(wieder eine) Krustenflechte auf Sandstein

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.076 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gernot.

  • Hallo!

    Hier habe ich 2 Fotos einer beigefarbenen Flechte, die auf einem Aussichtsturm auf schrägem, nach Süden gerichtetem Sandstein wächst.

    Das Foto zeigt einen Ausschnitt von 21 mm, das nächste ist ein Ausschnitt von 10 mm:

    Nach Bilderbuchmethode bin ich auf einige "Verdächtige" gestoßen (u.a. Buellia aethalea), von denen mich aber keiner überzeugt. Die Apothecien sind bei mir ja recht klein. Die einzelnen Areolen sind 1,2-1,5 mm im Durchmesser, die Apothecien hingegen nur 0,2-0,4 mm.

    Könnt Ihr mit diesen Fotos und den Angaben etwas anfangen?

    Danke und viele Grüße

    Gernot

  • Hallo Gernot ,

    Buellia aethalea würde ich nicht ganz ausschließen.

    Diese soll auf hartem Silikatgestein vorkommen. Du schreibst, du hast sie auf Sandstein gefunden. Ich bin mir nun leider nicht ganz sicher, aber bestimmte Sandsteine kann man glaube ich auch zu den Silikatgesteinen rechnen. Vielleicht weiß hier jemand Näheres dazu.

    Weißt du noch, ob ein schwarzes Vorlager vorhanden war. Dies wäre ein weiteres Merkmal. Falls du noch mal dorthin kommen solltest, kannst du vielleicht ein wenig KOH darauf geben. Die Reaktion sollte dann gelb sein, anschließend rot. Weitere Merkmale wie eingesenkte und unbereifte Apothecien meine ich auf dem Foto zu erkennen. Auch die Apothecien Größe würde nach deinen Angaben passen.

    Die Größe der Areolen nicht, die sollen bis 0,8mm sein.

    Die Gattung wäre an 2-zelligen braunen Sporen erkennbar.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo, Thomas!

    Danke erstmal für Deine Antwort! Ein richtiges schwarzes Vorlager hat sie nicht, nur an einer Seite sehr schmal, an anderen Seiten überhaupt nicht. Wenn meine Arbeitskollegin, die mir die Chemikalien anmischen kann, wieder da ist, werde ich es testen. Für die vermeintliche Lecanora carpinea aus dem anderen Thema steht ja auch noch ein Test aus.

    Ja, der Sandstein ist ein Silikatgestein, kalkfrei. Hier kann auch nicht - so wie an anderen Stellen des Turms - Mörtel den pH-Wert beeinflussen.

    Von dem Turm kann ich natürlich keine Proben nehmen. Aber auch so habe ich nicht die rechte Vorstellung, wie ich aus den ohnehin kleinen Apothecien einzelne Sporen herausprokeln kann, die dann noch auf dem Glas landen müssen. Selbst mit Stereolupe dürfte das schwer sein.

    Nach dem Chemietest werde ich mich wieder melden.

    Viele Grüße

    Gernot

  • Prima Gernot. Bin schon gespannt was noch rauszukriegen ist. Viel Glück.

    Liebe Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hi

    Für mich sieht das weniger nach einer Buellia aus, sondern eher wie etwas in Richtung Lecidea (vielleicht Lecidea fuscoatra?). Mit spitzer Pinzette sollte man sicherlich ein oder zwei Areolen mitsamt Apothecien sammeln können, um dann im Mikroskop mal die Sporen anzugucken.


    Viel Erfolg beim Lösen des Rätsels


    Patrick

  • Hallo Patrick,

    prima, dass du hier reingeschaut hast. Es ist echt spannend. Ich hoffe sehr, dass noch was rauskommt. An Lecidea hätte ich nicht mal gedacht, aber da habe ich einfach zu wenig Kenntnisse.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo!

    Ich versuche das einfach mal, aus Apothecien Sporen zu entnehmen. Bin zwar durchaus feinmotorisch veranlagt :), aber gemacht habe ich das noch nie und auch noch nie zugeschaut. Aber irgendwann ist die Zeit halt für einen ersten Versuch gekommen. Werde den Turm am Wochenende wieder besuchen. Die Chemikalien habe ich aber noch nicht. Jetzt sind erstmal die Sporen dran, so ich sie denn herausbekomme.

    Viele Grüße

    Gernot

  • Hallo!

    Habe einige Areolen mitgenommen, unter der Stereolupe auch Apothecien herausgefriemelt und durchgeschnitten. Da die Flechtenteile ziemlich spröde sind, muß man aufpassen, daß sie nicht wegfliegen dabei. Aber wie ich dann die Sporen 1. herausbekomme und 2. unter dem Mikroskop erkenne, das weiß ich einfach nicht. Tut mir leid, aber ich habe da nicht die nötige Erfahrung, konnte noch nie jemandem dabei über die Schulter sehen.:(

    Ich sehe, auch wenn ich einige Apothecien zerdrücke und durchschneide und dann weiter zerteile, nichts, was für mich eindeutig nach Sporen aussieht. Wie groß sind die denn? Ja, Ihr habt es hier mit einem Anfänger ohne jegliche biologische Ausbildung zu tun.

    Gruß

    Gernot

  • Hallo!

    Heute habe ich die Flechte mit Calciumhypochlorit-Lösung beträufelt, aber keine Farbreaktion feststellen können. Mit Kalilauge färbte sie sich nach wirklich kurzer Zeit sehr dunkel, aber ohne daß man das als tiefrot o.ä. bezeichnen könnte, halt einfach richtig dunkel.

    Gibt es noch eine Chance? Para-Phenylendiamin-Lösung möchte ich nicht anrühren lassen. Soll ja nicht so gesund sein.

    Gernot

  • Hallo Gernot,


    manchmal sind die Farbreaktionen schlecht zu sehen, bei der Kalilauge kannst du so vorgehen, ein Tropfen auf ein nicht saugfähigen untergrund geben (Objektträger), ein Stückchen der Flechte dazu geben, entweder siehst du gleich wie sich der Tropfen verfärbt oder du kannst mit einem weißen Taschentuch das KOH absaugen und die Verfärbung auf dem Taschentuch bewundern.


    Es kann auch sein, dass sich nur das Mark (Pilzhyphen) verfärbt, hier ist es sinnvoll mit einer Lupe zu arbeiten und aufmerksam hinzuschauen, da die Farbreaktion flüchtig sein kann


    LG, Chris

    ...........................:snail:

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  • Hallo, Chris!

    Bei der Kalilauge hatte ich ja eine deutliche Reaktion: Wie ich schrieb, ist die Stelle ja schnell sehr dunkel geworden. Ich hatte während des Beträufelns durch die Stereolupe geschaut, um nichts zu verpassen.

    Gernot