Großsporiger Egerling ?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.410 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    Heute am Radweg kurz nach dem Losfahren diesen Champignon gesehen. Da ich noch einen Termin hatte , stehenlassen.
    Gottlob war er auf dem Rückweg 2 Stunden später noch da.
    Also fotografiert , mitgenommen , inzwischen auch Sporen vermessen.
    Nach dem Schlüssel in den Großpilzen Agaricus urinascens , allerdings keine Verfärbung auf dem Hut auf Druck , Stielbasis konnte ich nicht beurteilen , da die Maden schneller waren. Und das Velum hängt am Hutrand anstatt als Ring am Stiel - na ja , man kann nicht alles haben.
    Beschreibung :
    Hut : 16 cm breit , gewölbt , weiß , mit feinfaserigen kleinen Schüppchen bedeckt. Keine Verfärbung auf Druck.
    Lamellen : dicht , fleischrosa.
    Fleisch : dick , weiß , nicht verfärbend.
    Stiel : 11 X 4 cm , weiß , über Ringzone glatt , darunter grob schuppig.
    Geruch : leichte Anisnote mit übler Beikomponente.
    Geschmack : nicht probiert (keinen Appetit auf Maden)
    Sporen : 9,2-10,6 X 5,5-6,8 µm.
    Liege ich mit A.urinascens jetzt richtig und wenn ja, warum nicht ??
    oder was kann es sonst sein ?


    Champignonverfluchende Grüße
    Norbert






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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    mit welchem Schlüssel hast du den bestimmt?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,
    Mit dem Schlüssel in den Großpilzen BaWü (siehe oben)
    Obwohl der blöde ist , im Text steht : "Die Schäffer-Reaktion sollte aus Gesundheitsgründen nicht mehr praktiziert werden " - und im Schlüssel wird sie dann abgefragt....
    Gruß Norbert

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!


    Der Schlüssel ist eher ungeeignet. Aber soweit ich weiß, eignet sich im Grunde gar kein Schlüssel zur Bestimmung von Champis. Insbesondere in dieser Gruppe (Großfrüchtige Anischampis) gehen so viele Konzepte wirr durcheinander, da vergeht einem hören und Sehen.
    Ein relativ einfacher Schlüssel ist im Gröger II, der aber Vieles offen lässt. Wenn man nach dem geht, kommst du mit diesem Fund bei Agaricus arvensis s.l. raus. Und dabei nicht zu der Stammart, sondern zu einer der taxonomisch und auch sonst sehr diffusen Arten drum herum.
    Die Sporen von Agaricus urinascens (= Agaricus macrosporus, bei Gröger Agaricus nivescens) sollten schon noch mal deutlich größer sein, vor allem breiter.
    Theoretisch sehen manche Autoren in Agaricus fissuratus ausgehend von der Sporengrößer so ein Zwischending zwischen arvensis und urinascens, wobei ich dieses Ding dann auch makroskopisch noch mal anders kenne (etwas andere Anatomie der Hutschuppen, stärker gelb werdend, nicht so grob beschüppte Stieloberfläche).


    Tendenziell wäre das so ein Pilz, den ich persönlich wohl unter "Agaricus arvensis s.l." ablegen würde.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    o je... sowas hatte ich befürchtet.
    Aber für A.arvensis gefällt mir der Geruch nicht - wenig Anis und viel "muffig" - meine Frau sagt : der stinkt.
    Gruß Norbert

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    • Offizieller Beitrag


    Hallo Pablo,
    o je... sowas hatte ich befürchtet.
    Aber für A.arvensis gefällt mir der Geruch nicht - wenig Anis und viel "muffig" - meine Frau sagt : der stinkt.
    Gruß Norbert


    Hallo,


    zumindest nimmst du schon eine Anis-Kompnente wahr. Übrigens "stinken" alle Champis, wenn die "übern Jordan", bzw. kurz davor sind. Darauf würde ich nicht zu viel geben...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Der sieht aber doch noch gut in Schuss aus?
    Dennoch, Stefan hat recht: Alleine an den gerüchen würde ich bei Champis niemals eine Bestimmung fest machen. Da gibt es bei vielen Arten zu große Variationsbreiten (in der Intensität), und eben zu viele "Störgerüche". Also nicht Pilze, die nach Stören riechen, sondern Pilze die irgendwie gestört sind und dann komisch riechen.



    LG, Pablo.

  • Hallo in die Runde,


    interessante Diskussion. Hat vlt. jmd. die beiden Agaricus-Bände aus der Reihe Fungi Europaei (Sánchez 2008, 2013) im Regal stehen - vielleicht ist darin ja ein guter Schlüssel enthalten?


    Gruß, Andreas

  • Hallo,
    Habe nochmal weiter nachgeforscht und überprüft - also A.arvensis ist es für mich nicht.
    Sporen zu groß , Stiel zu dick , KOH-Reaktion auf Huthaut negativ , sollte nach dieser Seite positiv sein.
    http://www.funghiitaliani.it/index.php?showtopic=15801
    Besseren Schlüssel habe ich nicht ,
    also bleibt die Sache erstmal ungelöst , wenigstens steht Agaricus fest......wie so oft.
    Grüße Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Im Pilzverein müsste zumindest die 2008 - Ausgabe herumstehen. Das würde mal einen Blick lohnen, wenn ich da wieder bin.
    Den Kibby habe ich noch irgendwo, glaube ich, das könnte auch noch helfen. Auch FungaNordica könnte man mal nachschlüsseln. Allerdings fü+rchte ich, daß man in dem fall eben noch drei weitere, unterschiedliche Möglichkeiten hat, diesen Fund zu bestimmen. Champignon eben. ;)
    Was die Sporen betrifft: Die sind auch bei Gröger für diesen fall grenzwertig, aber passen definitiv besser in dessen Bild von arvensis s.l.
    An Stieldicke und Größe der Fruchtkörper generell mag ich mich bei Bestimmungen gar nicht gerne orientieren, das ist bei anderen Agaricus - Arten so variabel, warum sollte das ausgerechnet hier ein Merkmal sein?
    Zugeben muss ich, daß ich zur KOH - Reaktion noch nie wirklich was gehört / gesehen / gelesen habe. Ob das signifikant ist? Wenn ja, müssten es dann nicht viel mehr Autoren auch als Schlüsselmerkmal herausstellen?



    LG, Pablo.