Fragen zum Absporverhalten von Täubligen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 110 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grüni/Kagi.

  • Hallo,


    Intention meiner Fragen: Wie man im Wald manchen Täublingen bei der Vermehrung helfen könnte (nicht Pilzbestimmung).


    Kurze Erklärung dazu:

    Das kennen bestimmt viele, daß man in einem grösseren Waldabschnitt, immer nur an gleichen Stellen zum Beispiel Frauentäublinge oder Grüngefelderrte T. vorkommen, und daneben, bei gleichem Baumbestand nichts.

    Mir ist schon klar, daß nu dort wo Bäume infiziert sind, so heißt es auch in der Literatur, auch wenn es sich um Symbiosepilze handelt, dann auch Fruchtkörper erscheinen

    Mit der Zeit, und gerade wenn auch überständige angetroffen werden die man normalerweise stehen lässt, überlegt man dann auch:

    "Warum nicht einen oder mehrere überständige - oder nach neuerlicher Reflexion - auch kerngesunde mitnehmbare, nicht in einen anderen Waldabschnitt tragen und dort aussporen lassen?"

    Das habe ich ab und zu schon gemacht bevor ich mich in diesem Forum angemeldet habe. Jetzt könnte ich das gleiche noch besser machen, dank Zusatzinfos, damit die "Mühe nicht umsonst bleibt" ( Für Steinpilze gilt das dleiche. Aber zu den Boleten werde ich einen anderen Thread mal aufmachen, damit nicht alles durcheinandergemischt wird, und auch weil es bei der Täublingsabsporung eine enorme Expertise gibt. Bleiben wir jetzt bei den Täubligen).


    Meine Fragen wären:


    1. In welchen Wahtumsstadium sporen Täublings-FK am besten?

    Mir ist schon klar, daß vieleicht ganz junge, kleine mit eingerolltem Hutrand noch nicht sporen. Und daß vielleicht kerngesunde mittelalte am meisten absporen.

    Was ist mit den überständigen alten oder verletzten?

    Wenn aber zum Beispiel die meisten Lamellen von Schnecken abgegrast wurden, können sie dann noch ausporen?


    2. Frage wäre:

    Halbierter oder geviertelter Hut: sport er genauso ab wie ein ganzer Hut?

    Und braucht er einen Stielanteil dazu?


    3. Frage: wo und wie zum Absporen platzieren im Wald.

    Hab manche Berichte gesehen, wo manche Leute Pilze oben zwischen erreichbaren Buchenzweigen platzieren. Andere legen den Pilz an einen Baumstamm.

    Ich hab beides mal gemacht.

    Hab mir aber auch überlegt, wenn in diesem gesundem Waldbereich eine ganz dicke Laubschicht den Waldboden abdeckt, hindert das nicht die Sporen beim Eiindringen in die Wurzelbereich? Damit sie nicht auf der Laubschicht vergammeln, wäre es dann nicht evtl. besser einen Hut UNTER einer Laubschicht zu platzieren? (Nachteil: Sporen können nicht mehr weit fliegen).


    Viele Fragen, aber ich erwarte/suche nicht eine schnelle vollständige Antwort.

    Vielen Dank im voraus auch für jede Teilantwort. Das Thema ist gar nicht dringend, freue mich über jeden Beitrag der nachkommt.

    Freundliche Grüße,


    P.S. Ich habe noch nie einen Sporenabwurf - Test gemacht (hat viele Gründe, die ich auf Nachfrage auch erläutern kann ).

  • Hallo Albus,


    ich persönlich halte das vorgeschlagene Vorgehen für nicht sonderlich sinnvoll. Gelegentlich mache ich das mit dem "Fruchtkörper abspor-geeignet platzieren" trotzdem, wenn ich einen in der Gegend seltenen Fruchtkörper für andere Zwecke entnommen habe, den ich dann doch nicht brauchen kann (in letzter Zeit kommt das gar nicht mehr vor, weil ich den Fruchtkörper dann zumindest für meine Ausstellung noch nutzen kann ;)). Denn dann habe ich dem Pilz durch meine vorzeitige Ernte ein bisschen Abspor-Potenzial genommen und gleiche das dann dadurch aus, dass ich den Weitertransport der noch anfallenden Sporen ein bisschen begünstige.


    Aber meinen Informationen zufolge liegt es normalerweise nicht daran, dass irgendwo nicht genügend Sporen einer Art rumschwirren, wenn sich eine Pilzart an einer Stelle, die einem geeignet scheint, nicht von selbst ansiedelt.


    Ich hatte mal vor Ewigkeiten in einem Kurs von einem Experiment gehört (konnte aber die dazugehörige Veröffentlichung nicht finden - wenn jemand die kennt, wäre ich für einen Link dankbar; das ist jetzt aus der Erinnerung), bei dem irgendwo in der Stadt auf einem Flachdach gezüchtete Einkern-Myzelien für Umgebungsluft zugänglich platziert wurden. Die Myzelien waren von ganz verschiedenen Arten: gängige und seltene, solche, von denen bekannt war, dass sie in der Umgebung der Stadt vorkamen und andere. Und nach einem Jahr waren alle von einem Einkern-Myzel zu einem Zweikern-Myzel geworden. Also kamen für alle Test-Myzelien passende Sporen in der Stadtluft vor.


    Eine scheinbar geeignete Stelle wird den Ansprüchen der angepeilten Art eben doch nicht so gut passen. Vielleicht weil sich dort schon eine andere Art so angesiedelt hat, dass für einen weiteren Pilz kein Platz ist. Oder weil der Boden doch nicht feucht/alkalisch/sauer/wasserdurchlässig/lehmig/sonstwas genug ist.


    Ein zusätzlicher Aspekt, der mir dabei wichtig ist: Selbst wenn es funktionieren würde, würde ich ungern durch meine Auswahl beeinflussen wollen, welche Pilzarten sich ansiedeln. Wie gesagt, bei lokal seltenen Arten habe ich das schon mal gemacht, und z. B. wenn man eine Trüffelplantage betreibt, finde ich das sinnvoll (ich hatte z. B. die Eschen, die ich im Garten in Töpfen habe, mit meinen Speisemorchel-Putzresten beglückt, bislang ohne sichtbaren Erfolg).


    Aber mal angenommen, das mit den Täublingen würde funktionieren, und durch den künstlichen Eintrag zusätzlicher Täublingssporen würde ich Täublinge in einem Waldstück ansiedeln, wo diese sich nicht spontan angesiedelt hätten. Das Auswahlkriterium wäre dann: Von Täublingen weiß ich, wie sie absporen, deshalb nehme ich die. Ich halte die üblichen Auswahlmechanismen, die auf die Pilzansiedlung einwirken, für geeignet(er), den passenden Platz für den richtigen Pilz zu finden. Gezielt Fruchtkörper zu entnehmen, um sie dann irgendwo zum Absporen hinzubringen, halte ich aus diesem und den anderen oben beschriebenen Gründen nicht für sinnvoll.


    My two cents zum Thema ;)


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Eine scheinbar geeignete Stelle wird den Ansprüchen der angepeilten Art eben doch nicht so gut passen. Vielleicht weil sich dort schon eine andere Art so angesiedelt hat, dass für einen weiteren Pilz kein Platz ist.

    Ich denke das ist das Hauptproblem. Bäume können nur eine begrenzte Anzahl an Mykorrhiza eingehen. Die meisten adulten Bäume sind vermutlich schon auf die eine oder andere Weise vernetzt. Da kannst du Sporen verteilen, so viel du willst. Schaden wird es nicht, aber habe meine Zweifel, dass es messbare Ergebnisse in der Ausbreitung bringt.


    LG Suillus

  • Hallo Albus,

    Speziell über das Absporen von Täublingen kann ich leider nichts beitragen.

    Das mit dem Verteilen von sowieso schon entnommenen Pilzen, um ihnen mehr Möglichkeiten zur Verbreitung ihrer Sporen zu geben, mache ich eigentlich immer. Auch in meinem Garten, in der - vielleicht blödsinnigen - Hoffnung, dort evtl Arten anzusiedeln, die vorher nicht da waren.

    Wenn ich in der Natur Pilze zum Anschauen entnehme, zerteile ich sie nach dem Betrachten in zwei, drei Stücke und gebe ihnen ein bisschen weiter entfernt eine neue Chance.

    Gezielt ist das alles nicht, ich tue das nur so aus dem Gefühl heraus.

    Pilzige Grüße,

    Grüni/Kagi  ==12


    112 Pilzchips


    (120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC +4PC Platz 9 APR 2024 +3PC Gnolmhessisch-Bonus = 112PC Stand 05.01.2025)


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