Sporormiella dakotensis? => Sporormiella albolanata

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.683 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sigridj.

  • Auf altem Weißwedelhirschung von Kalifornien, Pseudothecia mit büscheligen Haaren, Sporen 4-zellig, 26µm x 4µm, Asci ~70µm. Keimspalten sind gerade und parallel zur Seite. Für S. chaetomioides sind die Asci sind zu kurz. Könnte es S. dakotensis sein?

  • sigridj

    Hat den Titel des Themas von „Sporormiella chaetomioides?“ zu „Sporormiella dakotensis?“ geändert.
  • Wieder eine äußerst interessante Art, die Du hier vorstellst, Sigrid!

    Könnte es S. dakotensis sein?

    Nun, die Sporenmaße und der Verlauf der Keimspalten verweisen natürlich in diese Richtung.

    Allerdings passen die sehr schlanken, an den Polen leicht zuspitzenden Sporen nicht wirklich zu der Sporormiella dakotensis.

    Griffith (The North American Sordariaceae, 1901) schreibt: "Spores in 2 or 3 series, cylindrical, straight or curved, rounded at the ends, 3-4 x 22-24 µ, deeply constricted and easily separable". Auch Ahmed & Cain bilden die Sporen mit abgerundeten Enden ab.


    Was mir überhaupt nicht gefällt, sind die büscheligen Haare. Könntest Du das noch dokumentieren und evtl. ein Foto nachreichen?


    Entweder ist die Sporormiella dakotensis sehr variabel oder es handelt sich um eine noch unbeschriebene Art!

    Wobei ich zu letzterer Annahme tendiere.


    Liebe Grüße

    Nobi


    PS. Super, dass Du die 6- und 10zelligen Sporormiellen bei Ascofrance eingestellt hast!

    Keine Antwort heißt auch, dass es sich tatsächlich um außergewöhnliche Funde handelt!

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    Chips: 72

  • Servus Sigridj,


    sind das wirklich Haare ?

    Könnten das nicht austretende und dann angetrocknete Asci/Sporenmassen sein?

    Auf dem ersten Bild mit Perithecienresten sind auch keine Haare zu sehen.

    Oder hast du ein Bild der Haare ?


    Grüße

    Felli

  • Könnten das nicht austretende und dann angetrocknete Asci/Sporenmassen sein?

    Den Gedanken hatte ich auch gerade!

    Das sieht man ja recht häufig in der Gattung!


    LG, Nobi

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  • Hast Du mehrere Proben untersucht? Man muss bei den Sporormiella immer im Hinterkopf haben, dass es unter Kulturbedingungen Fehlformen bei den Sporen geben kann. Hier könnte ich mir auch eine S. leporina vorstellen. Dann wären die Sporen in verschiedenen Perithecien aber nicht alle gleich mißgebildet.

  • Also ich habe mir gerade wieder ein Exemplar angeschaut, um zu sehen wie variabel die sind. Maße sind weiterhin 22-24µm x 3.5-4µm. Die Form ist halt weiterhin nicht sehr nahe an der Illustration von Ahmed und Cain. "Constrictions at septa broad and deep" stimmt auch nicht ganz so. Vielleicht ist diese Art einfach sehr variabel?

  • Es ist ja nur ein Hinweis, dass man mögliche Mißbildungen immer im Hinterkopf haben sollte. Wenn die Sporen aber immer fast gleich sind, kann man das wohl ausschließen.
    Davon ab ist die Zeichnung von A&C m.E. nach nicht besonders gut gelungen.

  • Ich werde es versuchen diese Art einmal auf Agar zu züchten, dann könnte ich PCR/DNA Analyse des Myzeliums machen. Leider sind die halt sehr schwer zu sterilisieren, da im Substrat versenkt, und dann schimmelt es immer gleich. Aber man hat ja viel Zeit momentan.

  • Mit der Sporenform hat Ralf natürlich recht. So können auch leporina-Sporen aussehen, wobei diese größer als 30 µm sind. Passt leider nicht.:(

    Auch wenn die Maße ganz gut zu dakotensis zu passen scheinen, kann ich mich damit nicht wirklich anfreunden.

    Wie Du ja auch selbst anmerkst, Sigrid.


    Nun gibt es da mit Sporormiella minutisperma noch eine kleinsporige Art mit Maßen 16-20 x 3-4 µm.

    Sporenform passt perfekt, KS ebenfalls parallel. Aber mit zu kleinen Sporen!==17


    Also, liebe Sigrid, Du forderst einen schon ganz schön!;)

    Ich habe nun sämtliche noch vorhandenen grauen Hirnzellen aktiviert und mit Sporormiella albolanata eine Art "entdeckt", die es nun wirklich sein könnte!

    Ann Bell hat sie 2005 neu beschrieben (An illustrated guide to the coprophilous Ascomycetes of Australia).


    Die Art ist tatsächlich dicht behaart und steht in ihrem Schlüssel direkt neben der Sporormiella chaetomoides!

    Die Sporen messen 20-25 x 3-4 µm und haben parallele Keimspalten!!!

    Inzwischen glaube ich auch, dass auf Deinen ersten Bildern echte Haare zu sehen sind.


    Ich habe die relevanten Beiträge und Zeichnungen von Ann als PDF zusammengefasst. Nicht besonders schön, aber lesbar.

    Vergleiche selbst.

    Sporormiella albolanata.pdf


    Liebe Grüße von einem erschöpften aber relativ zufriedenen Nobi.

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi ()

  • Ja sowas - das ist ja was ganz was Neues. Das ist ja eine schöne Detektivarbeit - vielen Dank!


    Es passt nun wirklich das meiste - Sporengröße, der Keimschlitz, daß Zellen so schnell auseinanderbrechen. Und es sieht ja auch wie weiße Haare um den Pseudothecienhals (unten noch einmal ein Bild). Das einzige was nicht passt, ist daß ich keine Haare unterm Mikroskop sehe, und ich habe es mehrfach versucht sie zu finden. Angetrocknete Asci wären da eine bessere Erklärung.


    Also mir wäre es herzlich lieb, wenn das wirklich S. albolanata wäre. Bis jetzt nur auf Wallaroo (?!) Dung in Australien gefunden. Das wäre ja wirklich interessant.


    Bild ist leider nicht sehr scharf. Die Dinger sind winzig.

  • sigridj

    Hat den Titel des Themas von „Sporormiella dakotensis?“ zu „Sporormiella dakotensis? => Sporormiella albolanata“ geändert.