Trockener Streifzug

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo,
    Habe mich heute aufgemacht in mein Lieblingsbiotop am Bergwerksee , in der Hoffnung auf etwas Feuchtigkeit.
    Nix war , Rotkappen nicht vorhanden , Büschelraslinge , Rißpilze , Hebeloma , alles vertrocknet , da habe ich nicht mal den Foto ausgepackt.
    Dann etwas Unbekanntes , aber alle so vertrocknet , da habe ich erst keine zur Bestimmung mitgenommen (aber Stelle gemerkt)



    Darauf bin ich auf die große Wiese ausgewichen , in der Hoffnung auf die Wirkung des nächtlichen Taus. Das Gras war zwar um 13 Uhr noch nass , aber der Boden darunter trocken.
    Ergebnis : eine neue Art , noch zu Beschreiben , ein Entsaftling :



    Selbst zie Zitzenschirmlinge (Makrolepiota mastoidea) nur 11cm hoch , die bringen normalerweise mindestens das doppelte. Allerdings schauen sie nicht vertrocknet aus :



    Und auf dem Rückweg dann die ersten Pilze , welche der Trockenheit scheinbar trotzten , Widerliche Ritterlinge (Tricholoma lascivum). Die riechen wirklich widerlich , fast wie die Schwefelritterlinge :



    So bleibt nur die Hoffnung auf Regen , morgen soll ja welcher kommen.
    Ich fang mit dem Regentanz schon mal an.
    Grüße Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!


    Au weia. Meine Daumen sind gedrückt, daß sich bei dir ein schöner Landregen ausbreitet und es zugleich nicht zu kalt wird.
    Die Pilze sehen teils echt mitgenommen aus. Auch wenn diese Trockenheit dann auch wieder hübsche Formen hervorzaubert.
    Bei deinem ersten würde ich den "Rißhütigenhütigen" Erdritterling (Tricholoma terreum var. fissuratum) vermuten. Kiefernnadeln liegen ja da.


    Beim zweiten Ritterling sehe ich Birkenblätter. Das wäre jetzt interessant, ob der mehr nach Bahnhofsklo oder mehr nach uraltem Dachboden roch.



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,
    Ja , das werden wohl Erdritterlinge sein , die kommen in der Ecke in Massen vor , manchmal auch die beringten.
    Beim letzten ist außer T.lascivum kaum was drin , Leuchtgasgeruch und Sporengröße passen. Da stehen nicht nur Birken , sondern auch Buche , Weißdorn , Eiche und Kirsche , alles um diese Stelle.
    Gruß Norbert

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  • Hallo Norbert,
    T. lascivum (Unverschämter Ritterling) hat keinen Leuchtgasgeruch, sondern riecht parfümiert-pissig. Der weiße mit dem Leuchtgasgeruch analog zum Schwefelritterling heißt T. inamoenum (Lästiger Ritterling) und kommt im moosigen Gebirgsnadelwald vor. Also irgendwas passt da nicht zusammen.
    Bei deinem Riesenschirmling, offensichtlich mitten auf der Wiese gewachsen, kommt auch Macrolepiota excoriata in Betracht.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nönö, ich dachte an den Birkenritterling (Tricholoma stiparophyllum), der ja irgendwie nach uraltem staub riecht. oder nach vergangenem Mehlteig (war das von dir, Stephan?). Das könnte man eventuell auch als eine Art Leuchtgasgeruch wahrnehmen. Es ist halt nicht so einfach, mit den Gerüchen.



    LG; pablo.

  • Hallo,
    Ich bin ja nicht der große Bestimmer , aber bei dem Schlüssel in den Großpilzen komme ich über den Generalschlüssel nach Huthaut feucht seidig (nicht schmierig) nach Schlüssel 4 und dort über den Leuchtgasartigen Geruch , Laubwaldstandort , Sporengröße und bitteren Geschmack eindeutig zu T.lascivum.
    Ihr habt mich jetzt echt verunsichert.
    Grüße Norbert

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!


    Der GPBW - Schlüssel hat auch einige Schwächen in der Gattung. T. stiparophyllum kannst du über den glaube ich gar nicht erreichen. Ideal und der aktuellste Stand wäre zu Ritterlinge derzeit >dieses Buch<. Ob es den Schlüssel dort auch noch woanders gibt, oder in einem Gesamtwerk, wo sich der Autor am Schlüssel von Christensen / Heilmann - Clausen orientiert, weiß ich nicht.



    LG, Pablo.

  • Nun ja, Norbert hat ja geschrieben, dass ihn der Geruch an den Schwefelritterling erinnert hat. Und der wird in der Literatur als leuchtgasartig bezeichnet. Für T. stiparophyllum wird stechend staubig-erdig angegeben, für T. lascivum das Bahnhofsklo mitsamt Lufterfrischungsspray, für T. album einfach nur Mehlgeruch und für T. columbetta schwach erdig. Demnach lassen sich die weißen Ritterlinge alle per Geruch trennen, aber natürlich braucht es Erfahrung, um das "Richtige" herauszuriechen. Und das Internet ist bei Gerüchen leider keine Hilfe.
    FG
    Oehrling


    Hallo Norbert,
    ich habe mir jetzt mal den Schlüssel in GPBW Band 3 angesehen. Im Schlüssel 4 bist du auf jeden Fall richtig. Bis zum Punkt 3/3* kann ich dem Schlüssel auch gut folgen. Aber dass der sehr voneinander abweichende Geruch von T. lascivum und T. inamoenum in einen Topf geschmissen und pauschal als "leuchtgasartig" beschrieben wird, kann ich nicht nachvollziehen. Weiter hinten in der Artbeschreibung steht dann bei T. lascivum auch abweichend vom Schlüssel: "Geruch zuerst schwach süßlich-widerlich oder nach Mehl, später gasartig stechend". Der Autor scheint sich des genauen Geruchs von T. lascivum ziemlich unsicher zu sein und ihn mit Geruchsmerkmalen von T. inamoenum und T. stiparophyllum (der a.a.O. gar nicht als Art geführt wird) zu vermengen.
    Generell würde ich mich bei der Ritterlingsbestimmung nicht nach Großpilze BW richten, der Ritterlingsabschnitt ist manchmal fehlerhaft (es sind z. B. auch ein paar falsche Fotos dabei) und führt oft in die Irre. Besser sind FNE Band 4 (Heilmann-Clausen et al.), die Funga Nordica oder auch Michael/Hennig/Kreisel.
    FG
    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ganz genau, so ist es. Mit der Zuordnung von Gerüchen habe ich immer wieder selbst Probleme. Einfach, weil ich einen Geruch nicht zuordnen kann. Idealerweise hat man dann die Gelegenheit, auch einen Geruch mal am Objekt von jemandem erklärt zu bekommen, der den Pilz kennt. Diese Sache mit dem Blattwanzen - geruch zum Beispiel...
    Wirklich zuordnen kann ich den eigentlich immer noch nicht. Auch wenn Lactarius quietus schon einen markanten geruch hat. Aber außer "riecht nach Lactarius quietus" gibt es da keine Verknüpfung in meinem Gehirn. Der Konzext zu Blattwanzen fehlt, den Geruch nehme ich nochmal etwas anders wahr.



    LG; Pablo.

  • Hallo ,
    Jetzt habe ich noch etwas gegoogelt , mit dem Ergebnis : jede Beschreibung weicht irgendwie ab.
    Besonders beim Geruch herrscht Verwirrung , in meinem Kopf auch.
    Also schieben wir das mal in die Ecke - husch , weg mit dir.
    @Pablo , wenn dann noch/wieder welche stehen , bring ich zum Taunustreffen welche mit.
    Gruß Norbert

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  • Vor Ort gibt es auch Buchen, Birken und Fichten, also werden wir bei der Taunustour wohl auch irgendwelche weißen Ritterlinge finden, so selten sind die ja schließlich nicht.
    FG
    Oehrling

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