Leucoagaricus meleagris?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.151 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Servus beinand',

    anbei eine Bestimmungsanfrage von H. Ostrow von der PKA Coburg.

    Es spricht viel für L. meleagris.

    Vllt habt ihr den schon mal gehabt und könnt die Bestimmung bestätigen.



    Funddaten:


    Gewachsen auf einem Haufen verrottenden Laubholzmaterials (wahrscheinlich Salix sp.)

    Beschreibung von H. Ostrow


    Fk: büschelig wachsend

    Hüte: 4-6cm breit, zunächst glockig, dann ausgebreitet, Oberfäche mit zentral dichten, nach außen locker verteilten, eingewachsen kleinen braun-schwarzen Schüppchen, Hutrand durchscheinend gerieft

    Lamellen: weiß, später mit blassgrünem Schimmer, dicht, frei am Stiel ansitzend


    Stiel: 6-8cm lang, 0,5cm dick, weiß, mit vielen braun-schwarzen Schüppchen besetzt, deutlicher aufsteigender Ring, bei Berührung stark orange-rot färbend, später schwärzend;

    Fleisch: weiß


    Sporen: 8-12/5-7µ, Form und Größe sehr variabel, elliptisch, glatt, dextrinoid (MR),

    Cheilozystiden: dünnwandig, bauchig mit apikalem dünnem Anhängsel

    Zunächst dachte ich an L. badhamii, doch sind die Sporen zu groß und zu breit. Nach den Untersuchungen würde ich den Pilz als Leucoagaricus meleagris ansprechen.


    Bei solch seltenen Pilzen bleibt immervein Restzweifel. Vllt kann den ja jemand ausräumen.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Servus Werner,


    badhamii kann man sofort ausschließen, weil der bei der geringsten Berührung besonders im Stiel sofort safranrot verfärbt. L. meleagris hat ziemlich breitelliptische - also "dicke" Sporen. Mir würde hier nichts anderes in den Sinn kommen als meleagris, auch die Stiele passen dazu.


    Beste Grüße

    Harald


    edit: Nachdem ich mir das nochmal genauer angesehen habe, stelle ich fest, dass ich teilweise Unfug geschrieben habe.

    L. meleagris verfärbt ja auch, aber badhamii und meleagris lassen sich doch an den deutlich unterschiedlichen Sporenmaßen (-breiten) festmachen.

    (ach, man wird alt...I

  • Huhu,


    ich habe da wenig Zweifel, L. badhamii habe ich noch nicht so büschelig gefunden. Am ehesten würde man L. meleagris mMn mit L. americanus verwechseln können, der aber doch ein bissl anderes Farbspektrum hat sowie eine tendenziell gröbere, ausdauerndere Hutschuppung und eine deutlich keulig aufgeblasene Basis.

    L. meleagris scheinbar ein gutes Jahr, es ploppen die Tage immer mal wieder Fundmeldungen auf.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Am ehesten würde man L. meleagris mMn mit L. americanus verwechseln können,

    Hm, ich kenne americanus (bresadolae) als ziemlich kräftige Art mit gelben und spindeligen Füßen. Ich finde, die kann man von den eher schmächtigen Arten (badhamii etc.) gut unterscheiden.

    Allerdings habe ich vor kurzem auch erst lernen müssen, dass die - sagen wir mal - badhamii-Gruppe mit croceovelutinus, meleagris und weiß der Teufel noch was, so einfach auch nicht auseinanderzuklamüsern ist. Die Reaktion auf Ammoniakdämpfe spielt bei der Bestimmung eine entscheidende Rolle, weil man hin und wieder selbst mit dem Mikroskop nicht weiter kommt.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo zusammen,

    Hans coprinusspezi hat mir neulich einen Fundort auf einem Holzhäckselhaufen beschieben, den ich am nächsten Tag aufgesucht habe. Wir sind beide unabhängig auf L. meleagris gekommen.





    Makroskopisch ist die Übereinstimmung sehr gut. Teilweise büschelig wachsend, Hutgröße und Verteilung der Schüppchen identisch, Lamellen im Alter gelblich, Stielschüppchen identisch, besonders im unteren Stielteil spontan und schnell auftretend orangerot verfärbend und später schwärzend, Ring am Rand braun gefärbt.

    Die Cheilozystiden können der Beschreibung entsprechen auch wenn Anhängsel nur an einem Teil der Zystiden zu finden waren


    Die Hutdeckschicht wäre noch einen Vergleich Wert. Es sind auf jeden Fall verlängerte variabel geformte Endzellen vorhanden.




    Unsere Sporenmaße waren nicht über 10 mµ lang, wobei in der Literatur auf sehr unterschiedliche Sporenmaße in Abhängigkeit von der Sterigmenzahl (nur 4 sp. gesehen)
    hingewiesen wird. Porus auch unter Ölimmersion nur zu erahnen oder fehlend.


    Ich kann mir beim Fund von Harald auch nur L. meleagris vorstellen.

    LG Karl

  • Servus Harald, Schupfi und Karl,


    besten Dank für Eure Expertise.

    Das scheint dann doch recht eindeutig zu sein .

    Hier noch ein paar Mikrobilder vom Harald nachgereicht...

    Die Sporen sind tatsächlich mehrheitlich recht dickwandig, breitellipsoid und stark dextrinoid.





    Die Cheilozystiden mit den Auswüchsen



    An liabn Gruaß

    Werner