascus nicht abrupt kurzstielig, Sporen apikal zuspitzend, Keimspalten parallel bis leicht schräg, nie annähernd s-förmig geschwungen.


    Die vierzelligen Arten mit dieser Sporengröße sind nicht leicht, aber mit etwas Erfahrung gut trennbar.

    Gern verweise ich auch an dieser Stelle wieder an die wunderbare Gegenüberstellung dieser Verwechslungsarten von Björn Wergen.

    Viel besser als in dem Beitrag 5x Sporormiella bitte kann man die Unterschiede nicht herausarbeiten und darstellen!


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,


    wieder vielen Dank für deine Rückmeldung zu meinen Funden! Bei der zweiten Art war ich offenbar betriebsblind. Wenn ich da in deiner Sporormiella-Tabelle richtig geschaut hätte, hätte mir ja über S. australis direkt S. dubia ins Auge springen müssen. Aber irgendwie war mein Blick von S. australis aus nur weiter nach unten gerichtet. Da hilft nur üben, üben, üben und fleißig weiter Dung sammeln :)


    Björn

  • Da hilft nur üben, üben, üben und fleißig weiter Dung sammeln

    Das ist genau der richtige Ansatz, Björn!:D

    In dem Sinne.


    LG, Nobi

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  • Hallo zusammen,


    Hefte raus, Klassenarbeit! Ob man Dinge wirklich verstanden und parat hat, merkt man ja erst, wenn man in einer Prüfungssituation ist. Deshalb habe ich jetzt noch mal Sporormiella vom Pferd unters Mikro gelegt. Sporengrößen wie gehabt, Keimporen erscheinen mir in der Mehrzahl gerade bis maximal leicht gekrümmt. Dazu der lange Ascus-Fuß und ich lande bei Sporormiella dubia.



    Björn

  • ...und ich lande bei Sporormiella dubia.

    Sicher gelandet, Björn!:)

    Auch hier sehe ich wieder zwei verschiedene Sporengrößen.

    Vergleiche doch nochmals mit der Diskussion zu Deinem Fund vor einem Jahr.


    LG, Nobi

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  • Hallo zusammen,


    auf dem Pferd tut sich mal wieder etwas. Eine ziemlich dicke Podospora, die sich sehr schön mikroskopieren ließ. Die Asci enthalten 32 Sporen (ganze, reife Asci habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen, aber einige isolierte, kaputte Asci mit Sporen in der Nähe lieferten dann eben paßgenau 32 Sporen), diese messen (25-30) µm x (15.5-20) µm mit einem Pedicel von 48 µm x 8 µm. Bei reifen Sporen ist das Pedicel in den meisten Fällen kollabiert oder abgefallen. Mit 32 Sporen pro Ascus kommt man mit den diversen Schlüsseln recht unproblematisch und schnell zu Podospora pleiospora. Einziger Haken: Da sollten die Sporen dann eher 30-35 µm groß sein. Fällt mein Fund da noch in den Variationsbereich mit etwas zu kleinen Sporen?



    Björn

  • Servus Björn,

    was bleibt sonst noch übrig - falls der Peritheciumhals deines Fundes

    die schwärzlichen Tuberkel besitzt und somit eine Art aus der Sektion Rhypophila ist ?-

    Ich denke du hast sie richtig bestimmt, und vermute dass die Sporen in "Gefangenschaft" einfach etwas kleiner geblieben sind.


    Grüße

    Felli

  • Fällt mein Fund da noch in den Variationsbereich mit etwas zu kleinen Sporen?

    Ein klares Ja, wie bereits auch Felli schrieb.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei der 32-sporigen Varietät die Sporen etwas kleiner als bei der 16-sporigen sind.

    ZB hatte ich einen Fund mit Sporen 25-32 x 16-18 µm, allerdings auch 30-35 x 20 (32-sporig).

    Größere Sporen als 35 µm, maximal 40 x 22 konnte ich nur bei der 16-sporigen pleiospora feststellen.


    LG, Nobi

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