Bestimmungshilfe u.a. Riesenschirmpilz?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 2.992 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Hallo liebe Community,


    vielleicht könntet ihr mir bei der Bestimmung von ein paar Pilzen helfen. Ich selber fotografiere diese liebe, als sie zu essen ;). Bis auf Steinpilze und Maronen, habe ich auch bisher nichts aus dem Wald gegessen. Auf unserem Grundstück haben wir viele unterschiedliche Pilze, die mir beim morgentlichen Spaziergang auffalen.


    In meinem Bestimmungsbuch "Welcher Pilz ist das" (Kosmosverlag) habe ich den Riesenschirmpilz und Safran-Riesenschirmpilz gefunden, der unserem Pilz ziemlich ähnlich sieht.


    -Der "Kragen" am Stiel lässt sich leicht bewegen, ist aber nicht "verschiebbar" um die eigene Achse
    -Er riecht komplett neutral
    -Er wächst in Gruppen dicht aneinander


    Anbei einige Fotos:

    Auf der anderen Weg-Seite sind sehr viele Buchen. Die Pilze stehen am Hang, wo eine Kiefer wächst

  • Hallo Haxb0x :)


    "Gemeiner Safranschirmling" ([font="sans-serif"]Chlorophyllum rachodes) könnte doch ganz gut zu deinem Fund passen. Der "Riesenschirmpilz" aus deinem Buch (ich nehme an, das ist [/font]Macrolepiota procera) wird größer, hat einen genatterten Stiel, rötet nicht im Anschnitt und der Ring lässt sich verschieben. Bei deinem Fund verfärbte sich das Fleisch an der Schnittstelle des Stiels rot?



    Viele Grüße,
    Florian


  • Hallo Florian, vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Der Gemeine Safranschirmling wäre sogar essbar oder? (ich halte mich aber erstmal zurück ;) ) Auf dem letzten Bild ist der Pilz abgebrochen gewesen, die Bruchstelle sieht relativ rot aus. Heute nachmittag schneide ich einen Pilz mal an. Wie lange dauert es, bis sich da was verfärben sollen?


    Beste Grüße
    Tim


    --> Im Buch Macrolepiota rachodes (M. rhacodes)

  • Hallo Tim ;) ,


    die Verfärbung geht da sehr flott. Und ja, der gemeine Safranschirmling ist essbar und meist sehr ergiebig. Ob die Pilze auf deinen Bildern essbar sind, das kann ich allerdings nicht beurteilen :) . Du kannst die aber im Zweifel einem Pilzsachverständigen vorlegen. Es gibt da mit dem Gift-Safranschirmling ([font="sans-serif"]Chlorophyllum venenatum) einen giftigen Doppelgänger, der allerdings eine deutlich abgesetzte Knolle besitzen müsste. Den solltest du kennen, bzw. die Merkmale abrufen können, wenn du Safranschirmlinge essen möchtest.[/font]



    Viele Grüße,
    Florian


    P.S.: Ja, die lateinischen Namen ändern sich leider öfter mal. Wir sprechen da aber von der gleichen Art :thumbup:


  • Okay ein Pilzsachverständigen hier in der Nähe (zwischen Bremen und Hamburg) zu finden, ist erstmal schwierig :giggle:


    Vielleicht kannst Du mir noch bei diesem Exemplar helfen :)


    Gemeiner Birkenpilz, vielleicht? Er steht da ganz alleine, auf der anderen Seite findet sich noch ein Paar.


    Richtig! :thumbup: Das ist ein Birkenröhrling.

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • Hallo Tim,


    auch da gibt es prinzipiell verschiedene Arten, die in Frage kommen und sich sehr ähnlich sehen. Eine giftige ist da übrigens nicht darunter. Ich halte auch den "normalen" Birkenpilz ([font="sans-serif"]Leccinum scabrum) für am wahrscheinlichsten. Du könntest aber noch ein Bild von der Stielbasis und ein Schnittbild (einmal längs durchschneiden) einstellen, dann kann man sich da auf eine Art festlegen.[/font]


    [font="sans-serif"]Viele Grüße,[/font]
    [font="sans-serif"]Florian[/font]

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Macht es euch doch nicht so schwer mit dem total verwirrenden Namensklump, der bis zur Bearbeitung von Else Vellinga durch die Literatur geisterte. Nach den Kriterien ist ja nichts bestimmbar. Es gibt eine wunderbare Bearbeitung, und eine Vorstellung dieser Bearbeitung von Gernot Friebes in einem Tintling aus 2013, glaube ich. Ebenso folgt Gröger dieser Systematik, was die europäischen Arten zumindest der Safranschirmlinge (Gattung: Chlorophyllum) mittlerweile leicht bestimmbar macht, wenn man vernünftige Kollektionen mit einigermaßen typischen Fruchtkörpern hat.
    >hier< war das auch gerade dran, folgt einfach den Links zu den kurzen Artbeschreibungen in meinem Beitrag.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Zumindest im halben Schnittbild sind ja schon mal keine Verfärbungen zu sehen.
    Nun müsste man halt ein vollständiges Schnittbild haben. Wäre ja interessant, ob unten an der Stielbasis entweder außen oder innen noch irgendwas blau wird.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    nein das ist eher irgendein Filzröhrling; vermutlich was aus der "Umgebung" der Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus.


    l.g.
    Stefam

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Ist schwer zu sehen, aber der Stiel ist schwärzlich geschuppt. Leccinum ist das schon und zu 99% auch scabrum. Aber es geht ja auch darum, alle verfügbaren merkmale zu überprüfen. Und andere Arten tun eben gerne an oder in der Stielbasis etwas türkises.



    LG; pablo.

  • Wie schaut denn ein "vollständiges Schnittbild" aus? Jap der Stil ist schwarz geschuppt unten ein bisschen mehr als oben. Gibt es denn aus der Art der Filzröhlinge noch mehr als die Ziegenlippe? Eine Blau- oder Türkisfärbung konnte ich (zumindest nach ein paar Minuten) nicht feststellen. Der Pilz ist nun eingefroren :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ob ein Pilz vom Alter her noch verwertbar ist oder nicht, ist auf Bildern immer schlecht zu definieren. Dennoch wäre mir der von dir gezeigte Birkenpilz zu alt zum Essen. Aber das ist nicht meine Entscheidung.


    "Vollständig" beim Schnittbild heißt: Einmal längs durch den ganzen Pilz. Also auch durch die Stielbasis, die nicht abgeschnitten wird, sondern als Ganzes der Erde / dem Substrat entnommen wird.
    Hast du ja richtig gemacht (Pilz samt Stielbasis), nur ist dieser untere Teil auf dem Schnittbild nicht zu sehen.
    Hier mal ein Beispiel bei einer Inocybe (Rißpilz), wie das idealerweise aussieht:

    Ein Rauhstielröhrling ist natürlich anders geformt und viel größer, aber das Prinzip ist das Selbe.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Pablo,


    ich hab eigentlich nur auf die Röhren mit Olivton geschaut; das sollte Leccinum scabrum eigentlich nicht können; oder meinst du, dass es vom Kunstlicht kommt? :/
    Ansonsten gebe ich dir recht; die Trama ist für Xerocomus/Xerocomellus viel zu blass.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Der Pilz ist halt alt, da muss man auch mal mit solchen Farben rechnen. Grauoliv mit bräunlichen oder gelblichen Nuancen: Das geht schon in Ordnung.
    Ja, auch das Fleisch ist zu blass, wenn es auch Arten mit blassem, ja sogar weißem Fleisch gibt, wie Xerocomus ferrugineus oder Xerocomus moravicus.



    LG, Pablo.

  • Ab wann ist denn ein Pilz zu "alt" zum Essen? Die wachsen mit der Zeit ja immer weiter. Ich war vor ein paar Tagen Steinpilze und Maronen sammeln. Bei der großen Marone habe ich mich gefragt, ob die einfach sooo lange Zeit zum Wachsen hatte, dass sie groß geworden ist. (Und entsprechend auch schon alt ist)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    also wenn du z.B. mit dem Daumen einen bleibenden Abdruck auf dem Hut hinterlassen kannst, dann ist der definitiv zu alt. Ansonsten solltest du nur immer recht junge, knackige Exemplare mitnehmen.
    Eine andere Faustregel: Wenn der Hut schon so weit aufgerollt ist, dass du das Hymenium von der Seite/von oben sehen kannst, dann ist der auch zu alt.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo haxb0x,


    das Alter von Pilze anhand von Bildern abzuschätzen ist oft etwas schwierig, in dem Fall sieht mir die Marone aber doch schon sehr überständig aus. Bei Röhrlingen halte ich es eigentlich immer folgendermaßen:


    - Hut schon beim Anfassen ungewöhnlich weich
    - Röhren mit sehr ungesunder Farbe (z.B. gelb-grün bei Steinpilzen und Maronen) und stark aufgequollen
    - Verfärbungen, die von Schimmel stammen könnten (besonders bei Rotfüßen sehr häufig)
    - Madenbefall (z.B. Stielinneres braun-krümelig, einzelne Fraßgänge schneide ich einfach aus)


    --> Bei einem oder mehreren dieser Merkmale bleibt der Röhrling im Wald. So hungrig kann man nicht sein, dass man da eine Vergiftung riskiert. Im Zweifel also lieber stehen lassen.


    Viele Grüße,
    Florian

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Florian,


    Alter und Schimmelbefall müssen nicht unbedingt bei Rotfüßen korrlieren. ;) Ich hatte auch schon junge Exempare, die stark verschimmelt waren.


    Trotzdem ein guter Hinweis. :thumbup:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.