Russulas aus dem Rotbachtal 14.09.2019

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.039 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    ich hatte in meinem Exkursionsbericht zum Rotbachtal ja schon drei Täublinge angekündigt, die jetzt hier kommen.


    1.

    Begleitbäume: Laubwald

    Chemische Reaktionen: Positiv mit Guayak, keine unmittelbare Verfärbung mit Eisensulfat, später grau-orange

    Geruch: keiner

    Geschmack absolut mild, sprich kein Geschmack feststellbar

    Huthaut circa bis zum halben Hutradius abziehbar, Hutfleisch darunter weiß

    Sporenpulverfarbe Ib, Sporengröße (8.0 +- 0.3) µm x (6.6 +- 0.3) µm


    Zu R. heterophylla paßt die Eisensulfat-Reaktion nicht, für R. cyanoxantha paßt die Sporenpulverfarbe nicht. Was könnte es dann sein?


    2.

    Begleitbäume: Carpinus, Quercus

    Chemische Reaktionen: schnell positiv mit Guayak, keine unmittelbare Verfärbung mit Eisensulfat, später gräulich

    Geruch: keiner

    Geschmack mild, aber mit Geschmack

    Huthaut relativ gut abziehbar, Hutfleisch darunter weiß

    Sporenpulverfarbe IVe, Sporengröße (7.6 +- 0.4) µm x (6.4 +- 0.5) µm


    Hier hatte Karl anhand der Makrobilder bei FB R. claroflava ins Spiel gebracht. Das scheint von der Sporenpulverfarbe her nicht ganz zu passen (wobei ich nur wenig Pulver hatte und die Farbe da also mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist). Was aber am meisten irritiert ist die Huthaut. Die sieht irgendwie ganz anders aus als alle Russulahuthäute, die ich bis jetzt unter dem Mikro hatte.


    3.

    Begleitbäume: Fagus

    Chemische Reaktionen: Keine Reaktion mit Guayak und Eisensulfat

    Geruch: unangenehm

    Geschmack sofort scharf

    Huthaut schlecht abziehbar

    Sporenpulverfarbe Ib/IIa, Sporengröße (8.1 +- 0.4) µm x (6.3 +- 0.5) µm


    Hier würde ich mit Karls Vorschlag von Russula fellea nach der mikroskopischen Analyse mitgehen.


    Björn

  • Hallo Björn,

    die Nr 2. sollte Russula risigallina sein
    Wenn man mag kann man noch var. acetolens mit der leuchtend gelben Farbe daraus machen
    Ein kleiner, milder Dottersporer, der in sämtlichen Rot- bis Gelbtönen vorkommen kann
    Die Huthaut hat sehr viele teilweise verzweigte Haare


    Die Nr 1. muss ich mir in Ruhe anschauen, da hab ich noch keine direkte Idee


    Nr.3 ist klar


    Gruss

    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    zu deinem 1. Mit der Hutfarbe käme ja noch vielleicht R. aeruginea in mild in Betracht. Was standen denn für Bäume am Fundort?


    Zu deinem 3. (R. fellea) hätte ich aus der Ferne auch keine Einwände, wenn der brennend scharf schmeckt und fruchtig roch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Björn

    Nr. 1 sieht makroskopisch R. aeruginea ähnlich müsste aber dann SPP IIb haben
    heterophylla sehe ich ebenfalls nicht, da keine Criens in der Huthaut zu sehen sind und wegen FeSO4 wie Du schon schriebst
    es gibt grüne ionochlora aber die hätten wieder dunkleres SPP
    es gibt auch grüne vesca aber die passen aus den gleichen Gründen wie heterophylla nicht (Criens/FeSO4 nicht)
    eine Art mit weißem SPP und Grüntönen wäre noch R. variegatula, die aber normalerweise auch violette Töne hat. Kenne ich nur aus der Literatur

    R. cyanoxantha hat SPP 1a ist also nah dran. Sporen würden auch passen, aber dann müssen die Lamellen speckig und kein bischen brüchig sein

    Nr. 2 hätte ich vom Bild her nicht so dunkles SPP erwartet und irgendwann hätte claroflava ja auch grauen müssen, womit risigallina klar ist. Die Huthaut kommt Dir so unbekannt vor, weil sie nur schmale primordiale Hyphen und Haare aber keine Dermatozystiden hat.

    LG Karl

  • Hallo zusammen,


    bei Nr. 1 hatte ich leider nicht genau auf die Begleitbäume geachtet, da kommt also Fagus, Quercus und Carpinus in Frage und selbst eine versteckte Birke ist nicht auszuschließen. Sporenpulver IIb kann ich da sicher ausschließen (laut Romagnesi hat R. aeruginea sogar IIc), dann paßt R. cyanoxantha momentan wohl tatsächlich am besten. Leider hatte ich es versäumt, bei den frischen Exemplaren über die Lamellen zu streichen...


    R. risigallina var. acetolens (bei Romagnesi als R. vitellina) paßt in der Tat perfekt!


    Was den Geruch von Nr. 3 angeht: Ich weiß ja nicht wie die Früchte bei euch im Osten riechen, aber bei uns riechen die deutlich angenehmer ;)


    Björn