Cortinarie mit gelbem Fleisch - Phlegmacie ... und dann verliesen sie mich

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cortinarius.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich lasse da ja so schnell nicht locker - also, heute nachmittag habe ich natürlich wieder diverse Cortinarien gefunden und mir die auch schön brav angesehen. Um es gleich vorwegzunehmen, irgendwelche chemischen Lösungen oder was auch immer habe ich immer noch nicht. Also kann ich nur mit meinen eigenen Sinnen arbeiten und versuchen so viel zu verstehen und so weit zu kommen wie eben möglich.


    Ich habe mir gedacht, ich schreibe Euch einmal wie ich vorgehe. Ich denke, Ihr könnt mir so Tipps geben, wie ich es besser machen könnte, wie es für mich leichter wäre, wenn Ihr seht wo ich gerade stehe, wo es hakt. Aber zunächst ein paar Angaben zum Fundort der obigen Pilze und zu den Pilzen selbst.


    Altmühltal, genauer Heumöderntal, 11.10.2019. Die Pilze standen in einem Art Dreieck - auf der einen Längsseite einer Sackgassen-ähnlichen Rückegasse reiner Rotbuchenwald, auf einer zweiten Breitseite neben der Rückegasse reiner Fichtenwald, daneben, ebenfalls Breitseite, eine Wiese die von einem schmalen Streifen heckenartiger diverser Laubgewächsen und Nadelbäumen gesäumt ist und genau da standen die Pilze. Sucht Euch also einen Mykorrhiza-Partner aus, Möglichkeiten gäbe es in diesem Fall viele.
    Huthaut schleimig, Stiel eher trocken, Geruch nicht wirklich vorhanden. Höhe des größeren Pilzes ca. 9 cm, Hutdurchmesser ca. 6,5 cm. In der Hutmitte ist die Farbe rötlicher, am Rand heller. Huthaut abziehbar. Deutliches gelbes Fleisch. Eine Oliv-Tönung kann ich bei den Pilzen die vor mir liegen ehrlich gesagt nicht wirklich erkennen, auf den Fotos hat es allerdings durchaus den Anschein.


    Und jetzt erst einmal ein paar Fotos die ich ganz bewusst weder geschnitten noch bearbeitet habe - die Belichtung stimmt daher nicht wirklich.







    Dank Eurer bisherigen enormen Hilfe und auch Dank den GPBW Band 5 konnte ich dann anfangen einmal zu sehen was dies sein könnte. Untergattung Cortinarius war klar, und dann auch meiner Meinung nach die Untergattung Phlegmacium. Dann aber hat mich der Schlüssel dort schier erschlagen wenn ich ganz ehrlich bin. Wie kann ich hier jetzt weiter vorgehen? Eigentlich dachte ich ja, so ein Pilz mit gelbem Fleisch, ohne Geruch, usw. müsste doch einzugrenzen sein, aber irgendwie habe ich gerade entweder eine Blockade oder was auch immer. Jedenfalls komme ich nicht wirklich weiter.


    Vielen lieben Dank für Eure Hilfe die ich außerordentlich zu schätzen weiß :) Und wie in einer anderen Anfrage geschrieben geht es mir nicht um die genaue Art sondern eher um das Verständnis darum wie man zu der kommen könnte.

    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,

    Mit dem Schlüssel aus den BW Pilzen

    arbeite ich nicht, er ist speziell zu Beginn sehr komplex

    Prinzipiell musst du in der Untergattung Phlegmacium auf Punkt 5.

    Lamellen jung gelb kommen

    Das führt in die Sektion Fulvi

    Bei Fulvi ( die Gelben)

    über Punkt 1* Knolle gerandet auf 7.

    Trama intensiv gelb auf 8.

    Über 8* auf 11.

    11* Geruch nicht nach Anis

    auf 12* und 13

    Jetzt kommen die KOH Reaktionen und die Mikroskopie

    Du bist jetzt aber recht nah dran

    Dein Pilz ist dann wahrscheinlich die 19.

    Cortinarius splendens

    Der sollte recht klein sein max.6cm

    Möglichst ist auch die 21.Cortinarius citrinus


    Gruß

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    Ich habe Marias Fund zum Anlass genommen, mich selbst am Schlüseln mit GPBaWü auszuprobieren. Nach einigen Verirrungen bin ich tatsächlich zu C. splendens bzw. C. meinhardii gekommen. 😮 Bei letzterem würde die Ökologie nicht passen. Ist dies das entscheidende Merkmal um meinhardii auszuschließen?


    P.S.: Maria, toller Fund. Das Ding leuchtet ja im Dunklen 😃 Und C.splendens ist auch noch einer von den tödlich giftigen Klumpfüßen 😮

  • Vielen Dank Uwe!

    Ich glaube, mein Problem liegt daran, zu Fulvi zu gelangen. Ab da war es relativ einfach etwas weiter zu kommen.


    Ich habe übrigens gerade noch einmal nachgemessen - der große Pilz hat zwischen 5,5 und 6 cm Durchmesser und der Stiel ist genau 6 cm lang, würde also passen.

    Ich schaue mir dies morgen noch einmal Schritt für Schritt an um vielleicht noch ein paar Knoten lösen zu können.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Uwe,


    Ich habe Marias Fund zum Anlass genommen, mich selbst am Schlüseln mit GPBaWü auszuprobieren. Nach einigen Verirrungen bin ich tatsächlich zu C. splendens bzw. C. meinhardii gekommen. 😮 Bei letzterem würde die Ökologie nicht passen. Ist dies das entscheidende Merkmal um meinhardii auszuschließen?


    P.S.: Maria, toller Fund. Das Ding leuchtet ja im Dunklen 😃 Und C.splendens ist auch noch einer von den tödlich giftigen Klumpfüßen 😮

    Hallo Thomas,

    ich habe gerade zum C. meinhardii etwas über dessen Geruch gelesen - vielleicht ist dies auch ein Kriterium aber natürlich keine Ahnung meinerseits :)

    Leuchten? Musste ich gleich einmal das Licht ausmachen ;) Nö, der leuchtet nicht auf meinem Tisch - schade.

    Liebe Grüße


    Maria

  • Dein Wort in Gottes Ohr Rudi. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass ich es so weit es halt für mich geht lernen kann. Hier stehen aber auch viele von diesen "Dingern" herum.


    Liebe Grüße und mache einfach mit :)

    Maria

  • Hallo nochmal,

    C. meinhardii war früher eine Variation von C.splendens d.h. die Nadelwald Art

    Über das Biotop lassen sich die beiden ( genetisch guten) Arten trennen
    Meinhardii bildet auch kräftigere Fruchtkörper und hat mehr dunkle Hüllreste auf dem Hut
    Bei Marias Fund kann man C.meinhardii auf Grund des Biotops auschliessen
    C.citrinus ist sehr ähnlich und kann makroskopisch nur schwierig ausgeschlossen werden

    Gruss

    Uwe