Ungeklärte Funde 2023 Teil 4: Panaeolus, Gymnopus, Lepiota, Gloeophyllum

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 758 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Der nächste Teil meiner Aufarbeitung. Die Funde sind teilweise schon etwas her nicht mehr alle Details so präsent.

    Dies gilt vor allen Dingen für den Geruch. Die Geschmacksprobe wurde oft bewusst unterlassen (Kleinkind anwesend)


    Ich freue mich schon auf konstruktive Kritik und hilfreiche Anmerkungen :)


    Und nun meine Funde und Bestimungen.



    1. Panaeolus/Dünnerling:


    Fundort: Anfang Mai auf einer bewirtschafteten Weidefläche als Beifang während der Morchelsuche


    Hut: braun bis graubraun, nicht oder kaum ausbleichend, Hutrand heller, mit helleren zackigen/fransigen Velumresten.

    Später rissig und heller

    Lamellen: Die Lamellen für Dünnerlinge typisch weißfleckig, angeheftet, bauchig.

    Stiel: dunkler

    Das Substrat war eindeutig Kuhdung


    Einschätzung: Ich finde makroskopisch würde der häufige Panaeolus papilionaceus - Behangener Dünnerling übereinstimmen


    Jung




    alt




    2. Unbekannter Panaeolus/Dünnerling:


    Fundort grasiger Waldweg inmitten eines Mischwaldbestandes


    Hut: Ocker

    Lamellen: Für Panaeolus ausgesprochen weiss marmoriert

    Das Substrat ist wahrscheinlich Großwild (Schwein oder Reh)


    Ob sich mein Fund überhaupt auf Panaeolus eingrenzen lässt?


    Einschätzung nicht möglich!




    3. Gymnopus/Rübling:


    Fundort auf basischem Laubwald untergrund als Saprobiont Laubblätter verzehrend.


    Der Braue Hut ist leicht bereift und die Randzone ausgesprochen gelblich wie die am Stiel ausgebuchtet angewachsnen Schneiden.

    Der Stiel ist gelbbraun und wird zur Stielbasis dunkler.


    Das leuchtende ansprechende Gelb hat mich von der weiteren Bestimmung überzeugt.


    Einschätzung: Ich finde außer Gymnopus octor - Gelblättriger Rübling kommt kaum etwas in frage.


    Edit: Aufgrund der Lamellenfarbe und Abstände wird es wohl eher Collybiopsis peronata - der Brennender Rübling sein (Danke Emil)





    4. Ein weisser behangener Schirmlingsartiger Pilz (Cystrolepiota oder Lepiota)


    Edit: wohl eher aufgrund der rosa Lamellenfärbung Psathyrella spec. (Danke Harald und Emil)


    Der Hutrand ist nur leicht mit Velumresten behangen

    Die Lamellen stehen dicht und sind nicht! fast frei, wie bei Schirmlingen üblich! Sondern mit leichtem Graben angewachsen, weder bauchig

    und ich erkenne eine leichte rosa Farbung in den Lamellen!

    Der Geruch wurde leider nicht notiert!


    Potenzielle Kandidaten


    a. Cystrolepiota sistrata - weißer Mehlschirmling

    c. Cystrolepiota seminuda - zierlicher Mehlschirmling

    c. Lepiota erminea - weißer Schirmling


    Einschätzung: Ich tendiere aufgrund der geringen velumreste am Hutrand zu Cystrolepiota seminuda.






    5. Gloeophyllum / Blättling auf einem massiven Eichenstubben


    Edit: Ist wahrscheinlich eine Eichenwirrling (Danke Jan)


    Hellbrauner Pilz mit weisser Wachstumszone

    Wachstum: seitlich in einer Gruppe zusammengewachsen

    Sporengeber: Labyrinthartig, leider wurde die Unterseite nicht weiter betrachtet


    Einschätzung: Substrat Laubbaum aber ich finde nur Arten die Nadelholz mögen. Dies spricht wohl für eine andere Gattung!

    Gloeophyllum ABIETINUM kommt nur auf Nadelholz vor. Gloeophyllum ODORATUM nur Nadelholz

    oder vielleicht doch für Gloeophyllum SEPIARIUM aber auch nur Nadelholz un der sehr seltene Gloeophyllum PROTRACTUM

    ebenfalls nur Nadelholz.






    6. Parasola/Scheibchentintling: Ein recht kleiner Tintling der keine Glimmer auf der Hutoberfläche zeigt. Nach weitere Recherche gehe

    ich von einem Scheibchentintling aus. Ein aufgeschirmtes Exemplar war leider nicht zu finden.

    Der Habitus ist in sehr Jungen Alter Eiförmig und im Jugendalter oval-eichelförmig mit einer rotbraunen Hutmitte.

    In Mitteleuropa gibt es 6 bekannte Arten in Mitteauropa die sich nur anhand der Sporengrösse bestimmen lassen.


    Ein paar Kandidaten mit diesem Habitus und Farbe: Parasola leiocephala oder vielleicht den seltenen Parasola kuehneri.


    Vieleicht kann Ihn einer von euch makroskopisch einschätzen? Jetzt braucht es ein Mikroskop um die Sporengröße zu vermessen!





    Vielen Dank und auf neue Erstfunde :)


    Ein frohes Fest und viel spass beim Geschenke auspacken ;)


    lg Rainer

  • Hi,


    1 ist klar Panaeolus papilionaceus durch den behangenen Hutrand

    2. sehe ich eher eine Psilocybe, ohne Mikro nicht bestimmbar

    4. C. seminuda kann gut sein. Trotzdem mikroskopieren

    6. kann auch ein Tulosesus sein! P. kuehneri ist nicht selten! Leider werden die Parasolas nicht mikroskopiert, deswegen werden die oft fehlbestimmt, bzw. nicht erfasst.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Da sind keine freien Lamellen und die "rosa Färbung" in den Lamellen deutet auf einen Braunsporer.

    Das ist was um Psathyrella candolleana.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo Rainer,


    3 ist Collybiopsis peronata (Brennender Rübling).

    Bei 4 sehe ich auch Candolleomyces (=Psathyrella) spec.

    5: Gloeophyllum sepiarium kann auch auf Laubholz wachsen. Den Eichen-Wirrling würde ich ebenfalls in Betracht ziehen, weiß aber nicht, ob der so oben aus einem Stubben wachsen und so rötlich werden kann. Größe und Konsistenz wären hier zur Unterscheidung auch hilfreich.


    Viele Grüße

    Emil

  • Hey Stefan, danke für deine Einschätzung.

    2. Eine Psilocybe, ich mal schaune welche Arten dort zu finden sind. Weches Merkmal fürt dich zu dieser Entscheidung?

    4. Nach dem Hinweis von Harald und Emil sehe ich aufgrund der leicht rosa/braunen Farbe und angeheftet Lamellen auch Psathyrella

    6. Die Bestimmung kann nur Parasolas spec. bedeuten. Die Gattung Tulosesus ist mir noch unbekannt.


    lg Rainer

  • Hallo Harald,

    das stimmt natürlich. Die Lamellenfarbe, leicht rosabraun Tone und die angeheftet Lamellen sprechen nicht für einen Schirmling

    lg Rainer

  • 2. Eine Psilocybe, ich mal schaune welche Arten dort zu finden sind. Weches Merkmal fürt dich zu dieser Entscheidung?


    6. Die Bestimmung kann nur Parasolas spec. bedeuten. Die Gattung Tulosesus ist mir noch unbekannt.


    lg Rainer

    2. Ist auch nur eine Idee; für einen Düngerling fehlen mir die gescheckten Lamellen. Da passt Psilocybe besser.


    6. Tulosesus wurde von Coprinellus Sect. Setulosi heraus gelöst. Das sind die Arten mit Pileozystiden und ohne Velum etwas vereinfacht gesagt.


    L.g.

    Stegan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hey Emil, danke für deinen Hinweis. Nach erneuter Recherche gehe ich für den Rübling mit -> Collybiopsis peronata (Brennender Rübling)


    Für C. peronata spricht, dass die Lamellen nicht so dicht stehen und nur die Lamellenscheiden heller sind.

    Gymnopus octor hat im ganzen dichtere heller/gelbe Lamellen und nicht nur die Schneiden.


    Nach welchen makroskopischen Merkmalen hast Du deine Entscheidung getroffen?


    5. Wenn dieser eine solche rotbraune Farbe haben darf, finde ich den Eichen-Wirrling gut.


    lg Rainer