Mein erster Austernseitling - der zum Rillstieligen wurde

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.809 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Leute,


    jetzt habe ich eben alte Fotos von 2013 angeschaut und dabei festgestellt, dass ich schon mal Austernseitlinge Rillstielige Seitlinge gefunden habe! Damals wusste ich noch nicht genau, das es welche sind, da ich mich zu der Zeit erst seit Kurzem mit Pilzen beschäftigte. Aber seht her, ein schöner Pleurotus ostreatus Rillstieliger Seitling (P. cornucopiae) Danke Jörg! :)




    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


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  • Hallo Jörg,
    ich glaube du hast recht. Habe mittlerweile auch gedacht, dass die Fruchtkörper sehr blass sind, und außerdem die Lamellen eher wie beim Rillstieligen Seitling aussehen. Auch sehr schön.
    Danke für den Hinweis :thumbup:

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    So vom Gesamterscheinungsbild der Kollektion würde ich die Idee von Jörg unterstützen. Auf dem zweiten Bild ist schon zu sehen, daß die Rippen irgendwie auch den ganzen Stiel herunterlaufen.
    Ein wenig irritiert die striegelige Stielbasis und die Form sowie die sehr schwach ausgeprägten Rippen auf dem letzten Bild. Das kann schon wieder zu Pleurotus ostreatus passen.
    Die Hutfarben sind im Grunde für die Bestimmung irrelevant, weil P. ostreatus ein Chamäleon ist, das völlig unterschiedlich gefärbt sein kann.


    Wenn du >hier< mal reinschaust, dann hast du im Startbeitrag auch die eher untypische Form von P. cornucopiae mit schwachen Stielrippen. Anschließend ein Bild von Ingo von P. ostreatus mit ebensolchen Rippen.
    Und unten dann einige typisch ausgeprägte P. cornucopiae.
    Mit solchen Rippen und auch mit den dunklen Stieln wäre die Art dann wirklich eindeutig.



    LG, Pablo.

  • Vielen Dank Pablo und wie schön, dass ich durch eure Hinweise heute Abend noch so ungemein viel über die Seitlinge lerne :)
    Den Fund habe ich übrigens Ende August gemacht. Spricht auch eher gegen den Austernseitling, oder?
    Euch noch einen schönen Abend.

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


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  • Hallo Rotfüßchen,


    dein Funddatum macht Pleurotus cornucopiae schon etwas wahrscheinlicher aber seit Austernseitlinge neuerdings auch ohne Frostanreiz spriessen hat das nicht viel zu sagen.


    Ich habe ersteren übrigens noch nie gefunden X( .


    VG Jörg

  • Meine eine Austerseitlingsstelle ist jetzt auch in rillstieliger Seitling umbenannt. Ich war mir da aber schon beim Erstfund unsicher, was es genau ist. Bei der Stelle fehlen die Stiele fast völlig- extrem kurz sind sie.
    Das Mikroskop sagt jetzt aber: rillstieliger Seitling. Erstfund aber viel später.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Safran!


    Da würde mich natürlich brennend interessieren, was das Mikroskop genau sagt. Mikroskopisch sind die Trennmerkmale zwischen P. ostreatus, P. cornucopiae und P. pulmonarius sehr schwer zu beurteilen und wenn überhaupt zuverlässig, dann höchstens quantitativ. Als sicherestes merkmal gilt das Vorhandensein (oder nicht Vorhandensein) von Skeletthyphen in verschiedenen Geweben (Stieltrama, Huttrama, Lamellentrama).
    Bei eigenen Untersuchungen von schon makroskopisch eindeutigen Kollektionen habe ich dann aber festgestellt, daß das meistens nicht funktioniert, weil alle drei Arten nach und nach wohl in allen Geweben zumindest skeletoide Hyphen (also dickwandige, septierte Hyphen) bilden können.
    Sporengrößen kannst du getrost vergessen, die Variationsbreiten aller drei Arten überlappen sich viel zu stark.
    Ob Hymenialzystiden ausgebildet werden, ist bei allen drei Arten gleich variabel: Sie können, müssen aber nicht.
    Makrochemische Reaktionen sind auch gleich: Da wird zwar in manchen Quellen von einer unterschiedlichen Reaktion auf Sulfovanillin berichtet, stimmt aber nicht. Eigene Versuche haben auch da ergeben, daß alle drei Arten identisch reagieren (siehe Portraits).



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Safran!


    Ich suche da auch immer noch nach dem richtigen Schlüssel, um die zu trennen.
    Momentan scheint es mir am sinnvollsten, makroskopisch vorzugehen. Wobei da auch immer Kollektionen auftauchen, die eben nicht ohne Weiteres zuzuordnen sind. Man muss dabei immer möglichst vollständige Kollektionen beobachten, da auch die makroskopischen merkmale eher quantitativ sind.


    Ein paar harte merkmale scheint es dennoch zu geben, die immerhin einzelne Arten ausschließen können:
    - Hutoberfläche dunkel grau oder graubraun, eventuell sogar mit Blauton: definitiv P. ostreatus
    - für deinen Fall interessant: Fruchtkörper einer ganzen Kollektion erkennbar ungestielt: Schließt P. cornucopiae aus, wohl auch P. pulmonarius.



    LG, Pablo.

  • Dieser eine Fund:
    Also sie sind nicht alle vollkommen ungestielt, nur halt ,wenn Stiel, dann sehr! kurz, so daß am Stiel die Bestimmung nicht gelingt. Blautöne sind nie zu finden. Die Fruchtkörper sind graubraun- werden jedoch bei zunehmender Größe bräunlicher. Alle nachschiebenden Fruchtkörper bisher: das gleiche Spiel.
    Ich werde mal weiter beobachten, hoffe nur, daß der Stamm nicht bald gefällt wird.Der Baum ist in den letzten Zügen, könnte sein, daß da im Frühjahr nichts mehr austreibt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wobei auch eine weiße, grauweiße, gelbweiße, gelbbraune oder sonstwie hell gefärbte Oberseite P. ostreatus keineswegs ausschließt. Das gehört alles ins Farbspektrum dieser Art. ;)



    LG, Pablo.