Gattungen - Memory

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.696 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallöchen


    ich bin ganz neu hier - beschäftige mich seit einiger Zeit mit Pilzen, gehöre aber sich noch zu den blutigen Anfängern :)


    Habe heute versucht, die folgenden Pilzfamilien in übergeordnete Ordnungen zu unterteilen - und bin dabei kläglich gescheitert. Wurde eher zu 'nem Memory und 'nem dicken Knoten in meinem Kopf. Und auch im Netz hab' ich dazu nichts sinnvolles gefunden, daher einfach mal hier die Frage, ob mir wer helfen kann / möchte:

    Ach ja, und wer sich die Frage nach dem "warum" stellt: Um mich ein bisschen in eure Welt einzuarbeiten, wollte ich aus all' diesen Familien je einen Vertreter genauer anschauen / lernen. Und da wär's mir natürlich einfacher, wenn es noch weitere Unterteilungen gäbe.
    Habe eine Abbildung von R. Lüder und diverse Internetseiten zu Hilfe genommen, aber es kam nichts passendes raus...


    Freu' mich über eure Hilfe - und ein schönes neues Pilzjahr mit ein paar mehr Arten für mich :)

    ... und natürlich auf jeden Fall schönmal ein ganz liebes DANKESCHÖN!!!


    Basidiomycetes (Ständerpilze)

    Hygrophoraceae – Wachsblättler

    Tricholomataceae – Ritterlingsähnliche

    Entolomataceae – Rötlingsähnliche

    Pluteaceae – Dachpilzähnliche

    Amanitaceae – Wulstlingsähnliche

    Agaricaceae – Champignonähnliche

    Coprinaceae – Schwarzsporer

    Bolbitiaceae – Mistpilzartige

    Strophariaceae – Träuschlingsähnliche

    Cortinariaceae – Schleierlingsähnliche

    Physalacriaceae – Rindenschwammartige

    Russulaceae – Täublingsverwandte                         --> Russulales (Sprodblättler)

    Polyporaceae – Stielporlingsverwandte

    Paxillaceae – Kremplingsverwandte                           --> Boletales (Röhrenpilze)

    Gomphidiaceae – Schmierlingsverwandte --> Boletales (Röhrenpilze)

    Strobylomycetaceae – Strubbelkopfverwandte          --> Boletales (Röhrenpilze)

    Boletaceae - Röhrlinge                                               --> Boletales (Röhrenpilze)

    Cantharellaceae – Pfifferlingsverwandte

    Gomphaceae – Schweinsohrartige

    Hydnaceae – Stoppelpilzartige

    Hericiaceae – Stachelbartverwandte

    Thelephoraceae – Warzenpilzverwandte

    Poriaceae – Porlingsverwandte

    Ganodermataceae – Lackporlingsverwandte

    Hymenochaetaceae – Borstenscheiblingsartige

    Fistulinaceae – Feischlingsartige

    Scutigeraceae – Fleischporlinge

    Dacryomycetaceae – Gallerttränenartige

    Auriculariaceae – Ohrlappenpilzartige

    Sclerodermataceae – Hartbovistartige

    Lycoperdaceae – Stäublingsartige

    Phallaceae – Stinkmorchelverwandte

    Ascomycota (Schlauchpilze)

    Helvellaceae – Lorchelverwandte

    Pezizaceae – Becherlingsverwandte

    Morchellaceae – Morchelverwandte

    Elaphomycetaceae – Hirschtrüffelverwandte

    Tuberaceae – Trüffelverwandte

    Xylariaceae – Holzkeulenartige

    Pyronemataceae – Feuerkissenartige

    Leotiaceae – Gallertkäppchenverwandte

    Myxomycetes (Schleimpilze)

    Enteridiaceae


    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das Hauptproblem ist, dass Rita in Ihrem Buch teilweise (ur)alte Begrifflichkeiten nimmt. "Bolbitiaceae" kenne ich beispielsweise auch nur aus dem Buch. Da ist jetzt so viel im Umbruch; kein Wunder, dass du widersprüchliches, bzw. nichts genaues gefunden hast.


    Am besten und am aktuellsten gibt meiner Meinung nach Mycobank und Index fungorum die Verwandtschaftsbeziehungen an. Einfach mal nach den Begriffen googeln.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Servus Hagebutte,


    wie Stefan schon schrieb: durch die Möglichkeit, günstig zu sequenzieren, ist die gesamte Systematik der Pilze im Umbruch. Da es sich zudem um ein ganzes Reich handelt, wirst du auch nirgends eine in allen Punkten aktuelle Einteilung finden. Auch mykobank und index fungorum helfen da nicht, da sie, was die Systematik angeht, logischerweise auch deutlich hinterherhinken.


    Was also hilft?


    Entweder nur auf hlöherer Ebene anzufangen - da gibt es Fachartikel (natürlich auf englisch) - oder du schaust in den Tree of life - Fungi - da hast du den Grundstammbaum der Pilze und kannst dich durchklicken. Z.B. Basidiomycota - Basidiomycota


    Du wirst oft solche Gießkannenstammbäume finden - es ist schwierig, die Verwandtschaftsverhältnisse untereinander aufzudröseln.


    Der Tree of Life geht bis zu den Ordnungen, aber nicht weiter. Und da wird es auch schwierig.


    Nehmen wir die Russulales - in den Bilderbüchern und anderer Populärliteratur (wie Lüder & Co.) findet man da meist nur Täublinge und Milchlinge, es gehören aber auch Gattungen wie Stereum, Peniophora, Gloeocystidiellum, Auriscalpium, Lentinellus, Hericium, Heterobasidion, Bodarzewia, um nur ein paar zu nennen, auch dazu. Oder man definiert die Rangstufe anders und würde Peniophora und weitere als Peniophorales ansehen und in eine Überordnung der Russulomycetidae zusammenfassen (oder so ähnlich).


    Konkret ist das in der Phallales/Geastrales/Gomphales-Verwandtschaft so - macht man eine Ordnung draus oder doch drei getrennte, die in eine Überordnung oder Unterabteilung gehören (usw.)?


    Und hat man die Ordnung definiert, ist in vielen Bereichen die Familienaufteilung ein Chaos.


    Nehmen wir die Agaricales...

    Das, was früher eine Gattung war (z.B. Omphalina) ist jetzt auf mehrere Ordnungen(!) verteilt - in diversen Gattungen und in diversen Familien. Und manche Einteilung wird kritisch diskutiert - drei Mykologen, fünf Meinungen oder so.


    Im Moment muss sich der Pulverdampf erstmal wieder lichten, damit man die molekularen Daten mit ökologisch-evolutionsbiologischen Daten verschneiden kann. Mal schauen, was alles stabil bleibt.

    Die aktuelle Familieneinteilung z.B. innerhalb der Agaricales ergibt schon Sinn, wenn man etwas tiefer geht und auch Stoffwechselwege mit einbezieht - oder die Anatomie, die Lebensweise usw. Das wiederum erfordert aber ein sehrt tiefes Verständnis und sehr viel Wissen, um da etwas durchzusteigen.


    Das Hauptproblem sind die fehlenden Merkmale - man kann bei Pilzen kaum etwas homologisieren, da Pilze primitivst aufgebaut sind und nicht einmal Gewebe ausbilden. Bei Pflanzen ist es leichter, mit Ordnungs- oder Familienmerkmalen zu arbeiten, wobei sich aber auch da vieles getan hat, seit man sequenziert. Schau mal die Monocots an - da wurde einiges umgestürtzt.


    Ach ja, bei den Ascomyzeten ist es übrigens noch extremer, was die Neuerungen angeht.


    Die Idee, vom Groben ind Detail zu gehen ist aber genau richtig! Lass dich nicht entmutigen... ich würde nur empfehlen, kleiner anzufangen. Nimm beispielsweise eine der Familieni in den Agaricales (z.B. die Wachblättler) und schau dir da die aktuellen Stammbäume an und die enthaltenen Gattungen - du wirst da viele Gemeinsamkeiten finden und ein Gefühl für die Familioe aufbauen können - obwohl sie genetisch sehr schwach definiert ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Hagebutte,

    erstmal willkommen im Forum. Du hast hier direkt Antworten von zwei unserer kompetentesten Aktiven bekommen. (Christoph, schön, dass du wieder hier zu lesen bist, ich habe deine Beiträge vermisst!)


    Ich bin pilzkundlich eher im leicht fortgeschrittenen Anfängerstadium und antworte deshalb mal anders herum, aus der Pilz-lern-praxis.


    Vielleicht bist du es aus der Botanik gewöhnt, dir Familienmerkmale einzuprägen, um die Pflanzen draußen einordnen und leichter bestimmen zu können. Da geht das, wie Christoph schrieb, ganz gut. Bei Pilzen ist es erheblich schwieriger.


    Um als Anfängerin die Pilze kennen zu lernen, eignet sich die Ebene der Gattungen besser. Auch die meisten Bücher für Anfänger stellen Gattungsmerkmale vor.


    Ich hoffe, ich habe dein Anliegen richtig verstanden. Hier im Forum kannst du auf jeden Fall sehr viel lernen.


    Viele Grüße von Irmtraud

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich kann Christoph nur zustimmen. Vieles von den Merkmalen der Familienzugehörigkeit sieht man erst unter dem Mikro, bzw. fällt einem das erst auf, wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird. So erging es mir letztes Jahr mit den Russulales bei einem Lehrgang bei Prof. Kost in Marburg. Am besten ist es wirklich, wenn du Christophs Ratschalg folgst und dir erstmal eine Familie vornimmst.


    Alles kann niemand wissen; bzw. bearbeiten; dafür gibts einfach viel zu viele Pilze. ;)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallöchen


    ich bin ganz neu hier - beschäftige mich seit einiger Zeit mit Pilzen, gehöre aber sich noch zu den blutigen Anfängern :)


    Hallo Hagebutte,

    hast du für dich schon ein persönliches Ziel festgelegt, wie weit und bis wohin du kurz- bis mittelfristig mit deinen Pilzkenntnissen kommen willst? Wenn es dir darum geht, 50 Arten aus diversen Gattungen/Familien sicher zu erkennen und bestimmen zu können - nun, diese 50 Arten könnte man Art für Art auswendiglernen, ohne sich überhaupt einen Kopf über Taxonomie zu machen. Bei manchen Leuten funktioniert dies auch noch bei 100, 200 oder gar 300 Arten. Wenn einem die besagten paar Hundert Arten nicht mehr reichen, oder man gar einen wissenschaftlich haltbaren Überblick über das Pilzreich bekommen will, dann kann man sich immer noch mit Taxonomie beschäftigen, und da vor allem, wie Irmtraud schon schrieb, mit den Gattungen. Aber bis dahin hat man als Anfänger (so bezeichnest du dich ja!) zumindest schon mal den Fuß in der Tür.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!