Macrolepiota procera (Parasol) vs M. rhodosperma (Sternschuppiger) vs. M. mastoidea (Zitzen)

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  • Hallo zusammen!


    Nach diesen spät abgegebenen Hausaufgaben zum Thema Erdwarzenpilze habe ich noch einige Bilder von Riesenschirmlingen die ich euch gerne zur Kontrolle zeigen möchte, allesamt ebenso vom Oktober 2020.

    Bitte um Bestimmungshilfe / Korrekturen und vielen Dank im Voraus!


    Ich habe keine Angaben zu den Fundorten/Ökologie gemacht. Wenn sie hier doch relevant sein sollen, ich kann diese gerne ergänzen, habe alles im Kopf abgespeichert.


    Die Riesenschirmlinge aus der Gruppe um Parasol kann ich nicht immer auseinander halten, dennoch manchmal findet man einen Pilz der ziemlich eindeutig zu sein scheint.

    Ich habe extra die drei meiner Meinung nach sehr typische Funde fotografiert, die nach meinem Verständnis die drei Macrolepiota-Arten in ihrer typischen Ausprägung zeigen:


    1) Marcolepiota procera (Parasol)

    Warum ich glaube, dass das Parasole im strengen Sinne sind:

    • Muster der Schuppen auf dem Hut (viele einzelne dunkle Schuppen rund um dunkle Mitte radial geordnet)
    • stark ausgeprägte dunkle Stielnatterung
    • dopelte Ringstruktur mit "Tutu" (Balletröckchen) oben und "Lederring" unten

    Insgesamt sind hier sehr prächtige und eindeutige Exemplare zu sehen, finde ich. Nicht jeder Parasol ist so groß und stark.







    2) Marcolepiota rhodosperma (Sternschuppiger Riesenschirmling)

    Warum ich glaube dass das einer ist:

    • Sternmuster in der Hutmitte mit abstehehnden Spitzen, heller "haariger" Bewuchs nahe Hutrand. Keine Parasol-Schuppen.
    • Stielnatterung (+/- wie beim Parasol)
    • wieder ein doppelter Ring (+/- wie beim Parasol, aber weniger prächtig wie ich finde)

    Geht es noch sternschuppiger? :)










    3) Marcolepiota mastoidea (Zitzen-Riesenschirmling)

    Hier leider keine gescheite Kamera dabei gehabt.

    Warum glaube ich dass es ein Zitzen-Riesenschirmling ist:

    • einfacher Ring, ohne Tutu
    • Stielnatterung ist zwar vorhanden, aber sehr hell, weniger stark ausgeprägt als bei den anderen zwei Arten
    • der Pilz ist ingesamt schlanker und heller als Parasol
    • auf dem Hut befinden sind weder Parasol-Schuppen noch ein richtiger Stern



    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Meiner meinung nach alles richtig eingeordnet. :thumbup:
    Macrolepiota rhodosperma ist ein wenig diffus, weil es auch von Macrolepiota mastoidea eine Form mit groben, schlooigen und sternförmigen Hutschuppen gibt (das dürfte man wohl als Macrolepiota konradii bezeichnen). Die hat aber eben eine feine Stielnatterung, meistens einen prägnanten mastoidea - Buckel und einen weniger komplexen Ring (eben auch wie mastoidea). Zudem ist das Sporenpulver von rhodosperma im Abwurf blass rosalich überhaucht, es lohnt sich, das auch immer mit zu kontrollieren.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ja gerade das Sporenpulver macht DEN Unterschied zwischen M. rhodosperma und M. konradii aus im Zweifelsfall; bei M. konradii reinweiß und bei M. rhodosperma creme mit ganz leichtem Rosatouch.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Pablo und Stefan,


    vielen Dank für eure Antworten! :thumbup:


    Climbingfreak : was genau meinst Du mit M. konradii? Ich habe kurz gegoogelt und die Ergebnisse verwirren mich nur, denn M. konradii wird als Synonym für zwei Arten angegeben oder für was eigenständiges (=Grobschuppiger Zitzen-Riesenschirmling, eigene Art, sie unten PDF von Gernot Friebes).

    Ich habe u.a. hier nachgeschaut:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Die Interpretation von Gernot Friebes ist in dem Zusammenhang wichtig, jedenfalls gehe ich taxonomisch nach der Darstellung.
    Also Macrolepiota konradii sensu Friebes (= MAcrolepiota mastoidea var. konradii), und damit eben ein Schirmling aus der mastoidea - clade, aber eben mit ganz groben, scholligen Hutschuppen.

    Der sähe dann nach meiner Ansicht nach so aus, und sollte das sein, was auch Friebes meint:


    Die Schuppen können da auch noch gröber und sternförmiger auftreten. Insgesamt ist der Pilz nicht nur etwas anders beschuppt als mastoidea s.str., sondern auch stämmiger, die Stielnatterung zum Untergrund mehr kontrastierend und der Hutbuckel oft nicht ganz so ausgeprägt.
    Ob das aber wirklich eine eigene Art ist, oder vielleicht eben nur eine Wuchsform von mastoidea, kann ich nicht beurteilen.
    Diese Form sieht aber rhodosperma schon mitunter ziemlcih ähnlich.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    danke für die Ergänzung (insbesondere wegen der tollen Bilder). Jetzt kann ich mir auch noch ein besseres Bild von der Art, bzw. Form machen.


    Alexander das ist auch meine Lesart zu M. konradii. Ich hatte letztes Jahr mit Thomas Rödel zur Sachsentagung dazu eine gute Diskussion.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.