Unterschied Lugol und Baralsche Lösung

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.945 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo,


    ich weiß bisher, dass die Baralsche Lösung besser färben soll als Lugol. Nun meine Fragen dazu:
    Ersetzt die Baralsche Lösung Lugol praktisch vollständig und können die Angaben zur Reaktionen mit Lugol in der Literatur auf die jeweiligen Reaktionen mit Baralscher Lösung übertragen werden?
    Reicht eine der beiden Lösungen aus oder ist es besser beide parat zu haben?
    Worin besteht der Unterschied in der Zusammensetzung beider Lösungen?


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Baralsche Lösung ist konzentrierter.
    Sie soll also bei einem möglichen Umschwung der Porusfärbung blau --> rot zuverlässiger sein (durchmischte euamyloide Reaktion), wo sie mit Lugol möglicherweise bei Blau hängenbleiben könnte.


    Ehrlich gesagt, ist mir aber m. W. bisher auch mit Lugol keine Farbreaktion entgangen.


    Zitat


    Ersetzt die Baralsche Lösung Lugol praktisch vollständig und können die Angaben zur Reaktionen mit Lugol in der Literatur auf die jeweiligen Reaktionen mit Baralscher Lösung übertragen werden?


    Ich denke ja.
    Sollten sich jedoch (entgegen meiner momentanen Einstellung) die angegebenen Reaktionen zur gleichen Art dennoch unterscheiden, würde ich dann der Baralschen Lösung mehr Glaubwürdigkeit zugestehen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Toffel,



    ich weiß bisher, dass die Baralsche Lösung besser färben soll als Lugol.


    Diese Aussage überrascht mich.


    - Und deshalb die Frage eines Asco-Ignorierers:


    ---> Was ist der der Unterschied zwischen "Lugol" und "Baralscher Lösung"?


    - Mir ist nur bekannt, dass die "Basidiomycezen"-Freaks (--->"Melzer Reagenz") bevorzugen und die "Asco-Freaks" (---> "Lugol") zur Bestimmung der "Jod-Reaktion" bevorzugen.


    Grüße
    Gerd


  • Hallo Gerd,


    das stimmt so nicht ganz. Lugol wird bei den Pezizales verwendet, es ist stark genug, um die Ascusspitzen von Peziza und dergleichen reagieren zu lassen. Barals verwendet man für inoperculate Arten, deren Ascusspitzen z.T. sehr klein und unscheinbar sind, sodass man mit Lugol, welches etwas weniger iodhaltig ist als Barals, die exakte Farbe (blau, rot, grau) nicht erkennen könnte bzw. sie vielleicht verfälscht zustandekommt.
    Melzer ist bei Basidiomycetes zu verwenden. Es ist noch stärker als Barals.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo!


    Was hier noch nicht zur Sprache kommt: in Melzers Reagenz ist Chloralhydrat enthalten, das ist ein Sofort-Totmacher.
    Deswegen für Ascos (in meinen Augen auch für Basidios) nicht geeignet. Damit schrumpfen fast sämtliche Strukturen bis fast zur Unkenntlichkeit zusammen, taxonomisch relevante Merkmale gehen verloren.
    Ein Messen von vitalen Strukturen ist damit realistisch gar nicht möglich, ein Beurteilen von Inhalten reichlich verfälscht.


    Ich persönlich kann der "Suppe" überhaupt nichts abgewinnen.
    Möglicherweise funktioniert die Reagenz lediglich besser bei der Beurteilung einer eventuellen Dextrinoidität


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()


  • Ich zitiere noch wenige Literatur-Referenzen, die sich mit diesem Thema beschäftigen:


    ID-06241: Clémençon, H. (2001): Einwurf: Unfug mit Melzer; der Tintling 26(Jg.6-2):8
    Zusammenfassung: Der Autor bezeichnet das Mixen von Melzer I und Melzer II (Chloralhydrat) als Unsitte, die zu falschen Ergebnissen führen kann. Er betont, dass es auf das genaue Mischungsverhältnis ankommt und bei längerer Lagerung das Reagenz zwar "sauerer " aber die Reaktion dadurch nicht beeinträchtigt wird.


    Baral, H.-O. (1987): Lugol's solution/IKI versus Melzer's reagent: hemiamyloidity, a universal feature of the ascus wall. Mycotaxon 29: 399-450.


    ID-07215: Baral, H.-O. (2007): Zur Jodreaktion bei Ascomyzeten. Der Tintling 51(2)


    http://de.wikipedia.org/wiki/Hemiamyloidit%C3%A4t


    Grüße
    Gerd