Beiträge von Digitalpilz

    Hallo Uwe,


    ich bin etwas anders vorgegangen und habe mir gleich Körnerbrut und Sägemehlbrut von drei verschiedenen Arten bei den Glückspilzen (der Konkurrenz quasi) geholt.


    Früher habe ich die Brut selbst hergestellt, aber das sterile Arbeiten und das wochenlange Warten habe ich mir dieses Mal einfach gespart, denn das lohnt sich nicht bei den Preisen. Mit der fertigen Brut kann auch jeder Anfänger leicht Pilze "züchten" (das ist keine korrekte Bezeichnung, da keine züchterische Auswahl erfolgt) oder besser "kultivieren". Denn das Ausbringen der Brut auf ein Substrat erfolgt ohnehin unsteril. Da wird bestenfalls der Heuballen vorher gewässert und fermentiert, aber da ich Holz hatte, war außer ein wenig Planung (das Holz muss trocknen, darf aber nicht zu lange liegen. Die Schnittflächen müssen aber frisch sein.) nichts zu beachten.


    Mit der Brut habe ich nun das Holz einer Ulme beimpft, die ich Ende Februar habe fällen lassen. Ich hatte dafür den Igelstachelbart und den Ulmenrasling (bei Pilzmännchen "Ulmenseitling") bestellt. Ferner habe ich den Ulmenstumpf beimpft, in der Hoffnung, den so biologisch etwas schneller als normal abzubauen. Außerdem habe ich den Stumpf einer Fichte mit einer weiteren Art beimpft. Für letzteren habe ich mir extra noch ein Dach gebastelt, da er zu sehr in der Sonne steht und daher abgeschattet werden muss.


    Ach ja, ich habe die Schnittimpfmethode verwendet. Dafür habe ich mit der Kettensäge in die Knüppel und Stämme geschnitten, so dass ich eine maximale Fläche erhielt, ohne aber durch zu schneiden. Da habe ich dann die Brut rein "gestopft" (nicht zu fest stopfen), da die Schnitte meiner Kettensäge relativ schmal sind (die kleine Stiehl MS170). Später habe ich dann versucht die Schnitte etwas breiter zu machen. Die beimpften Schnitte habe ich dann mit Paketband umwickelt, damit nichts raus fällt und es Kleintiere nicht all zu leicht haben. Insbesondere die Körnerbrut ist da gefährdet, aber ich bin guter Dinge. Ich denke, es wird gut funktionieren. Im Moment habe ich das frisch beimpfte Holz gestapelt und mit alten Bettlaken abgedeckt, die ich regelmäßig befeuchte. Das aber nur in der ersten Woche, ungefähr. Später wird nach Bedarf befeuchtet. Dann werde ich eine gelöchterte, möglichst weiße Plastikplane nehmen. Die Löcher sind wichtig, damit in geringem Maße Luft zirkulieren kann, es aber trotzdem ausreichend feucht bleibt.


    Etwas peinlich: Mir war gestern nachmittag irgendwie kurz nicht bewusst, dass Feiertag war und daher hatte ich kurz mal die Kettensäge angeworfen und noch ein paar Knüppel geschnitten. Ironischerweise hatte ich auf die Uhrzeit geachtet wegen der Ruhezeiten. Im Nachhinein ist mir das schon etwas peinlich, aber es hat immerhin niemand das Ordnungsamt gerufen - hoffe ich jedenfalls.


    Ich bin noch nicht so lange im Genuss eines Gartens. Wer kein Holz übrig hat, kann einige Pilzarten auch gut auf Strohballen kultivieren. Das werde ich auf jeden Fall auch mal machen, aber nächstes Jahr. Wenn man einen kleinen Strohballen nimmt, dann geht das auch auf dem Balkon, am besten zur Nordseite hin (Schatten).



    Fertige Pilzzuchtsets kann man natürlich auch einfach kaufen, aber ich mache vieles lieber selbst und habe dann entsprechend mehr und so wie ich es haben will. Außerdem musste ich das Holz verwerten. :)


    Parasol hatte ich mal auf Petrischale (aus der Natur entnommen), aber hatte den aus Zeitmangel nie versucht zu ziehen.


    Liebe Grüße


    Oliver

    Hallo,


    Ralph, es dürften auch 2-3 Bände sein, so ist das nicht. Der Schwantes würde mich schon interessieren, gerne auch die Vorabansicht. :) Ob das andere (Morphologie der Großpilze) geeignet ist, weiß ich noch nicht recht, das müsste ich mir vorher mal ansehen.


    Björn, danke für deinen Tipp! Dich wird sicher freuen, dass es von diesem Werk auch eine 2020'er-Ausgabe gibt! :) Arbeitest du eigentlich in der Forschung?


    Den Löffler Mykologie habe ich mir gestern online gebraucht gekauft, weil ich da ein günstiges Angebot gefunden habe. Auf Amazon hingegen wollten die allen Ernstes mehr als den 100-fachen Preis! Vergesst Aktien, kauft Mykologie-Bücher! :D


    Ich denke, dann bin ich auch erst Mal gerüstet. Mit den Büchern sollte ich die nächsten Jahre auskommen. Vielen Dank euch allen!


    LG Oliver

    Danke für eure Tipps! Schade, dass es offenbar kein aktuelles Standardwerk der Mykologie zu geben scheint. Ich habe alle möglichen Thieme-Bücher aber ausgerechnet nicht den Löffler. Egal, den bekomme ich preisgünstig, bleibt aber ein relativ "alter Schinken". Wünschen würde ich mir übrigens - das war vielleicht nicht klar genug - ein allgemeines, wissenschaftliches Lehrbuch der Mykologie, aber das komplette Reich der Fungi mit den drei Abteilungen Ascomycota, Basidiomycota und Glomeromycota. Und idealerweise mit halbwegs aktueller Systematik. Mit jeweils ein paar Zeilen zu den einzelnen Ordnungen, Familien und eventuell Gattungen. Ein komplettes Artenverzeichnis halte ich dafür nicht für notwendig. Dafür aber andere, grundlegende Dinge zum Aufbau der Zellen, der Zellkerne und den (Endo)mitosen, zum Hyphenwachstum, Sekretion von Verdaungsenzymen etc. pp.


    Zum Pilze bestimmen zum Sammeln für den Verzehr sind für mich die Bücher, die ich habe, eigentlich ausreichend, auch wenn die bei weitem nicht komplett sind. Im Kosmos Pilzatlas sind schon einige drin, weiß gerade nicht wie viele genau. Den Moser werde ich wohl brauchen, weil das halt ein wissenschaftlicher Bestimmungsschlüssel ist. Mich würden aber auch weitere Bestimmungsschlüssel, z. B. für Schimmelpilze und Penicilline (Eurotiales) interessieren, auch online. Wirklich wichtig ist zurzeit aber das oben erwähnte allgemeine Lehrbuch der Mykologie. Schätze, da werde ich zunächst mal den Löffler kaufen. Hat den zufällig einer und kann dazu eine Bewertung abgeben?


    Liebe Grüße


    Oliver

    Hallo,


    ich suche Literatur zur Mykologie. Welche Werke sind denn da ein Muss? Ich brauche ein Lehrbuch zur Mykologie, finde da aber recht wenig, was nicht schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Zum Beispiel Müller, Löffler: Mykologie aus dem Thieme-Verlag von 1992. Ferner Weber: Allgemeine Mykologie, GFV 1999. Bei den Preisen schlackert man mit den Ohren und aktuell sind die ja nicht wirklich. Ich habe noch nicht geguckt, ob man die nicht möglicherweise "frei" irgendwo im Netz findet, aber ich mag Lehrbücher lieber in Papierausgabe, als am Bildschirm.


    Bei Bestimmungsschlüsseln wusste ich ja schon, dass es da etwas mau aussieht. Habe einen Moser, Band 2: Lamellen- und Blätterpilze, aber natürlich auch nur die uralte Ausgabe, weil die neuere auch sehr teuer gehandelt wird. Bestimmen kann man damit wohl auch, nur stimmt da halt die Systematik nicht. Ist für den Zweck aber vermutlich egal.


    Wäre nett, wenn ihr mir ein paar Empfehlungen nennen könnt. Online-Quellen sind auch interessant. Leider sind nicht alle Online-Vorlesungen frei zugänglich.


    Ich interessiere mich in allererster Linie für wissenschaftliche Lehrbücher! Pilzbestimmungsbücher sind weniger interessant, da gibt es ja einige zur Auswahl (Pareys etc.). Interessant wäre aber, wenn jemand etwas zur 123Pilze-App sagen kann. Das ist aber alles eigentlich eher nebensächlich.


    Liebe Grüße


    Oliver

    ... und noch mehr Biologen dürften sich mit fachfremden Tätigkeiten (Pharmareferenten, Bankangestellte, EDV-Spezialisten, Klinikmitarbeiter, etc. ) arrangiert haben.


    Viele Grüße

    Ralph

    Hallo Ralph,


    ja, so ist es, vor allem Pharmareferenten. Gerade Biologen werden massenhaft ausgebildet und man fragt sich, wohin mit denen. Das bekomme auch ich zu spüren, da ich bei Bewerbungen inzwischen mit Bachelor-Biologen konkurrieren muss. Zudem sind die Stellen ohnehin sehr viel knapper geworden, weil die Fördermittel oft keine BTA-Stelle mehr hergeben.

    Bei uns ist es zudem so, dass die Studenten oft nur noch Bulimie-Lernen praktizieren. Die kloppen sich das Wissen in den Kopf, haben dann aber kaum Gelegenheit das alte Wissen zu verfestigen und nach der Klausur ist schnell alles vergessen. Wirklich schade. In der Biologie ist es zudem so, dass man da ohne Doktor eher schlechte Berufsaussichten hat. Und selbst mit Doktor haben es manche schwer, da universitäre Forschung ja dank Hochschulrahmengesetz ja keine Zukunftsperspektive ist. Daher ist klar, dass die gut und teuer ausgebildeten Biologen am Ende oft in ganz anderen Berufen unterkommen.


    Es gibt aber auch Biologen, die dann in der biologischen Forschung arbeiten können und da tolle Sachen machen. Ein Bekannter von mir ist quasi hauptberuflicher Drohnenpilot und fliegt mit seinen mit Multispektralkameras ausgerüsteten Luftschiffen und Drohnen über Felder, um Pflanzenkrankheiten (Rostpilze etc.) sehr frühzeitig zu erkennen. Tolle Sache! :) Multispektralkameras liefern mit jedem Pixel ein komplettes Spektrum, dass dann später oder on-the-fly (wortwörtlich) ausgewertet werden kann.


    Eine gute Freundin von mir hat einen Master in Genetik. Ich glaube, mit einem Bachelor kann ich gut konkurrieren :) Vielleicht hat Stefan ja noch eine Prüfungsfrage (des Eignungstests) im Kopf? Nur, um das mal einordnen zu können. Vorsichtshalber werde ich mir aber mein altes Wissen wieder aufwärmen, so weit ich das schaffe. Über Photosynthese weiß ich z. B. nicht mehr so furchtbar viele Details, aber vermutlich ist das Wissen nur etwas "vergraben" und wartet auf Reaktivierung. Spielt bei Pilzen zwar kaum eine Rolle, ist aber biologisches Grundwissen. Neben so grundlegenden Dingen, wie Mitose und Meiose, Mendelsche Regeln, DNA-Aufbau, grundlegende molekularbiologische Dinge, wie DNA-Replikation etc. pp. Der Biologe im Labor sorgt sich heute aber auch mehr um Knock-down-Konstrukte und "Stoffwechsel-Snapshots" auf RNA-Ebene, der klassische Biologe ist heute eher die Ausnahme. Zumindest ist das bei uns so. Manche Unis haben ja einen Schwerpunkt in Ökologie, da mag das ganz anders sein.


    Viele Grüße


    Oliver

    Hallo Stefan,

    Kerstin (Goldröhrling) ist fertige Fachberaterin. Ich persönlich bin gerade in "Ausbildung". Durch Corona hatte ich letztes Jahr und werde wahrscheinlich auch dieses Jahr keinen Kurs belegen können.

    Oh, du bist gerade in Ausbildung! An unserer Uni findet zurzeit fast alles online statt, inklusive Prüfungen. Das scheint beim Fachberater aber nicht so zu sein. Klar, es werden ja auch praktische Ausbildungsinhalte vermittelt. Dennoch wäre das für mich wegen der Entfernung natürlich schön, wenn ich nicht immer zur weit entfernten Uni müsste.


    Zusätzliche Fragen zum Fachberater an sich solltest du mit Mag. Hermine Lotz-Winter und/oder mit Frau Prof. Meike Piepenbring klären. Beide sind sehr nett. :) Es ist übrigens mitNichten (wahlweise auch mit MitNeffen) so, dass du zwingend studiert haben musst für den Kurs.

    Ich bin in Kontakt mit Frau Lotz-Winter und Frau Piepenbring kenne ich immerhin schon aus einem Online-Modul. :) Ich bin gerade dabei eine Mail zu schreiben.


    Du kannst beim Einstiegskurs ohne Zugangsbeschränkungen teilnehmen und musst dann am Ende halt die Zulassungsprüfung bestehen. Das musste ich als studierter Biochemiker übrigens auch. ;)


    Als ich damals 2017 den Einstiegskurs bei Hermine gemacht habe, waren da auch einfache Pilzinteressierte ohne Studium da und haben die Einstiegsprüfung auch bestanden.

    Danke, das macht mir Hoffnung! Bei uns an der Uni ist es teilweise so, dass die Fragen in Klausuren echt beknackt sind. Das wirkt sich dann so aus, dass diejenigen, die lediglich Altklausuren lernen, oft bessere Noten bekommen, als diejenigen, die richtig lernen. Ich hatte etwas Sorge, dass möglicherweise auch "gemeine" biologische Fragen gestellt werden. Aber wenn selbst Pilzinteressierte ohne Studium diese Prüfung bestehen, dann werde ich da hoffentlich keinerlei Probleme haben. :) Andererseits weiß ich, dass so mancher Pilzinteressierte ohne Studium locker mit Biologen konkurrieren kann oder deren Wissen sogar locker in den Schatten stellt. Gerade im Naturbereich gibt es viele Enthusiasten, die erstaunliches Wissen haben. Wohingegen der gemeine Biologe fast nur noch im Labor zu finden ist, wo er einen sehr begrenzten Bereich erforscht.


    Wie hattest du das denn mit der Unterkunft an der Uni gemacht? Hast du da problemlos etwas Preisgünstiges gefunden?


    LG Oliver

    Ich bins noch Mal :)


    Mich lässt die Sache zurzeit nicht los. :) Den Fachberater fände ich toll, ob ich da nun einen beruflichen Nutzen von habe oder nicht. Aber es ist schwierig, definitiv: Es kostet Zeit, Geld und Mühe. Trotzdem würde ich mir die Kurse leisten. Ein größeres Problem wären vermutlich die Zeit und die Hotelkosten: Universitätsstädte sind meist nicht günstig und meist findet man nur ein Wohnklo für viel Geld. Das mag in Coronazeiten nicht so arg sein, aber da findet auch sehr viel weniger statt. Eigentlich wollte ich mir (nicht unbedingt wegen den Kursen) ein Wohnmobil holen, aber das liebe Geld will nicht so sehr zu mir. So oder so: die Kurse sind dieses Jahr schon alle ausgebucht!


    die Fachberaterkurse kannst du zumindest einige als Bildungsurlaub absetzten...

    Ja, könnte ich. Aber ich habe noch nie verstanden, was mir das bringen soll mit diesen Bildungsgutscheinen und Bildungsurlaub. Unterm Strich ist der normale Bildungsurlaub sehr teuer, da die Kurskosten meist exorbitant sind. Ich kann die Kosten sicherlich als Werbungskosten absetzen, das dürfte das Einfachste sein. Noch geschickter wäre, wenn ich meinen Arbeitgeber (Universität) dazu kriege, dass ich dafür freigestellt werde! Die Möglichkeit gibt es grundsätzlich und wurde von mir auch schon in Anspruch genommen, allerdings bislang nur für Programmierkurse quasi um die Ecke. Mal schauen.


    Habe ich das richtig verstanden: Hier gibt es keinen Fachberater Mykologie im Forum? Das wundert mich fast, denn die Kurse sind ja ausgebucht und die Welt ist ja bekanntlich klein, gerade fachlich. Und Austausch ist ja wichtig. Die geforderten vier Semester Biologie habe ich auch nicht studiert. Ich hatte zwar mal ein Studium angefangen, aber das schnell wieder abgebrochen, weil mir das wenig bringt und mir die Uni viel zu chaotisch war, das Lernen dort zu sinnfrei. Nichtsdestotrotz traue ich mir das zu, ich muss halt nur eine Prüfung absolvieren. Ich hoffe sehr, dass die Fragen nicht zu fies sind. Aber da dort sehr regelmäßig Teilnehmer von anderen Universitäten teilnehmen, sollten die Fragen da ja eher allgemeine biologische Kenntnisse abfragen, z. B. Grundlagen der Systematik, Mikroskopie, Genetik, Molekularbiologie, etc. Das traue ich mir alles zu, wenngleich mir auch klar ist, dass ich manches Wissen auffrischen muss und insbesondere Systematik, manche Zahlen und Historisches einfach büffeln muss.


    Ich finde übrigens insbesondere die Möglichkeiten in Kombination mit Biotechnologie toll. Zum Beispiel gibt es ein Unternehmen, welches Fleischalternativen aus Pilzen herstellt. Da wird im Reaktor kultivierter Austernpilz durch den Wolf gedreht und heraus kommt eine vegane Mortadella. Ich bin kein Veganer/Vegetarier, aber die veganen Alternativen, die es zurzeit gibt, sind IMHO nicht wirklich eine Alternative. Auch als Verpackungsmaterial oder als Baumaterial sind Pilze interessant, ganz zu schweigen von der Herstellung von Medikamenten oder anderen Stoffen.


    LG Oliver

    Hallo Felix und Krissi,

    Von der Pilzzucht allerdings haben wir bisher noch keine Ahnung!!

    Das ist kein so großes Problem, wenn man sich vorher umfassend informiert.

    1. die 20% die nicht mit Ziegelstein belegt sind, zu machen, oder diese offenen Stellen für Pilzzucht mit direktem Bodenkontakt nutzen (Stroh, Hühnermist, Sägespäne,... ausbringen)


    2. welche Pilze können wir in diesem Milleau züchten (kaum Licht, hohe Luftfeuchtigkeit, konstante Temperatur,...)

    Zu 1.: Weiß nicht, ob man Hühner- und Pferdemist unbedingt im Haus haben möchte.

    Zu 2.: Champignons würden sich im Grunde aber anbieten. Frage an Markus Calabaza : Warum ist der Keller nicht für Primärzersetzer geeignet? Für Licht kann man ja sorgen, was spricht sonst dagegen?


    3. wie, auf welche Art? Selber einen Nährboden schaffen, oder lieber auf vorgefertigte Produkte zurück greifen?? Wenn ja, welche?


    4. welche deutschsprachige Literatur könnt ihr uns empfehlen oder was für Tipps habt ihr sonst so für uns!??

    Zu 3. Gerade wenn ihr nicht steriles Arbeiten aus beruflichen Gründen gewohnt seid, würde ich Körnerbrut zum Beimpfen definitiv fertig kaufen. Oben im Menü findest du den Link zum Pilzzuchtshop, es gibt freilich auch noch andere Anbieter. Das "Bulken" (wie heißt das eigentlich auf Deutsch?), also das Vermehren des Mycels auf weniger energiereichem Substrat, wie Stroh oder Holz etc., kann man auch selbst machen.


    Zu 4. Es gibt viele Quellen, teilweise auch kostenlos im Internet. Dazu kann ich aber wenig Tipps geben. Ich habe neulich noch in eine uralte, kleine Fibel geguckt: Pilzanbau in Haus und Garten, Jolanda Engelbrecht. Ich mag das Buch, weiß aber nicht, ob man es empfehlen kann. Es geht nicht sehr in die Tiefe, verwirrt daher aber auch nicht mit zu viel Information. Trotzdem gibt es sicherlich heute viele bessere Bücher, die auch auf aktuellere Aspekte eingehen. Das Literaturthema kann man unendlich vertiefen, bis hin zum Lesen von wissenschaftlichen Publikationen, das hilft aber nicht unbedingt weiter. Hier im Forum andere zu fragen ist schon ein guter Weg, denke ich.


    Bei Pilzanbau im Haus würde ich stets darauf achten junge Fruchtkörper zu ernten und die nicht sporulieren zu lassen. So wie man das von den gekauften Champignons kennt: die werden geerntet, wenn die Hüte noch geschlossen sind. Der Hintergrund ist der, dass die Sporen im Grunde Feinstaub sind und daher besonders in Innenräumen durch massenhaftes Auftreten zur Gesundheitsgefahr werden können.


    Ich weiß nicht, wie sehr im Keller Gefahr besteht, dass sich da CO2 ansammelt. Pilze atmen, wie wir, CO2 aus. Wenn die Pilze im Keller längere Zeit ungestört sind (keine Luftbewegung) könnte ich mir vorstellen, dass da sehr hohe Konzentrationen an CO2 vorherrschen und entsprechend wenig Sauerstoff vorhanden ist. Eine CO2-Ampel wäre möglicherweise sinnvoll. Zumal CO2-Konzentrationen sich auch auf den Pilz auswirken.


    Bei so einem Keller könnte man - je nach Gegend - auch mal den ein oder anderen Gedanken an Radon verschwenden: BfS - Wie ist Radon in Deutschland geographisch verteilt? - Radon in der Boden-Luft in Deutschland


    Grüße


    Oliver

    Hallo Michael,


    bei Strohpellets mache ich das so, dass ich die - in einen ganz normalen Gefrierbeutel 5L - lediglich mit kochendem Wasser (natürlich genau abgemessen) übergieße und den dann in eine Styroporbox stelle, so dass die Temperatur sich länger hält. Über Nacht ist das Substrat abgekühlt und kann dann beimpft werden.


    Feucht im Ofen bringt imho aus mehreren Gründen nicht so viel: Erstens kann man kaum die Wassermenge abschätzen, da beim "Sterilisieren" ja Wasser verdampft. Die Wassermenge sollte aber genau stimmen. Zweitens dauert es, bis innen die Temperatur erreicht ist, die sowieso bei feuchtem Substrat und Normaldruck nicht höher als 100°C betragen kann. Daher ist das eher Energieverschwendung.


    Kräuterseitling und Austernpilz sind bei mir hervorragend auf Strohpellets gewachsen. Der Kräuterseitling mochte es bei mir gerne kühler. Nur Staunässe sollte generell vermieden werden, sonst wächst das Mycel an den Stellen nicht und später bilden sich dann vermutlich dort Kontis heraus.


    2240-2e490ec455687738c3598d9c7e1ccec1fc230311.jpg Zitat von Suku Mein Ziel ist es, Brut in kleinstem Masstab selber zu erstellen mit geringem Aufwand. Da scheint mir die Methode mit dem Dampfkochtopf und Körnern geeignet.

    Auf jeden Fall. Klappte bei mir gut. Wichtig sind einheitliche (Sturz-)Gläser und dass man da ein Mal die richtige Menge Körner, ggf. Zusatzstoffe wie Gips oder Kalk, und halt Wasser genau abstimmt, so dass das fertige Glas noch etwas Luft oben hat (da schüttelt es sich besser). Für jedes Glas sollte man die Zutaten einzeln abwiegen. Ich habe die oft vorbereitet, so dass ich nur noch Wasser zugeben und autoklavieren muss. In den Deckeln habe ich Löcher, die ich mit Eindreh-Zigarettenfilter zur Belüftung verschließe, finde ich sehr praktisch und ist preiswert. Beim Herausnehmen aus dem Autoklav stecke ich die erst drauf, damit sie halbwegs trocken bleiben. Wenn man keine Löcher im Deckel hat, darf man nicht vergessen die Deckel nur lose aufzulegen und keinesfalls zu verschließen. Filter sind aber sehr empfehlenswert. Früher hatte ich nur Alufolie drüber und gelegentlich Kontis, mit Filtern fühle ich mich wohler.


    Grüße


    Oliver

    Da gibt es einen guten amerikanischen, der mit einem auf 1,5Bar eingestellten Gravitationsventil arbeitet. Sehr geräumig, teuer, aber im Vergleich zu den Alternativen noch billig. Der Selbstimport macht das Teil aber erheblich teuer. Manchmal bekommt man den auch beim Pilzzuchtbedarf in D.

    Hallo zusammen,


    man kann auch einen einfachen Dampfdrucktopf nehmen, den viele ohnehin zuhause haben. Ein richtiger Tischautoklav macht vor allem dann Sinn, wenn er größer sein soll. Ich bin oder war ein Fan von den All American Sterilizers. Ein großer Vorteil: der ist konisch dichtend, man muss also nicht hin und wieder neue Dichtungen kaufen. Ein großer Nachteil: Es gibt den nicht offiziell für den europäischen Markt, er muss also selbst importiert werden und falls man sich für die Variante mit eingebauter Hitzequelle entscheidet, dann muss man die hier von einem Fachmann von 110V auf 230V umbauen lassen. Für einen meiner früheren AG-Leiter haben wir das gemacht und alle waren zufrieden. Für uns war das eine preisgünstige Lösung. Für einen Privatmann ist das schon eine Investition. Ich persönlich autoklaviere nie Säcke, nur Gläser mit Roggensubstrat und Medium zum Plattengießen. Da reicht mir ein normaler Dampfdrucktopf vollkommen aus. Nur habe ich mir extra "passende" Marmeladengläser in Sturzform gekauft, da passen insgesamt 4 in den Dampfdrucktopf. Wichtig ist, dass man einen Einsatz hat, so dass die Gläser nicht mit dem Boden im Wasser stehen und dass man die Luft beim Erhitzen vollständig entweichen lassen muss, bevor man das Ventil schließt.


    Wenn Du aber nur Substrat autoklavieren möchtest, tuns auch die sterilisierbaren Beutel die es z.B. auch in 8l gibt. Mit Tesa zukleben und im Ofen geschätzt zwei Stunden bei 80-100Grad erhitzen.

    Man kann kein feuchtes Substrat im Ofen sterilisieren, weil man da nicht über 100°C kommt. Was man aber machen kann, ist die fraktionierte Sterilisation: da reicht kochen bzw erhitzen auf 100°C, was man ein paar Mal (kit zeitlichem Abstand) wiederholt, um zwischendurch noch vorhandene Sporen etc. keimen zu lassen, die man dann eben beim zweiten und dritten Mal kochen killt. Geht auch, ich würde aber einen Dampfdrucktopf nehmen.


    Viele Grüße


    Oliver

    Na klar, so ein MS steckt man sich ja in die Hosentasche :D Fürs Feld wohl eher ungeeignet.


    Was ich sinnvoll finde, sind Sequenzierungen (Gesamtgenom). Aber nicht für die Pilzbestimmung, sondern für wissenschaftliche Zwecke, u. a. auch Systematik. Dafür ist eine vorhergehende, sichere Bestimmung notwendig!


    Beim DNA-Barcoding stellten sich 2006 rund 20% der Artnamen (Pilze) als falsch bestimmte Arten heraus - in der Referenzdatenbank!


    Interessant (für die Landwirtschaft) sind übrigens auch Multispektral-Analyse, mit denen sich z. B. (phytopathogene) Rostpilze aus der Ferne erkennen lassen. Damit kann der Landwirt schnell auf den Befall reagieren und spart Chemikalien zur Bekämpfung ein. Ein ehemaliger Kollege beschäftigt sich intensiv damit.


    Aber was für eine Datenbank willst du denn aufbauen Karl W ?


    LG Oliver

    Ich überlege noch, aber die anfängliche Euphorie ist schon gewichen. Beruflich nutzt es mir vermutlich nicht viel, aber wer weiß das schon. Ich bin ja auch schon fast 50. Trotzdem überlege ich noch, nur so aus Interesse. Zeitlich ist das schon nicht ganz einfach und kostet auch ein paar Euro, aber die Kosten sind da nicht das Problem, so viel ist das auch nicht. Räumlich und zeitlich ist da schon eher eine Herausforderung, denn ich muss Urlaub nehmen und mich die Woche über am Studienort einquartieren. Und zurzeit läuft da vermutlich ohnehin nicht viel wegen Corona. Obwohl ... sollte ich vielleicht mal prüfen. Denn Online-Vorlesungen wären mir da natürlich sehr recht. Ich vermute aber, dass diese Module nicht unbedingt auf der Prioritätenliste der Unis ganz oben stehen.

    Noob (ugs.) = newbie = Anfänger. Wird oft auch in "Leetspeak" (elite speak) geschrieben, wo Buchstaben durch ähnlich aussehende Zahlen ersetzt werden: n00b. Muss man nicht unbedingt wissen, da keine dramatische Wissenslücke.

    Hallo allerseits,

    Solche Versuche werden natürlich viel eher kontaminiert, als wenn man in Reinräumen steril arbeiten kann, aber ich bin sicher, wenn du dran bleibst werden sich Erfolge einstellen.

    Meiner Erfahrung nach ist steriles Arbeiten oft gar nicht nötig. Jedenfalls nicht, wenn man (gekaufte) Seitlings-Körnerbrut auf Stroh bringt oder - wie hier - Pilze zerschnibbelt und die zum Impfen nimmt. Ich bleibe bei Körnerbrut, weil die halt noch Energie in Form von Nährstoffen mitbringt. Aber das Wichtigste ist IMHO, dass das Stroh nicht zu nass ist. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Daher würde ich Stroh- und Wassermenge genau aufeinander abstimmen.


    Ich habe noch nie einen Mykobag gekauft, sondern benutze stattdessen einfache, aber große Gefrierbeutel, wo ich nach dem Befüllen und Beimpfen mit einer Nadel ganz viele kleine Löcher einsteche. Die kann man nicht autoklavieren, ist aber auch nicht notwendig.


    Für steriles Arbeiten ist IMHO ein Reinraum nicht notwendig. Ein Autoklav (Dampfdrucktopf) und ein Brenner reichen da völlig aus. Ferner sollte natürlich die Arbeitsfläche gereinigt werden, hektische Bewegungen sind zu vermeiden, zu beimpfende Platten und Gläser sollten nur kurzzeitig geöffnet werden, kein Durchzug etc. Für die Körnerbrut verwende ich Marmeladengläser in Sturzform mit Schraubdeckel. In die Schraubdeckel mache ich zwei Löcher, etwa 4-5 mm. Das eine wird mit Tesa abgeklebt und ist nur zum Beimpfen (mit Flüssigmycelspritze) und das andere zur Belüftung und wird mit einem Zigaretten-Eindrehfilter zur Belüftung ausgestattet. Das System funktionierte immer gut für mich. Um die Gläser zu beimpfen, könnte man etwas Flüssigmedium mit einem möglichst steril aus der Innenseite des aufgebrochenen Pilzes entnommenen Stückchen beimpfen. Das Beimpfen sollte dann auch steril durchgeführt werden, dafür reicht ein Brenner direkt daneben. Und natürlich Werkzeug vorher sterilisieren oder abflammen.


    Grüße


    Oliver

    Eigentlich ist das wirklich einfach, das Microscope Measurement Tool zu installieren: Zip herunter laden und den entpackten Ordner "Analyze" in Fiji_app/plugins/scripts kopieren. Dann sollte man noch die in dem Ordner befindliche Datei Microscope_Calibrations_user_settings.py editieren und seine Mikroskopdaten da eingeben.


    Farbe, Liniendicke und Textgröße lassen sich ebenfalls in dieser Datei anpassen. Die Variable linethickness steht da für die Liniendicke, die Variable textsize für die Textgröße usw. Schön wäre da vielleicht ein Einstellungsdialogfenster. Also als weiterer Menüpunkt unter "Microscope Measurement Tools" noch ein Punkt "Change color, fontsize and line thickness". Andererseits richtet man das ja nur ein Mal ein, so dass es passt.

    Hi Stefan,

    die meisten Module kosten was; viele so um 100-200€ pro Modul; das Genetik-Modul ist richtig teuer; 350 €.

    Naja, das geht noch, finde ich. Ist jedenfalls kein Hindernis.


    Fachberater: Diese Ausbildung ist die "Königsdisziplin" sozusagen. Diese richtet sich an Leute, die mit Pilzen wissenschaftlich arbeiten wollen. Sie war ursprünglich mal angedacht für Biologen, Bichemiker etc. Jetzt ist sie aufgrund des Eingangstestes für "jeden" offen. Dort musst du am meisten können und wissen. Biotechnologie, Genetik, Morphologie, Ökologie etc. Die Module haben auch inhaltliche Schwerpunkte, phytoparasitische Pilze, humanpathogene Pilze, Schimmelpilze auf Lebensmittel und in Innenräumen, Mykorrhiza etc. Was du dort lernst ist weit mehr als PSV-Niveau und Feldmykologenniveau zusammen.

    Ich habe bereits in der Biotechnologie, Ökologie und auch in der Molekularbiologie gearbeitet. Auch Mikroskopie ist mir geläufig, wenngleich ich kein Ass im Präparieren und Färben bin. Aber muss man denn beim Fachberater ebenso das Wissen eines PSV haben? Da ist es ja die extreme Artenvielfalt, die erfordert auch eine Menge Praxis.


    Anders gefragt: Meinst du, dass die Ausbildung zum Fachberater nur für einen Pilzenthusiasten und PSV zu empfehlen ist? Oder lernt man in den Kursen hinreichend?


    Grüße


    Oliver

    Hallo,


    ich bin bei der DGfM über die Ausbildungen gestolpert, also konkret Pilzcoach, PSV, Feldmykologe und Fachberater Mykologie. Und da frage ich mich gerade, ob und was da für mich in Frage kommt. Für einen PSV reicht mein Wissen über Pilze hinten und vorne nicht aus: ich lebe nicht gerade in einer "Pilzgegend" und habe momentan auch gar nicht die Zeit und die Möglichkeit. Die letzten Jahre habe ich mehr kultiviert als gesammelt.

    Immerhin, ich habe ein Biologie-Studium angefangen ... aber nicht zu Ende gemacht. Ich arbeite seit langem als BTA in der Biologie, aber nicht in der Mykologie. Derzeit überlege ich, ob der Fachberater für Mykologie etwas für mich wäre. Denn ich habe Laborerfahrung und auch andere Kenntnisse, die dabei vermutlich hilfreich wären. Aber wie da die beruflichen Aussichten aussehen habe ich nicht heraus gefunden. Man erstellt dann anscheinend Gutachten als Dienstleistung. Aber kann man davon leben? Und wie hoch sind die Kosten für die Ausbildung? Oder kostet die Module an den Unis nichts?


    Der Hintergrund ist der, dass ich an der Uni zwar objektiv keinen schlechten Job habe, aber dennoch langfristig da weg möchte. Vielleicht kann mir der ein oder andere ja etwas zu den Ausbildungen berichten. :)


    Mich würde insbesondere interessieren, welche Vorkenntnisse ihr mitgebracht habt, wenn ihr die Ausbildung zum Fachberater gemacht habt.


    Grüße


    Oliver

    So weit ich von Pilzzüchtern weiß, degeneriert das Myzel und schwächelt. Vorstellbar, dass Mutationen zunehmen. Nicht umsonst hat die Evolution die sexuelle Reproduktion erfunden. Man kann imho davon ausgehen, dass ein Generationenwechsel dann und wann schon sinnvoll ist. Dumm nur, dass das Mycel nach Rekombination genetisch anders ist.


    Wie auch immer: Ich würde das so machen, dass ich die Mutterkultur im Kühlschrank aufbewahre und die nur da raus nehme, um das dann zu vermehren und zu "bulken".


    Ich persönlich klone keine Supermarktpilze, hatte da schlechte Erfahrungen mit Austernpilz gemacht, denn die waren alle mit Hefen verseucht und es hat eine Weile gedauert, bis ich kapiert habe, dass es nicht an meiner Arbeitsweise liegt. Nie wieder! Ich würde da eher Körnerbrut im Pilzhandel bestellen und das dann vermehren. Pilze kaufe ich nicht mehr so gerne im Supermarkt.


    Um Pilzstämme lange aufzubewahren, hat man früher Schrägagarröhrchen gemacht. Keine Ahnung, ob es da inzwischen bessere Methoden gibt, z. B. um Pilzmycel einzufrieren. Vielleicht in Alginat-Kügelchen eingeschlossenes Mycel? Wäre interessant.