Liebe Pilzfreunde,
da ich bis eben meine heutigen Funde bestimmen musste, gab es bisher keine Auflösung des zweiten Rätselpäckchens und auch noch kein neues Rätselpäckchen. Bitte noch etwas Geduld.
Bis dahin zeige ich euch, was ich heute auf der Waldenburger Ebene gefunden habe, und was mich zum Teil schier aus den Schuhen gehauen hat. Massen an Maronen und Steinpilzen gab es natürlich auch, doch leider auch sehr viele Pilzsammler im Wald. Die Hohenloher wissen eben, wann sie wo suchen müssen.
Bild 1: Lactarius luridus; ein violettfleckender Milchling mit stark gezontem Hut, unter Eiche wachsend
Bild 2: Tricholoma viridilutescens; schon makroskopisch total eindeutig
Bild 3: zu 95 % Tricholoma acerbum; die Beschreibung in FN Band 4 passt fast perfekt, allerdings verströmen die Teile einen deutlich wahrnehmbaren säuerlichen Geruch ähnlich Fomes fomentarius. Von einem solchen Geruch hätte doch in der Literatur was stehen müssen? Wie auch immer, jetzt erstelle ich einen Sporenabwurf und teste morgen die Amyloidität, nicht dass das doch nur 'n oller Krempentrichterling ist
Bild 4: erst dachte ich: Russula amoena, aber mikroskopisch ergaben sich überwiegend netzige Sporen (ca. 60%iges Netz) und in der Huthaut lange, ampullenförmige Elemente bunt gemischt mit kurzen, blasigen Endelementen; nachdem die Phenolreaktion auch noch banal (d. h. nicht violett) war, muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das in Wahrheit R. amoenicolor ist
Bild 5: der Überhammer des Tages: ein Korkstacheling im submontanen Laubwald (bei derselben Eiche, die die Pilze 1 und 3 hervorbrachte); nach Literatur muss das Hydnellum spongiosipes sein; dieses Hydnellum hat in der Tat einen kräftigen, wie ein Schwamm zusammendrückbaren Fuß (siehe Epithet!!)
Fast ist es, als wollte mir mein Hauswald sagen: du Dackel, was fährst du so weit weg auf der Suche nach tollen Pilzen, schau doch einfach um die Ecke!