Schwarzschuppiger Erd-Ritterling: Frage an die Experten

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 8.168 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Josef-08.


  • Aber auf Deinen Fotos scheinen beide Arten auch diese blauen Stellen an der Stielbasis zu haben, oder täusche ich mich da etwa?


    Hallo Josef,


    du täuschst dich nicht. In der gängigen Literatur ist die Blaufärbung bei T. atrosquamosum nicht beschrieben oder wird sogar bestritten. Lediglich in der Tricholoma-Monographie
    der Skandinavier wir das erwähnt.


    LG Karl

  • In der gängigen Literatur ist die Blaufärbung bei T. atrosquamosum nicht beschrieben oder wird sogar bestritten. Lediglich in der Tricholoma-Monographie
    der Skandinavier wir das erwähnt.


    Hallo Karl


    Das ist eine klare Antwort auf das, was ich eigentlich ursprünglich wissen wollte.
    Trotzdem bin ich natürlich froh, dass diese Diskussion stattgefunden hat und ich nun weiß, um welchen Pilz es sich handelt und wie man die beiden Arten am besten unterscheidet.
    Das o.g. Werk wurde ja auch schon vorher mehrmals erwähnt.


    Gruß, Josef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Josef!


    Das INteresse ist keineswegs verloren!
    Danke für die Ergänzung, es rundet die Diskussion ab, adß deine Pilze nun auch so auffallend röten. :thumbup:



    LG; Pablo.

  • Hallo, Alle zusammen


    Ich habe mich heute wieder mit dem PSV getroffen und den Pilz nachbestimmen lassen.
    Der PSV ist nun, nachdem die Rötung eingetreten ist, ebenfalls der Ansicht, dass es sich um den T. orirubens handelt. Er hatte diesen allerdings mit einem etwas helleren Hutrand in Erinnerung (wie auf Karls Bildern ersichtlich). Die Sache mit dem Myzel war ihm noch nicht bekannt.
    Er hat seine Pilze zwischenzeitlich von einem Kollegen gegenprüfen lassen. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass es sich dabei um den T. atrosquamosum handele. Seine Pilze hätten auch nicht gerötet.
    Wir gehen jetzt davon aus, dass es sich bei seinen Pilzen und bei meinen um verschiedene Arten handelt.
    Leider konnten wir die Sache noch nicht ganz zum Abschluss bringen. Es war heute ziemlich viel Betrieb in der Pilzberatung und der Rundfunk war auch noch da.
    Ausserdem will er auch noch weitere Erkundigungen bezüglich der Blaufärbung einholen.
    Wenn mir die Ergebnisse vorliegen, werde ich einen kurzen Abschlussbericht verfassen. Das könnte aber noch etwas dauern.
    Am nächsten Freitag werde ich ihn wieder treffen. Ich hoffe, dass bis dahin die Ergebnisse vorliegen.


    Viele Grüße
    Josef

  • Hallo, alle zusammen,


    Inzwischen liegen mir auch die Informationen des PSV hinsichtlich der Frage der blauen Flecken im Forum des DGfM vor.
    Hier hat auch Andreas Gminder eine interessante Stellungnahme dazu abgegeben. Wer es nachlesen möchte:
    Forum der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V. » Offener Bereich » Plattform für Pilzfreunde » Schwarzschuppiger Ritterling (Tricholoma atrosquamosum)


    Als Nichtkenner dieser Arten möchte ich auf eine abschließende Bewertung der Ergebnisse der Diskussion verzichten und es den kompetenteren Leuten überlassen, ihre Schlüsse daraus zu ziehen.


    Ich für meinen Teil gehe jetzt davon aus, dass es sich bei den vom PSV gefundenen und den von mir gefundenen Pilzen um 2 verschiedene Arten handelte, die im frischen Zustand zunächst äußerlich nicht voneinander zu unterscheiden waren. Das offensichtlich einzige Unterscheidungsmerkmal gelbes/weißes Myzel war weder mir, noch dem PSV bekannt, noch ist es in der allgemeinen Pilzliteratur, die uns zur Verfügung stand, aufgeführt; zudem wäre uns eine unterschiedliche Färbung des Myzels auch nicht aufgefallen, da nur noch ein geringer Rest vorhanden war und dieser auch noch von Erdresten verdeckt war.
    Nachdem nach Freilegung des Restmyzels die meisten hier ein Gelb zu erkennen glaubten und die Pilze später auch zu röten begannen, muss ich aber davon ausgehen, dass die Ritterlingsspezialisten, die dies auch schon zu Beginn vermuteten, Recht hatten u. es sich bei meinen Pilzen um den T. orirubens handeln muss. Offensichtlich sind beide Arten (zumindest für den Nichtkenner) nur sehr schwer zu unterscheiden, sonst gäbe es ja solche Diskussionen nicht.
    Was die blauen Flecken anbetrifft, so scheinen diese wohl bei beiden Arten aufzutreten.
    Dies sind jedoch nur meine persönlichen Schlussfolgerungen. Wenn ich da was falsch verstanden haben sollte, wäre ich für eine Richtigstellung dankbar.


    Ich möchte mich nochmals bei allen recht herzlich bedanken.


    LG, Josef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich möchte zu dem Thema auch noch 1-2 Sachen anmerken (auch auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen ;) ). Ich war vorletzte Woche zu einem Schleierlingkurs bei Andreas Gminder. Wir haben dort auch T. orirubens/atrosquamosum gefunden. In dem erwähnten Thread steht das auch. Ich hab das selbst erlebt.


    Ein Ritterling, definitiv orirubens/atrosquamosum hatte "frisch" am Fundort weißen Basismycelfilz; nach 1-2 h beim Auslegen der Funde gelbes Basismycel. Eine "Blaufärbung" (eher in Richtung Türkis) der Stielbasis war schon am Fundort deutlich zu sehen. Diese Unterscheidung in der FNE4 ist unter dem Hintergrund nicht nachzuvollziehen.


    Natürlich bin ich bei weitem kein "Ritterlingsexperte"; zumal ich mich bisher "nur" mit den braunen näher befasst hab. Die sind in der FNE4 sehr schön und nachvollziehbar beschrieben; die Artentrennung der "Erdritterlinge" aber hingegen würde ich aber in dem Werk als diskutabel bis überarbeitunswürdig bezeichnen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • ich möchte zu dem Thema auch noch 1-2 Sachen anmerken (auch auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen)


    Hallo Stefan.


    Vielen Dank für Deinen Beitrag.


    Warum solltest Du Dich unbeliebt machen? - In einer Diskussion sollte jeder seine Meinung zu einem Thema vorbringen können, auch wenn diese sich vielleicht von der vorherrschenden Meinung unterscheidet.


    Ohne die Kompetenz der vorgen. Autoren anzweifeln zu wollen, können auch diese nur das schreiben, was ihnen an Erkenntnissen vorliegt.
    In der relativ kurzen Zeit, in der ich mich für Pilze interessiere, hat sich schon so manches auf Grund neuer Erkenntnisse geändert,
    z.B. wurden Pilze anderen Gattungen zugeordnet, ehemalige Speisepilze als giftig oder bedenklich eingestuft oder auch die alte Faustregel Stockschwämmchen auf Laubholz, Gifthäubling (damals noch Nadelholzhäubling) auf Nadelholz, mußte neueren Erkenntnissen weichen.


    Es ist ja gerade das Spannende bei den Pilzen, dass da die Natur immer noch ein paar Überraschungen bereithält.


    L.G. Josef