Pholiota - aber welcher?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.959 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    bei dem folgenden Fund komme ich mal wieder ins Schwimmen.


    Fundort war eine liegende Buche. Die Hüte waren etwas schleimig, die Stiele aber völlig trocken. Der Geruch war unauffällig und der Geschmack völlig mild. Der Wald war feucht vom Regen der vergangenen Tage, insgesamt hat sich die Trockenheit der letzten Wochen aber schwer bemerkbar gemacht - neben wenigen Helmlingen fand ich im Wesentlichen nur alte vertrocknete Fruchkörper anderer Arten.


    Ohne Frage habe ich hier einen Schüppling gefunden - eine Gattung in der ich erst wenige Arten kenne. Mit der Doppelstrategie Schlüsseln mit GP BaWü und blättern bin ich letztlich bei zwei Arten gelandet:

    • Pholiota aurivella (Goldfell-Schüppling)
    • Pholiota adiposa (Schleimiger Schüppling)

    Bei beiden Arten würde der Standort passen. Über Ph. aurivella wird allerdings nichts über einen schleimigen Hut geschrieben. Ph. adiposa hingegen soll einen sehr schleimigen Hut haben - aber auch einen schleimigen Stiel (den mein Fund eben nicht hatte). Der milde Geschmack wiederum passt zu Ph. aurivella.


    Mir fehlt hier letztlich die Erfahrung um den Fund sauber abgrenzen zu können. Welche Art habe ich da nun gefunden? Welche Merkmale grenzen die beiden Arten sauber voneinander ab?


    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    warum schließt du Pholiota jahnii aus? Ohne Mikrodaten wirds schwer die zu bestimmen und dann wirst du auch noch Probleme bekommen, je nachdem mit welchem Schlüsselwerk du vorgehst; so viel sei gesagt. GPBW eignet sich nicht für Schüpplinge; ich empfehle den Gröger oder die FN für Bestimmungen. Der Ludwig zeigt für die gleichen Namen andere Pilze mit anderen Mikromerkmalen, also taxonomisch ist da auch noch einiges im Argen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    ich hab's ja geahnt - mein Fund wird wohl unbestimmt bleiben müssen. Pholiota limonella haben ich wegen des Fundorts ausgeschlossen (laut meiner Literatur darf der nur an Nadelholz?). Pholiota jahnii habe ich nicht weiter verfolgt weil dessen Hüte eher kleiner sein sollen - bei meinen Funden hatten aber einige Exemplare gute 7..10cm Durchmesser.


    Die Hinweise zur Literatur habe ich mal aufgenommen. Leider sind sowohl die FN als auch die Fungi europaei vergriffen. Bei der FN schmerzt mich das besonders. So muss bei vielen meiner Funde, wie auch hier, der gute alte Parey und GP BaWü als einzige Lektüre herhalten. Aber zumindest habe ich durch den Fund bzw. die Beschäftigung damit einen tieferen Einblick in die Gattung bekommen. :(

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Nein, an jahnii glaube ich hier auch nicht. Es müsste noch eine Pholiota cerifera geben, die vorwiegend an Weidenarten Fruchtkörper bildet. Die dürfte ebenfalls so aussehen, aber die hatte ich noch nie in der Hand.
    Das, was Ludwig als Pholiota aurivella zeigt, sollte bei Gröger Pholiota adiposa sein. Wobei das auch nicht ganz einwandfrei ist, weil "aurivella" ein verschieden interpretiertes und nicht einwandfrei zuzuordnendes Epithet sein soll. Darum verwendet Jan Holec ("the genus Pholiota in central and Western Europe" / 2001) den Namen zB nicht mehr, und Gröger folgt in den wesentlichen Punkten Holec, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Ich schlüssele Pholiota inzwischen nur noch mit Holec (oder mit Gröger, wenn Holec gerade nicht greifbar), muss man dann halt dazu schreiben, daß man eine Art im Sinne des enstprechenden Autors bestimmt hat.


    Pholiota limonella hatte ich bisher einmal, das waren ziemlich große, einzeln wachsende Fruchtkörper an Rotbuche.
    Das Substrat spielt zur UNterschiedung dieser Arten keine oder höchstens einie untergeordnete Rolle.


    Vom optischen Eindruck dieses Fundes wäre mein Arbeitstitel Pholiota adiposa sensu Holec 2001, jedenfalls stellten sich alle so aussehenden Funde bei mir bislang als diese Art heraus.



    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harald!


    Bei Noorderloos (FE) soll Pholiota limonella vorwiegend an Erle, Birke, Esche, Weide; seltener Rotbuche, Juglans (ähm...?) und Pappel oder an Nadelholz wachsen.
    Pholiota adiposa vorwiegend an Rotbuche, aber auch Ahorn, Rosskastanie, Hainbuche und... so ziemllich jedem anderen Laubgehölz, sowie gelegentlich an Nadelholz.


    Und ja: Pholiota adiposa sensu gröger ist Pholiota aurivella sensu Ludwig. :thumbup:
    Sorum hatte ich es auch in meinen Gröger gekritzelt, nur oben irgendwie vertauscht.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harald!


    Uah, das ist ja echt ein Kuddelmuddel. ;)
    In der Tat, also ich bleibe mal dabei, und bestimme entweder nach Holec oder Noorderloos (der ja in der Gruppe weitestgehend der Betrachtung von Holec folgt, wie er schreibt) oder Gröger (der das auch tut).
    Schadet aber auf jeden Fall nichts, das dann auch dazu zu schreiben.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Juglans=Walnuss ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.