Rehdung?

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  • Hallo Leute!


    Auch von heute; aus dem Erlen-Schlag


    Mein Vater tippt auf Rehdung.
    Ich habe die Probe mal aufgesammelt für die feuchte Kammer. Mal sehen obs was wird! Muss ich dabei was bestimmtes beachten? Ich habe bisher nur Laub und Stöckchen feucht gelegt.



  • Da hat Dein Vater richtig getippt. Man sieht deutlich die "Zäpfchen" am Ende der Kuddeln. Dadurch, und durch die längliche Form, unterscheiden sie sich von Hase oder Kaninchen.


    Beachten musst Du eigentlich nix besonderes. Es darf halt weder zu nass, noch zu trocken werden. Ich denke, Übermorgen wirst Du erste Erfolge sehen. Wenn nicht die kleinen weißen Pünktchen schon Ascobolus albidus sind.

  • Hallo Ralf!

    Zitat


    Übermorgen wirst Du erste Erfolge sehen.


    Na ihr kennt euch aus damit. Ich hätte ja beinahe jetzt gesagt, dass die Losung viel zu frisch ist.
    Bin gespannt auf übermorgen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Leute!


    Auf dem Rehdung rühren sich die ersten Kandidaten!


    Erst so längliche glasige Fasern und seit gestern auch wahrscheinlich die ersten Piloboli.


    Auf 16 Kuddeln habe ich jetzt 6 solcher Piloboli-FK gezählt - falls es denn welche sind ;)



    Dann hätte ich noch zwei Fragen:


    1) Wie haltet ihr das mit der Feuchtigkeit? Reicht die Feuchtigkeit in den Kuddeln an sich für die Pilze aus? Ich habe jetzt gestern zwei mal mit wenig wasser besprüht. Ich schätze mal, dass man auch da ein Optimum finden muss, also weder Staunässe noch zu hohe Trockenheit. Was sind da eure Erfahrungen?


    2) Würde es etwas bringen, wenn ich einen Teil der Kuddeln bei uns zuhause im Garten deponiere - einige Tage warte und diesen Anteil dann getrennt in eine Feuchte Kammer lege? Auf den dann älteren Kuddeln könnten sich ja noch andere Dungpilze einfinden. Rehe gibt es bei uns in der Nachbarschaft sowieso. Die Aufnahme wäre daher auch nicht biotop-fremd. Was meint ihr?


    So jetzt sind es doch drei Fragen:


    3) Was müsste ich jetzt genau beim mikroskopieren vom Pilobolus beachten? Welche Teile sind relevant und was muss ich von technischer Seite beachten?


    Vielen Dank für eure Hilfe!

  • Hallo Namensvetter,


    sag ich doch :D aus den 6 werden sicher noch 600.


    Ja, ein Pilobolus. Zur Artbestimmung musst Du die schwarze Sporenkapsel auf der Spitze mikroskopieren.


    Die Kuddeln müssen immer leicht feucht sein. Wie Du richtig schreibst, ist Staunässe ebenso schlecht, wie Trockenheit. Zu große Wärme solltest Du auch vermeiden. Das richtige Maß ist "Erdfeucht".


    Das Auslegen der Kuddeln ist eine Idee, mit der ich mich noch nicht beschäftigt habe. Ich denke aber das bringt nicht viel, weil die meisten Sporen in den Kuddeln von den Tieren mit der Nahrung aufgenommen und wieder ausgeschieden werden. Aber wie heißt es so schön: " Versuch macht kluch".:)

  • Hallo Ralf!


    Danke für deine Antwort.


    Zitat

    aus den 6 werden sicher noch 600.

    Beeindruckend, wie zutreffend du das vorhersagen konntest!:thumbup: Gestern morgen zählte ich 6 und heute morgen sind es (geschätzt) schon 400. Jede Kuddel übersät mit den kleinen Piloboli. Da war ich ganz schön überrascht.


    Kann man dann jetzt annehmen, dass das alles eine Art ist? Oder stehen da gerne mehrere Arten untereinander? Kann man die makroskopisch irgendwie trennen?


    Also dann mache ich mich mal ans mikroskopieren ... Material habe ich ja anscheinend genug :D. Sollte ich da mit Färbemittel arbeiten? (Ich probiers erst mal ohne...)


    Zitat

    Ich denke aber das bringt nicht viel, weil die meisten Sporen in den Kuddeln von den Tieren mit der Nahrung aufgenommen und wieder ausgeschieden werden.


    Aha, das ist ja sehr interessant. Wusste ich auch noch nicht. Dachte immer, dass die meisten Sporen erst nach Passage des Verdauungstraktes auf dem Dung ansiedeln...


    Eingangs war ja die Frage aufgekommen, ob die Losung nicht zu frisch sei. Besteht da dann trotzdem ein Zusammenhang oder Unterschied bei der Artenvielfalt, wenn die Losung z.B. erst 24 Stunden später aufgesammelt wird?


    Ich lege mal einen Teil nach draußen und beobachte ihn weiter... Mal sehn ob sich noch was meldet zwischen all den Piloboli...wird dann ja ganz schön eng!


    Ich hoffe ich nerve euch nicht mit all den Fragen. :shy:




    Teil 2: Mikrobilder


    1) Übersicht bei 100fach Vergrößerung

    2) Übersicht bei 100fach Vergrößerung (nach ein wenig Druck ;) )

    3) Sporen bei 400fach Vergrößerung

    4) Sporen bei 1000fach Vergrößerung: sehr variabel in Form und Größe rund bis länglich-oval 6-7 x 3,5-4,5 (5) µm; scheinen nicht glatt zu sein (?)

    4.1) Sporen bei 1000fach Vergrößerung

    4.2) Sporen bei 1000fach Vergrößerung


    Hoffe, das hilft weiter...


    Habe grade bei Google nach einem Pilobolus Schlüssel gesucht. Welches Tanz-Theater bennennt sich nach einem Dungpilz o.op 8|
    Habe dann aber doch was aus Brasilien oder Indien gefunden. :/


    Mit welcher Literatur arbeitet ihr?

  • Hallo Ralf,


    erstmal freue ich mich, dass wieder jemand diese unscheinbaren Pilzchen ernst nimmt. :thumbup:


    Den von dir gezeigten Pilz halte ich für Pilobolus crystallinus, allerdings solltest du mit Pilobolus roridus vergleichen, den Matthias vor kurzem hier vorgestellt hat.



    Mit welcher Literatur arbeitet ihr?


    In den Researches on fungi, Volume VI, herausgegeben von Buller 1934, findest du eine für meine Begriffe bis heute unerreichte Darstellung der Gattung Pilobolus.
    Auf über 200 Seiten! erfährt der Leser unglaublich viele Fakten zur Lebensweise, zu Ballistik und Mechanismus der Sporenfreisetzung u.v.a.m.
    Besonders interessant für die Bestimmung ist das Kapitel IV von W. B. Grove (S. 190-221).
    Hier wird neben Pilobolus die eng verwandte Gattung Pilaira gleich mit vorgestellt.
    Pilaira anomala zeigte Matthias erst kürzlich hier im Forum.


    Einen Link zu den Researches sowie das Grove - Kapitel findest du in der Literaturecke.



    Eingangs war ja die Frage aufgekommen, ob die Losung nicht zu frisch sei. Besteht da dann trotzdem ein Zusammenhang oder Unterschied bei der Artenvielfalt, wenn die Losung z.B. erst 24 Stunden später aufgesammelt wird?


    Nun, frische Losung lässt sich oft nur schlecht kultivieren.
    Oft wird sie unter den Treibhausbedingungen einer Feuchtkammer binnen kürzester Zeit von Unmengen Hyphomyceten überzogen, während gleichzeitig die Anzahl von Nematoden und anderen winzigen Tierchen förmlich explodiert!
    Dann hilft meist nur noch, die Proben zu entsorgen.
    Wie Ralf (Rada) bereits schrieb, sind die Sporen echter coprophiler Arten bereits im Dung enthalten. Es gibt allerdings auch eine Reihe fakultativ coprophiler Pilze, deren Sporen nachträglich auf den Dung kommen.
    Dann ist es natürlich besser, wenn der Dung noch eine Weile in der Natur liegt.
    Am vielversprechendsten sind ältere Aufsammlungen, da sich manche Arten nicht oder nur schwer in Feuchter Kammer kultivieren lassen.
    Dazu gehören die meisten trockentoleranten Gattungen wie z.B. Hypocopra, aber auch größere Becherlinge und eine Reihe von Basidiomyceten entwickeln sich so gut wie nie in Kultur.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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