Hallo ihr lieben,
nach 2 Tagen Eingewöhnungszeit und dem zweitägigen Besuch des Eibenwaldes Praterzell kommt nun eine kürzere Zusammenfassug der letzten beiden Tage.
Mittwoch: 14.09.2016
Es ging zu einem Ort in der Nähe von Weilheim. Den genauen Ort werde ich nicht nennen, denn es handelt sich um Privatgelände. Es wurde uns ein richtiger Hot-Spot versprochen. Allerdings war es dort sehr trocken, so dass die anderen und ich nur ein paar Schöne Funde machen konnten.
Endlich mal ein richtiger Tintling; und obendrein noch auf Kuhfladen. Leider hat mir Peter Karrasch den Bestimmungsspaß verdorben, indem er einen Arbeitsnamen nannte. Alles, was ich noch tun konnte, war den zu verifizieren.
Coprinopsis pseudonivea
interessante Ramarien
Exkursionsteilnehmer auf trockener Heid
Wurde von Erhardt Ludwig als Boletus appendiculatus (Anhängselröhrling) bestimmt...
Chroogomphus rutilus (Kupferroter Gelbfuß) finde ich auch nicht alle Tage...
Rhytisma acerinum (Ahornrunzelschorf) ein ubiquitärer Phytoparasit an diversen Ahornarten, aber so schön fotogen habe ich den selten.
grasende Teddys
Leider kein Boletus (Suilellus) mendax. Wer hat nur die Gattung nur so benannt? Ich krieg das nicht hin, die richtig auszusprechen ohne Knoten in der Zunge; zumindest nicht nüchtern.
Trotzdem stand der Verdacht im Raum. Es hat sich dann jemand erbarmt und hat den mikroskopiert, so dass es "nur" eine rothütige Form einer ganz stinknormalen Netzhexe ist.
Was sonst noch zu Suilellus mendax zu sagen wäre. Der Pilz ist wie Bielefeld. Alle reden drüber, aber niemand hat ihn je gesehen.
Als schönen Abschluss der Exkursion habe ich diese Scutellinia gefunden. Anhand er sehr markanten Sporen (Stacheln über 3 µm lang), habe ich die aber sehr schnell herausbekommen. Sie trägt den schönen Namen Scutellinia legaliae. Ich war wieder etwas versöhnt, denn die Sporen erinnerten mich schon etwas an [http://www.inocybe.org/unterga…3%B6ckersporer/calospora/]Inocybe calospora.[/url]
Als wir dann zurück ins Quartier kamen, erwartete uns eine schöne Überraschung. Ein Teilnehmer hat in einem anderen Gebiet tatsächlich (Rubro)Boletus rubrosanguineus gefunden.
Das war wieder so ein Moment, wo ich es nicht bereut habe zu der Tagung zu fahren. Leider gab es diese Momente insgesamt zu wenig. Ich hätte gerne mehr Kalkboleten und Phlegmacien gehabt. Es hätte halt nicht sollen sein.
Anschließend war ich bei Jule im Phyto-Workshop. Für mich wars eine wunderbare Wiederholung der Grundlagen. Anschließend durften wir von einem Tisch voller Pflanzen die Schadbilder von Echten und Falschen Mehltauen sowie Rost- und Brandpilzen heraussuchen. Der Workshop war wirklich sehr gut von dir Jule.
Am Abend war dann der gesellige Abend mit den Preisverleihungen. Der Wolfg-Beyer-Preis für "überdurchschnittliche und beispielgebende" Leistungen im Umweltschutz (mit Pilzbezug) und Pilzkartierung geht an Jürgen-M und seinen Pilzfreund Christian für ihre gemeinsame tolle Website Ehinger Pilzflora und die große Mühe und Fleißarbeit, die dahintersteht. Ich habe mit beiden sehr interessante Gespräche geführt. Beide sind sehr sympathische Menschen mit einer großen Fachkompetenz.
Kommen wir zur Verleihung des Adalbert-Ricken-Preises 2016 für herausragende Freizeitmykologen. Die letzen beiden Preisträger (Björn Wergen und Friedemann Klenke) kenne ich persönlich. Ich hatte das große Glück auch den/die PreisträgerIn von 2016 persönlich kennenlernen zu dürfen. Es ist ein sehr geschätztes Forumsmitglied und wir alle schätzen seine/ihre herzliche Art, Hilfsbereitschaft und sehr große Fachkompetenz. Für mich war die Verkündung des Preises eine große Überraschung, andererseits aber auch widerum nicht wirklich. Dieser Preis ist mehr als verdient und geht an:
Spannung
noch mehr Spannung
richtig viel Spannung
na könnt ihr noch?
Ok, ich löse auf:
Es ist Ditte.
Sie ist mir in den letzten Jahren eine liebe Mentorin für die Inocyben geworden. Wenn ich sie nicht als Ansprechpartnerin gehabt hätte, dann hätte ich definitiv schon die Lust an Risspilzen verloren und hätte auch nicht meine erreichten (bescheidenen) Fortschritte in der Risspilzbestimmung machen können. Dass sich ihr Workshop und ihr Vortrag für mich gelohnt haben, habe ich letztes WE mitbekommen. Allerdings sind wir noch nicht so weit, denn das ist eine andere Pilztagung.
Donnerstag 15.9.2016
Es gingen wohl die Exkursionsgebiete in der direkten Nähe von Bernried aus. Es wurde der Staffelsee bei Murnau im Voralpenland heraugesucht. Ich hab mich sehr gefreut, dass ich nach einigen Jahren, endlich mal wieder die Alpen quasi anfassen konnte.
Es ging auch ganz gut los. Ein Teilnehmer hat diesen interessanten Schleimpilz gefunden. Toffel hat den auf dem Foto nachträglich als Metatrichia floriformis bestimmen können.
Ein sehr hübscher Fund einer Studentengruppe, der auch sehr hübsch gestunken hat; Tintenfischpilz Clathrus archeri
Wieder mal schöne Scutellinias. Diesmal aber mit Scutellinia nigrohirtula nix besonderes.
Blick zum Staffelsee
Am Ufer habe ich einen schönen pers. Erstfund gemacht. Entoloma incarnum - Braungrüner Zärtling
Ebenso der Erlengrübling - Gyrodon lividus
Ein Begleiter von mir an dem Tag hat auch einen sehr spannenden Fund gemacht. Eine Leprocybe = Raukopf. Allerdings hat mir Bernd Oertel mir den Bestimmungsspaß genommen, indem Bernd ihn aus der Hand bestimmte.
Cortinarius cotoneus
Ein interessanter Springpilz. Die können, wie der Gemeine Sampling nur mit dem Kescher gesammelt werden. Sah auf alle Fälle interessant aus. Bestimmungsvorschläge können gerne gemacht werden. Leider war ich nicht schnell genug. Die Sporenpulverfarbe muss ich euch schuldig bleiben.
Weiterhin konnte ich an dem Tag noch Entoloma undatum - Dunkelblättriger Nabelrötling finden. Den konnte mir Wolfgang P. dankenswerterweise bestimmen.
Im Kloster angekommen habe ich dann auch noch eine kleine Überraschung vorgefunden. Goldzahnschneckling - Hygrophorus chrysodon
Noch 1-2 Funde, die ich gemacht, bzw. bestimmt habe, möchte ich euch noch zumindest mit Links zeigen. Ich habe um Fotos gebeten, die mich allerdings noch nicht erreichten.
Eine recht seltene Volvariella an einem Laubholzstamm Volvariella caesiotincta
Ein hübscher resupinater, rosa Porling auf einem Fichtenstumpf. Rigidoporus crocatus
Ein sehr hübscher blauer Rötling Entoloma serrulatum
Damit geht auch hier im Forum eine wunderschöne Tagung zu Ende.
Vielen Dank an Björn und Karin für die wunderschöne gemeinsame Zeit und Diskussionen
an Ditte, Josef und Bernd für die fachliche Hilfe und Ratschläge
an Tomentella-Frank für die Beantwortung meiner vielen Anfängerfragen
an Jule für die Phytodiskussionen und den Spaß, den du versprüht hast
an die lieben Pilzfreunde aus München, die Samstag und Sonntag auf der Tagung waren. Die Tour mit euch am Samstag war sehr schön und natürlich an Max für die fast schon hochphilosophischen Gespräche während des Gesellschaftsabends
und an all die anderen Tagungsteilnehmer, die ich an dieser Stelle nicht alle erwähnen kann. Auf alle Fälle war das insgesamt ein sehr harmonisches Miteinander ohne irgendwelche Streitigkeiten und das bei 130 Teilnehmern. So viel Einvernehmen habe ich bisher nur auf Pilztagungen erlebt.
Ein ganz besonderer Dank geht von hier aus natürlich an das Orga-Team um Peter Karrasch und das DGfM-Präsidium für die schöne Tagung.
Ich hoffe euch hat der Tagungsbericht gefallen. Leider konnte ich den 3. Teil nicht eher fertig stellen, weil ich inzwischen auf einer anderen Tagung war, über die auf alle Fälle noch zu berichten sein wird.
l.g.
Stefan