Beiträge von Oehrling


    Viel Zeit und Mühe habe ich investiert eine riesige Zahl von Pilzbilder gesammelt und damit die allerneusten und größten neuronalen Netze trainiert die auf das Smartphone passen

    Hallo druide,

    dir ist aber schon klar, dass es beim Erstellen einer leistungsfähigen und vor allem unbedenklichen Pilz-App nicht so sehr auf das Herunterladen von Pilzbildern und die neuronalen, auf das Smartphone passenden Netze ankommt, sondern auf den mykologischen oder meinetwegen auch auf den hobbymykologischen Sachverstand, den man für gewöhnlich nach Jahrzehnten harter Arbeit erlangt hat. Dass man seine selbsterstellte App regelmäßigen und umfangreichen Plausibilitätskontrollen unterzieht, beispielsweise um die Qualität der Bestimmungsergebnisse zu überwachen (das freilich geht nur mit dem erwähnten mykologischen Sachverstand), um anschließend pflegen und nachsteuern zu können. Verbunden mit newsletterartigen Hinweisen an die User älterer Versionen, welche Fehler und Fallen bisher festgestellt wurden.

    Auch ist es angesichts der potenziellen Vergiftungsgefahr für den User bei weitem nicht ausreichend, "sehr schnell einen Überblick zu erhalten, welche Arten in Frage kommen" und "welche Vorschläge am besten passen" (genau so gehen ärgerlicherweise viele Laien mit ihrem Pilzbestimmungsbuch um und bringen sich damit in große Gefahr - denn der "am besten passende" Vorschlag ist dann vielleicht doch der falsche, weil eben nur die wenigen in der App gelisteten Arten überhaupt in die Verlosung kommen).

    Ich selber würde bei einer solchen App immer nach dem Autor fragen - und wenn das kein bekannter mit mykologischem Renommee ist, die App nicht verwenden.

    Freundliche Grüße

    Oehrling

    Hallo Jezicek,

    es handelt sich durchaus um eine Spitzmorchel im weiteren Sinne. Die auf Rindenmulch wachsenden werden neuerdings als eigene Art geführt. Bei Morcheln von vielbegangenen Plätzen sind Kontaminierungen durch Tierfäkalien, Autoabgase usw. möglich, dies vor dem Verwerten bitte in Betracht ziehen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Petroseidon,

    Morcheln und ähnliches findest du in Auwäldern an Flüssen/Bächen aus Kalkgebirgen. Von Hannover aus dürfte es die größten Chancen Richtung Süden geben, im Leinetal und den angrenzenden Nebenbächen, oder im Innerstetal. Südlich von Hildesheim soll es gute Ecken geben, auch am Fuß dieser Minigebirge (Deister, Süntel & Co.). Vor vielen Jahren habe ich einmal im Gebiet um Bad Münder nach Morcheln gesucht (mit eher mäßigem Erfolg, da nur Fingerhutverpeln gefunden). Nicht gut sieht es dagegen Richtung Norden (Lüneburger Heide, Celle) aus, da ist der Boden glaube ich zu sauer, das ist wohl eher Frühlorchelgebiet.

    FG

    Oehrling

    Hallo Stefan,

    bei der Bestimmung von Pilzen mache ich mir nur sehr selten einen Kopf wegen des Habitats. Vielleicht lässt sich dein Problem auch schon mikroskopisch klären und nicht erst durch eine Genanalyse. Jedenfalls sieht mir Lorchel Nr. 3 sowas von überhaupt nicht aus wie G. esculenta, und dann soll das junge Ding auch schon 8 cm groß sein.

    FG

    Oehrling

    Hallo kruemel255,

    ich würde gerne mitmachen, falls ihr möchtet, dass auch ein "alter Hase" der Pilzberatung (PSV-Prüfung 2006 abgelegt) mitmacht. Ich hatte eine private Konversation mit dir starten wollen, ob du mich in die Prüfungsfragen-Konversation aufnimmst, aber das System akzeptiert aus mir unerfindlichen Gründen den Usernamen kruemel255 nicht und weist mich immer ab. Also wenn ich mitmachen darf und es technisch machbar ist, nimm den Oehrling als User mit auf und schicke mir einen Beitrag, dass ich antworten kann.

    Edit: mein Firefox spinnt manchmal, ich probiere noch mal kurz was anderes...

    Liebe Grüße

    Oehrling

    Hallo Climbingfreak,

    bei der Lorchel auf dem dritten Bild hätte ich auch nicht G. esculenta, sondern G. gigas vermutet. Darin sähe ich den Grund, weshalb die Kollektionen so unterschiedlich aussehen.

    FG

    Oehrling

    Wenn du den Pilz entnommen hättest, würdest du sehen, dass der Stiel oben an der oberen Spitze des Hutes angewachsen ist, was eine Lorchel vollkommen ausschließt.

    Hallo Stefan,

    wahrscheinlich meintest du: "... was eine Morchel vollkommen ausschließt", denn auch bei Lorcheln gibt es Stiele, die nur am Hutscheitel angewachsen sind.

    Hallo Paula,

    wenn du Pilze immer stehen lässt und nur Standortfotos machst, musst du grundsätzlich damit leben, dass sich die Art nachträglich nicht zweifelsfrei klären lässt. Also abwägen, was größer ist - dein Naturschutzbedürfnis oder dein Erkenntnisdrang.

    Hallo Jörg,

    du nennst Lorchel Nr. 1 "Giftlorchel", Lorchel Nr. 2 "Riesenlorchel". Bedeutet das, dass die Riesenlorchel ungiftig ist?

    FG

    Oehrling


    Edit: Es wurde gefragt, woran man erkennen könne, dass es eine Verpel und keine Morchel ist. Nun, an der Hutoberfläche fehlen die Queradern, die bei einer Morchel stets vorhanden wären (am besten zu sehen bei älteren, entfalteten Exemplaren).

    Hallo Steffi,

    den F2-Kurs, also den unmittelbar auf die Prüfung vorbereitenden, den würde ich bei demjenigen machen, der mir dann auch die Prüfung abnimmt. So hat man eine Woche Zeit, sich auf denjenigen einzustellen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Andreas,

    besten Dank für den Hinweis, dass der Anemonenbecherling auch an Scharbockskraut möglich ist. Für unseren Fund aus Oftersheim ist das dann eine sehr gute Option. Wir hatten ihn für uns nur ausgeschlossen, weil es an der Fundstelle gar keine Anemonen gab. Wie ich recherchiert habe, ist der Anemonenbecherling der von uns zunächst vermuteten Monilinia mikroskopisch äußerst ähnlich, ebenfalls jodpositiv und hat langelliptische Sporen mit den passenden Maßen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Romana,

    auf deinen Bildern sehe ich leider nichts, was ich mit dem Mikrobild unseres Fundes vergleichen könnte. Anscheinend ist dein Pilz jodnegativ, wenn ich die "gelbbraunen" Bilder als lugolinduziert ansehen darf.

    FG

    Oehrling

    Hallo Romana,

    wir haben heute etwas zumindest sehr Ähnliches gefunden und kamen nach dem Mikroskopieren bei der Gattung Monilinia raus. Was du als Knolle beschreibst, hört sich nach Sklerotium an. Der Pilz sollte in den Ascusspitzen jodpositiv sein (und zwar nur ein breiterer Streifen in der Mitte der Ascusspitze), die Sporen langelliptisch mit zwei Öltropfen, ca. 15 My x 6 My, so war es bei unserem Pilz.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich habe noch ein bisschen zusätzlichen Stoff für diese interessante Diskussion.

    Die DGfM als "Dachorganisation" der Pilzsachverständigen hat sich neben anderem auch den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben. Es kann daher von einem nach DGfM-Richtlinien geprüften Pilzberater durchaus erwartet werden, dass er im Beratungsgespräch auch auf Umweltschutzaspekte, also etwa die Naturschutzrechtslage eingeht. Zumindest kann er einem Ratsuchenden, der offensichtlich die umweltschutzrelevanten Gesichtspunkte beim Pilzesammeln nicht auf dem Schirm hat und der auch sonstwie sein Gehirn am Waldeingang abzuschalten scheint, ein bisschen nachdenklich machen bzw. ihm auf freundliche Weise ein leicht schlechtes Gewissen machen

    Natürlich darf dies nicht dadurch geschehen, dass sich der Pilzberater als Person zur Recht- und Ordnungswahrung aufspielt, nicht wertschätzend argumentiert oder vielleicht sogar dem Ratsuchenden gegenüber aggressiv reagiert und die unter Naturschutz stehenden Pilze unter Drohung mit Anzeige einzieht. So etwas würde sich möglicherweise schnell unter den ratsuchenden Pilzsammlern herumsprechen, und dann käme schon bald niemand mehr in die Beratungsstunde, was ziemlich fatal wäre. Das Ganze wird eben durch den Kitt des gegenseitigen Vertrauens zusammengehalten.

    FG

    Oehrling

    Ja, jeder weiß, dass Sprüche über Lehrer cool sind:rolleyes:. Nun ist es aber so, dass es zur Lehrerausbildung gehört, Prüfungsfragen zu formulieren. Lehrer sind sozusagen die Handwerker im Formulieren von Prüfungsfragen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    Frage 249 ist bezüglich der damit verbundenen Intention schlecht formuliert, auch handelt es sich um eine für Prüfungen ungeeignete Ja-/Nein-Frage (also eine Frage, die als objektiven Erwartungshorizont eine einsilbige Antwort mit "Ja" oder "Nein" hat. Ich schlage stattdessen folgende Formulierung vor:

    Erläutern Sie, ob Sie in Ihrem eigenen Garten Trüffeln (Tuber spec.) sammeln/ausgraben dürfen.

    Frage 250 sollte aus den gleichen Gründen so formuliert sein:

    Unter welchen Voraussetzungen dürfen Sie in Deutschland angebaute/kultivierte Trüffeln verkaufen?

    Sehr viele der PSV-Fragen aus dem offiziellen Fragenkatalog sind einfach unprofessionell formuliert, was mich wundert, da es in der DGfM doch genügend Lehrer bzw. in der Bildungsarbeit Tätige geben dürfte, die wissen sollten, wie man Prüfungsfragen geeignet formuliert.

    FG

    oehrling.

    Hallo zusammen,

    ich würde doch so gerne auch mal eine Sarcoscypha (Prachtbecherling) finden. Aber wo überhaupt suchen? Kann mir bitte jemand ein paar Informationen zur Ökologie bzw. zu den Habitaten geben, in denen Sarcoscypha-Arten vorkommen? Baumpartner, Bodentyp usw. Im Pilzporträt von Sarcoscypha austriaca steht leider nichts darüber.

    FG

    Oehrling

    Hallo Andre,

    niemand hat behauptet, dass das Austernseitlinge sind, sondern es wurde nur gefragt, was dich so sicher macht, dass das keine Austernseitlinge sind. Man könnte z. B. mal checken, ob das vielleicht Rillstielige Seitlinge sind - falls man die kennt und sie von Austernseitlingen unterscheiden kann. Ich selber habe Rillstielige Seitlinge im Frühjahr schon ein paar Mal gefunden.

    FG

    Oehrling

    Hallo Coluber,

    als Rätselbild ist das Foto durchaus geeignet, aber nicht für eine zuverlässige Benennung bzw. Bestimmung wie du das nennst. Genauso könnte man einen Menschen auf die Kopfoberfläche fotografieren und hinterher fragen, wer es ist.

    Anhand der schorfigen Hutoberfläche würde ich den Schönfußröhrling (Boletus calopus) raten, aber ob er es auch wirklich ist, vermag ich nicht zu sagen. Also vielleicht der Schönfußröhrling, vielleicht auch nicht.

    FG

    Oehrling

    Dann gibt es auch noch die Märzschnecklinge (ja, die gibt es wirklich, in 45 Jahren Pilzesuchen habe ich die tatsächlich einmal gefunden). Aber auch die wachsen längst nicht überall. Meinen Fund habe ich im leicht basischen Nadelwald unter Kiefer auf ca. 500 m NN gemacht. Und dann sind sie auch noch notorisch kurzstielig und verbergen sich unter Laub, Moos und Nadeln. Morcheln am Boden zu sehen ist ein Kinderspiel gegen Märzschnecklinge. Letztere dürften die am schwierigsten zu sehenden Großpilze sein.

    Märzschnecklinge brauchen es nicht so mild wie Morcheln, nach der nächsten Regenperiode und nach dem dauerhaften Wegfall der Nachtfröste könnten sie auftauchen.

    FG

    Oehrling