Hydnellum scrobiculatum, oder?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.503 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo, liebe Foris!


    In meinem Hauswald fand ich vor kurzem erstmalig eine Hydnellum-Art, also einen Kork-Stacheling.
    Nun sind Arten der Gattung in meiner Region (Großraum Dresden) stets etwas Besonderes.
    Außer dem "Gezonten", Hydnellum concrescens, ist mir hier noch keiner übern Weg gelaufen.


    Der gefundene unterschied sich durch dicke Stiele, kompakte Fruchtkörper und nahezu fehlender Zonierung deutlich vom genannten.
    Begleitbäume: Birke, Fichte und in ca. 15 m Abstand eine Kiefer.
    Der Boden ist sauer und idR finde ich hier wunderschöne Birken-Rotkappen.
    Sporen abgerundet höckerig, 5-7 x 4-6 µm.


    Hier eine Gruppe junger Fruchtkörper.




    Schnittbild



    Stacheln





    Eine Woche später.
    Deutlich sieht man die extrem zerklüfteten Hüte.
    Daher vermute ich ganz stark Hydnellum scrobiculatum, den Grubigen Korkstacheling.
    Oehrling beschrieb kürzlich die Hutoberfläche "zerklüftet wie die Alpen".
    Ich denke, das trifft es perfekt.




    Oder ist es doch etwas anderes?
    Ich habe leider zuwenig Erfahrung auf diesem speziellen Gebiet.


    Auf eure Meinung bin ich gespannt.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,
    mit Hydnellum scrobiculatum könntest du richtig liegen. Ich gebe dir grade mal die Mikrodaten nach HROUDA (2013) durch, zwecks Überprüfung:
    Sporen mit abgerundeten (wichtig!), nicht mit truncaten oder gar konischen Warzen, das wäre dann was Anderes.
    Sporenmaße 5,5 - 7 x 4,5 - 5 My.
    Edit: ich sehe gerade, du hast dir die Sporen schon angekuckt. Ornament passt gut, die Maße so einigermaßen.
    Du solltest auch unbedingt den Geschmack überprüfen, das optisch gleich aussehende Hydnellum peckii kratzt unangenehm scharf im Hals.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Nobi,


    herzlichen Glückwunsch zum schönen Fund. :thumbup: Wenn du zukünftig wieder einen "Stacheling" finden solltest, dann kann ich dir folgenden Schlüssel ssehrempfehlen. Den benutze ich auch immer, wenn ich was aus dem Bereich finde.


    http://www.sci.muni.cz/botany/mycology/hydna.htm


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,
    danke Stefan für die Quelle. Genau diese Arbeit hatte ich mit HROUDA (2013) gemeint. Der Text ist offenbar immer noch online und kostenlos ausdruckbar. Dann hat man eine absolute Topp-Literaturreferenz für die Bestimmung von Stachelingen.
    FG
    Oehrling

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  • Danke, Stephan und Stefan für die quasi Bestätigung!



    Genau diese Arbeit hatte ich mit HROUDA (2013) gemeint. Der Text ist offenbar immer noch online und kostenlos ausdruckbar.
    Dann hat man eine absolute Topp-Literaturreferenz für die Bestimmung von Stachelingen.


    Zweifellos eine tolle Arbeit, die ich allerdings bereits kannte.
    Wie druckt man das aus, dass die Bilder auch groß erscheinen?


    Ebenfalls eine schöne Arbeit zum Artenkomplex ist die von Peter Otto (Boletus 1997/1)
    Falls ihr die nicht kennt, hänge ich sie als PDF an.
    Arg verkleinert, sonst krieg' ich sie hier nicht unter.


    Liebe Grüße vom Nobi

  • Zweifellos eine tolle Arbeit, die ich allerdings bereits kannte.
    Wie druckt man das aus, dass die Bilder auch groß erscheinen?


    Hallo Nobi,
    das habe ich nicht hinbekommen. Die Bilder sind nicht eingebettet, sondern nur reinkopiert, bevor die Textdatei erstellt wurde, und sind damit so groß (oder besser so winzig) wie in der Textdatei. Somit bleibt das ein reiner Beschreibungstext mit Schlüssel. Auch der OTTO-Aufsatz kommt ja ohne Bilder aus. Man muss also auf Bilder aus den einschlägigen Kompendien zurückgreifen (Pilze der Schweiz, GroßpilzeBW...) oder versuchen, an die bei OTTO aufgeführte grundlegende Arbeit von MAAS GEESTERANUS (1971; 1975) zu kommen, welche bebildert ist.
    FG
    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Geil! :thumbup:
    Also - weil ich ja um die Qualität deiner Mikroaufnahmen weiß: du hast nicht zufällig ein Sporenbild gemacht, das du einstellen könntest?
    Das würde mich echt mal interessieren, wie das im Vergleich zu concrescens aussieht.


    Was die Stachelingsbilder betrifft: Da bin ich auch immer am rotieren, um wirklich belastbare Aufnahmen zu finden. Im Netz ist es schwierig einzuschätzen, welche Bilder auch verlässlich bestimmt sind. Bei Hlasek gucke ich gerne rein, der hat viele Stachelinge im Programm und die dürften auch zuverlässig bestimmt sein.



    LG, Pablo,