Wuscheliger Pelz auf Laubholz

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.698 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    Holz- und Rindenpilze sind gar nicht mein Fachgebiet. Dieser hier war jedoch so auffällig, dass er meine Aufmerksamkeit erregen konnte. Hat zufällig jemand eine Spontanidee? An ca. 2–3 cm dickem Laubholzästchen (evtl. Buche?), weißlich bis ocker, Geruch erdig, erinnert etwas an Mottenkugeln.

    Ich habe ihn auch mitgenommen, aber wüsste nicht mal ansatzweise, wo ich gucken soll.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Emil,

    Erinnert mich an das vom letzten Jahr :

    Korallchen an Baum

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Sieht ähnlich aus, ist aber was Anderes. Die Haptik hier dürfte mehr wachsartig sein, und ich würde als Arbeitstitel mal einen etwas verschwurbelten fruchtkörper von Radulomyces molaris vermuten. Reinlinsen ist bei den Dingern allerdings obligat.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Klar, die "Mycoacias" (inzischen bei Phlebia gelandet) kommen hier auch in Frage.
    Phlebia nothofagi halte ich hier allerdings für unwahrscheinlich, weil die Zähnchenform extrem ungewöhnlich wäre, und bei der Zähnchendichte und Länge die Fruchtkörper auch anders gefärbt sein müssten. Wenn die Ecke, dann eher so die richtung Phlebia uda (s.l.) oder Phlebia fuscoatra.



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    ich danke euch für eure Einschätzungen. Dann werde ich mal versuchen, mikroskopisch etwas herauszufinden. Der Pilz war schon etwas angetrocknet. Ich habe jetzt kleine Teile abgetrennt und lasse sie in etwas Wasser bis morgen aufweichen und schaue dann mal. Ich habe nur so gar keine Erfahrung mit der Rindenpilzmikroskopie. Selbst bei Hutpilzen sind ja die Strukturen oft nicht einfach zu sehen und wenn alle Teile des Pilzes ineinander übergehen und dann auch noch recht hart und unquetschbar sind... Mal sehen, was das wird. Zumindest Sporen sollten aber hoffentlich zu finden sein. Deine Portraits sind ja auch bebildert, Pablo, das ist sicher sehr hilfreich.


    Viele Grüße,

    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Emil!


    MAch's dir nicht kompliziert. Diese Rindenpilze sind oft ganz gut zu mikroskopieren. Wenn du den getrocknet hast, einfach einen der Stacheln abtrennen, halbieren, vierteln oder so, in einen Tropfen KOH (3-5%) packen, eine Minute warten, Deckglöschen drauf, quetschen und gucken. Das sollte schon reichen, um das Wesentliche zu erkennen. Wenn's eine Phlebia sein sollte (bzw. mycoacia) kann es passieren, daß das Stachelstückchen im KOH schon dunkel purpurrot bis violett wird. Dann brauchst du gar nicht weiter zu mikroskopieren, sondern kannst direkt "Phlebia uda" dran schreiben.
    Wird aber nicht passieren, denke ich.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    du hast voll ins Schwarze getroffen. Ich habe ein bisschen mikroskopiert und mit deinem Portrait verglichen.

    Sporen breit ellipsoid, mit Keimporus, recht hohe Varianz in Größe und Form, im Schnitt 10,6 x 5,8 µm. Hyphen dünn, fädig, verzweigt, mit Schnallen, monomitisch. Basidien unregelmäßig keulig.


    Wozu das KOH? Hat das wie bei Chrysozystiden irgendeine Färbefunktion hier oder weicht es die Strukturen auf? Oder war das nur, um die Phlebia auszuschließen?


    Viele Grüße,

    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Emil!

    Das KOH ist tatsächlich nur um das präparat zu lockern. Es löst einiges an kristallinem schmodder zwischen den Hyphen auf, lässt die Hyphen etwas quellen und macht alles ein wenig geschmeidiger. Manchmal sind freilich auch Zystiden mit irgendwelchem Inhalt besser zu erkennen, aber das ist eher selten der Fall. Ich habe aber auch den eindruck, daß es im Vergleich zu Leitungswasser die Kontraste ein wenig verbessert.



    LG; Pablo.