2x Entoloma

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 143 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • N'abend allerseits,


    1)

    vor ein paar Tagen hab' ich auf der Wiese eine winzige blaue Entoloma gefunden, wovon ich mittlerweile geerntet habe. Das große Exemplar hat einen Hut von 6 mm.

    heute kam noch ein frisches Exemplar dazu

    Auflicht

    Stiel

    HDS

    Durchlicht, nur wenige Sporen, Basidien 4-sporig, eng gepackt

    Sporen von einem (über)reifen Exemplar gestern,

    8,5-10,5*7-8 µm

    Lamelle des neuen Exemplars, Leptonienkörnchen, keine Schnallen, keine Cheilozystiden, jedenfalls keine, die anders als die Basidien aussehen, keine Schnallen gesehen

    HDS in Wasser

    Stiel

    Subg. cyanula, da gibt es eine E. cyanulum und E. pseudocyanulum, die ähnlich aussehen, aber größere Sporen haben sollten. Wahrscheinlich gibt es passendere ...


    2)

    zwischen Giersch am Wiesenrand, mit 15 mm Hut und 40 mm Stiel deutlich größer. Metallisch grün-braun filzig, Stiel bräunlich längs gerieft.

    Auflicht

    Stiel

    Lamelle

    Durchlicht, meist 4-sporig

    Lamellenschneide näher zum Stiel hin voll mit kopfigen, langhalsigen Cheilozystiden

    in KR gar nicht mehr so auffällig

    ziemlich mollige Basidien, soweit zu sehen ohne Schnallen, Sporen: 7-9*5-6 µm

    HDS in Wasser

    Stiel in Wasser

    Mir scheint Entoloma versatile ganz gut zu passen.


    Danke für's Anschauen,


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    mit was versuchst Du denn die Entolomen zu bestimmen?


    Cyanula gehen eigentlich nicht ohne Noordeloos: Fungi Europaei 5B.


    Mit dem Buch auch nicht immer...


    Hut und Stiel blau, Schneide fertil --> 8-->9

    Sporen im Mittel unter 10 my --> 10

    Stiel nicht überfasert --> 14

    Hut mit Schüppchen --> 14*

    kommt man zu cyaneolilacinum, von dem ich noch nie gehört habe, aber vom Bild könnte es schon sein.


    Müsste man bei so einer seltenen Art wohl sicherheitshalber sequenzieren, aber solange die Typus-Sequenzen von Noordeloos+Dima nicht freigegeben sind, nützt das auch nichts.


    Zum zweiten mit den knuffigen Zystiden:

    den hätte ich eher in der Nähe von porphyrophaeum vermutet. Dann sollte er aber Schnallen haben. Suchst Du nochmal an ganz jungen Basidien?

    versatile sollte nicht so stark kopfige Zystiden haben, und zusätzlich auch inkrustiertes Pigment in der Huttrama.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank. FE5B habe ich noch nicht, steht aber weit oben. Zur Bestimmung bzw. Eingrenzung verwende ich Artikel, die Open Access sind, gerne auch aus dem asiatischen Raum. Sowie diverse Kataloge, um einen Ansatz auf Plausibilität zu prüfen, etwa svampe aus Dänamark oder laji aus Finnland. In diesem Fall hatte ich u.a. Brandrud 2023 für Norwegen genutzt - die dort gezeigten cyaneolilacinum sehen aber ganz anders aus. Wohingegen die dänischen passender sind https://svampe.databasen.org/taxon/70779


    Dann schaue ich nochmal nach Schnallen, wobei mir porphyrophaeum zu stämmig wirkt. Meiner hat einen Stiel der unten 2 mm und sonst ~1,5 mm dick ist mit nur geringer Höhlung. War eine Notschlachtung, da ist der Stromversorger gerade unter den Hochspannungsleitungen tätig, was ihm als Dienstbarkeit zusteht, vermutlich wird dort morgen gefahren, gebaggert ...


    LG, Bernd

  • wobei mir porphyrophaeum zu stämmig wirkt.

    ja, das finde ich auch, an der genauen Art habe ich auch Zweifel. Aber versatile und porphyrophaeum sind in unterschiedlichen Untergattungen (Pouzarella vs. Trichopilus), zumindest in die richtige Untergattung sollte man ja finden. Trichopilus müsste auch an den Zystiden Schnallen haben, da sieht man sie oft leichter als an den Basidien.


    Gruß,

    Wolfgang