Pluteus cf. mammifer

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 589 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen


    Heute habe ich verzweifelt versucht, Pilze zu finden. Längere Zeit musst ich mit einem Scheibchen-Tintling begnügen, der sich als schnöde Parasola plicatilis entpuppte.

    Gegen Ende fiel mir dann das hier auf:


    Ja, ich weiss, die sind schon etwas hinüber. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.
    Beide Fruchtkörper haben einen auffälligen Buckel. Der Stiel ist blassgelb.

    Sie wuchsen terrestrisch ohne erkennbare Verbindung zu Holz.



    Die Sporen sind fast rund.


    Cheilozystiden spärlich, oft sehr voluminös, elliptisch oder breit keulig.


    Pleurozystiden spärlich, schlank, fast zylindrisch, schwach kopfig


    HDS hymeniform, ohne Überraschung für diese Gruppe von Dachpilzen.


    Mit diesem markanten Buckel und den Mikromerkmalen komme ich Pluteus mammifer. Das Portrait bei Ludwig passt recht gut.

    Oder bilde ich mir da etwas ein und es ist einfach nur ein untypischer Pluteus romellii?


    LG Raphael

  • Möglicherweise auch etwas aus dem romellii-Aggregat?


    Andreas hatte mich damals darauf aufmerksam gemacht, dass es da mehrere Arten gibt: https://www.mdpi.com/2309-608X/8/8/773


    Einen Buckel hatte mein Fund damals auch. Wie kräftig die Farben ausfallen könnte in meiner Vorstellung von der Witterung beeinflusst oder vielleicht auch von Art zu Art unterschiedlich sein: Spaziergang im Engerser Feld ...


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian


    Ach natürlich meinte ich romellii, nicht leoninus. War schon spät gestern.


    Die Zystidenform passt nicht so richtig zu romellii, auch die anderen Arten aus dem Paper passen irgendwie nicht. Leider wurde mammifer noch nicht molekular untersucht, soweit ich weiss.


    Auf die Farben kann man sich wohl gar nicht verlassen in der Gruppe...


    Gruss Raphael

  • Servus beinand',

    ich hätt den schon makroskopisch ohne Zweifel P. romellii zugeordnet. Wohlwissend, dass es sich da um ein Aggregat handelt, wär ich gar nicht auf die Idee gekommen außerhalb dieses Aggregats zu schauen.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Werner


    Ja das ist möglich. Pluteus mammifer gehört ja auch in die Gruppe und der Buckel ist das wichtigste Merkmal. Denkbar, dass das nur eine Wuchsanomalie ist und gar keine gute Art.


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael, ich kannte die Art Pluteus mammifer bisher nicht. Was bei deinem Fund auffällig ist, sind die schmalen Pleurozystiden. Die könnten in der Tat gut zu dem passen, was Ludwig unter mammifer zeigt. Anderseits sollten dann auch die Cheilos so aussehen (Stumpf spindelig), was wiederum nicht passt. Was auch noch auffällt ist die Beschreibung Hut deutlich durscheinend gestreift. Das würde mir hier vielleicht auch fehlen. Den Buckel und das radialrunzelige kann meines Erachtens auch romellii. Muss nachher mal Fotos der verschiedenen Funde heraussuchen. Der Fruchtkörper scheint nicht ganz frisch zu sein. Das könnte einerseits die "Buckel"Bildung begünstigen (absinken der Hutränder) andererseits vielleicht auch die Streifung verschwinden lassen?

    Die Farben, insbesondere des Stiels aber auch des Hutes passen sehr gut zu Romellii. Das blasse Strohgelb von mammifer käme vermutlich nicht so kräftig daher?

    Ansonsten schreibt Ludwig bei Romellii Pleuros breit utriform oder paddelförmig, zeigt in den Skizzen aber auch schmalere Pleuros, die zu deinen Bildern passen könnten. So ausgeprägt wie bei dir gezeigt findet man das in den Dokumentationen der Romellii-arten im genannten Artikel allerdings wirklich nicht. Die Pleuros bereiten also schon Kopfzerbrechen. In der Summe wäre meine Tendenz schlussendlich aber doch beim Romelliiaggregat.


    Danke für die Diskussion zu auch selteneren Arten. Das schärft zukünftig ggf. den Blick.


    LG Sebastian

  • Hallo Zusammen

    Spannende Sache, ich habe bei meinem Fund noch nachgeschaut und sehe auch ein Buckel in der Hutmitte. Mikroskopisch habe ich diesen dann bei Pluteus romellii abgelegt. Obwohl ich hierzu doch auch noch agg. Hinzufügte aufgrund Restunsicherheit.

    BG Andy

  • Hallo zusammen,

    ich habe mal die Beschreibung von P. mammifer aus der Literaturanalyse von Meusers 1984 rausgesucht. Die Angaben bei Ludwig beziehen sich weitgehend auf diese Arbeit.




    Das Aquarell von Ludwig basiert auf dieser Aufsammlung (Meusers 2010 eingescanntes Dia) vom gleichen Fundort wie oben.


    LG Karl

  • Hallo zusammen


    Danke für all die Antworten :thumbup:



    Was auch noch auffällt ist die Beschreibung Hut deutlich durscheinend gestreift.

    Der Hutrand war bei meinen Exemplaren bis etwa 1/3 gerieft, aber nicht sehr deutlich. Zwischen den Runzeln und den dunklen Fasern sieht man es kaum.

    Aber ja, die Fruchtkörper waren halt nicht mehr ganz frisch. Dadurch gerät man schnell auf eine falsche Fährte.


    Die Bilder von Meusers wirken wieder völlig anders als das was ich habe. Der Buckel ist viel schmaler als das was ich aus Romagnesis Beschreibung erwarte.

    Die Pleurozystiden passen auch nicht so richtig zu meiner Kollektion.


    Im nächsten Winter weiss ich vielleicht mehr, habe ihn mir schon für eine Sequenzierung vorgemerkt. Würde mich aber nicht überraschen, wenn das es keine Sequenz gibt weil die Fruchtkörper schon etwas alt sind.


    Lg Raphael

  • Hallo Raphael,

    ich würde mich total freuen, wenn es klappt mit der Sequenz, wäre wirklich gespannt was da herauskommt.

    Die Pleurozystiden geben ja wirklich Rätsel auf.


    LG Sebastian