Alchemillenjagd im Osterzgebirge mit tollen Pilzen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.156 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    wie der "Zufall" so spielt hat sich Rico, ein Teilnehmer unseres Altmühltreffens,


    Artenexplosion im Altmühltal oder aber kleines aber feines Treffen von Naturfreunden


    zu einem Besuch ins Osterzgebirge angekündigt. Er wollte gezielt Standorte bestimmter Alchemillen (Frauenmäntel) ansteuern, die in Deutschland quasi nur hier vorkommen. Er bearbeitet die Gattung. Natürlich habe ich die Chance genutzt, denn in letzter Zeit komme ich leider nicht mehr so häufig "raus". Zudem ist es immer toll mit so einem versierten Botaniker unterwegs zu sein, denn ich kann ihn mit Fragen löchern. ==Gnolm7


    Treffpunkt war Altenberg an den Galgenteichen. Immer wieder gab es spannende Säume, teilweise an Wasserläufen zu bestaunen. Diese Artenvielfalt war erstaunlich.




    Es ging auch gut los: Dactylorhiza cf majalis - Breiblättriges Knabenkraut



    Achillea ptarmica - Sumpfschafgarbe kannte ich noch gar nicht



    Kleiner Klappertopf - Rhinanthus minor



    Blick auf den See



    Eine von Ricos Lieblingspflanzen, der Moorklee - Trifolium spadiceum sehr selten; musste einfach fotografiert werden, weil er zu Ricos Lieblingspflanzen gehört



    Rico ist fündig geworden. Er hat erst Mal zu tun.



    Zeit für mich mal ein Doku-Bild zu machen, warum dieser Pilz so heißt, wie er heißt. Knopfstieliger Rübling - Gymnopus confluens



    Das Doppel-Spec. Melampsora spec. auf Salix spec. ==Gnolm7==Gnolm10



    mein erster dieses Jahr und dann noch so hübsch ==Gnolm26



    auch immer ein dankbares Fotomotiv



    blühende Wollgräser



    Fuchs Knabenkraut - Dactylorhiza cf fuchsii



    Das war für uns beide eine Überraschung: Birngrün - Orthilia secunda



    Name ist Programm Viola tricolor



    Hier musste mich Rico erst darauf aufmerksam machen, dass das was seltenes ist. Ich kenne die Pflanze schon ein paar Jahre. Nur im Erzgebirge häufig; Aromatischer Kälberkropf - Chaerophyllum aromaticum



    Aufrechtes Fingerkraut, Blutwurz - Potentilla erecta



    Auch eine kleine Schönheit: Perückenflockenblume - Centaurea pseudophrygia ist auch typisch für das Erzgebirge



    Die Distel das Tages darf natürlich nicht fehlen. ==Gnolm19==Gnolm25Mein Erstfund der Art Carduus crispus - Krause Distel ist sie nicht süß? ==Gnolm26




    Selbstverständlich mit Rost dran. Ist überflüssig zu erwähnen, dass das auch ein Erstfund ist. Ich tus aber trotzdem. ==Gnolm7==Gnolm10 Puccinia carduorum



    Als Abschluss mit besonderem Gruß an Tricholomopsis Safrangelber Scheidenstreifling - Amanita crocea



    Bei bedanke ich mich für die virtuelle Begleitung und bei Rico für den schönen und lehrreichen Tag. Viele Pflanzen, die ich hier vorstelle, kannte ich bis heute noch nicht. ==Pilz26


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,

    wer sagt's denn, dass es nicht auch im Osten ein paar schöne Dinge zu entdecken gibt, niwahr. Danke fürs Zeigen! Der Klappertopf wird mit dem Bärwurz übrigens auf einigen Wiesen hier zur Plage, wenn die Mahd zu spät erfolgt.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    • Offizieller Beitrag

    Da hast du aber so was von Recht. ==Gnolm8

  • Schöne Sachen zeigst Du uns, Stefan!


    Aber anhand der Überschrift hatte ich auf den ein oder anderen Frauenmantel gehofft!

    Sollte Rico etwa keine entdeckt haben?==Gnolm11


    Liebe Grüße,

    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Dein Wunsch ist mir Befehl. ==Gnolm7==Gnolm10==Gnolm8


    Rico hat viele entdeckt, aber von den seltenen, die er finden wollte, nur wenig. Diese aber hat er dokumentiert.


    Ich lade ein paar Bilder von Facebook hoch mit seinen Erklärungen; natürlich mit seiner Erlaubnis...

    Zitat

    Eine der seltensten Alchemilla-Arten Deutschlands mit Hauptverbreitung in den baltischen Staaten und Weißrussland: der Wellenblättrige Frauenmantel (Alchemilla cymatophylla). Ein alter Herbarbeleg von Sigurd Fröhner hat mich zu der Pflanze im Örtchen Cämmerswalde geführt. Deutschlandweit sonst nur vereinzelt in der Eifel und im Hohen Thüringer Schiefergebirge. Jedenfalls ein sensationeller Fund für mich. Merkmale: rückwärts gerichtete Blattstielhaare, wellige hellgrüne Blattspreiten und rosafarbene Nebenblätter der Grundblätter siehe folgendes Foto. Ähnlich ist nur A. subcrenata



    Zitat

    rosafarbene Nebenblätter der Grundblätter von A. cymatophylla



    Nachdem wir uns in Cämmerswalde getrennt hatten, ist Rico noch zum Fichtelberg gefahren. Ein wahrer "Extrembotaniker". ==Gnolm11 Er ist unterwegs bis es dunkel wird.

    Zitat

    Kugelfrucht-Frauenmantel (Alchemilla subglobosa), nach A. monticola die häufigste Art auf dem Fichtelberg, wo ich sie fand. In Deutschland außer im Erzgebirge nur im Harz weiter verbreitet. Hauptverbreitung in Schweden und Nordpolen. Merkmale: rückwärts gerichtete Blattstielhaare und ein deutlich überlappender Blattgrund, ansonsten ähnlich A. monticola


    Zitat


    Sparrige Binse (Juncus squarrosus) am Wanderweg zum Fichtelberggipfel


    Diese Pflanze ist noch nicht sicher. Es stehen Wald-Ruhrkraut (Gnaphalium sylvaticum) oder Norwegisches Ruhrkraut (Gnaphalium norvegicum) zur Debatte. Wenn sich die Pflanze als zweiteres entpuppt, ist das eine kleine botanische Sensation, denn die Pflanze hat in Sachsen den Status RL 0 = ausgestorben/verschollen. Da 2 weitere Experten (einer davon war Arthur) G. norvegicum favorisierten, habe ich Friedemann angeschrieben und ihm die Sachlage geschildert. Mal sehen, was da rauskommt. Er ist ja auch in die Pflanzenkartierung stark involviert und wird wissen, wer ggf. den STandort aufsuchen und die Pflanze bestimmen kann. Uns war wichtig zumindest den Fund zu melden. Ich bin auf jeden Fall gespannt was dabei rauskommt.



    l.g.

    Stefan

  • Hallo Nobi, die Frage keimte auch in mir. Aber ich nahm an, dass Frauenmantel an sich ja ein ganz profanes Pflänzchen ist. Nun lerne ich gerade, dass es es ca. 1000 Arten geben soll, darunter auch recht seltene. Was tun sich hier jeden Tag für neue Wissenslücken auf!


    Rico hat viele entdeckt, aber von den seltenen, die er finden wollte, nur wenig. Diese aber hat er dokumentiert.

    Zitat

    ...und im Hohen Thüringer Schiefergebirge.

    Und dann lese ich von Dir Stefan, dass es quasi bei mir um die Ecke eine seltene Art geben soll. Da wird mein Mann noch mehr Spaß haben, weil ich nicht nur bei Blumen, Käfern, Pilzen und Steinen stehenbleibe und fotografiere, sondern auch noch bei den zahlreichen Frauenmänteln in der Region.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nobi, die Frage keimte auch in mir. Aber ich nahm an, dass Frauenmantel an sich ja ein ganz profanes Pflänzchen ist. Nun lerne ich gerade, dass es es ca. 1000 Arten geben soll, darunter auch recht seltene. Was tun sich hier jeden Tag für neue Wissenslücken auf!


    Rico hat viele entdeckt, aber von den seltenen, die er finden wollte, nur wenig. Diese aber hat er dokumentiert.

    Zitat

    ...und im Hohen Thüringer Schiefergebirge.

    Und dann lese ich von Dir Stefan, dass es quasi bei mir um die Ecke eine seltene Art geben soll. Da wird mein Mann noch mehr Spaß haben, weil ich nicht nur bei Blumen, Käfern, Pilzen und Steinen stehenbleibe und fotografiere, sondern auch noch bei den zahlreichen Frauenmänteln in der Region.

    Tjaaaa liebe Claudia, was soll ich sagen? Es gibt viele Gattungen der Rosaceaen die aufgrund von vielen Arten und teilweise Hybridisierungen große Bestimmungsprobleme bereiten.==Gnolm19==Gnolm4==Gnolm7==Gnolm10


    Ich zähle mal ein paar auf: Alchemilla-Frauenmantel, Achillea - Schafgarbe, Crataegus - Weißdorn, Rosa - Rosen, Rubus - Brom- und Himbeeren (ganz besonders schlimm), Sorbus - Ebereschen. Das sind die, welche mir spontan einfallen. Können noch 2-3 mehr sein.


    Zurück zu den Frauenmänteln. Die Häufigste Art ist, wie so oft, Alchemilla sp, es sei denn man hat einen Rico als Begleitperson. ==Gnolm7==Gnolm10 (kleiner Scherz)


    Ich wusste gar nicht, dass du direkt im Thüringer Schiefergebirge wohnst. Einer meiner besten Freunde hat in Piesau sein Elternhaus.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Piesau liegt drei Dörfer weiter, aber etwas höher. Da gab im vorletzten Jahr einen heftigen Waldbrand. Aber wie fast alles hatte der auch sein gutes: Brandstellenbecher.


    Letztes Jahr hatte ich übrigens einen schicken Frauenmantelpilz. Da wollen wir mal hoffen, dass der keinem seltenen Pflanzen-exemplar zugesetzt hat.




    Trachyspora intrusa

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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