Beiträge von Wolfgang P.

    Also bei Rau und Hautköpfen einfach nur aussortieren?

    Bei Hautköpfen kann man das sicherlich tun.


    Bei Rauköpfen wäre ich persönlich auch eher im "Team Sicherheit", nur aus dem Bauch raus und aufgrund meines PSV-Background, und wegen der Erziehungsmaßnahme für den Sammler.

    Aber rein toxikologisch liegt die LD-50 (tödliche Dosis für die Hälfte der Labormäuse) bei Orellanin hundertfach höher als bei Amanitin.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    rein toxikologisch betrachtet, muss nur bei Amanitinhaltigen Pilzen das ganze Sammelgut verworfen werden, weil bereits kleinste (!) Mengen eine Organschädigung bewirken.


    Das liegt am enterohepatischen Kreislauf: ein Giftmolekül hat eine Leberzelle zerstört, wird über den Gallenkanal in den Darm abgegeben und dort erneut aufgenommen und in die Leber transportiert, wo es weitere Zellen tötet.


    Bei anderen giftigen Pilzen wäre es eher eine Erziehungs- oder Vorsichtsmaßnahme, aber die Kontamination wird kaum einen Schaden auslösen.


    In einer Prüfung sollte man sich natürlich nach dem richten, was die Prüfer sehen wollen. In einer Führerscheinprüfung sollte man auch nicht 5 kmh zu schnell fahren, auch wenn dabei im Verkehr mitschwimmen würde.


    Wolfgang

    mir wurde schon oft erklärt, auch von einem PSV-Prüfer, nimm es mit den Fragen nicht zu genau und mache dir nicht zu viele Gedanken...

    Ja, ich kenne die Problematik, war schon Beisitzer und weiß auch, wie unglaublich schwer es ist, Fragen für alle Personen unmissverständlich zu stellen. Daher können und müssen die Prüfer (die ja selbst nicht wissen was der Fragen-Autor im Sinn hatte) kulant sein.


    Umgekehrt könnte man aber auch dem FA PSV spiegeln, dass man das Wort "speziell" in dieser Frage durch "gerne" ersetzen könnte. Dann wären auch Erlen-Begleiter als Antwort richtig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    die Hochgerippte Becherlorchel wäre mir jetzt gar nicht in den Sinn gekommen, vermutlich weil meine eigenen Fundorte auf Sand-Trockenrasen liegen.


    Kelchbecherlinge hätte ich wohl gelten lassen, auch wenn ich selbst sie eher in Schluchtwäldern habe, aber zumindest bei hoher Boden- und Luftfeuchtigkeit.


    In den Rheinauen hier gibt es fast nur Holzzersetzer von Weide, Pappel etc. Daher wäre mein persönlicher Auwaldpilz Nr 1 der Adernseitling Rhodotus palmatus, aber von einem PSV würde ich nicht erwarten, dass er von der Existenz dieser Art weiß.


    Am Boden finden sich oft kleine Schirmlingsartige, wie der Blutblättrige Zwergschirmling Melanophyllum haematospermum oder Mehlschirmlinge Cystolepiota, aber die nehmen nicht nur Überflutungsgebiete (=Auen), sondern auch andere feuchte+nährstoffreiche Böden, wie Wegränder in Parks.


    In den Hartholzauen kommt dann oft der Anemonenbecherling dazu. Aber "speziell" in Auwäldern? Eher nicht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Rainer,

    eine Becherlorchel (Helvella) sehe ich da eher nicht, eher einen Morchelbecherling (Discotis), oder einen "normalen" Becherling (Peziza).

    Für den Morchelbecherling spricht der Geruch und der Standort.


    Bei dem angedeuteten Stiel ist es aber nicht leicht zu entscheiden.


    Grüße,


    Wolfgang

    Bei der Gattung gehe ich mit Suku mit: das sollte ein Weichritterling Melanoleuca sein.

    Die Art zu benennen, wäre etwas zu vermessen, gerade in einer Gattung in der es noch kein einheitlich akzeptiertes Artkonzept gibt.

    Hallo,

    hmmm, galericulata sehe ich da nicht (Hut zu durchscheinend gerieft, Stiel zu glasig), aber ein Helmling ist es schon und kein Rötling.


    Mein Tipp wäre, dass die rosa Spuren an den Lamellen der Beginn der Rostfleckigkeit des Rostfleckenden Helmlings Mycena zephirus sein könnten.

    Aber ich bin bei Harald: ohne Mikros bleibt das geraten.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Anton,

    für eine seriöse Antwort- egal ob von App oder Mensch- gibst Du einfach zu wenig Information.

    Du zeigst einen Spross - aber aus einem Horst oder einzeln? Welcher Standort genau? Gibt es vorjährige Stängel?


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo,


    das sieht für mich erstmal mehr nach Pilzmycel aus, als nach "Schimmel", also Pilzen die sich gerade mit asexuellen Sporen vermehren.


    Mycel ist nicht kontaktgiftig. Selbst bei Schimmel wäre im Außenbereich die Sporen-Konzentration nicht so gefährlich zum Einatmen wie in Innenräumen.


    Das Holz vom Sandkasten ist natürlich trotzdem am Ende...


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Schrumz,

    ich hätte jetzt keinen Zweifel an der Gattung Pseudoplectania. Mikroskopisch fällt die Gattung durch kugelrunde glatte Sporen und Jod-negative Ascii auf.

    Bei Tanne sollte es der gestielte Schwarzborstling P. melaena sein. Der hat makroskopisch gestielte Fruchtkörper (zeigst Du leider nicht), und mikroskopisch eingerollte Paraphysen.


    Die Verbreitungskarte deckt sich mit dem natürlichen Areal der Weißtanne, und ist so gefährdet wie sein Wirtsbaum, aber sicher auch unterkartiert:

    Verbreitung Pseudoplectania melaena (Fr.) Sacc. 1889


    Details zu den Arten und einen Schlüssel gibt es hier:

    https://www.researchgate.net/publication/272498657_Phylogenetic_and_morphological_studies_in_the_genus_Pseudoplectania_Ascomycota_Pezizales


    Aus der Gattung wurde übrigens das starke Antibiotikum Plectasin isoliert.

    Plectasin gegen resistente Keime
    Plectasin, ein Wirkstoff aus Pilzen und niederen Tieren, könnte sich als schlagkräftige Waffe gegen gefährliche Bakterien eignen. Das kleine Eiweißmolekül kann…
    www.deutsche-apotheker-zeitung.de


    Grüße,


    Wolfgang

    Ist es denn noch zu früh oder waren wir vielleicht in der falschen Gegend unterwegs?

    Hallo Schatz-goblin,

    Spitzmorcheln gibt es schon, vermutlich auch in der Pfalz und in Baden, von daher hast Du entweder Pech gehabt oder etwas anderes falsch gemacht.


    Da Du selbst so wenig von Deinen Zielgebieten erzählst, wird Dir hier auch beim besten Willen niemand helfen können.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    man muss sich bei Pilzen in vielen Gruppen von der Artbestimmung verabschieden, und sich mit der Gattung oder Sektion zufrieden geben.


    Agaricus gehört dazu. Ohne Mikroskop kann man meist nichts Sicheres sagen, und mit Mikroskop auch nicht viel mehr.


    Wolfgang

    Ich verstehe das jetzt so: Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um Spitzmorcheln.

    Hallo Ronkoma,

    nein, dann kam die Botschaft nicht ganz an.


    Es handelt sich mit Sicherheit um Morcheln, aber dann ist die echte Welt sehr, sehr viel komplizierter als Spitz- oder Speisemorcheln. Diese Frage ist sowohl für Normalbürger irrelevant, als auch nicht zu beantworten, weil es eben nicht zwei Arten, sondern Dutzende gibt, die letztlich nur mit einem Gen-Test unterscheidbar sind.


    Wolfgang

    der Pilz hat eine violettliche Stielspitze, das wird zumindest in FN für die zwei nicht angegeben.

    Telamonien lassen sich m.E. nur mit Spezialliteratur bestimmen.

    Wenn der Pilz eine violette Stielspitze hat (sehe ich auf den Bildern nicht), ist das jedenfalls ein relevantes Merkmal und sollte in der Artbeschreibung nicht fehlen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo an alle,

    macht es doch in diesem Fall nicht komplizierter als es ist.


    Für einen Speisepilzsammler ist die Art der Gattung Morchella ja irrelevant, und die Gattung kann man am Bild erkennen.


    Den Zustand erkennt man am Geruch, aber dafür muss man nicht zwingend einen PSV bemühen.


    Klar, wer sich Tipps im Internet sucht, ist für das Ergebnis am Ende selbst verantwortlich. Das ist bei Pilzbestimmung nicht anders als bei anderen Fragen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Für A. spathulata, der von manchen nur als Varietät zu A. retiruga angesehen wird,

    Diese These sollte man nicht durch Erwähnung am Leben halten.


    Beide Arten sind auf unterschiedliche Moose spezialisiert, was bei obligaten Parasiten ein zentrales Artmerkmal ist, auch wenn sich beide mikroskopisch nicht unterscheiden.


    Im typischen Fall sind sie schon optisch sofort unterscheidbar, mir persönlich sind noch keine Übergangsformen begegnet (ich habe aber davon gehört).


    Der im Thread vorgestellte Fund zeigt wohl lobata, wie Werner schreibt, die habe ich mangels feuchter Habitate noch nie gefunden.


    Wolfgang

    Ist das einfach Zufall, oder liegt das an den dortigen Umweltbedingungen, dass Pilzinfektionen dort häufiger sind, oder schauen die Inder einfach im Zweifel genauer als bei uns hin? Oder ist die Erklärung eine ganz andere?

    Hi Vidar,

    interessante Frage, genau weiß ich es auch nicht, aber ich vermute, dass es die Kombination aus den von Dir genannten Faktoren ist. Ja, Pilz-Individuen in tropischen Regionen sind immer noch härterem Konkurrenzkampf ausgesetzt als hier, und haben daher noch schärfere chemische Waffen, auch bei circumpolar verbreiteten Arten. Bei uns hätte vermutlich ein niedergelassener Arzt einfach ein Breitband-Fungizid verschrieben und damit das Problem gelöst.

    Dazu kommen dann noch 3 weitere Faktoren, nämlich die Häufigkeitsstatistik (es gibt > 1 Milliarde Inder) und ggf. Publikationsgewohnheiten im Wissenschaftsbetrieb (oft frei verfügbare Artikel ohne Bezahlschranke), und was die Chinesen noch alles auf chinesisch veröffentlicht haben, können wir ja meist nicht lesen.

    Grüße,

    Wolfgang