Hydnellum spec.

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo Fories,


    heuer hatte ich die Korkstachelinge im Visier, voriges Jahr noch nicht.


    Gefunden habe ich diesen im September 2014 in einem Mischwald, außer den zwei Aufnahmen kann ich leider keine weiteren Details liefern,


    1)


    2)


    Schlüsseln geht also nicht, bei dieser Gattung eh ein schwieriges Unterfangen. Frischfunde + Ökologie spielen eine wesentliche Rolle.


    Nach der Beschreibung in den PdS käme H. aurantiacum in die engere Auswahl, bitte um eure Meinungen dazu.


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo,


    da sehe ich eher H. ferrugineum. H. aurantiacum kenne ich als recht klobige Art mit stets orangefarbenem, später orangebräunlichem Stiel.


    Ohne weitere Daten natürlich alles nur spekulativ, meine Erfahrungen mit gut einem Dutzend verschiedener Korkstachelinge beruhen auf viele Kollektionen aus Österreich.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Gefunden habe ich diesen im September 2014 in einem Mischwald, außer den zwei Aufnahmen kann ich leider keine weiteren Details liefern,
    ...
    bitte um eure Meinungen dazu


    Hallo Peter,
    zumindest müsstest du angeben, ob der Pilz orange oder rosa/weinrötlich im Ton war. Wie verlässlich die Farben auf den beiden Fotos sind, lässt sich mMn nicht abschätzen.
    Falls es tatsächlich ein orangefarbiges Exemplar war, käme in der Tat Hydnellum aurantiacum in Betracht, der bei HROUDA 2013 mit einer Fruchtkörperbreite von ca. 2,5 cm als kleiner, zierlicher Pilz beschrieben wird. Der angesprochene dicke, klobige Pilz mit den weißlichen Stacheln und dem orangefarbigen stämmigen Stiel wird bei HROUDA 2013 Hydnellum floriforme (Schaeff.) Banker genannt. Den gibt's bei euch zwar auch (Turiawald, am Rupertitor!), aber der sieht schon ganz anders aus.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()



  • Hallo Björn,


    H. ferrugineum habe ich noch nicht angetroffen, H. aurantiacum wäre auch ein Erstfund für mich gewesen.


    Bei der Diskussion zu H. scrobiculatum vs. H. concrescens haben mir Oehrling und Pablo makroskopisch auf die Sprünge geholfen. Tomentella hat mir per PN mitgeteilt, dass bei dieser Gattung die Ökologie für die Bestimmung nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Sporen sind der reinste Horror, ich stecke noch in den mikroskopischen Anfängerschuhen, pfuuh.


    Deine Entwicklungshilfe für uns Österreicher ist mir nicht entgangen, deine HP ist mir wohlbekannt. H. Pötz habe ich angeleiert, wo ich ein Seminar belegen sollte. Eh schon wissen, was er mir geraten hat. Nur, die Anreise dauert 10 Stunden. Mir ist lieber, du leistest weiter EH und kommst bald wieder einmal nach Kärnten.


    LG
    Peter




    Hallo Oehrling,


    die Aufnahmen habe ich gering geschärft, die zweite ist zugeschnitten. Mehr habe ich daran nicht herumgedreht, die sind farbecht.


    Hydnellum floriforme, Hrouda habe ich gegoogelt, bin fündig geworden. Ebenso habe ich die mykodata abgeklopft, herausgekommen ist H. aurantiacum (Syn. Hydnellum floriforme)


    Dann habe ich noch auf Matthaeus seine HP marn.at nachgesehen, den Turiawald kennt niemand besser als er. Hydnellum aurantiacum hat er angeführt. Wäre H. floriforme eine anerkannte Art und nicht ein Syn., das hätte er sicher erwähnt.


    Morgen ist Weihnachten, ich schreib noch schnell einen Wunschzettel. Mit dir, Björn und Matthaeus gemeinsam Kärntner Wälder durchstreifen, das wär' schon was besonderes.


    LG
    Peter

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  • [quote pid='312035' dateline='1450812261']
    Mehr habe ich daran nicht herumgedreht, die sind farbecht.


    Hydnellum floriforme, Hrouda habe ich gegoogelt, bin fündig geworden. Ebenso habe ich die mykodata abgeklopft, herausgekommen ist H. aurantiacum (Syn. Hydnellum floriforme)


    Dann habe ich noch auf Mattheus seine HP marn.at nachgesehen, den Turiawald kennt niemand besser als er. Hydnellum aurantiacum hat er angeführt. Wäre H. floriforme eine anerkannte Art und nicht ein Syn., das hätte er sicher erwähnt.


    [/quote]


    Hallo Peter,
    ich bin, nachdem ich beide Arten schon ein paar mal gefunden habe, überzeugt davon, dass es sich um zwei verschiedene Arten und keineswegs um Synonyme handelt, wie auch immer sie genannt werden. Nicht nur des sehr unterschiedlichen Aussehens wegen, auch scheint mir die Ökologie eine andere zu sein. Der kleine, schmächtige wächst an relativ dunklen, feuchten Stellen im Wald unter Fichte. Der dicke klotzige, bis zu 250 Gramm wiegende dagegen an lichten, trockenen Stellen (am Südtrauf des Turiawaldes, nur etwa 10 Meter vom Abgrund entfernt), unter Kiefer und Buche (welche von diesen beiden wohl der echte Baumpartner ist?).
    Bild 1 = Hydnellum aurantiacum (vom Inneren Turiawald), scheußliche geblitzte Aufnahme
    Bild 2 = Hydnellum floriforme (vom Rupertitor, d. h. vom Südtrauf)
    FG und deiner Familie und dir ein gesegnetes Weihnachten
    Oehrling
    [hr]


    [quote pid='312035' dateline='1450812261']
    Mit dir, Björn und Matthaeus gemeinsam Kärntner Wälder durchstreifen, das wär' schon was besonderes.


    [/quote]


    Nimm dir ein bisschen mehr Zeit als dieses Jahr, dann kann es wirklich was besonderes werden ;)

  • Hallo Oehrling,


    da gibt es nach deiner Beschreibung nichts zu deuteln, dass sind zwei unterschiedliche Arten. Und wenn du die schon öfters angetroffen hast, kann auch die Lampe im Mikro dunkel bleiben. Werde Dr. Greilhuber fragen, warum der in der Mykodata mit einem syn. versehen ist.


    Bei unserem heurigem Treffen bin ich auf dem Zeitschlauch gestanden, bei 30 Grad war ich auf's mikroskopieren nicht vorbereitet, sorry. Heuer stehe ich Mikroskop bei Fuß, eine interessante Tour haben wir auch schon im Köcher. Ab in die Karawanken, da gibt es noch ein paar Urwaldgebiete.


    Vergelt's Gott für deine Tipps & Unterstützung.


    Fröhliche Weihnachten Dir und deiner Familie,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

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  • Hallo Oehrling,


    da gibt es nach deiner Beschreibung nichts zu deuteln, dass sind zwei unterschiedliche Arten. Und wenn du die schon öfters angetroffen hast, kann auch die Lampe im Mikro dunkel bleiben. Werde Greilhuber fragen, warum der in der Mykodata mit einem syn. versehen ist.


    Hallo Peter,


    zur Nomenklatur von Hydnellum aurantiacum von mir Folgendes:


    Hydnellum aurantiacum emed. Otto (= Hydnellum auratile) ist eine kalkholde Art mit Pinaceae und Fagaceae.


    Hydnellum aurantiacum sensu Maas Geesteranus (= Hydnellum floriforme) ist eine acidophile Art mit Bindung an Nadelbäume


    Vielleicht hilft dir diese Unterscheidung bei der Bestimmung deines Stachelings.


    Weihnachtliche Grüße
    Frank



  • Hallo Frank,


    danke für deinen Hinweis zur aktuellen Nomenklatur,


    Kalkholde vs. acidophile Art, dazu ein Auszug aus der Wikipedia,


    [font="sans-serif"]"Kalkstet muss immer im Zusammenhang mit der Region gesehen werden: Hier gilt, dass Pflanzen, die im Norden als kalkstet bezeichnet werden, im Süden durchaus auf nicht kalkhaltigen Böden gedeihen, da hier sonst gute Bedingungen existieren."[/font]


    Sofern das stimmt, können wir weiter würfeln, nix is fix.


    Oehrling sieht in meinen Aufnahmen, so wie du (?), Hydnellum auratile, beschreibt aber die Ökologie seiner Funde gegenteilig.


    Hydnellum scrobiculatus vs. H. crescens hat mich eines gelehrt, eine Kollektion über einen längeren Zeitrum zu betrachten. Da geht recht viel, einer Art makroskopisch nahe zu kommen. Der Begleitbaum war Picea, schließt aber andere mitnichten aus. Und dann rauf, auf die mikroskopische Achterbahn...


    Danke, dass du bei dieser Anfrage mitgehst,


    LG
    Peter

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