Scutellinia patagonica?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 736 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

  • Hallo zusammen


    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

    Gefunden habe ich die Scutellinia an einem Waldweg, auf stark durchnässtem, lehmigen bis sandigen Boden, zwischen Holzabfällen Gräsern und Moosen auf 470 m ü. M. Die wenigen Funde die es in der Schweiz gab, kamen alle in montanen bis alpinen Gebieten vor.

    Ich habe die Zeichnungen von R. Dougoud bei Asco-France gesehen, bin mir aber nicht ganz sicher, ob die zu meinem Fund passen. Die Sporen passen aus meiner Sicht sehr gut zu S. patagonica. Die Haare könnten passen, bin aber unsicher.

    Sporen: 17,9 – 20,2 μm x 13,2 – 16,5 / Q Wert: 1,25 bis 1,36 μm

    Haare: 240 – 530 μm, wenige Haare bis 650 μm

    Haarbasis: tri- oder multifurcat?


    Beste Grüsse

    Anna Maria


  • Hallo Amaria

    Es wäre schade wenn man zu deiner tollen Dokumentation nicht antwortet. Die Sporenornament sind dir im BWB sehr gut gelungen, dass hilft enorm dann diese mit den bestehenden Monographien zu vergleichen.

    Mit diesem Paper hier hast du schon geschaut;

    https://ascomycete.org/Portals/0/Archives/AscomyceteOrg%2011-06%20297-308.pdf

    Ich habe auch schon einige mikroskopiert, aber deine Art leider noch nicht.

    Also aus meiner Perspektive passt dein Ornament jetzt nicht zu Scutellinia patagonica,

    Ich vermute du musst nochmals genau schlüsseln.

    Es gibt bei Ascofrance Experten für Scutellinia, du kannst dein Fund ja mal dort einstellen.

    Oder evt. Hat Felli oder boccaccio Zeit das mal anzuschauen.

    LG Andy

  • Servus Anne Maria,

    Oder evt. Hat Felli oder boccaccio Zeit das mal anzuschauen.

    LG Andy

    Ja Andy, ich hab mir das schon angeschaut.


    Es ist sehr schwer und ich hab mich nur kurz damit beschäfftigt.

    Es spricht vieles für und einiges gegen S.patagonica.

    Das beruht auf verschiedene Beschreibungen. Nach H. Huijser liegt zb. der Q-Wert für die Art zwischen 1.1-1.3 und die Sporenbreite 15-18µ

    Also angewendet auf den obigen Fund wäre der ermittelte Q-wert leicht zu gross und die Sporenbreiten zu niedrig.

    Die Ornamentation is ein wenig zu fein, aber für die ähnlichen Arten auch wieder zu grob.


    Ob das evtl. alles in die Variationsbreite von S.patagonica passt kann ich nicht beurteilen.

    Ich hatte einen ähnlichen Fund bei dem ich ebenfalls patagonica in Betracht zog,

    allerdings hatte mein Fund nur Haare bis 250µ


    Also alles schwierig

    Ich müsste nochmals die Schlüssel durchackern


    Grüße

    Felli

  • Moin!


    Ich habe früher immer bei Schumacher geguckt, aber vertraue auch mittlerweile dem von Andy verlinkten Schlüssel auf Ascomycetes.org mehr, der ja ähnlich aufgebaut ist, aber eben aktueller.

    Mit beiden komme, nicht zuletzt durch die gleichmäßig verteilten Sporen und leicht bauchigen Randhaare, bei Scutellinia subhirtella raus.

    Was haltet ihr davon?


    Schumacher schlüsselt S. patagonica und S. subhirtella direkt nebeneinander so aus:


    20a) Randhaare mit breiter mehrfach gegabelter Basis; Sporen breitellipsoid, Tuberkeln und Warzen ungleichmäßig auf der Sporenwand verstreut:

    S. patagonica (Rehm) Gamundi

    (Haare 200-1050 x 15-48 µm, Wandstärke 3-7 µm, Sporen 18-23,1 x 13,4-18,5 µm)


    20b) Randhaare bauchig, mit zwei- bis dreifach gegabelter Basis, Sporen ellipsoid, Tuberkeln gleichmäßig über die Sporenwand verteilt:

    S. subhirtella Svr.

    (Haare 150-650 (950) x 15-34 µm, Wandstärke 4-8 µm, Sporen 17,5-23,4 x 12-14,8 µm)


    Harzpilzchen hat hier schöne Vergleichsbilder gezeigt.

    Nobi hat sie hier mal als gut bestimmbare Art bezeichnet und die Merkmale, die er nennt, stimmen mit deinem Fund überein.


    Beste Grüße
    Jan-Arne


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  • Servus Jan-Arne,

    Für S. subhirtella passt m.M.nach die Sporenform nicht!

    20b) Randhaare bauchig, mit zwei- bis dreifach gegabelter Basis, Sporen ellipsoid, Tuberkeln gleichmäßig über die Sporenwand verteilt:

    Auch ist die Ornamentation eine Andere ( rundliche Warzen)

    Grüße

    Felli

  • Moin Felli,


    ich interpretiere das, was Anna Maria zeigt, durchaus als rundliche Warzen und sehe dort keine wirklichen Graten.

    Wenn man genau schaut, sieht es eher nach zwei nebeneinanderliegenden Warzen aus. Sowas zeigt Jeannerot, zumindest in Ansätzen, auch:



    (Quelle: http://www.ascofrance.com/uplo…5-05-Scutellinia-0001.pdf)


    Was die Sporenform angeht, muss ich dir recht geben.

    Mit einem Quotienten von 1,25-1,36 sind die schon etwas breiter als sie im Mittel bei Schumacher und Jeannerot sein sollten, aber Jürgen Marqua zeigt hier z. B. auch eine breitsporige Kollektion mit 1,2-1,4-1,6.


    Wenn wir jetzt nichts Unbekanntes vermuten (das müsste eine Sequenzierung im Zweifel zeigen), bleibt Scutellinia subhirtella also meiner Meinung nach die beste Option.


    Beste Grüße
    Jan-Arne


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  • Servus Jan-Arne

    Wenn wir jetzt nichts Unbekanntes vermuten (das müsste eine Sequenzierung im Zweifel zeigen), bleibt Scutellinia subhirtella also meiner Meinung nach die beste Option.

    Sagen wir es mal so, es wäre evtl. möglich, und ich würde es nicht ganz ausschließen.

    Allerdings wäre für mich die Sporenform erst einmal ausschlaggebend!

    Und das makroskopische Erscheinungsbild passt -für mich- nicht zu S. subhirtella


    Ja, die Warzen dieser Anfrage sehen schon rundlich aus


    Die Mikro-Bilder auf Jürgen´s Seite zeigen meiner Meinung nach ein unreifes Apothecium


    Und da sind wir wieder am Anfang - es ist einfach schwer ;)

    Ohne die Fruchtkörper selbst untersucht zu haben trau ich mich hier keinen Namen zu vergeben.

    Es wäre schön wenn das Teil tatsächlich zur Sequenzierung kommen würde


    Grüße

    Felli

  • Hallo alle

    Danke für eure Rückmeldungen. Stimmt, S. subhirtella könnte es sein, obwohl ich diese immer und immer wieder ausgeschlossen habe.

    Die Haarbasis würde besser passen. Leider ist halt nichts mehr übriggeblieben von den Pilzchen für eine Sequenzierung.Vielleicht frage ich bei Asco France noch direkt nach.


    Beste Grüsse

    Amaria

  • hallo nochmals

    Ich bin den Schlüssel von Schumacher nochmals durchgegangen und habe beim Schlüsselschritt der Warzengrösse den anderen Weg (bis 2,5 μm breit bei einer Höhe von 1-2 μm) gewählt.

    Und dann gelange ich zu S. umbrarum. Aus meiner sicht passt der sehr gut. Was meint ihr?


    Beste Grüsse

    Amaria

  • Moin!


    Für die ja recht häufige S. umbrorum waren mir die Warzen etwas zu klein, aber da es sich um ein Aggregat handelt, halte ich das durchaus für eine Option.


    Beste Grüße

    Jan-Arne


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