Macrolepiota Kollektion

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 479 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • Hallo!

    Heute habe ich auf einer Streuobstwiese mit alten Apfelbäumen diese Macrolepiota Kollektion eingesammelt. Rein makroskopisch könnten das drei verschiedene Arten sein.

    Diesen Exemplaren habe ich den Arbeitstitel "Zitzenschirmling" gegeben, auch wenn die dezente, aber deutlich sichtbare Stielnatterung nicht mit der textlichen Beschreibung im neuen Kosmos Handbuch Pilze übereinstimmt.

    In der textlichen Beschreibung zu dieser Art steht: "Stiel ... auf ganzer Länge weiß, glatt, ohne Natterung (!)"

    Die Bebilderung dieser Art zeigt jedoch eine dezente, aber deutlich sichtbare Stielstruktur, die alles andere als weiß und glatt ist. Ich gehe daher davon aus, dass das ein Fehler in der textlichen Beschreibung ist.




    Bei diesen drei Exemplaren mit grobscholligeren Hutschuppen und gleichwohl ausgeprägter Hutmitte vermute ich M. konradii. Mehr hat der Kosmos nicht zur Auswahl.




    Last but not least sollten diese beiden Exemplare "normale" Riesenschirmpilze M. procera sein. Keine ausgeprägte Warze in der Hutmitte, deutlich dickere Stielmaschette und Natterung des Stiels:



    Korrekturen und Anmerkungen sind willkommen. Auch wenn man die neueste Literatur hat, die erst vor wenigen Wochen auf den Markt gekommen ist, muss man vorsichtig sein.


    Beste Grüße,

    Frank

  • Hallo

    Im Bild 5 sehe ich noch eine Ähnlichkeit mit dieser Art -> Acker-Riesenschirmpilz - Macrolepiota excoriata.

    BG Andy

  • Hallo Frank,

    dass der Zitzenschirmling keinen genatterten Stiel hat, dachte ich auch bis letzte Woche, also ich in großer Zahl mastoidea var konradii (die echte konradii) gefunden habe, also die dunkle Form des Zitzenschirmlings. Und siehe da, die sonst weiß auf weiß fast nicht sichtbare Natterung war plötzlich auffällig braun-weiß.

    Also mein Tipp für 1: M. mastoidea ist korrekt.


    Heißt der Grobschollige im neuen Kosmos wirklich noch "konradii"? Es ist schon seit 15 Jahren publiziert, dass konradii im Sinne der Originalbeschreibung eine dunkle Form von mastoidea war. Das, was in Pilze der Schweiz "konradii" genannt wird und 20 Jahre von allen falsch abgeschrieben wurde, muss daher M. rhodosperma heißen, und zeichnet sich durch deutlich rosa Sporenpulver aus.

    Bei Deiner Nr. 2 käme wegen des einfachen Rings auch M. excoriata, der Ackerschirmling, in Betracht, der rein weißes Spp hat.


    Bei Nr. 3 sehe ich eine typische rhodosperma.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hi Andy,


    M. excoriata sieht schon anders aus:

    ...........................:snail:

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  • Hallo Andy!

    Meinst du das letzte Bild aus der ersten Kollektion, welche ich als Zitzenschirmlinge bezeichnet habe?


    Gruß,

    Frank

    Hallo Frank, ich meinte deine erste Kollektion, der Ackerschirmling kann auch so eine Zitzen haben. BG Andy

  • Hallo Wolfgang!

    Ja, im Kosmos steht folgendes

    "... Eine Art mit genattertem Stiel ..., mit sternförmiger Mitte und wenigen Hutschuppen wird M. konradii genannt."


    Der Acker-Schirmpilz wird überhaupt nicht genannt. Allerdings wird indirekt der weiße glatte ungenatterte Stiel relativiert, da " ... Sippen feiner Stielnatterung werden als M. affinis bezeichnet."


    Letztendlich trifft eine Aussage im Buch die Problematik exakt:


    "... So einfach die Artengruppe als solche erkennbar ist, so schwierig ist die Artabgrenzung innerhalb dieses Komplexes."


    Bingo.


    Beste Grüße,


    Frank

  • M. excoriata sieht schon anders aus:

    Hi Chris,

    ich glaube da hast Du ein zu enges Bild der Art im Kopf, siehe Candusso/Lanzoni, Fungi Europaei 4 (1990).


    Der erste Fund ist sicher kein excoriata, die Huthautstruktur passt dazu nicht. Der zweite m.E. vielleicht.

    Eigentlich ist die Art einfach: Grobschollige oder sternförmig aufgerissene Huthaut, einfacher Ring, weißes Sporenpulver, keine Verfärbung.


    Grüße,


    Wolfgang

  • "... So einfach die Artengruppe als solche erkennbar ist, so schwierig ist die Artabgrenzung innerhalb dieses Komplexes."

    ... vor allem wenn man die Ergebnisse der Sequenzierung missachtet, nach der es nur 4 Arten in Mitteleuropa gibt (procera, rhodosperma, excoriata, mastoidea). Wenn man sich auf die 4 beschränkt, geht's ganz gut.


    Grüße,


    Wolfgang